East Sepik Province

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East Sepik
Flagge von East Sepik
Geographie
Staat: Papua-Neuguinea
Gewässer: Pazifischer Ozean
Inseln: (ca. 10; inkl. Neuguinea)
Geographische Lage: 4° 20′ S, 143° 15′ OKoordinaten: 4° 20′ S, 143° 15′ O
Basisdaten
Fläche: 42.800 km²
Einwohner: 343.000
Bevölkerungsdichte: 8 Einw./km²
Hauptstadt: Wewak
Lagekarte
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East Sepik ist der Name einer der 21 Provinzen von Papua-Neuguinea. Es ist etwa 42.800 km² groß und zählt rund 343.000 Einwohner. Hauptstadt ist Wewak mit 19.724 Einwohnern im Jahr 2000. Die Nachbarprovinzen von East Sepik sind Madang im Osten, Western Highlands im Süden, und Sandaun im Westen.

East Sepik ist nach dem größten Strom des Landes, dem Sepik benannt. Der Unter- und Mittellauf des Flusses gilt als sehr reizvoll und ist einer der von Touristen am meisten besuchten Teile des Landes. Vor der Mündung des Sepiks nahe der Ostküste Neuguineas liegt die kleine Inselgruppe der Le-Maire-Inseln.

East Sepik bildete bis 1968 mit West Sepik zusammen eine Provinz. Danach wurden die Grenzen zwischen den zwei Sepik-Provinzen mehrere Male geändert. Heute ragt East Sepik keilförmig nach West Sepik hinein, damit das Flussgebiet möglichst in einer Provinz verläuft. West Sepik heißt heute Sandaun und ist mit seiner schroffen Küste im Gegensatz zu East Sepik vom Tourismus fast unberührt.

Die Küste von East Sepik besteht im Osten aus seinen Lauf stark veränderndem Schwemmland. Weiter im Westen ist die Küste von steil ansteigendem Bergland geprägt und ohne natürliche Häfen. Das wenige fruchtbare Land wird intensiv für den Kaffeeanbau genutzt.

Die zentrale Bedeutung in East Sepik hat zweifellos der Fluss, der seit vielen Jahrhunderten Haupt-Handelsweg ist. Die Stämme entlang des Flusses haben eine künstlerische Kreativität entwickelt, die in ganz Melanesien als beispiellos gilt. Der deutsche Forscher Otto Finsch befuhr 1885 als erster Europäer den Sepik und nannte ihn nach der Gattin des damaligen deutschen Kaisers Wilhelm I. Kaiserin-Augusta-Fluss.

Bevölkerung

Spezieller Initiationsort für Männer in einem Zeremonienhaus, Apangai, Papua Neuguinea (1984); vorne der mythische Clangründer Tappoka, dahinter weibliche Dschungelgeister, Clanahnen und mythische Ahnen wie der, der den Menschen die Yamsknolle brachte

Zu den bekannteren Völkern der Provinz East Sepik gehören die Arapesh und die Mundugumor; über beide veröffentlichte die amerikanische Ethnologin Margaret Mead in den 1930ern eine vergleichende Studie zum Thema Aggression (siehe dazu die Mead-Freeman-Kontroverse sowie Sozialordnung der Arapesh). Der Sozialpsychologe Erich Fromm ordnete sie aufgrund dessen den „Lebensbejahenden Gesellschaften“ zu, deren Kulturen durch einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn mit großer sozialer Gleichheit, eine freundliche Kindererziehung, eine tolerante Sexualmoral und geringe Aggressionsneigung gekennzeichnet sind.[1] (siehe auch: „Krieg und Frieden“ in vorstaatlichen Gesellschaften)

Die Arapesh tauschen nach einem festen Ritual mit den benachbarten Abelam, die einen Yamswurzel-Kult pflegen. Die Yatmul gelten als die Kreativen der Gegend. Das kleine Volk der friedlichen Washkuk lebt im Bergland südlich des Flusses.

In der Provinz werden 90 lokale Sprachen gesprochen,[2] von denen ein Teil zur Torricelli-Sprachfamilie gehört; rund 30.000 Einwohner sprechen Arapesh-Sprachen.[3]

Wirtschaft

Die Provinz East Sepik ist wirtschaftlich relativ unterentwickelt. Neben dem Fischfang spielt die Landwirtschaft eine Rolle. Angebaut werden Sago, Taro, Yams, Kaffee, Kakao, Kokos und Betelnuss. Darüber hinaus ist das Kunstgewerbe (Holzschnitzerei, Keramik, Korbflechten) von Bedeutung, dessen Produkte an Touristen verkauft werden.[2]

Distrikte und LLGs

Die Provinz East Sepik ist in sechs Distrikte unterteilt. Jeder Distrikt besteht aus einem oder mehreren „Gebieten auf lokaler Verwaltungsebene“, Local Level Government (LLG) Areas, die in Rural (ländliche) oder Urban (städtische) LLGs unterschieden werden.[4]

Distrikt Verwaltungszentrum Bezeichnung der LLG-Gebiete
Ambunti-Dreikikir Distrikt Ambunti Ambunti Rural
Tunap-Hunstein Range Rural
Gawanga Rural
Dreikikir Rural
Angoram Distrikt Angoram Angoram-Middle Sepik Rural
Keram Rural
Karawari Rural
Marienberg-Lower Sepik Rural
Yuat Rural
Maprik Distrikt Maprik Albiges Mamblep Rural
Bumbuita Muhiang Rural
Maprik Wora Rural
Yamil Tamaui Rural
Wewak Distrikt Wewak Boikin Dagua Rural
Turubu Rural
Wewak Islands Rural
Wewak Rural
Wewak Urban
Wosera-Gawi Distrikt Wosera Burui-Kunai Rural
Gawi Rural
North Wosera Rural
South Wosera Rural
Yangoru-Saussia Distrikt Yangoru East Yangoru Rural
Numbo Rural
Sausso Rural
West Yangoru Rural

Literatur

  • Heiner Wesemann: Papua-Neuguinea. Niugini. Steinzeit-Kulturen auf dem Weg ins 20. Jahrhundert. DuMont, Köln 1985, ISBN 3-7701-1322-5 (DuMont-Kultur-Reiseführer).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erich Fromm: Anatomie der menschlichen Destruktivität. Aus dem Amerikanischen von Liselotte u. Ernst Mickel, 86. - 100. Tsd. Ausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1977, ISBN 3-499-17052-3, S. 191–192.
  2. a b Charlie Higgins, John Titmus: East Sepik Earthquake & Mount Pago Volcano. United Nations Disaster Assessment and Coordination Team, Mission Report, September 2002, S. 5 (EAST SEPIK EARTHQUAKE & MOUNT PAGO VOLCANO (Memento vom 27. April 2014 im Webarchiv archive.today)).
  3. Ethnologue-Eintrag: Arapesh. In: Ethnologue: Languages of the World. 2013, abgerufen am 27. April 2014 (englisch).
  4. National Statistical Office of Papua New Guinea