Kölschhausen

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Kölschhausen
Gemeinde Ehringshausen
Koordinaten: 50° 38′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 50° 37′ 55″ N, 8° 23′ 52″ O
Höhe: 200 m ü. NHN
Fläche: 6,21 km²[1]
Einwohner: 759 (30. Jun. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35630
Vorwahl: 06440
Karte
Lage von Kölschhausen in Ehringshausen

Kölschhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ehringshausen im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt am Rande des Gladenbacher Berglands, östlich der 354 m hohen Koppe mit dem gleichnamigen Naturschutzgebiet. Am östlichen Ortsrand fließt die Lemp. Der Kernort Ehringshausen befindet sich etwa 4 Kilometer südlich von Kölschhausen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft wird erstmals im August 1253 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Altenberg als Culshusen erwähnt.[2] Kölschhausen war sowohl als Filiale des Kirchspiels als auch als Dorf im Gerichtsbezirk des Centgerichts dem nahegelegenen Dillheim zugeordnet. Gleichzeitig befand sich im Ort ein Vogtgericht. Nachdem die Reformation im Jahr 1566 das Dorf erreicht hatte, bildete Kölschhausen ein eigenes Kirchspiel mit fünf Filialkirchen.

Kölschhausen gehörte zum Amt Greifenstein, das Teil der Grafschaft Solms-Braunfels war. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Untere Dilltal preußisch und der Bürgermeisterei in Aßlar zugeordnet. Am 1. April 1884 wurde im Ort eine Posthilfstelle für die Beförderung von Ehringshausen nach Altenkirchen eingerichtet.

Hessische Gebietsreform (1970–1977) Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden zum 1. Januar 1977 die Gemeinden Ehringshausen, Breitenbach, Daubhausen, Katzenfurt, Kölschhausen und Niederlemp kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Ehringshausen zusammengeschlossen.[3][4] Für Kölschhausen wurde wie für alle nach Ehringshausen eingegliederten Gemeinden ein Ortsbezirk eingerichtet.[5] Sitz der Gemeindeverwaltung blieb Ehringshausen.

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Kölschhausen angehört(e):[2][6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kölschhausen 729 Einwohner. Darunter waren 18 (2,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 99 Einwohner unter 18 Jahren, 309 zwischen 18 und 49, 168 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 312 Haushalten. Davon waren 78 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 99 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 60 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 198 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kölschhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017
Jahr  Einwohner
1834
  
329
1840
  
350
1846
  
422
1852
  
411
1858
  
380
1864
  
373
1871
  
396
1875
  
407
1885
  
443
1895
  
418
1905
  
446
1910
  
471
1925
  
525
1939
  
528
1946
  
653
1950
  
694
1956
  
680
1961
  
669
1967
  
655
1970
  
680
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
729
2014
  
775
2017
  
759
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Zensus 2011[8]; Gemeinde Ehringshausen[1]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1885: 318 evangelische, ein katholischer, 10 jüdische Einwohner[2]
• 1961: 588 evangelische (= 87,89 %), 77 katholische (= 11,51 %) Einwohner[2]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Kölschhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Dreisbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 52,80 %. Dabei wurden gewählt: ein Mitglied der SPD und je zwei Mitglied der CDU und der „Freien Wählergemeinschaft Ehringshausen“ (FWG).[9] Der Ortsbeirat wählte Norman Ryzek (FWG) zum Ortsvorsteher.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kölschhausen besitzt einen Kindergarten, eine Freiwillige Feuerwehr und ein Ortsgericht.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südlich von Kölschhausen befindet sich die Anschlussstelle Ehringshausen der Bundesautobahn 45. Die L 3052 führt von Leun kommend nach Hohenahr. Im Ort zweigt die K 388 nach Breitenbach und Bechlingen ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Pfarrkirche

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe Liste der Kulturdenkmäler in Kölschhausen

Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1997 besteht ein „Natur- und Heimatkundlicher“ Rundwanderweg in Kölschhausen mit einer Gesamtlänge von etwa sieben Kilometern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kölschhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. 1815: Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Greifenstein).
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. 1848: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  6. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. Januar 1977 als Ortsbezirk zur Gemeinde Ehringshausen.

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeinde Ehringshausen und Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Ehringshausen, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2019.
  2. a b c d e Kölschhausen, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 290.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 125 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Ehringshausen, abgerufen im Februar 2024.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 249 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Kölschhausen. In: Votemanager. Gemeinde Ehringshausen, abgerufen im Februar 2024.
  10. Ortsbeirat Kölschhausen. In: Bürgerinformationssystem. Gemeinde Ehringshausen, abgerufen im Februar 2024.