Könnigde

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Könnigde
Wappen von Könnigde
Koordinaten: 52° 38′ N, 11° 35′ OKoordinaten: 52° 38′ 8″ N, 11° 34′ 33″ O
Höhe: 52 m
Fläche: 6,59 km²[1]
Einwohner: 138 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39629
Vorwahl: 039089
Könnigde (Sachsen-Anhalt)
Könnigde (Sachsen-Anhalt)

Lage von Könnigde in Sachsen-Anhalt

Kirche zu Könnigde (Oktober 2018)
Kirche zu Könnigde (Oktober 2018)

Könnigde ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt (Deutschland).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Könnigde, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 3 km südöstlich der Kleinstadt Bismark (Altmark) und etwa 22 km westlich von Stendal in der Altmark. Das hügelige und waldreiche Gebiet um Könnigde gehört zum Endmoränenbogen, der sich nördlich des Secantsgrabens in Richtung Stendal hinzieht. Im Süden grenzt die Gemarkung Könnigde an den Altmarkkreis Salzwedel.[4]

Nachbarorte sind die Stadt Bismark im Nordwesten, Garlipp im Nordosten, Schäplitz im Südosten, Wollenhagen im Süden und Holzhausen im Südwesten.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde erstmals 1344 als kongode erwähnt, als Markgraf Ludwig Einkünfte aus der Bede einiger Dörfer an Johann von Buch und an Gerke von Kerkow verlieh.[5][1] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wurde das Dorf als Kongede genannt, Keynike Kongede gehörten 2½ Hufen.[6] Weitere Nennungen sind 1472 konigede, 1551 Könnigde und 1608 Konnigk.[1]

Das Dorf war Stammsitz der wohl ursprünglich wendischen Familie von Könnigde[7] oder Kongede. Adrian und Esaias von Kongede wurden zuletzt am 12. April 1621 mit Könnigde belehnt. 1636 starb der Familienstamm an der Pest aus.[8] Aus dem Familienwappen, das einen liegenden Halbmond und einen Stern zeigt,[9] wurde der Stern in das jetzige Ortswappen aufgenommen.

Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges am 9. Oktober 1648 erwarb der Rittmeister Joachim Hennigs das Gut Könnigde. Er wurde 1675 nach der Schlacht bei Fehrbellin vom Großen Kurfürsten für seine militärischen Verdienste in den Adelsstand erhoben (ab 1676 nannte er sich Joachim Hennigs von Treffenfeld). Der Haudegen seines Wappens ist noch heute Bestandteil des Gemeindewappens. Treffenfeld starb am 31. Dezember 1688 in Könnigde. Sein Leichnam wurde mumifiziert und war bis 1896 im Kirchturm aufgebahrt worden. Beim Neubau des Kirchenschiffes 1896 wurde er in eine Gruft unter dem Altar umgebettet.

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Mertens deutet den Namen als wendisch, abgeleitet aus 1375 Kongede und 1540 konnigen, als „konje“ für „Pferd“ und übersetzt zu „Edelhof“ oder auch „Gestüt“.[10]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörten Dorf und Rittergut zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lagen sie im Kanton Bismark auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde mit dem Rittergut zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[1]

Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Könnigde zum Kreis Kalbe (Milde). Nach dessen Auflösung wechselte sie am 1. Januar 1988 in den Kreis Gardelegen. Am 1. Juli 1994 kam sie zum heutigen Landkreis Stendal.[11]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Könnigde eine selbständige Gemeinde. Der Gemeinderat der Gemeinde Könnigde beschloss am 25. Juni 2009 die Zustimmung zu einem Gebietsänderungsvertrag, wodurch ihre Gemeinde aufgelöst und Teil einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Bismark (Altmark) wurde. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[12]

In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Könnigde wurde ein Ortschaftsrat mit drei Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1734 1772 1790 1798 1801 1818 1840 1864 1871 1885 1892 1895 1900 1905
Dorf Könnigde 118 145 92 141 178 114 203 235 218 244 259[7] 283 285[7] 299
Rittergut Könnigde 37 043
Jahr Einwohner
1910 [0]327[7]
1925 327
1939 310
1946 400
1955 [00]359[13]
1964 279
Jahr Einwohner
1971 260
1981 214
1993 202
1995 [00]182[13]
2000 [00]179[13]
2006 164
Jahr Einwohner
2017 [00]154[13]
2020 [00]143[14]
2021 [0]143[2]
2022 [0]138[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Könnigde, die früher zur Pfarrei Könnigde bei Bismark gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Garlipp im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Könnigde stammen aus dem Jahre 1681.[17]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeisterin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Könnigde ist Elke Freivogel.

Bürgermeister der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1946 bis 1950 Werner Wiebelitz
  • 1950 bis 1952 Gustav Ritschel
  • 1952 bis 1960 Edmund Glaser
  • 1960 bis 1962 Heinz Kaphanke
  • 1962 bis 1987 Elisabeth Schulze
  • 1987 bis 1990 Günther Weber
  • 1990 bis 2008 Harald Schulze
  • 2008 bis 2010 Elke Freivogel

Ortschaftsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 errang Wählergemeinschaft Könnigde alle 3 Sitze.[19]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 6. Oktober 2000 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau; vorn ein rot gezungter roter Adler am Spalt, golden bewehrt mit schwarzen Krallen; hinten ein gepanzerter silberner Arm mit nach links erhobenem silbernen Schwert mit goldenem Griff, begleitet links von einem sechsstrahligen (1:2;2:1) goldenen Stern.“

Die Farben der Gemeinde sind Blau - Silber (Weiß).

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge ist Blau - Weiß gestreift (Hissflagge: Streifen senkrecht verlaufend) mit dem aufgelegten Wappen der Gemeinde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Könnigde liegt unweit der Landesstraße 15, die von Stendal nach Bismark (Altmark) führt. Der nächste Bahnhof befindet sich in der Nachbargemeinde Hohenwulsch (Bahnlinie Stendal–Salzwedel).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Könnigde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1235–1239, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  3. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Bismark (Altmark), §15 Ortschaftsverfassung. 31. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 496 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000995~SZ%3D00466~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 324 (uni-potsdam.de (Memento vom 29. März 2020 im Internet Archive)).
  7. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 100–101 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. Kessel, S. 7–8
  9. Kessel, S. 69
  10. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 215.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 347.
  12. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192–201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
  13. a b c d Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 154–159, Könnigde.
  14. Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 111 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Garlipp. In: ekmd.de. Abgerufen am 20. November 2022.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 20. November 2022.
  19. Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Wahl Ortschaftsrat Könnigde 2019. In: stadt-bismark.de. Abgerufen am 19. November 2022.
  20. Wernigerödisches Intelligenz-Blatt vom 17. Oktober 1894.
  21. Inventarisierung EKM Magdeburg.
  22. Könnigde e.V. Abgerufen am 20. November 2022.