Jahrhunderthalle (Frankfurt am Main)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2016 um 08:40 Uhr durch 87.145.44.133 (Diskussion) (→‎Nutzung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Jahrhunderthalle an der Pfaffenwiese

Die Jahrhunderthalle ist eine Konzert- und Kongresshalle in Frankfurt am Main.

Bau und Name

Mitte der 1950er Jahre wurde der Architekt Friedrich Wilhelm Kraemer beauftragt, eine Halle anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Farbwerke Hoechst AG zu planen. Nach 17-monatiger Bauzeit wurde sie am 11. Januar 1963 eröffnet.[1] Die statische Beratung erfolgte durch das Büro von Hubert Beck (Ingenieur) aus Frankfurt am Main.

Die Halle stand anfangs im Eigentum des Hoechst-Konzerns und wurde 1999 für eine D-Mark an die Deutsche Entertainment AG (DEAG) in Berlin verkauft. [2]

Die freistehende Halle ist trotz ihrer geringen Höhe auch von weitem zu erkennen. Grund dafür ist die für die 1960er ungewöhnliche Bauweise. Die Halle besteht aus einer rechteckigen Basis, in der das Foyer und die kleineren Säle sowie das Restaurant untergebracht sind. Darüber spannt sich eine Kuppel mit einem Durchmesser von 100 m auf. Sie bietet den Besuchern des Kuppelsaales eine einzigartige Akustik, die durch die Lamellendecke der Kuppel ermöglicht wird. Der Kuppelsaal umfasst eine Fläche von 4800 m2 und bietet, je nach Art der Bestuhlung, Platz für bis zu 4.800 Personen. Der offizielle Name der Halle war Jahrhunderthalle Hoechst (nach dem Unternehmen). Der häufige Bezug auf den Stadtteil Frankfurt-Höchst ist falsch, weil die Halle im Stadtteil Unterliederbach und in der Gemarkung Sindlingen liegt.

Der Volksmund gab dem Bau einige Spitznamen:

  • Winnackers Wirtschaftswunderwarze nach Karl Winnacker, dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Hoechst AG [3]
  • Pyramidom (mit m) nach dem in der Hoechst-AG gefertigten Schmerzmittel Pyramidon
  • Iglu nach Iglu
  • Calimeros Ei nach Calimero[4]

Nutzung

Die Jahrhunderthalle wird für Konzerte und Hauptversammlungen genutzt, zum Beispiel von der Deutsche Post AG.[1] Das erste Konzert gab Yehudi Menuhin. 1969 folgte Janis Joplins einziges Konzert in Deutschland, das Fritz Rau organisiert hatte. Am 21. Februar 1970 ließ er dort auch Jethro Tull auftreten. Bei ihrem ausverkauften Konzert warfen randalierende Rockfans die vordere Glasfront der Jahrhunderthalle ein, um sich Zutritt zu verschaffen. Es entstand ein Schaden von 40.000 Deutsche Mark. Sicherheitsdienste gab es damals noch nicht. Aufgrund der Krawalle erwogen die Hauseigentümer, keine Rock-Veranstaltungen mehr in der Halle zu genehmigen.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ein Ufo im Frankfurter Westen – Jahrhunderthalle: Heute vor genau 50 Jahren, am 11. Januar 1963, wurde der Kuppelbau eröffnet; in: Verlagsgruppe Rhein-Main, Allgemeine Zeitung Mainz: Ressort Kultur, Seite 27, am Freitag 11. Januar 2013
  2. http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Nicht-nur-Louis-Armstrong-war-da;art675,150555
  3. Nicht nur Louis Armstrong war da – Seit 50 Jahren geben sich die Stars in der Jahrhunderthalle die Garderoben-Klinke in die Hand Frankfurter Neue Presse vom 6. Januar 2013
  4. Jörg Ortmann: Ein halbes Jahrhundert Jahrhunderthalle (bild.de, 11. Januar 2013)
  5. Fritz Rau: 50 Jahre Backstage – Erinnerungen eines Konzertveranstalters. Palmyra, Heidelberg 2005. Seite 98–101

Koordinaten: 50° 5′ 57″ N, 8° 31′ 8″ O