Eine Frage der Ehre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. September 2016 um 08:18 Uhr durch Arderich (Diskussion | Beiträge) (→‎Handlung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Eine Frage der Ehre
Originaltitel A Few Good Men
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 138 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Rob Reiner
Drehbuch Aaron Sorkin
Produktion David Brown,
Rob Reiner,
Andrew Scheinman
Musik Marc Shaiman
Kamera Robert Richardson
Schnitt Robert Leighton,
Steven Nevius
Besetzung

Eine Frage der Ehre (Originaltitel: A Few Good Men) ist ein amerikanischer Spielfilm des Regisseurs Rob Reiner aus dem Jahr 1992. Er basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Aaron Sorkin, der auch das Drehbuch verfasste. Die Produktionskosten betrugen 33 Millionen Dollar, wobei die weltweiten Einnahmen sich auf ca. 250 Millionen Dollar beliefen.

Handlung

Auf dem US-Marineinfanterie-Stützpunkt Guantanamo Bay ist der Soldat William Santiago ums Leben gekommen, nachdem er von seinen Kameraden Dawson und Downey tätlich angegriffen wurde. Santiago galt als Außenseiter, während die beiden mutmaßlichen Täter Vorzeigemarines sind. Zunächst ist unklar, ob es sich bei ihrer Attacke um eine Strafaktion handelte, die von einem Vorgesetzten angeordnet wurde.

Die Anklage der beiden vor dem Militärstrafgericht lautet auf Mord, Verschwörung zum Mord sowie „Verhalten, unwürdig eines Marines“. Dawson und Downey wird vorgeworfen, Santiago gezielt ermordet zu haben, um zu verhindern, dass dieser Informationen über ein Fehlverhalten Dawsons an den NIS weiterleitet. Ihre Version einer von höherer Stelle befohlenen Strafaktion (ein sogenannter „Code Red“) solle dies nur vertuschen. Ankläger ist Captain Jack Ross. Als Verteidiger stehen den beiden die Navy-Anwälte Lieutenant Junior Grade Daniel Kaffee, ein bisher nur im Zusammenhang mit Urteilsabsprachen erfahrener Militärjurist, und Lieutenant Commander Joanne Galloway zur Seite.

Auch Navy-Lt. Sam Weinberg wirkt bei der Verteidigung trotz seiner tiefen Abneigung gegen Dawson und Downey, die zu zweit einen Schwächeren angegriffen haben, mit. Die Prozessstrategie der Verteidigung besteht darin, den vorgesetzten Offizieren nachzuweisen, den Befehl zur Bestrafung mit tödlichem Ausgang gegeben zu haben. Als Schlüsselfigur erweist sich dabei Colonel Nathan R. Jessup, der Kommandeur der Bodentruppen des US-Stützpunkts, der den Code Red befohlen haben könnte.

Eine weitere wichtige Figur ist der Ausbilder der Marines, Lt. Kendrick. Nachdem Santiagos neues Fehlverhalten bekannt geworden ist, sind seine Kameraden zornig auf ihn und wollen ihn bestrafen, doch Kendrick versammelt seine Männer um sich und befiehlt ihnen, Santiago kein Haar zu krümmen. Dawson und Downey erklären jedoch, Kendrick sei wenige Minuten nach der Besprechung zu ihnen gekommen und habe ihnen den Code Red an Santiago befohlen, wahrscheinlich auf Anordnung Jessups.

Kaffee weist nach, dass Dawson Code Reds im Grunde ablehnt: Marine Jeffrey Barnes sagt aus, wofür Code Reds angeordnet werden − Verspätung bei Zug- oder Kompanieappellen, Unordnung im Quartier und Zurückfallen bei Laufübungen. Santiago hat alle diese Fehler begangen, wurde jedoch nie einem Code Red unterzogen, weil Dawson ihn geschützt hatte. Jeffrey erklärt, er selbst hätte Santiago gern einem Code Red unterzogen, es jedoch nicht gewagt, weil Dawson es nie gestattet hätte. Daniel bringt ein weiteres Beispiel: Als ein Kamerad wegen des Diebstahls von Spirituosen von Kendrick zu sieben Tagen Essensentzug verurteilt wurde, hat Dawson ihm heimlich Nahrung gebracht. Zur Strafe für die Unterwanderung des Code Reds wurde Dawson von Kendrick nicht zur Beförderung empfohlen. Kendrick ahnt also, dass der ehrgeizige Dawson sich nicht noch einmal widersetzen wird.

Die Lage der Verteidigung ist schlecht, da es der Anklage gelingt, Dawson und Downey in einem wichtigen Punkt einer Lüge zu überführen: Beide hatten ausgesagt, dass Downey dabei war, als Kendrick Dawson den Befehl zum Code Red erteilte. Ross kann jedoch nachweisen, dass Downey zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Rückweg von seinem Wachposten war. Downey gibt schließlich zu, dass er nur von Dawson von dem Befehl zum Code Red erfuhr. Der Fall wird nahezu aussichtslos, als sich der wichtigste Zeuge der Verteidigung, Lt. Colonel Markinson, der Stellvertreter Colonel Jessups, das Leben nimmt. Vorher hatte Markinson Kaffee noch bestätigt, dass es in der Tat Jessup gewesen sei, der den Code Red angeordnet habe. Dies sei jedoch unter vier Augen geschehen, so dass Kaffee für diese Aussage keine Zeugen aufbieten kann.

Kaffees Strategie besteht nun darin, Colonel Jessup als Zeugen vorzuladen und ihn so zu provozieren, dass er zugibt, den Befehl gegeben zu haben. Dabei riskiert Kaffee seine Karriere, da er ohne Markinsons Aussage nichts gegen Jessup in der Hand hat und es eine gesetzliche Vorschrift gibt, die das „grundlose“ Bezichtigen eines hohen Offiziers unter Strafe stellt. Kaffees Instinkt sagt ihm, dass Jessup Code Reds für richtig hält und keine Lust mehr hat, die Wahrheit zu verheimlichen. Kaffee besteht auf der Wahrheit, und Jessup antwortet: „Sie können die Wahrheit doch gar nicht vertragen.“ Die Strategie geht auf − im Zeugenstand explodiert Jessup und gibt zu, den Code Red angeordnet zu haben, obwohl Kaffee bei der Befragung aus der Rolle fällt, mehrere Einsprüche von Jack Ross ignoriert und der Richter Jessup erklärt, er müsse die Frage nicht beantworten. Jessup beantwortet sie dennoch − als Kaffee ihn anschreit: „Haben Sie den Code Red befohlen?“, brüllt er zurück: „Sie haben verdammt Recht, so ist es!“

Jessup wird verhaftet und später auch Kendrick. Durch sein Eingeständnis, den Code Red befohlen zu haben, hat er die Version von Dawson und Downey bestätigt, dass Santiago bei der Durchführung des Code Red starb und es sich nicht – wie von der Anklage behauptet – um einen geplanten Mord handelte. Die Marines werden daher vom Vorwurf des Mordes freigesprochen, jedoch im Anklagepunkt „Verhalten unwürdig eines Marines“ für schuldig befunden und unehrenhaft aus der Armee entlassen. Für den naiven Downey bricht eine Welt zusammen – er glaubt weiterhin, nichts Falsches getan zu haben. Dawson macht ihm klar, dass Marines die Aufgabe hätten, für Schwächere zu kämpfen. Folglich hätten sie auch für William Santiago kämpfen müssen. Zum Schluss des Films wendet sich Kaffee an Dawson und erklärt ihm: „Sie müssen kein Abzeichen tragen, um Ehre zu besitzen“. Woraufhin dieser Kaffee gegenüber salutiert und sagt: „Achtung – ein Offizier ist zugegen“.

Hintergrund

  • Unwürdiges Verhalten als US Marine“ ist kein Tatbestand nach dem Uniform Code of Military Justice der USA, sondern eine Fiktion, die dem Tatbestand „Unwürdiges Verhalten als Offizier“ nachgebildet ist.
  • Bei den US Marines wird nicht der Begriff „Ten-Hut“ (dt. Stillgestanden), sondern der Begriff „Attention on Deck“ (dt. Achtung an Deck!) verwendet.
  • Bei den US Marines wird und wurde nie der Begriff „Code Red“ verwendet, stattdessen wurde für diese Art von Bestrafung der Begriff blanket party (deutsch: Bettdecken Party) verwendet.
  • Als Drehort für Guantanamo diente die Naval Air Base Miramar in Kalifornien, wie bereits für den Film Top Gun.
  • Der Name des Stützpunktes wird im Film mit Rosevelt Roads Naval Station angegeben. Der (echte) U.S.-Stützpunkt Roosevelt Roads lag jedoch nicht auf Kuba, sondern auf Puerto Rico. Der Name des (echten) U.S.-Stützpunktes in der Bucht von Guantanamo auf Kuba, auf den sich die Filmhandlung bezieht, lautet Guantanamo Bay Naval Base, oder kurz: GTMO

Kritiken

Heyne Filmjahrbuch 1994: „Rob Reiner macht aus dem Bühnenstück einen formal und dramaturgisch überzeugenden Gerichtsfilm, in dem es um die Ausleuchtung militärischer Hierarchien geht, um den Unsinn des Kadavergehorsams und die Relativität jeder Rechtsprechung. Der Film verzichtet auf voyeuristische Action-Orgien, lebt von Milieuschilderung, Dialogen und überzeugendem Schauspiel.

Auszeichnungen

  • Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Bester Nebendarsteller (Jack Nicholson), Bester Schnitt und Bester Ton
  • Golden-Globe-Nominierungen in den Kategorien Bester Film (Drama), Bester Regisseur (Rob Reiner), Bester Hauptdarsteller (Tom Cruise), Bester Nebendarsteller (Jack Nicholson) und Bestes Filmdrehbuch
  • 1993: American Cinema Editor-Nominierung Bester Schnitt
  • 1994: ASCAP Film and Television Music Award Top Box Office Film
  • 1993: Dallas-Fort Worth Film Critics Association Award-Nominierung Bester Film
  • 1993: Edgar Allan Poe Awards-Nominierung Bester Film
  • 1992: Heartland Film Truly Moving Picture Award Rob Reiner
  • 1993: Image Award-Nominierung
    • Bester Nebendarsteller Wolfgang Bodison
  • 1993: MTV Movie Award
    • Bester Film
    • Nominierung Beste Darstellerin Demi Moore
    • Nominierung Bester Darsteller Tom Cruise
    • Nominierung Begehrenswertester Mann Tom Cruise
    • Nominierung Bester Bösewicht Jack Nicholson
  • New York Film Critics Circle Award-Nominierung Bester Nebendarsteller Jack Nicholson (Dritter Platz)
  • 1993: People’s Choice Award Bester Film
  • 1993: PGA Award-Nominierung Beste Produktion
  • 1993: Southeastern Film Critics Association Award
    • Bester Film (7. Platz)
    • Bester Nebendarsteller Jack Nicholson

DVD-/BD-Veröffentlichungen

  • Eine Frage der Ehre. Special Edition. Sony Pictures Home Entertainment 2001 (DVD)
  • Eine Frage der Ehre. Sony Pictures Home Entertainment 2007 (BD)

Literatur

  • Aaron Sorkin: Eine Frage der Ehre (Originaltitel: A Few Good Men). Deutsch von Gunther Baumann. Rowohlt Theater-Verlag, Reinbek bei Hamburg o.J. [Bühnenmanuskript.]
  • Aaron Sorkin A Few Good Men. French, New York und London 1990, 125 S., ISBN 0-573-69200-9.

Weblinks