Fischbach (Steiermark)

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Fischbach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Fischbach
Fischbach (Steiermark) (Österreich)
Fischbach (Steiermark) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Weiz
Kfz-Kennzeichen: WZ
Fläche: 61,70 km²
Koordinaten: 47° 27′ N, 15° 39′ OKoordinaten: 47° 26′ 31″ N, 15° 39′ 2″ O
Höhe: 1050 m ü. A.
Einwohner: 1.511 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 24 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8654
Vorwahl: 03170
Gemeindekennziffer: 6 17 08
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Fischbach 11 a
8654 Fischbach
Website: www.fischbach.co.at
Politik
Bürgermeister: Franz Doppelhofer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(15 Mitglieder)
8
4
3
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Fischbach im Bezirk Weiz
Lage der Gemeinde Fischbach (Steiermark) im Bezirk Weiz (anklickbare Karte)Albersdorf-PrebuchAngerBirkfeldFischbach (Steiermark)Fladnitz an der TeichalmFloingGasenGersdorf an der FeistritzGleisdorfGutenbergHofstätten an der RaabIlztalLudersdorf-WilfersdorfMarkt HartmannsdorfMiesenbach bei BirkfeldMitterdorf an der RaabMortantschNaasPassailPischelsdorf am KulmPuch bei WeizRattenRetteneggSt. Kathrein am HauensteinSankt Kathrein am OffeneggSt. Margarethen an der RaabSankt Ruprecht an der RaabSinabelkirchenStralleggThannhausenWeizSteiermark
Lage der Gemeinde Fischbach (Steiermark) im Bezirk Weiz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Fischbach vom Teufelstein aus gesehen
Der Teufelstein von Fischbach aus gesehen

Fischbach ist eine Gemeinde mit 1511 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Weiz. Sie liegt im österreichischen Bundesland Steiermark. Am 27. Februar 2003 wurde die Gemeinde Fischbach von der steirischen Landesregierung offiziell als Höhenluftkurort anerkannt. Der Ort ist mit seinen 1050 Metern Seehöhe der höchstgelegene Ort der Oststeiermark.

Geografie

Geografische Lage

Fischbach ist ein Ort in den Fischbacher Alpen und liegt ca. 12 km nordwestlich der Marktgemeinde Birkfeld und ca. 27 km Luftlinie von der Bezirkshauptstadt Weiz entfernt. Die maximale Nord-Süd-Erstreckung sowie auch die maximale Ost-West-Erstreckung betragen jeweils etwa neun Kilometer. Die Gemeinde umfasst ein Gebiet von 61,65 km². Der Teufelstein stellt mit seinen 1.498 m die höchste Erhebung im Gemeindegebiet dar. Die niedrigste Punkt im Gemeindegebiet liegt im Feistritztal auf 650 m. Die Feistritz bildet einen Teil der östlichen Grenze und der Fischbacher Wald verhindert einen Blick vom Ortskern ins Tal. Im Süden wird der Hinterleiten-Wald vom Waisenbach durchschnitten. Im Westen läuft der Kamm der Fischbacher Alpen, über den der Sattel „Auf der Schanz“ führt.

Gliederung des Gemeindegebietes

Die Gemeinde Fischbach setzt sich aus drei Ortschaften bzw. Katastralgemeinden zusammen (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):

  • Fischbach (861):
    Dorf Fischbach, Gmoa, Geihof
  • Völleg (146):
    Völlegg, Eggbauer, Elmleiten, Gieshübl, Teile von Reith
  • Falkenstein (498):
    Falkenstein, Hauswirtshof, Landau, Oberdissau, Unterdissau, Teile von Reith

Angrenzende Gemeinden

Bezirk Weiz:

Bezirk Bruck-Mürzzuschlag

Wappen

Am 1. August 1970 wurde der Gemeinde Fischbach von der steiermärkischen Landesregierung das Recht zur Führung des Gemeindewappens verliehen.
Blasonierung: „In silbernem Schild ein zweispitziger, mit vier Fichten bestandener Berg, den ein silberner, mit einem blauen Fisch belegter Balken überquert.“

Geschichte

Von der ersten Nennung bis ins 19. Jahrhundert

Der Name Fischbach wurde im Jahre 1295 in einem Urbar des Bistums Seckau erstmals erwähnt. Das Dorf entwickelte sich entlang der Straße, die neben der Landwirtschaft eine wichtige zusätzliche Erwerbsquelle für die Bewohner darstellte. Das Hauptgeschäft der Fischbacher bestand dabei im „Vorspannleisten“. Die Straße war vielfach an steilen Stellen angelegt, so dass die schwer beladenen Fuhrwerke ohne fremde Hilfe nicht über den Berg kommen konnten. Heute erinnert der Name "Absetz" noch daran, wo die vorgespannten Pferde abgesetzt wurden.

Peter Roseggers Verbindung zu Fischbach im Lauf des 19. Jahrhunderts

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schrieb Peter Rosegger mehrere Geschichten über seine Kindheits- und Jugenderlebnisse in Fischbach, welche in Bezug auf das damalige Leben in der Region Waldheimat und eben auch in Fischbach Aufschluss geben. Beispiele sind die Texte „Der große Wald“, „Kirchweih zu Fischbach“, „Die Mission zu Fischbach“ und „Die Reise nach dem berühmten Teufelsfels“.

Fischbach als Kriegsschauplatz im Zweiten Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurde am 26. Juli 1944 über Fischbach ein amerikanischer Lockheed P-38 Begleitjäger abgeschossen. Der Pilot konnte aus dem Flugzeug aussteigen und sich mit dem Fallschirm retten.[2]

Gegen Ende des Krieges wurde Fischbach vom 13. bis 18. April 1945 erstmals von den Russen besetzt. Aus dem Totenbuch der Gemeinde geht hervor, dass in den Tagen zwischen 14. und 18. April 14 Zivilisten (darunter eine Frau) bei Kampfhandlungen ums Leben kamen. Es kam immer wieder zu Erschießungen verdächtiger Personen. Ein Einheimischer, der sich seit der Nacht des russischen Einmarsches auf Genesungsurlaub in der Heimat befand, überlebte seine Exekution schwer verletzt, da das Projektil des Genickschusses an Halsschlagader und Wirbelsäule vorbeiging. Laut dem Fischbacher Gemeindebericht wurden in diesen Tagen 70 Frauen und Mädchen vergewaltigt. Am Südhang des Teufelsteins oberhalb der Gmein hatte sich ein kleiner Trupp von Volkssturmmännern gesammelt und eröffnete am 14. April 1945 das Feuer gegen die Russen im Fischbacher Ort. Diesem Beschuss fielen viele Häuser und Gehöfte zum Opfer. Aufzeichnungen bestätigen, dass am 17. April 1945 auch der Pfarrhof in Brand stand. Am 18. April 1945 verließen die russischen Besatzer aufgrund eines deutschen Gegenstoßes im gesamten Joglland das Dorf. Am 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Streitkräfte, besetzten die Russen Fischbach abermals mit ca. 400 Mann.

Vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit des Wiederaufbaues forcierte sich das Vereinsleben in Fischbach und schaffte mit Veranstaltungen eine starke Beziehung zwischen Gästen und Einheimischen. In den 1960er Jahren entwickelte sich Fischbach zu einem Fremdenverkehrsort, da die damaligen Standards der bestehenden Skilifte und die sichere Schneelage im Winter, sowie im Sommer die attraktiv gewordene frische Luft und Freizeitmöglichkeiten wie der Minigolfplatz (errichtet 1967) oder der später in Betrieb genommene Tennisplatz (seit 1980) viele Gäste nach Fischbach lockten. In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts wurden im Zuge des Dorfentwicklungsprojekts das Freizeitland Fischbach angelegt, der Ort offiziell als Höhenluftkurort anerkannt sowie eine Sanierung der Ortsdurchfahrt durchgeführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Fischbach (Steiermark)
  • Die spätbarocke kath. Pfarrkirche zum Hl. Ägydius, erbaut 1783.
  • Die Ägydius-Kapelle (Egidi-Kapelle) bei Fischbach: Mit Fresken aus dem 18. Jahrhundert.
Die Ägydius-Kapelle
Ägydius-Kapelle, Ausschnitt aus dem Deckenfresko

Tourismus

Das Freizeitland Fischbach (Bildmitte) mit Blick auf den Teufelstein (rechts oben)

Vom Tourismusverein zum Tourismusverband

Im Jahr 1953 wurde der Tourismusverein Fischbach gegründet und das örtliche Kino (heute umgebaut zu einem "Betreuten-Wohnen"-Wohnhaus) erbaut. 1954 begann man mit der Durchführung von Schüler-Schikursen und im Jahr 1958 wurde das vorhandene Lösch-Bassin zu einem Freibad umfunktioniert (heute Kulturpavillon). Ende der 1970er Jahre begannen die Besucherzahlen zu sinken und trotz diverser Gegenmaßnahmen kann man an die damaligen Nächtigungszahlen nicht wieder anschließen.

Tourismusverband

1992 wurde der Tourismusverein in einen Tourismusverband übergeführt. Die Gemeinde bildet in dieser Form seit Jahresbeginn 2015 gemeinsam mit Birkfeld, Miesenbach, Ratten, Rettenegg, Strallegg, St. Kathrein am Hauenstein, St. Jakob im Walde, Waldbach-Mönichwald, Wenigzell und Vorau den TourismusverbandJoglland-Waldheimat“. Dessen Sitz ist die Gemeinde St. Jakob im Walde.[3]

Derzeitige Fremdenverkehrs-Situation im Ort

Fischbach hat mit der Fischbacher Alpen Tour und mit der „Fisch-BIKER-Tour“ zwei zum Teil sehr anspruchsvolle Touren für Mountainbiker. Der Feistritztal-Radweg tangiert das Gemeindegebiet von Fischbach. Das 2001 eröffnete Freizeitland Fischbach bietet viele Möglichkeiten: Ein kleiner, künstlich angelegter Teich bietet im Sommer eine Bademöglichkeit und dient im Winter als Eislaufplatz. Weiters befinden sich ein Minigolf- sowie Beachvolleyball- Platz im Freizeitland. Aufgrund des umfangreichen Wegnetzes in Peter Roseggers Waldheimat bietet das Gebiet um Fischbach viele Wandermöglichkeiten. Im Winter können mehrere Langlaufloipen, zwei kleinere Skilifte (einer am Schanzsattel, einer in Falkenstein-Stadlhof), Eislaufplatz, Eisstockbahn (auch im Sommer als Asphaltbahn in Verwendung) touristisch genutzt werden.

Die Gemeinde Fischbach trat im Jahr 2006 dem überregionalen § 4/3er Tourismusverband Joglland bei.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Die Gemeinderatswahl vom 22. März 2015 brachte folgendes Ergebnis:

Gemeindevorstand

Der Gemeindevorstand besteht aus drei Mitgliedern und setzt sich nach der Wahl 2015 wie folgt zusammen:

  • Bürgermeister Franz Doppelhofer (ÖVP)
  • Vizebürgermeister Christoph Brunnhofer (ÖVP)
  • Gemeindekassier Hermann Reindl (FPÖ Liste Hermann Reindl)

Das Gemeindeamt befindet sich seit 1982 in dem von 1979 bis 1982 errichteten Neubau in Fischbach 11a. Es beinhaltet die Räumlichkeiten: Kanzlei, Bürgermeisterzimmer, Buchungsraum, Sitzungssaal (hier werden auch die standesamtlichen Trauungen vollzogen) und das Tourismusbüro.

Söhne und Töchter

Galerie

Weblinks

Commons: Fischbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  2. Absturz einer P-38 bei Fischbach am 26. Juli 1944, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 26. Dezember 2014
  3. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 307. ZDB-ID 1291268-2 S. 626.