Hudtwalckerstraße

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Hudtwalckerstraße
Wappen
Wappen
Straße in Hamburg
Hudtwalckerstraße
Hudtwalckerstraße
Die Hudtwalckerstraße vom Winterhuder Marktplatz aus nach Westen gesehen.
Basisdaten
Ort Hamburg
Ortsteil Winterhude
Angelegt 18. Jahrhundert oder früher
Hist. Namen Eppendorfer Straße
Anschluss­straßen Winterhuder Brücke (westl.)
Winterhuder Marktplatz (östl.)
Querstraßen Winterhuder Kai, Leinpfad, Sierichstraße, Bebelallee, Hudtwalckertwiete, Alsterdorfer Straße
Plätze Winterhuder Marktplatz
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge 355 Meter

Die Hudtwalckerstraße ist eine Hauptverkehrsstraße im Hamburger Stadtteil Winterhude. Sie verläuft von der Stadtteilgrenze nach Eppendorf an der Alster nach Nordosten bis zum Winterhuder Marktplatz. Sie ist Teil der Bundesstraße 5. Sie trägt den Straßenschlüssel H657.

Die Straße ist dadurch geprägt, dass es eine Mischung von Altbauten aus der Wende zum 20. Jahrhundert neben 1920er-Jahre-Bauten und wenigen Neubauten der Nachkriegszeit gibt. Die gesamte Strecke ist vierspurig ausgebaut.

Name, Verlauf und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Winterhude 1867: Die Hudtwalcker–straße hieß noch Eppendorfer Straße.

Die Hudtwalckerstraße trug ursprünglich den Namen Eppendorfer Straße nach ihrer Funktion als Verbindung vom alten Winterhuder Ortskern am Marktplatz nach Westen bis zur Grenze des ehemaligen Dorfes Eppendorf an der Winterhuder Brücke über die Alster. 1899 erhielt sie zu Ehren des früheren Senators Martin Hieronymus Hudtwalcker ihren heutigen Namen.[1] Die Nummerierung verläuft von Westen nach Osten, also von der Alster ins Ortszentrum. Die Straße ist auf ganzer Länge Teil der Bundesstraße 5.

Komödie Winterhuder Fährhaus

Direkt hinter dem Winterhuder Kai, der parallel zur Alster verläuft, befindet sich auf der linken Seite der Straße das traditionsreiche Winterhuder Fährhaus. Das heutige Boulevardtheater – 1988 eröffnet – ist der dritte Bau an dieser Stelle. Zunächst 1854 als Wohnhaus mit Kohlenschuppen errichtet, wurde schon bald eine Schankwirtschaft eingerichtet. Der um 1890 errichtete Jugendstilbau war als Schankwirtschaft, Ausflugs- und Tanzlokal, als Kulturhaus für Versammlungen, Tagungen und Feste in ganz Hamburg bekannt. So fanden über die Jahrzehnte häufig politische Veranstaltungen dort statt.[2][3] Auch im Neubau befindet sich ein gastronomischer Betrieb. Auf das langjährige „Allegria“ folgte 2009 das „Cocco“[4] und später das „Angels Barcelona“.[5] Seit 2015 trägt das Lokal den Namen des Hauses und nennt sich „Winterhuder Fährhaus Restaurant & Café“.[6] Schräg gegenüber befindet sich zwischen zwei Backsteindoppelhäusern das „Ärztehaus Winterhude“ in den Hausnummern 2 bis 8. Dort befand sich früher die Hörgerätefabrik Wendton von Werner Wendt, die über mehrere Übernahmen im italienischen Amplifon-Konzern aufgegangen ist.[7] An der Ecke zur Bebelallee wurde 1927 die erste „Großtankstelle“ der Deutsch-Amerikanischen Petroleum Gesellschaft mit zwei Zapsäulen und Reparaturwerkstatt eröffnet.[8][9][10]

Direkt hinter der Kreuzung mit Sierichstraße und Bebelallee kreuzt die U-Bahn-Linie 1 der Hamburger U-Bahn die Hudtwalckerstraße. Die ursprüngliche Brücke stammt von 1914 und wurde 1994 erneuert.[11] Die nördlich der Straße liegende gleichnamige Haltestelle hatte ihren bislang einzigen Ausgang zur Hudtwalckerstraße. Seit 2023 gibt es nördlich einen zweiten – barrierefreien – Ausgang zur Bebelallee. Auf der südlichen Straßenseite befand sich im Eckhaus Nummer 16 direkt an der U-Bahnbrücke von 2009[12] bis 2022 das Restaurant des bekannten sardischen Gastronomen Paolino Cherchi. 2023 eröffnete dort ein vietnamesisches Restaurant.[13] Auch zuvor befanden sich an der Stelle Gaststätten, wie die „Gießkanne“, das „Steak- und Pancakehouse“, das „Fra Diavolo“[14] und das „Teatro“.[15]

Das Wohn- und Geschäftshaus Hudtwalckerstraße 24–30 steht unter Denkmalschutz.

Anschließend an die U-Bahn-Haltestelle und auf der südlichen Straßenseite befinden sich vorwiegend Bauten aus der Wende zum 20. Jahrhundert und den 1920er Jahren. Ausnahmen sind einige eingeschossige Verkaufspavillions an der Haltestelle und mehrere Gebäude auf der Nordseite, darunter das Eckhaus zur Alsterdorfer Straße (Hausnummer 39), das von der Hamburger Sparkasse 1953 errichtet wurde.[16] Neben der Sparkassenfiliale und Wohnungen befinden sich dort eine Apotheke, eine Bäckerei und ein Kiosk. Auch in den übrigen Gebäuden der Straße östlich der Kreuzung mit Sierichstraße und Bebelallee befinden sich vor allem Läden und gastronomische Betriebe.

Unter Denkmalschutz stehen auf der Südseite die Gebäude mit den Hausnummern Nummer 20 bis 30, während auf der Südseite lediglich der U-Bahnhof unter Schutz gestellt wurde.

Platzfläche des Winterhuder Marktplatzes.

Östlich der Einmündung der Alsterdorfer Straße liegt beiderseits der Straße der Winterhuder Marktplatz, dessen Straßenfläche die Hudtwalckerstraße von der Barmbeker Straße und der Ohlsdorfer Straße trennt.

Die gesamte Hudtwalckerstraße ist Teil der Veloroute 4, die dort auf Hochbordradwegen geführt wird. Die Verkehrsbelastung betrug bereits 1968 41.000 PKW am Tag.[17] 1978 wurde gemessen, dass sie zu den zehn lautesten Straßen in Hamburg gehört.[18] Auch 2016 wurde festgestellt, dass die Hudtwalckerstraße zu den lautesten Hamburger Straßen gehört. Die Verkehrsbelastung betrug bis zu 42.500 Fahrzeuge pro Tag.[19]

Öffentlicher Personennahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der U-Bahnhof Hudtwalckerstraße liegt nördlich der Straße.

Direkt an der Hudtwalckerstraße gibt es zwischen Bebelallee und Alsterdorfer Straße seit 1914 die gleichnamige Haltestelle der U-Bahn-Linie 1 der Hamburger U-Bahn.

Die Straßenbahn fuhr stets mit verschiedenen Linien durch die Hudtwalckerstraße. Eigene Haltestellen besaß sie am U-Bahnhof. Zudem bestand eine große Umsteigehaltestelle am Winterhuder Marktplatz, an der sich die aus der Barmbeker Straße kommenden Linien Richtung Hudtwalckerstraße und Alsterdorfer Straße verzweigten. Diese wurde 1956 grundlegend neugestaltet.[20] Die letzt Straßenbahnlinie durch die Hudtwalckerstraße wurde im Mai 1977 eingestellt. In den Planungen des schwarz-grünen Senats (2008 – 2010) für die Wiedereinführung einer (nun Stadtbahn genannten) Straßenbahn war vorgesehen, die erste zu bauende Linie auch durch die Hudtwalckerstraße zu führen.[21] Nach dem Bruch der Koalition Ende 2010 wurden diese Planungen eingestellt und nicht wieder aufgenommen.

1960 wurde eine Schnellbuslinie eingerichtet, die vom ZOB über Steinstraße, Gänsemarkt, Dammtor, Mittelweg, Maria-Louisen-Straße, Sierichstraße zur Hudtwalckerstraße und dann weiter über die Ohlsdorfer Straße, Alsterdorfer Straße, Fuhlsbüttler Straße, Erdkampsweg, Alte Landstraße, Harksheider Straße nach Poppenbüttel führte.[22] Zehn Jahre später folgte mit der Linie 113 eine Stadtbuslinie, die vom Dammtorbahnhof über Eimsbüttel und Eppendorf kam und dann weiter durch die City Nord zum Bahnhof Rübenkamp führte.[23]

Derzeit bedienen die Metrobuslien 20 (Hoheluft über UK Eppendorf und Eppendorfer Marktplatz und dann weiter über City Nord bis S Rübenkamp), 25 (Bf. Altona über Eimsbüttel und U Kellinghusenstraße und dann weiter über Winterhude und U Mundsburg bis U Burgstraße), die XpressBus-Linie X22 (U Hagenbecks Tierpark über Lokstedt und Eppendorfer Marktplatz und dann weiter über Hamburger Straße und U Wandsbek Markt bis Jenfeld) sowie die Nachtbuslinie 600 (Bf. Altona über Eimsbüttel UK Eppendorf und dann weiter über U S Barmbek und Wandsbek Markt bis Horn) die Haltestelle am U-Bahnhof und am Winterhuder Marktplatz. Nur die Haltestelle Winterhuder Marktplatz bedienen die Metrobuslinie 19 sowie die Nachtbuslinie 606, die nicht durch die Hudtwalckerstraße fahren, da sie in die Alsterdorfer Straße abbiegen.

Am Westende der Hudtwalckerstraße befindet sich seit 1859 in der Straße Leinpfad ein Anleger der Alsterschifffahrt, der 1893 erweitert wurde.

Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Hudtwalckerstraße wurden elf Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus verlegt: Auf der Nordseite liegen vor der Hausnummer 23 zwei Steine für Martha Nathansen und ihren Sohn Fritz, die unabhängig voneinander in die Niederlande emigrierten, dort im Durchgangslager Westerbork interniert und schließlich im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. Vor der Nummer 27 liegen vier Stolperstein für Marie Kahn, die 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und dort umgebracht wurde, sowie deren Schwiegertochter Eva Kahn und die Enkelinnen Ruth und Ingrid, die bereits 1941 deportiert wurden und deren Spur sich in Minsk verliert. Vor der Hausnummer 35 befindet sich ein Stolperstein für Gertrud Leiter, die im November 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Auf der Südseite liegt ein Stolperstein für Frank Siegmund Hildesheim vor der Hausnummer 20. Ihm war bereits die Flucht über Dänemark nach England geglückt. Auf der Überfahrt nach Kanada kam er im Juli 1940 bei der Versenkung der Arandora Star durch das deutsche U-Boot U47 ums Leben. Am Durchgang zur Hudtwalckertwiete (in der die Familie in der Hausnummer 4 wohnte) liegen vor der Nummer 28 drei Stolpersteine für Benjamin und Gidel Josephs und deren Tochter Hannah, die ebenso wie die Kahns aus Hausnummer 27 1941 nach Minsk deportiert worden sind.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hudtwalckerstraße (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Schreibfehler ist schon 50 Jahre alt“, in: Hamburger Abendblatt vom 6. Juli 1965, abgerufen am 3. August 2023.
  2. „Warnende Vorsorge“, in: Hamburger Abendblatt vom 6. Oktober 1950, abgerufen am 31. Juli 2023.
  3. „Umstrittenes Asylrecht“, in: Hamburger Abendblatt vom 24. September 1991, abgerufen am 7. August 2023.
  4. „Mediterrane Küche“, in: Hamburger Abendblatt vom 4. Mai 2009, abgerufen am 15. August 2023.
  5. „Spanien in schmackhaften Häppchen serviert“, in: Hamburger Abendblatt vom 21. März 2013, abgerufen am 19. August 2023.
  6. „Norddeutsche Spezialitäten im Winterhuder Fährhaus“, in: Hamburger Abendblatt vom 12. August 2015, abgerufen am 22. August 2023.
  7. „Amplifon“ auf www.wer-zu-wem.de, abgerufen am 3. August 2023.
  8. „Leser fragen“, in: Hamburger Abendblatt vom 11. November 1972, abgerufen am 3. August 2023.
  9. „Historische Tankstellen – auf Spurensuche in Hamburg“, auf www.kultur-port.de, abgerufen am 3. August 2023.
  10. „Die erste Tankstelle stand in Hamburg“, in: Hamburger Abendblatt vom 10. August 2002, abgerufen am 10. August 2023.
  11. „Das Meisterstück“, in: Hamburger Abendblatt vom 18. Juli 1994, abgerufen am 7. August 2023.
  12. „Paolino der Gastro Berater“, in: Hamburger Abendblatt vom 18. Mai 2009, abgerufen am 15. August 2023.
  13. „Neuer Betreiber für Promi-Lokal Paolino in Winterhude“, in: Hamburger Abendblatt vom 16. März 2023, abgerufen am 3. August 2023.
  14. „Zu Gast wie in Italien“, in: Hamburger Abendblatt vom 30. März 1974, abgerufen am 4. August 2023.
  15. „Meeresfrüchte und mehr in Winterhude“, in: Hamburger Abendblatt vom 30. Oktober 2007, abgerufen am 14. August 2023.
  16. „HAMBURGER RUNDBLICK“, in: Hamburger Abendblatt vom 29. April 1953, abgerufen am 1. August 2023.
  17. „Jeder zweite Autofahrer kommt mit der Bahn“, in: Hamburger Abendblatt vom 17. Oktober 1968, abgerufen am 3. August 2023.
  18. „Hamburgs lauteste Straßen“, in: Hamburger Abendblatt vom 3. November 1978, abgerufen am 5. August 2023.
  19. „Das sind die 40 lautesten Straßen Hamburgs“, in: Hamburger Abendblatt vom 17. August 2016, abgerufen am 23. August 2023.
  20. „Freie Fahrt in Winterhude“, in: Hamburger Abendblatt vom 7. Dezember 1956, abgerufen am 2. August 2023.
  21. „Stadtbahn in Hamburg: Der Chefplaner erklärt die Trasse“, in: Hamburger Abendblatt vom 3. Juli 2009, abgerufen am ji. August 2023.
  22. „Neue Bus-Linie mit 23 Haltestellen“, in: Hamburger Abendblatt vom 8. September 1960, abgerufen am 2. August 2023.
  23. „Bequemer fahren auf der Buslinie 113“, in: Hamburger Abendblatt vom 1. September 1970, abgerufen am 3. August 2023.

Koordinaten: 53° 35′ 39″ N, 9° 59′ 47″ O