Helga Feddersen

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Helga Feddersen 1976 in der Ostseehalle Kiel

Helga Feddersen (* 14. März 1930 in Hamburg; † 24. November 1990 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin, Autorin und Sängerin. Die Hamburger Volksschauspielerin spielte oft die Rolle einer naiven, liebenswerten „Ulknudel“, insbesondere ab 1955, als sie infolge einer Operation eine Gesichtslähmung erlitt.

Helga Feddersen wuchs in Hamburg auf. Ihr Vater war Kaufmann für Seemannsausrüstungen. Nach dem Besuch der Oberschule am Lerchenfeld und der Frauenfachschule in Harburg absolvierte sie von 1948 bis 1950 die Schauspielschule bei Eduard Marks.[1] Ihr Debüt hatte sie 1949 in dem Drama Ostern von August Strindberg bei Helmuth Gmelin am Theater im Zimmer. Im Film war sie 1951 in einer kleinen Nebenrolle in der Filmkomödie Professor Nachtfalter zu sehen, in der Johannes Heesters die männliche Hauptrolle spielte. Es folgten Engagements am Deutschen Schauspielhaus (1966) und in Peter Ahrweilers „Kleiner Komödie“ (1981).[2]

Feddersen wirkte vor allem in Filmen und Serien rund um die Alster mit, so 1963 in dem Kriminalfilm Das Haus an der Stör aus der Reihe Stahlnetz des Norddeutschen Rundfunks (NDR), aber auch international beachtet als Klothilde in dem Film Buddenbrooks und in Lola von Rainer Werner Fassbinder. 1971 spielte sie am Ohnsorg-Theater in dem Stück Der möblierte Herr an der Seite von Hanno Thurau, Heidi Kabel, Werner Riepel und Henry Vahl.

1975 wurde sie durch ihre Rolle als Else Tetzlaff in Wolfgang Menges Fernsehserie Ein Herz und eine Seele mit Heinz Schubert bekannt. Feddersen ersetzte darin Elisabeth Wiedemann, die mit Diether Krebs die Serie verlassen hatte. Allerdings konnte sie nicht an die Erfolge ihrer Vorgängerin anknüpfen.

Ihr erster Mann, der frühere NDR-Dramaturg Götz Kozuszek (1907–1985), mit dem sie seit 1962 verheiratet war, entdeckte Feddersens Talent als Schriftstellerin. So schrieb sie zunächst Drehbücher mit volksnahen hanseatischen Themenbereichen, so unter anderem das Fernsehspiel Vier Stunden von Elbe 1 (1967)[3], die Serien Kümo Henriette (1979–1982), Kapitän Harmsen (1969) und Helga und die Nordlichter (1984), in der sie auch die Hauptrolle verkörperte. 1979 veröffentlichte sie ihr Buch Hallo, hier ist Helga mit Kurzgeschichten aus ihrem Leben, zunächst von einem kleinen Hamburger Verlag nur regional vertrieben.

Von Anfang der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre wirkte sie in mehreren humoristischen Fernsehserien mit, so in Ach, du dickes Ei (1975–1977) und in dem skurrilen Abramakabra (1972 mit Uwe Dallmeier). 1975 hatte Feddersen ihr Schallplattendebüt mit einer von Christian Bruhn produzierten, arrangierten und komponierten Langspielplatte, auf der sie Stegreifgeschichten erzählte und eigene Texte sang. Mit Frank Zander moderierte sie von 1976 bis 1980 die mit Gags aufbereitete Musiksendung Plattenküche.

Grab auf dem Steigfriedhof in Stuttgart-Bad Cannstatt
Grabstein in Stuttgart-Bad Cannstatt

Ein häufiger Comedy-Partner war auch Dieter Hallervorden, mit dem sie 1978 die Single Du, die Wanne ist voll – die deutsche Parodie auf You’re the One That I Want aus dem Hit-Musical Grease – aufnahm, die ein Kassenschlager wurde. Sie war auch als Synchronsprecherin tätig, so etwa für den gesellschaftskritischen dänischen Film Ditte – ein Menschenkind (1950) nach dem Roman von Martin Andersen Nexø.

1983 gründete Helga Feddersen in Hamburg mit ihrem Lebensgefährten, dem Schauspieler Olli Maier, das 250 Zuschauer fassende Theater am Holstenwall und verwandelte den alten Ballsaal in eine Spielstätte mit überregionaler Bekanntheit.

Krankheit, Tod und Bestattung

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1955 war bei Feddersen ein bösartiger Tumor an der Ohrspeicheldrüse diagnostiziert worden. Zwar konnte dieser erfolgreich entfernt werden, doch blieb ihr Gesicht optisch und auch motorisch stark in Mitleidenschaft gezogen; sie konnte zeitweise nicht sprechen. Letzteres besserte sich fünf Jahre später. Eine Zeit lang musste sie als Darstellerin pausieren, den Wiedereinstieg schaffte sie als Souffleuse.

In den 1980er-Jahren musste sich Feddersen zwei weiteren Tumor-Operationen unterziehen. Hinzu kam eine Kiefervereiterung, so dass sämtliche Zähne entfernt werden mussten. Die erneuten Schicksalsschläge führten bei Feddersen zu Medikamentenabhängigkeit und sie magerte bis auf 32 Kilo ab.[4]

Im Jahr 1989 ging Feddersens Theater in die Insolvenz; daraufhin zog sie sich vorübergehend auf die Insel Föhr zurück, wo sie im Nieblumer Ortsteil Goting ein Haus besaß.[5] Am 24. November 1990 erlag Helga Feddersen im Alter von 60 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus den Folgen eines Leberkrebsleidens,[6] nachdem sie ihren Lebensgefährten Olli Maier noch kurz zuvor geheiratet hatte.[7] Bis zu ihrem Tod wohnte sie in der historischen Deichstraße in Hamburg. Nach Maiers Tod († 2011) fand der Journalist Jürgen Worlitz, ein Freund des Ehepaars, einen großen Teil von Feddersens Nachlass in seinem Keller vor, den ihm Maier vor einem Umzug zur Aufbewahrung übergeben hatte.[8][9]

Feddersens Urne wurde auf dem Steigfriedhof in Stuttgart-Bad Cannstatt, der Heimatstadt ihres Mannes, beigesetzt. (Abteilung Nr. 29, Reihe Nr. 5, Grab Nr. 3)[10]

Straßenschild in Stuttgart-Bad Cannstatt
Helga-Feddersen-Twiete in Hamburg-Altona

1980: Goldener Nürnberger Trichter der Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft e. V. 1909

Die deutsche Band Element of Crime widmete Feddersen 1991 auf ihrem ersten deutschsprachigen Album Damals hinterm Mond das nach ihrem Fernsehfilm Vier Stunden von Elbe 1 benannte Lied Vier Stunden vor Elbe 1.

In Stuttgart-Bad Cannstatt wurde 2014 der Helga-Feddersen-Weg nach ihr benannt.[11]

In Hamburg-Altona wurde im November 2016 die Helga-Feddersen-Twiete nach ihr benannt.[12]

Am 6. Oktober 2020 wurde die rund 90-minütige Dokumentation Helga – Die zwei Gesichter der Feddersen mit teilweise selten gezeigtem Archivmaterial im NDR Fernsehen erstausgestrahlt.[13]

Filmografie (Auswahl)

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Daneben weitere Auftritte, wie z. B. in: Geschichten aus der Heimat, Dem Täter auf der Spur, Die Pyramide, Dalli Dalli, Ein Fall für TKKG, Wetten, dass..? u. a.

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[14]
Du, die Wanne ist voll (mit Dieter Hallervorden)
 DE420.11.1978(21 Wo.)
 AT1215.12.1978(3 Wo.)
Gib mir bitte einen Kuß
 DE1619.10.1981(8 Wo.)

Alben

  • 1975: Neues Aus Ellerdorf (Hörspiel)
  • 1975: Helga Feddersen singt und spricht

Singles

  • 1975: Ach mach doch mal die Lampe aus / 5 Minuten lachen ersetzt ein Ei (Theoderich)
  • 1977: Goldschatz (mit Mike Krüger)
  • 1978: Du, die Wanne ist voll (You’re the One That I Want) / Disco Dussl (mit Dieter Hallervorden)
  • 1979: In Bauermanns Bierkeller / Tango-Bertl
  • 1979: Auszieh’n / Tüddelband (mit der Old Merry Tale Jazzband)
  • 1981: Gib mir bitte einen Kuß (Dance little Bird) / Ich mag so gerne Dicke
  • 1982: ’ne Schönheit, Chéri, war ich nie (Halé, Hey Louise) / Hans, lach doch mal mit mir
  • 1982: Katzen-Polka (Dance Little Cat) / Schweinetango
  • 1983: Ich zähl’ jede Stunde ohne dich / Es klingelt schon wieder (mit Olli Maier)
  • 1984: Herr Schulze / Schulzes Breakdance (Instrumental)
  • 1989: Die Lambada-Anstalt / Lärmbada (mit Olli Maier)

Weitere Veröffentlichungen

  • 1978: An de Eck... (mit Mike Krüger, Album Mein Gott... Mike)
  • 1984: Helga Feddersen + Willem: Bist du einsam heut nacht (Are You Lonesome Tonight) aus dem Album Hallo Elvis – Die deutschen Popstars feiern eine Legende, K-tel[15]
Commons: Helga Feddersen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Helga Feddersen – „Die Ulknudel der Nation“ (Memento vom 2. Dezember 2016 im Internet Archive), filmmuseum-hamburg.de, abgerufen am 2. Dezember 2016
  2. Lieblinge des deutschsprachigen Films – Helga Feddersen. In: steffi-line.de. Abgerufen am 10. Juli 2018.
  3. Vier Stunden von Elbe 1 (Memento vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive), eberhardfechner.de
  4. Helga Feddersen-Twiete. hamburg.de, abgerufen am 23. Mai 2020 (PDF-Datei)
  5. Die stillen Promi-Paradiese. In: www.shz.de. 29. April 2015, abgerufen am 2. Mai 2019.
  6. Stichtag: 24. November 2010 – Vor 20 Jahren: Helga Feddersen stirbt in Hamburg. In: wdr.de. Westdeutscher Rundfunk Köln, 24. November 2010, abgerufen am 10. Juli 2018.
  7. Jürgen Worlitz: Helga Feddersen: Immer wieder ulkig. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 9. März 2008, abgerufen am 10. Juli 2018.
  8. Jürgen Worlitz: Eine Ulknudel sieht anders aus. In: welt.de. Die Welt, 13. November 2011, abgerufen am 10. Juli 2018.
  9. Corinna Below: Zeitreise: Helga Feddersen. In: ndr.de. Norddeutscher Rundfunk, 8. März 2015, abgerufen am 10. Juli 2018.
  10. Klaus Nerger: Das Grab von Helga Feddersen auf dem Steigfriedhof. In: knerger.de. Abgerufen am 10. Juli 2018.
  11. Ein Weg für Helga Feddersen. In: stuttgarter-zeitung.de. Stuttgarter Zeitung, 21. Februar 2014, abgerufen am 10. Juli 2018.
  12. Neue Mitte: So heißen Altonas neue Straßen und Plätze. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 18. November 2016, abgerufen am 10. Juli 2018.
  13. HELGA – Die zwei Gesichter der Feddersen. (Webvideo) In: ardmediathek.de. ARD Mediathek, abgerufen am 28. Oktober 2024., verfügbar bis zum 26. Oktober 2026
  14. Charts DE. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 10. Juli 2018. Charts AT. In: austriancharts.at. Abgerufen am 10. Juli 2018.
  15. Various – Hallo Elvis - Die Deutschen Popstars Feiern Eine Legende bei Discogs