Hendschiken

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Hendschiken
Wappen von Hendschiken
Wappen von Hendschiken
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Lenzburgw
BFS-Nr.: 4198i1f3f4
Postleitzahl: 5604
Koordinaten: 658711 / 248763Koordinaten: 47° 23′ 13″ N, 8° 12′ 58″ O; CH1903: 658711 / 248763
Höhe: 411 m ü. M.
Höhenbereich: 396–534 m ü. M.[1]
Fläche: 3,52 km²[2]
Einwohner: 1334 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 379 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
21,3 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.hendschiken.ch
Ansicht von Hendschiken
Ansicht von Hendschiken

Ansicht von Hendschiken

Lage der Gemeinde
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Karte von Hendschiken
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Hendschiken (schweizerdeutsch: ˈhænːtʃikχə) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im unteren Bünztal, zwei Kilometer östlich des Bezirkshauptorts.

Geographie

Das Dorf liegt etwa zweihundert Meter westlich der Bünz in einer flachen Ebene, die in früher Zeit weitgehend versumpft gewesen war und zu Beginn des 20. Jahrhunderts trockengelegt wurde. An der westlichen Gemeindegrenze erheben sich der Lütisbuech (538 m ü. M.) und der Rain (519 m ü. M.), zwei Ausläufer des Rietenbergs, der die natürliche Grenze zum Seetal bildet. Neben dem eigentlichen Dorf gibt es drei Ortsteile, die einen völlig verschiedenartigen Charakter aufweisen. Im Westen, am Übergang vom Rain zur Endmoräne von Othmarsingen, liegt das Industriegebiet Horner. Büel ist ein landwirtschaftlich geprägter Weiler auf einem Plateau am Osthang des Lütisbuech. Steinacker am Ostufer der Bünz ist eine moderne Einfamilienhaussiedlung.[5]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 352 Hektaren, davon sind 86 Hektaren bewaldet und 62 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 535 Metern unweit des Gipfels des Lütisbuech, der tiefste auf 398 Metern an der Bünz.

Nachbargemeinden sind Othmarsingen im Norden, Dottikon im Osten, Villmergen im Südosten, Dintikon und Ammerswil im Süden sowie Lenzburg im Westen.

Geschichte

1921 und 1933 wurden Reste einer römischen Wasserleitung entdeckt, die den Vicus bei Lenzburg mit Wasser versorgte.[6] Die erste urkundliche Erwähnung von Hentschikon erfolgte im Jahr 1160 in den Acta Murensia des Klosters Muri. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen «Hanzinghofun» und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Hanzo».[7]

Im Mittelalter war der Grundbesitz zersplittert und gehörte zahlreichen geistlichen und weltlichen Herrschaften, darunter die Klöster Muri, Säckingen und St. Urban sowie die Herren von Hallwyl, die Grafen von Lenzburg und die Grafen von Habsburg. Grosse Teile davon gingen im 14. Jahrhundert an das habsburgische Hauskloster Königsfelden. Die Habsburger erhielten 1264 nach dem Aussterben der Grafen von Kyburg die hohe Gerichtsbarkeit, während die niedere Gerichtsbarkeit für mehr als fünfhundert Jahre an die Hallwyler ging. Kirchlich gehörte Hendschiken zur Pfarrei Staufberg auf dem gleichnamigen Hügel.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Hendschiken gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg und besass das Recht, nach dem Tod des Untervogts dessen Nachfolger zu wählen. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Hendschiken gehört seither zum Kanton Aargau.

Die Strohflechterei und die Baumwollweberei führten im 18. und 19. Jahrhundert zu einem ersten wirtschaftlichen Aufschwung. Am 23. Juni 1874 wurde die Eisenbahnlinie RupperswilWohlen der Aargauischen Südbahn eröffnet, die Zweigstrecke nach Brugg folgte am 1. Juni 1882. Dies begünstigte die Gründung zahlreicher kleiner Gewerbebetriebe. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand beim Bahnhof ein Industriegebiet. Die Entwicklung der Bevölkerungszahl war stets starken konjunkturbedingten Schwankungen unterworfen, wies jedoch allgemein ein leichtes Wachstum auf. Seit Beginn der 1980er Jahre hat sie jedoch um fast einen Drittel zugenommen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau linker innensichtiger gestulpter gelber Handschuh.» Das Wappen mit dem Handschuh (schweizerdeutsch: Händsche) existiert seit mindestens 1621 und gehörte der nichtadligen Familie von Hendschikon, die im Dienste des Stiftes Beromünster stand. Das 1811 geschaffene Gemeindesiegel von Hendschiken zeigt einen aussensichtigen Handschuh. Die Gemeinde führte 1954 wieder die ältere Variante ein.[8]

Sehenswürdigkeiten

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[9]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 571 594 657 612 678 767 695 729 896 971

Am 31. Dezember 2022 lebten 1334 Menschen in Hendschiken, der Ausländeranteil betrug 21,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 58,5 % reformiert. 25,2 % römisch-katholisch und 2,1 % moslemisch; 0,6 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 95,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,1 % Italienisch.[11]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Hendschiken gehört zum Friedensrichterkreis Othmarsingen.

Partnerstadt ist Pfeffingen, ein Ortsteil von Albstadt im deutschen Bundesland Baden-Württemberg.

Wirtschaft

In Hendschiken gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 370 Arbeitsplätze, davon 10 % in der Landwirtschaft, 18 % in der Industrie und 72 % im Dienstleistungsbereich.[12] Neben zahlreichen kleinen Gewerbebetrieben bietet vor allem eine Maschinen- und Apparatefabrik Arbeitsplätze an. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden der Umgebung wie Lenzburg, Villmergen oder Wohlen.

Verkehr

Hendschiken ist verkehrsgünstig gelegen. Etwa dreihundert Meter westlich des Dorfes verläuft die wichtige Hauptstrasse 25 (LenzburgZug). Der Anschluss Lenzburg der Autobahn A1 ist zweieinhalb Kilometer entfernt, der Anschluss Mägenwil drei Kilometer. Am SBB-Bahnhof, der sich etwa einen Kilometer vom Dorfzentrum entfernt im Industriegebiet Horner befindet, halten Züge nach Aarau und Rotkreuz. Morgens und abends werden auch Direktverbindungen nach Othmarsingen (dort Anschluss an die Linie S3 der S-Bahn Zürich sowie nach Brugg) und Zürich angeboten.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule, die Sekundarschule und die Bezirksschule werden in Dottikon besucht. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

Literatur

  • Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II: Die Bezirke Brugg, Lenzburg. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 29). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1953. DNB 750561750.

Weblinks

Commons: Hendschiken – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  6. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 172.
  7. Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 73–74.
  8. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 173.
  9. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  10. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
  11. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
  12. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.