Frank Schumann (Verleger)

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Frank Schumann (* 24. Oktober 1951 in Torgau) ist ein deutscher Verleger und Publizist. Er war in der DDR und zur deutschen Wiedervereinigung vor allem bei der Jungen Welt aktiv, wo er ab 1989 auch in die Leitung aufstieg. Zudem war er politisch aktiv und inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit. Nach seinem Ausstieg aus der Redaktion 1992 gründete Schumann mehrere Verlage und arbeitete für die PDS, zudem veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Zu den bekanntesten Werken Schumanns gehörten die Schriften zur Korrespondenz mit Margot Honecker.

Ausbildung und Familie

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Schumann war das erste Kind des Korbmachermeisters und späteren Pfarrers Werner Schumann und seiner Frau Ilse Breitenbach. Die Vorfahren mütterlicherseits waren Gestütswärter in Trakehnen/Ostpreußen, die väterlicherseits Korbmacher in Mitteldeutschland. Es folgte der Besuch der Grundschule 1958–1966 und der Erweiterten Oberschule.

Von 1966 bis 1970 machte er Abitur mit Berufsausbildung zum Spezialglasfacharbeiter im VEB Flachglaskombinat Torgau. Erste Veröffentlichungen hatte Schumann in der Betriebszeitung Klare Sicht und in der Leipziger Volkszeitung. In dieser Zeit trat er in die FDJ und 1966 in die Gewerkschaft ein.

Nach dem Abitur 1970 arbeitete er kurzzeitig weiter im Flachglaskombinat, danach verpflichtete er sich drei Jahre zum Dienst in der Volksmarine. Er war Steuermann auf dem Minen-Such- und Räumschiff „Wittstock“.

1973 trat er der SED bei und begann 1973/74 ein Volontariat in der FDJ-Zeitung Junge Welt. Von 1974 bis 1978 studierte er an der Sektion Journalistik der Leipziger Karl-Marx-Universität. Nach dem Abschluss mit Diplom war er Geschichtsredakteur bei der Jungen Welt. Ab 1981 war er stellvertretender und ab 1984 Abteilungsleiter Wissenschaft und Kollegiumsmitglied. 1988 wurde er Kulturchef. Im Herbst 1989 nach Demissionierung der alten Chefredaktion erfolgte seine Wahl in die neue Leitung der Zeitung.

Während des Studiums war er Autor der Weltbühne. Neben dem Tagesjournalismus war Schumann publizistisch tätig und schrieb TV-Drehbücher, Comics und Bücher. Zu diesem Zweck unternahm er seit 1980 Recherche-, Bildungs- und Aufklärungsreisen in die Sowjetunion und die USA, nach Ost- und nach Westeuropa, China, Japan und in die Bundesrepublik Deutschland sowie Westberlin. Als Moderator beim DDR-Jugendfernsehen war er 1989/90 tätig. Beim Ministerium für Staatssicherheit wurde Schumann als IM „Karl“ geführt[1] und von der Auslandsaufklärung als Kurier eingesetzt.[2]

1991 schied er aus der Tageszeitung Junge Welt aus und begann selbständige Tätigkeiten u. a. als Herausgeber der Wochenzeitung Berliner Linke, die 1996 eingestellt wurde. Im Dezember 1991 war er Mitbegründer der edition ost als Verlag und Agentur, im Sommer 1994 kam es zur Veröffentlichung der Moabiter Notizen von Erich Honecker. 2002 bildete Schumanns edition ost mit den Verlagen Das Neue Berlin, Eulenspiegel-Verlag und Verlag Neues Leben die Eulenspiegel Verlagsgruppe. Unter diesem Dach führt er neben der edition ost auch den spotless-Verlag, den Militärverlag und den verlag am park. Im September 2011 sprach Schumann als erster deutscher Publizist mit der im chilenischen Exil lebenden Margot Honecker mehrere Tage; die Quintessenz des intensiven 40-stündigen Dialogs erschien im Frühjahr 2012 als Buch. Bei diesem Besuch übergab sie ihm 400 Tagebuchseiten Erich Honeckers, die dieser während der 169 Tage Haft in der JVA Berlin-Moabit 1992/93 geschrieben hatte. „Letzte Aufzeichnungen. Für Margot“ behauptete sich mehrere Wochen in der Spiegel-Bestsellerliste unter den ersten zehn Titeln.

Von 1992 bis 1999 arbeitete Frank Schumann im Zentralen Wahlbüro der PDS. Zwischen 1992 und 1994 schrieb er insbesondere für Gregor Gysi, später für Lothar Bisky und auch für Gabi Zimmer.

Nach dem Tod von Margot Honecker 2016 veröffentlichte er ein Buch mit E-Mail-Korrespondenz, in dem er auch die private Seite von Margot Honecker zeigen wollte. In seinem Vorwort schreibt er: „Margot Honecker war so wenig Säulenheilige wie Dämon, keine Furie und kein Tyrann.“ Außerdem stellte er die politischen Gemeinsamkeiten dar.[3]

Frank Schumann ist seit 1974 mit Helga Schumann verheiratet. Sie haben drei Söhne.

Verlegte Autoren (Auswahl)

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Inhaltliche Mitwirkung (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Karl Wilhelm Fricke: Geschichtsrevisionismus aus MfS-Perspektive (Memento vom 27. Juni 2013 im Internet Archive) (PDF; 132 kB)
  2. Steffen Könau: Edition Ost von Ex-Stasi-Mann Frank Schumann: Der Kummerkasten der DDR-Elite. In: Mitteldeutsche Zeitung. 11. Februar 2017, abgerufen am 15. Mai 2024.
  3. Jutta Schütz: Margot Honecker schrieb Mails ins ferne Deutschland. In: Thüringische Landeszeitung. 18. Juni 2016, abgerufen am 15. Mai 2024.