Liste der Grabstätten von Gesandten am Immerwährenden Reichstag in Regensburg

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Die Liste bietet eine Übersicht über in Regensburg vorhandene Grabstätten von Gesandten zu Reichs- und Kurfürstentagen in der Endzeit des Dreißigjährigen Krieges ab 1641 und danach bis zum Beginn des Immerwährenden Reichstags, sowie ab 1663 von Gesandten zum Immerwährenden Reichstag, die während ihrer Anwesenheit in Regensburg verstarben und vor Ort begraben wurden. Erwähnt werden auch in Regensburg verstorbene Ehefrauen und Kinder, die in den Grabstätten ihrer Ehemänner bzw. Väter begraben wurden oder eigene Grabstätten erhielten, auch dann, wenn die Gesandten selbst nicht verstarben. Beschrieben werden die Orte der Grabstätten und – wenn vorhanden – die Grabdenkmäler und ihre Ausstattungen. Sind keine dauerhaften Grabdenkmäler vorhanden, werden die Lagen der Grabstätten so beschrieben, wie sie auf alten Belegungsplänen eingetragen sind. Einige Begräbnisse fanden in bereits bestehenden familienfremden Gruften statt und für einige späte Begräbnisse nach 1790 sind keine genauen Ortsangaben verfügbar. Diese, im Allgemeinen nicht auffindbaren Grabstätten sind in der Liste nicht enthalten.

Protestantische (lutherisch und reformiert) Gesandte und ihre Angehörigen wurden ohne bisher bekannte Ausnahmen auf dem Kirchhof der 1632 fertig gestellten Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit begraben, der heute als Gesandtenfriedhof bezeichnet wird. Für die auf dem Gesandtenfriedhof bestatteten protestantischen Gesandten liegt ein kommentiertes vollständiges Begräbnisverzeichnis vor.[1] Das Verzeichnis ist chronologisch geordnet und enthält alle Begräbnisse einschließlich der Begräbnisse von Ehefrauen, Kindern und Geschwistern der Gesandten bis 1787. Außerdem existiert eine Dokumentation aller Begräbnisse mit Grabdenkmälern, mit ihren Inschriften, Übersetzungen und familiären und beruflichen Biografien.[2]

Katholische Gesandte wurden in verschiedenen katholischen Kirchen und Klöstern bestattet. Für diese Gesandten liegt eine Dokumentation (mit Inschriften und Übersetzungen) nur für die Grabdenkmäler von solchen Gesandten vor, die in der Klosterkirche St. Emmeram begraben wurden.[3]

Bild ID-Nr Namen: Gesandter Ehefrau verstorben Bekenntnis Vertretungen
Reichstag
Regensburg
Datum / Jahr
Geburt
Ort
Datum / Jahr
Begräbnis
Denkmalart
Inschrift
Standort /
Lage Denkmal
Anmerkungen
1 Eleonore Magdalena Freifrau von Bodenhausen,
geb. Freiin von Stein
evang.
Schwiegersohn Erich Christoph von Plotho vertrat
Königreich Preußen
1690 1762
3. Okt.
ohne Denkmal Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Gruft Nordost-Areal
bei Gesandtenstr.
Verstarb beim Besuch des Schwiegersohnes.
[Anm. 1]
Gesandtenfriedhof, Südmauer, Mitte und Westabschnitt 2 Magnus Olof Björnstjerna
(Vater von Magnus Björnstjerna)
evang.
Schweden,
1779–1785
Vorpommern
1741 1785
21. Apr.
Epitaph neugotisch, Inschrift deutsch, lesbar Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Südmauer Mitte
Epitaph 1839 errichtet. Begräbnis 30 m westlich des Epitaphs in der Gruft des Gesandten Haren, ID-Nr. 15[Anm. 2]
Epitaph Ehepaar de Fabrice 3 Georg Philipp de Fabrice[Anm. 3] evang.

2. Ehefrau
Anna Susanna geb. Stainer
evang.
Sachsen-Weimar
1682–1709
Sachsen-Altenburg
wetterauische
fränkische Grafen
1678–1709
Ostfriesland
1795–1709
1642
8. Apr.
Gießen

1638
26. Juli Ödenburg
1709
24. März


1708
17. Jan.
Epitaph: Inschrift lesbar
Grabplatte: Inschrift unlesbar
Epitaph: Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Südmauer westlich.
Grabplatte mit Inschrift für die Ehefrau auf der Familien-Gruft nördlich des Epitaphs in
2. Reihe
Die vor dem Epitaph liegende Grabplatte gehört zur Grabstätte des geheimen Rates der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt Eberhardt Wolff von Todtenwarth. Er war kaiserlicher Hofrat, Gesandter am kaiserlichen Hof in Wien und in Regensburg sehr angesehen.[Anm. 4] Näheres zur Familie[4]
Epitaph Ehepaar Gallieris, Gesandtenfriedhof 4 Marinus Gallieris
reform.


Ehefrau
Lidwina, geb.
v. der Burcht
reform.
Generalstaaten der Vereinigten Niederlande
1720–1738
1682
30. Sept.


1681
25. Aug.
Gravenhag
1738
13. Sept.


1760
17. Nov.
Epitaph: Inschrift lesbar
[Anm. 5]
Grabplatte: Inschrift unlesbar[Anm. 6]
Zu der Grabplatte der Exulantenfamilie Gall vor dem Epitaph[Anm. 7]
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche vorletztes Epitaph Südmauer Ost

Letztes Epitaph Südmauer Ost: Familie Stubenberg (Exulanten). Ältestes Epitaph auf dem Kirchhof,
errichtet 1668.[Anm. 8]
Die Begräbnisse der Familie Gallieris erfolgten in der einige Meter entfernten Gruft der schwedischen Gesandten-Familie Snoilski (ID-Nr ??) an der Ostwand, die mit der Snoilski-Grabplatte bedeckt ist. Die Gallieris-Grabplatte mit Wappen liegt westlich angrenzend an die Snoilski-Grabplatte. Zur Familie[4]
Epitaph Gallieris Gesandtenfriedhof 5 Jacob Johann Gallieris
reform.
Generalstaaten der Vereinigten Niederlande
1734 bis 1794
1714
26. Okt.
Brüssel
1794
11. Feb.
Zusatztafel am Sockel des Epitaphs der Eltern,
Inschrift lesbar
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Südmauer Osten.
Wie die Eltern (ID-Nr 4) in der Snoilski-Gruft begraben. Dort auch begraben:
Schwester Maria Cornelia
(† 17. Jan. 1792, 70 Jahre).
Zur Familie:[4]
Epitaph Anna F. v. Geismar 6 Anna Friederica von Geismar geb. von Wangenheim
evang.
Ehemann
Johann Georg von Geismar (1682–1749) Gesandter für
Sachsen-Gotha-Altenburg
1737–1748
1686 1740
5. Sept.
Epitaph: Inschrift
schwer lesbar
keine Grabplatte
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Nordareal
Ostmauer (Nord)
Begräbnis in einer Gruft vor dem Epitaph ohne Grabplatte.
Epitaph Elisabeth Thomas, Gesandtenfriedhof 7 Maria Elisabeth Thomas, geb.
von Bohn
evang.
Ehemann Johann Thomas, und
         Johann Thomas
(1624–1679)
Gesandter für
Sachsen-Gotha-Altenburg
1653–1654
1662–1668
1635
Speyer
1664
24. April
Epitaph: ohne Inschrift
Grabplatte: Inschrift stark gestört[Anm. 9]
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Nische in Ostmauer, südlich.
Gruft mit Grabplatte unterhalb des Epitaphs
Das Epitaph mit Halbfigur der verstorbenen Ehefrau wurde
4 Jahre nach dem Begräbnis in eine passende Mauernische oberhalb der Grabplatte eingepasst.
Zur Familie:[4]
8 Elisabeth Goddaeus, geb. Badenhausen
calv.

Ehemann Nikolaus Wilhelm Goddaeus (1646–1719) Gesandter für
Hessen-Kassel
1681–1682
1656
17. März
1681
26. Juni
Grabplatte aufgerichtet,
Inschrift lesbar
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Gruft (früher mit Grabplatte) vor dem Epitaph des Gesandten Reck (ID-Nr. 9) an der Südmauer
Heute Grabplatte aufge-
richtet Ostmauer (südl.) nach Gruft-Einsturz (1980)
1729, 1737 und 1638 störte die Grabplatte beim Bau der Epitaphien Hagen (ID-Nr 14), Reck (ID-Nr 9) und Gallieris
(ID-Nr 4). Grabplatte wurde verlagert, erhielt später den ursprünglichen Liegeort zurück bis zum Einsturz der Gruft 1980.
Johann von Reck 9 Johann von Reck,
Adelsgeschlecht Reck
evang.
Sachsen-Lauenburg
1725–1737
Braunschweig-Lüneburg
Corpus Evangelicorum
1662
28. Feb.
1737
22. Juni
Epitaph:Inschrift lesbar
keine Grabplatte
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
Südmauer, östlich.
Begräbnis in der Gruft von Georg Christoph Dreher
(ID-Nr. 10) nördlich versetzt, bedeckt mit stark gestörter Dreher-Grabplatte.
Das Epitaph hatte bis ca 1930 kein Schutzdach und ist stark verwittert.
Inschriftentafel gut erhalten.[Anm. 10]
Georg Christoph Dreher 10 Georg Christoph Dreher
evang.
Sachsen-Gotha
1668–1682
ab 1672–1682
alle ernestinisch-sächs. Fürstentümer
1610
11. Nov.
1682
14. Juni
Zwei Gruften mit Grabplatten
(für Ehefrauen und Enkelin), beide verwittert,
Inschriften nicht vorhanden
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche Südmauer, östlich
in erster und zweiter Reihe.
In der südl. Dreher-Gruft wurde zusätzlich auch der Gesandte Reck begraben.[Anm. 11]
Für die Enkelin wurde eine Bronzetafel mit Inschrift auf die nördliche Grabplatte aufgesetzt (Tafel heute in der Kirche unter der Kanzel).
Zur Familie:[4]
Schrader-Epitaph Gesandtenfriedhof 11 Christoph von Schrader,
evang.

Ehefrau Gesa Catharina geb. Bruhn
evang.
Braunschweig-Lüneburg
ab 1692
Kurhannover
1689–1713

Detail Epitaph Schrader
1642
26. Jan.
Helmstedt

1652
23. Sept.
1713
4. Sept.[Anm. 12]


1702
7. Juli
Epitaph: errichtet 1718, veranlasst von der Familie.
Inschrift schwer lesbar
Grabplatte:Inschrift unlesbar
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche Südmauer, Mitte.
Der Gesandte wurde in der Gruft der Ehefrau (mit Grabplatte) nördlich vom Epitaph in 2. Reihe begraben.[Anm. 13]

Teile des Epitaphs sind gut erhalten. Die Sandstein-Dekorelemente am Sarkophag sind stark verwittert.
Die Standorte der beiden teilzerstörten Putten wurden
– wie alte Fotos zeigen – bei Renovierungsarbeiten 1980/82 vertauscht. Zur Familie:[4] und[5]
Johann von Fromhold 12 Johann Fromhold,
evang.
Kurfürstentum Brandenburg
1652–1653
Friedenskongress Osnabrück
1645–1648
1602
Küstrin
1653
20. Juli
Grabplatte 2 m × 1 m,
Inschrift unlesbar[Anm. 14]
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
vor der Ostmauer, Mitte.
Erstes Begräbnis nach 1641, nach dem 30-jährigen Krieg, anlässlich des Reichstages von 1653, der dann weitere Begräbnisse zur Folge hatte. (vgl. ID-Nr. 23)
Janowitz-Wappen bis 1653. 13 Ludwig von Janowitz,
evang.
Württemberg
1641
1583 1641
31. Mai
Grabplatte 2 m × 1 m,
Inschrift deutsch, schwer lesbar
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
vor der Südmauer, Mitte, westlich neben Epitaph Strauch (ID-Nr.??).
Inschriftenfeld und Wappen teilweise erhalten. Inschrift dokumentiert. Erstes Begräbnis eines Gesandten noch im
30-jährigen Krieg. Anlass: Reichstag von 1641.[Anm. 15]
Hagen-Epitaph Gesandtenfriedhof 14 Heinrich Richard Freiherr von Hagen,
evang.
Sachsen-Gotha
Sachsen-Altenburg
Hessen-Darmstadt
1698–1729[Anm. 16]
1656
Halberstadt
Braunschweig
1729
14. Dez.
Epitaph: Inschrift lesbar
Grabplatte: Inschrift unlesbar
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
Epitaph an der Südmauer östlich, Grabplatte davor
Epitaph gut erhalten, gotische Grabplatte im Gesims (nicht sichtbar). Wegen Mangel an Gruftplätzen wurde Hagen in der Gruft der E. Goedaeus (ID-Nr. 8) begraben.
15 Nicolaus von Haren,
evang.
Schweden
Vorpommern
1737–1753
1692
Bremen
1753
13. Okt.
Nicht als solche erkennbare Grabplatte, Inschrift nicht mehr vorhanden Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
Südareal, an der westlichen Mauer zur Gasse Am Ölberg
Inschriftenfeld und Wappen nicht erhalten, Inschrift dokumentiert.
In der Grabstätte wurde auch der schwedische Gesandte Björnstierna (ID-Nr. 2) begraben
16 Johann Hiller von Gärtringen
evang.
Ehefrau
Regina Katharina geb. Bardili
evang.
Der Ehemann vertrat
Württemberg
1697–1715
Nassau
1708–1715
Ostfriesland
1711–1715
1658
Herrenberg



1665
1715
3. März



1705
20. Juli
Grabplatte für die Ehefrau Regina Katharina, Inschrift lesbar Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
Grabplatte um 1900 an der Südmauer (Mitte, westl. neben Strauch-Epitaph
ID-Nr. ??) aufgerichtet. Inschriftenfeld und Wappen erhalten.
Zur Familie:[4]
Gruft mit Betonplatte in 2. Reihe vor der aufgerichteten Grabplatte. In der Gruft wurde zunächst die Ehefrau begraben. Nach dem Ehemann wurde auch noch der Schwiegersohn, der Gesandte Mortaigne (ID Nr 17), in der Gruft begraben.
17 Moses von Mortaigne
evang.
Generalstaaten der Vereinigten Niederlande
1706–1719
1674 1719
27. Juni
Keine eigene Grabplatte. Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche Begraben in der Gruft der Schwiegereltern Johann und Regina Hiller von Gärtringen
(ID Nr 16).
Epitaph Kniestedt 18 Christian Friedrich von Kniestedt
evang.
Kniestedt (Adelsgeschlecht)
Braunschweig-Wolfenbüttel
1731–1765
1700
Burgdorf
1765
14. Dez.
Wand-Epitaph, Inschrift lesbar Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Ostmauer (Nord)
Begraben in einer Gruft ohne Grabplatte unter dem Epitaph auf dem Nordostareal
19 Johann Christian Knorr von Rosenroth
evang.
Braunschweig-Wolfenbüttel
1705–1716
1670
Sulzbach
1716
3. April
Epitaph: Inschrift lesbar
Grabplatte: Inschrift kaum lesbar
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
Epitaph Südmauer (Mitte),
Grabplatte nördl. entfernt in 2. Reihe
Vor dem Epitaph keine Grabplatte, weil dort die Gruft (ohne Grabplatte) der Ehefrau des Gesandten Malsburg (ID-Nr.??)
Epitaph Johann Christoph von Limbach (ohne Sockel) 20 Johann Christoph von Limbach
evang.



2. Ehefrau:
Anna Sophia geb.
Breithaupt von Cosperoda
evang.
Der Ehemann vertrat:
Braunschweig-Lüneburg
1690–1710
ab 1708 Kurbraunschweig
1644





1655
1710
14. März




1713
6. Mai
Großes Epitaph und Grabplatte.
Epitaph: Inschrift teilweise lesbar, letzte 2 Zeilen Inschrift für Ehefrau
Grabplatte: Inschrift kaum erhalten
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Epitaph: Südmauer vorletztes Epitaph westl.

Gruft mit Grabplatte nördlich des Epitaphs in 2. Reihe.
Zur Familie:[4]
Epitaph heute östlich neben Epitaph Marenholz (ID-Nr. 21) und westlich neben Epitaph Fabrice. Vor dem Epitaph liegt die Grabplatte des Gesandten
d’Orville (ID-Nr. 28).[Anm. 17] Der Sandstein-Sockel des Epitaphs ist stark zerstört. Eine ehemals dort sitzende Trauerfigur ist auf alten Fotos zu erkennen.[6]
21 Otto Otto von Mauderode
evang.
Braunschweig-Calenberg
Braunschweig-Lüneburg
1665–1671
1600
Ellrich
1671
2. Nov.
Grabplatte mit Wappen, Inschrift nicht erhalten, nicht dokumentiert. Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Gruft mit Grabplatte Südareal (Osten) in 3. Reihe vor der Sakristei.
Die Inschrift war 1758, bei einer Begehung des Kirchhofs nicht mehr erhalten. Wegen der fehlenden Inschrift ist die Zuordnung der Grabplatte schwierig.[7]
Epitaph Marenholtz (ohne Sockel) 22 Curt Asche von Marenholtz
evang.

Marenholtz (Adelsgeschlecht)
Kurfürstentum Brandenburg
Halberstadt
1662–1674
1619
25. Okt.
1674
29. Okt.
Datum
Begräbnis
im Verzeichnis
5. Feb. 1675[Anm. 18][1]
Epitaph mit Darstellung des Verstorbenen als Ritterfigur,
Inschrift beidseitig der Figur nicht erhalten
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Südmauer (West), erstes Epitaph am Zaun zur Gasse Am Ölberg.
Begraben in einer Gruft, die baulich in den Sockel vor dem Epitaph integriert ist. Die ursprünglich vorhandene repräsentative Bronzetafel mit Namen und Wappen hat sich nicht erhalten.
Die Epitaph-Inschrift ist dokumentiert
23 Philipp Ludwig von Mehlem (Melem),
evang.
Frankfurt
1652–1654
1604
27. Okt.
Frankfurt M.
1654
13. Jan.
Grabplatte 2 m × 1 m,
Inschrift deutsch, mit Störungen teilweise lesbar
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche,
Südmauer, Mitte, westlich neben Grabplatte Janowiz (ID-Nr. 13)
Inschriftenfeld und Wappen (Flusskrebs) recht gut erhalten. Inschrift dokumentiert. Zweites Begräbnis eines Gesandten. Anlass: Reichstag von 1653.[Anm. 19]
Epitaph Ernst Eberhard von Metternich 24 Ernst Eberhard von Metternich
calv.


Mutter:
Maria Anna geb.
Gräfin von Regal zu Kranichsfeld
evang.
Mitgesandter des Vaters (ID-Nr 25)
Kurbrandenburg

Magdeburg
Halberstadt
1713–1717
1691
17. März
Regensburg




1669
14. Mai
1717
1. Juli





1738
28. Juni
Epitaph: Inschrift erhalten, schwer lesbar
Sockel-Tafel: Inschrift für die Mutter
Grabplatte: Inschrift nicht erhalten
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Epitaph: Südmauer (Mitte)

Gruft mit kleiner Grabplatte vor dem Epitaph.[Anm. 20]
Epitaph für den Sohn († 1717) erst 1728 errichtet. Der Bau war die „Antwort“ der Mutter auf die Errichtung eines Epitaphs für ihren kurz vor seinem Tod konvertierten Ehemann Ernst v. Metternich (ID-Nr. 25) in der katholischen St. Emmerankirche[Anm. 21] (vgl. dazu[4][8])
Sandstein-Partien des Epitaphs (Wappentafeln und Medaillon im Giebel) stark verwittert
Epitaph Ernst von Metternich 25 Ernst Freiherr von Metternich
calv. / kath.[Anm. 22]


Ehefrau:
Maria Anna geb.
Gräfin von Regal zu Kranichsfeld
evang.
Als Mitgesandter des Sohnes (ID-Nr 24)
Kurbrandenburg
Magdeburg
Halberstadt
1687–1727

Brandenburg-Kulmbach
Brandenburg-Bayreuth
1705–1727
1657
5. Nov.






1669
14. Mai
1727
27. Dez.






1738
28. Juni
Epitaph:Inschrift gut lesbar[9]
keine Grabplatte
Klosterkirche
St. Emmeran
westliches Querhaus.
Lage der Gruft unbekannt.

Ehefrau:
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Epitaph: Südmauer (Mitte) (siehe ID-Nr 24)
Ausschnitt Inschrift:
Er war lange in den Fluten seiner calvinistischen Religion eingetaucht...und kehrte wiedergeboren zur heiligen Mutter Kirche zurück.Du, der du voller Bewunderung hergekommen bist, gehe weg und ahme es nach.
Einzelheiten zur Familie, zum Ablauf der Konversion Biographie-Portal[4][10]
26 Friedrich Molan
evang.

Ehefrau:
Christina E.
geb. Arendt
evang.
Braunschweig-Lüneburg
Baden-Durlach
Baden-Baden
Mecklenburg-
Güstrow

1678–1689
1635
12. Feb.
Hameln

1643
1689
19. Feb.


1689
19. Feb.
Grabplatte: Inschrift kaum erhalten, dokumentiert Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Gruft mit Grabplatte: Süd-Areal >östl.
(Höhe Kanzeltür)
in 2. Reihe
bezügl. Südmauer
Die Eheleute starben innerhalb von zwei Tagen
und wurden gemeinsam beigesetzt. Grabplatte zwei Jahre nach dem Begräbnis gesetzt.[4][Anm. 23]
27 Maria Katharina von Stein
geb. von Oeppe
evang.
Vertretungen Ehemann Karl Freiherr von Stein

Brandenburg-Kulmbach
1663–1675
Hessen-Kassel
1632
3. Mai
Bischofsheim
(Rhön)
1664
22. März
Grabplatte: Inschrift großteils lesbar[Anm. 24] Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
aufgerichtet an der Südmauer östlich vom Limbach-Epitaph
(ID-Nr. 20) nahe ihrem ursprünglichen Liegeort
In der Grabstätte wurde 1696 zusätzlich ein 4 Monate altes Kind der 2. Ehefrau des Gesandten Stein begraben[4]
28 Johann Joachim d’Orville
reform. (?)
Hessen-Kassel
1682–1688

Hessen-Darmstadt
1682–1688

Pfalz-Zweibrücken
1672–1681
1633
3. Juni
Den Haag
1688
23. Dez.
Große, aufwändig gestaltete Grabplatte.
Das große Inschriftenfeld ist dekorativ gewölbt,
Inschrift nicht lesbar[Anm. 25]
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Vor Epitaph-Limbach
(ID-Nr. 20)
an der Südmauer.
Ursprünglich lagen Gruft und Grabplatte an der Südmauer.
Dort war eine alte Gruft aufgelöst worden und der Bau eines Epitaph für d’Orville geplant, das dann aber nicht gebaut wurde. Stattdessen wurde dort 20 Jahre später das Limbach-Epitaph (ID-Nr 20) gebaut, wofür die d’Orville-Grabplatte verlagert werden musste[6]
Epitaph Adam H. von Pollmann 29 Adam Heinrich von Pollmann
evang.

Wappen Pollmann
•Kurbrandenburg
Magdeburg
Halberstadt
•Hinterpommern
Minden
Cammin
1737–1753
Ostfriesland
1744–1753
1685
2. April.
1753
30. Nov.
Wand-Epitaph, Inschrift großteils lesbar, dokumentiert Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Nordost-Areal
vorletztes Epitaph an der Ostwand auf dem Nordostareal nördl.
Begraben in einer Gruft auf dem Nordostareal ohne Grabplatte.
Verwitterte Rotmarmortafel in geschweifter Kartuschen-
rahmung, oben mit Wappen. Dekorelemente im Giebel beschädigt bzw. verloren[Anm. 26]
30 Esaias von Pufendorf
evang.
• Dänemark
(1688–1689)
1628
26. Juli
Dorf-
Chemnitz
1689
30. Aug.
Aufwändig gestaltete Grabplatte mit gewölbtem Inschriftenfeld,
Inschrift nicht lesbar (dokumentiert),
Wappenfeld, umrahmt von Blumen und Ranken, Dekorelemente stark abgetreten
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Südareal in 2. Reihe auf Höhe des Metternich-Epitaphs (ID-Nr. 24)
Als schwedischer Diplomat 1661 in England zum Ritter geschla-
gen und als Ritter Esaias von Pufendorf bezeichnet.
Das führte dazu, dass das Epitaph Marenholz (ID-Nr. 22), dessen Inschrift seit 1930 nicht mehr lesbar war und das den Verstorbenen in Ritterrüstung zeigt, bis 2000 als Epitaph für den „Ritter“ Pufendorf angesehen wurde.[Anm. 27]
Epitaph Anton Schott 31 Antonius von Schott
evang.

Biografie:
[11]
• Elsässische Reichsstädte
1667 – 1679

Kursachsen
1675 – 1684
1636

1684
2. Dez.
Prunkvolles Epitaph
aus schwarzem Marmor,
Inschrift lesbar[Anm. 28]
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Süd-Areal östl. auf Höhe des Kirchturms
. Anton von Schott
Beide Wappentafeln verwittert. Die Tafel rechts, ursprünglich als „gestürztes Wappen“ falsch herum aufgehängt, wurde nach der Renovierung (ca. 1980) aus Unkenntnis richtig herum aufgehängt
Epitaph Schwarzenau 32 Joachim Ludwig von Schwarzenau
evang.

Ehefrau:
Eberhardine Henriette Wilhelmine geb. von der Streithorst
Hessen-Darmstadt
Sachsen-Weimar
1740–1756
[Anm. 29]
Preußen
1766–1787
1713
26. Aug
Darmstadt


1728
1787
20. Dez.



1805
in der Gruft des Ehemannes
Wand-Epitaph, Inschrift-Tafel
mit Wappen, Schmuckleiste und breitem Rosenband
Inschrift deutsch, gut lesbar.
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Nordost-Areal, letztes Epitaph südl.
Begraben in einer Gruft auf dem Nordost-Areal ohne Grabplatte
Dekorelemente beschädigt bzw. verloren[Anm. 30]
Zur Familie[4]
33 Georg von Snoilsky
evang.

Zum Sohn, zu Tochter und Schwiegertochter vgl.[Anm. 31]

Ehefrau:
Anna
geb. Weyler
Bremen–Verden
Vorpommern
1663–1672

Pfalz-Zweibrücken
1664–1772

• Baden–Durlach
1668–1772
1607






nicht bekannt
1672
26. Jan.





1669
11. Jul.
begraben in der Gruft der Tochter Philippina
Kunstvoll mit Blattmaske geschmückte Grabplatte, mehrfach gebrochen und ausgebessert, Inschrift nicht dokumentiert, nur wenige Worte lesbar
[Anm. 32]
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Süd-Areal an der Ostwand, letzte Grabplatte südl. unter dem Baum.
In der Grabstätte wurden weiterhin begraben:

Tochter Philippina († 1664), Grabplatte nicht erhalten, Schwiegertochter Maria Christina († 1682)

Zur Familie:[4]
Wappen:[12]
34 Dietrich von Stade
evang.

Zu den Söhnen und Ehefrauen vgl.[Anm. 33]
2. Ehefrau:
Friderica
geb. Toepfer
Bremen–Verden
Vorpommern
1717–1733

Pfalz-Zweibrücken
1717–1719
1674
3. Feb.
Stade



1692
1733
12. Jan.



1719
3. Jun.
begraben mit Kind
Schmucklose Grabplatte, Wappen schlecht erhalten, mittig breiter Riss
Inschrift nicht mehr erkennbar aber dokumentiert
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Süd-Areal, östlich in
2. Reihe vor der Kanzeltür.
In der Grabstätte wurden weiterhin begraben:

2. Ehefrau mit Kind Friedrich († 1719)
Kind Rudolph der
3. Ehefrau († 1733)

Zur Familie:[4]
35 Justus Heinrich von Storren
evang.
Schweden
Pfalz-Zweibrücken
1703–1716

Holstein-Gottorp
1703–1716
1638
Hildesheim
1716
16. Jul.
Kunstvolle Grabplatte, unten gebrochen
Beschreibung:[Anm. 34]
Gewölbte Inschriftentafel, Inschrift kaum erhalten.
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Südareal Mitte, vor
dem Epitaph Schrader (ID-Nr. 11)
Ein Bauamtsbericht besagt, dass die Erben den Bau eines Epitaphs geplant hatten, dann aber nur eine Grabplatte setzten. Das bereits fertiggestellte Fundament wurde später zur Errichtung des Schrader-Epitaphs (ID-Nr. 11) genutzt.[13]
Epitaph Augustin Strauch 36 Augustin Strauch
evang.


Biographie:
[14]
Kursachsen
1653–1654
1662–1674

Kurpfalz
1674
1612
25. Okt.
Delitzsch
1674
22. Mai
(† 18. Mai)
Epitaph:[15] roter Marmor, überwölbender Sandstein-Torbogen, Inschrift lesbar.
Grabplatte: stark abgetreten, Inschrift nicht lesbar[Anm. 35]
Gesandtenfriedhof Dreieinigkeitskirche
Epitaph und Grabplatte:
Süd-Areal Mitte gegenüber dem Südportal der Kirche
.
Bauamtsberichte zeigen, dass beim Bau des Epitaphs mehrere Grabstätten von Offizieren aus dem 30-jährigen Krieg zerstört wurden, darunter auch die Grabstätte von Schaffgotsch[16]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Ehemann Otto Wilken Freiherr von Bodenhausen (Träger des Roten Adler-Ordens (Brandburg-Bayreuth)) war nicht als Gesandter am Reichstag tätig.
  2. Der Bau des Epitaphs wurde vom Sohn Magnus Björnstjerna veranlasst, als nach dem Abbau einer alten Brunnenanlage Platz an der Südwand entstanden war. Seine Mutter, die Ehefrau des Gesandten Louise Björnstierna, geb. von Hagen, blieb nach dem Tod des Ehemannes noch 33 Jahre in Regensburg wohnhaft, starb am 15. 6. 1817 und wurde auf dem damaligen Lazarusfriedhof begraben. Ihre Grabstätte war noch 1877 nachweisbar.
  3. Die Einordnung in das Adelsgeschlecht Fabrice ist unklar
  4. Er starb auf der Durchreise in Regensburg während der Eröffnung des Immerwährenden Reichstages im Juli 1663. Sein Onkel war der 40 Jahre lang für Regensburg tätige Diplomat und Syndicus der Stadt Regensburg Johann Jacob Wolff von Todtenwarth († 1657), der in Regensburg und Wien sehr angesehen war.
  5. Die ursprüngliche Inschrift des Epitaphs wurde nach dem Tod der Ehefrau durch einen Zusatz ergänzt
  6. Die Grabplatte wurde entweder zum Begräbnis der Ehefrau gesetzt, oder erst Jahre später zum Begräbnis des Sohnes
  7. Vor dem Gallieris Epitaph liegt die sehr alte Grabplatte der Exulantenfamilie Reischco. Wie aus der Inschrift ersichtlich, stammt diese Grabplatte vom 1632 zerstörten Weih St Petersfriedhof und wurde nach dem Bau der Kirche an diesen Ort überführt. Die Tochter Potentia der Familie Reischco hatte in die Exulantenfamilie Gall eingeheiratet und erhielt nach ihrem Tod im April 1655 auf dem Kirchhof der neuen Kirche einen Begräbnisplatz, weil der Ehemann Gall für den Bau der Kirche Geld gespendet hatte. In der Folge wurden in dieser Grabstätte noch bestattet: Ehemann Adam Seyfried Gall (*1595 †1674) und dessen 2. Ehefrau Catharina Gall (*1612 †1687)
  8. Das Stubenberg-Epitaph wurde errichtet anlässlich des Todes von Felicitas Dorothea von Stubenberg (*1622 † 9. Dez. 1667), der Ehefrau des 1663 verstorbenen Johann Wilhelm von Stubenberg, dessen Leiche von Wien nach Regensburg umgebettet wurde. Veranlasst wurde der Bau des Epitaphs vom Sohn Rudolf Wilhelm von Stubenberg, dessen Ehefrau Maximiliane von Stubenberg (1642–1668) kurz nach ihrer Schwiegermutter verstarb und ebenfalls in der Familiengrabstätte begraben wurde. Die Inschrift der Grabplatte vor dem Epitaph ist verfasst für den 1630 nach Regensburg geflüchteten und kurz nach seiner Ankunft verstorbenen Georg von Stubenberg. Diese Grabplatte stammt vom 1632 zerstörten Weih St Petersfriedhof und wurde an diesen Ort überführt, um sie für den Bau einer Familiengrabstätte zu nutzen. Als letzter wurde der Initiator Rudolf Wilhelm von Stubenberg (*1643 †1677) selbst in dieser Grabstätte begraben. Seine 2. Ehefrau siedelte nach seinem Tod nach Dresden um.
  9. Die Inschrift auf der Grabplatte ist ein Liebesgedicht des Ehemannes, der als Barockschriftsteller unter Pseudonym bekannt wurde.
  10. Die vor dem Epitaph liegende Grabplatte der Ehefrau Goddaeus wurde um 1980 an der Ostwand aufgerichtet
  11. In beiden Gruften wurden auch die zwei Ehefrauen und eine Enkelin des Gesandten Dreher begraben: 1. Barbara Dreher (*1617 †1682), 2. Anna Magdalena Dreher (*1625 †1686), Enkelin: Dorothea Maria Hendrich (*1668 †1672)
  12. Schrader starb im Dorf Weithof bei Augsburg als wegen der Pestepidemie in Regensburg das gesamte Reichtagspersonal dabei war nach Augsburg auszuweichen. Unter Mithilfe seines Dieners gelang es, seine Leiche in die abgesperrte Stadt Regensburg einzuschmuggeln und auf dem Kirchhof seiner Gemeinde begraben zu lassen.
  13. Direkt vor dem Epitaph liegt die Gruft mit Grabplatte des schwedischen Gesandten Justus Heinrich von Storren (ID-Nr. 35 †1716). Erst nachdem Pläne zum Bau eines Storren-Epitaphs scheiterten, wurde 1718 auf Veranlassung der Kinder der Familie hier das Schrader-Epitaph errichtet.
  14. Inschriftenfeld und Allianzwappen schlecht erhalten, Mittelteil stark zerstört, Inschrift dokumentiert.
  15. Ab 1643 erfolgte ein Stopp von Begräbnissen, der bis zum Begräbnis des Gesandten Melem (ID-Nr. 23) im Jahr 1653 andauerte. Die Grabplatten und Gruften der Gesandten Janowiz und Melem wurden in den Folgejahren niemals erhoben bzw. eröffnet und nie neu belegt. Sie wurden auch nicht – wie andere Gruften – durch Epitaphien überhaupt. Die heute dort oberhalb der beiden Grabstätten an der Südmauer aufgerichteten Grabplatten wurden erst im Laufe des 20. Jh. dort angebracht.
  16. Hagen hatte im Verlauf seiner Gesandtschaft noch weitere Vertretungen (Mecklenburg, Ostfriesland) und war Geheimer Kriegsrat der Sächsischen Häuser Ernestinischer Linie.
  17. Die Errichtung des Epitaphs erfolgte an der Südmauer zwischen den alten Gruften mit Grabplatten der Ehefrauen Zobel (westl. ID-Nr. ??) und Stein (östl. ID-Nr-27), die im 2. Weltkrieg an der Südmauer aufgerichtet wurden. Dort sollte 20 Jahre vorher für den Gesandten d’Orville (ID-Nr 28) ein Epitaph errichtet werden, was aber nicht geschah, weil man sich damals für eine opulente Grabplatte entschied. Die spätere Errichtung des Limbach-Epitaps auf dem bereits vorhandenen Fundament war eine schwierige Baumaßnahme, die durch Bauamtsberichte und einen Bauplan dokumentiert ist. Die d’Orville-Grabplatte wurde während der Bauzeit ausgelagert und kam nach Abschluss der Baumaßnahme in die Nähe des alten Platzes zurück, wo sie heute vor dem Epitaph liegt.
  18. Der Begräbnistermin mehr als 3 Monate nach dem Todesdatum ist auf die verzögerte Fertigstellung der in das Denkmal integrierten Gruft zurückzuführen. Wahrscheinlich hatte ein vorläufiges Begräbnis stattgefunden
  19. Erstes Begräbnis nach dem 1643 verordneten Stopp von Begräbnissen. Das Begräbnis betreffend sind drei Handschriften erhalten: 1. Antrag auf Zuweisung einer Grabstätte 2. Dankschreiben des Rates der Stadt Frankfurt 3. Antwort des Rates der Stadt Regensburg
  20. Es handelt sich um eine schon früher gebaute Doppelgruft; die östlich benachbarte Gruft für den Ehemann wurde nach dessen Konversion verschenkt an die Ehefrau des Gesandten Malsburg (ID-Nr ??)
  21. Die Ehefrau wurde vom Glaubenswechsel ihres schwer erkrankten Ehemannes überrascht. Mit Hilfe der Tochter waren alle für die Konversion nötigen Maßnahmen am Sterbebett des Vaters hinter dem Rücken der Mutter abgewickelt worden. Als dann die Leiche des Ehemannes und preußischen Gesandten auf Veranlassung des Prinzipalkommissars in die katholische Kirche St. Emmeran überführt wurde, verfluchte die Mutter ihre Tochter. Nach dem Bau des Epitaphs für den konvertierten Ehemann in St. Emmeran beschloss die Witwe den Bau des Epitaphs für den vor 10 Jahren verstorbenen Sohn und ehemaligen Mitgesandten des Vaters auf dem Gesandtenfriedhof. Die Kosten wurden aus dem Nachlass aufgebracht, obwohl das Ehepaar Metternich ursprünglich ein schlichtes Begräbnis ohne Epitaph vereinbart hatte. Die Rolle der Ehefrau bei der Konversion wird im Artikel der BLKÖ über den Ehemann s:BLKÖ:Metternich, Ernst Graf von falsch dargestellt; dort werden Mutter und Tochter verwechselt. Die dort erwähnten Berichte über die Reisen der beiden Söhne nicht erreichbar
  22. Am Tage vor seinem Tod konvertiert. Der Leichnam wurde in die katholische Klosterkirche St. Emmeran überführt und dort begraben. Die Konversion führte zu örtlich getrennten Grabstätten für das Ehepaar
  23. In der Inschrift heißt es: Wahre Eheleute, die sogar den Wunsch hatten, in einer Urne aufs Engste vereint zu werden. Ein einziger Tod hat sie in Regensburg ausgelöscht
  24. Die Grabplatte wurde während des 2. Weltkrieges beim Kellerausbau im Nachbarhaus erhoben und an der Südmauer nahe ihres ursprünglichen Liegeortes aufgerichtet
  25. Die Grabplatte ist mit noch plastisch erhaltener, vollblätteriger Arkanthusrahmung und weiteren Dekorelementen (Engelskopf, Totenschädel) gestaltet. Das große Allianzwappen wird von seitlichen Putten gehalten. Die Grabplatte wurde erst 2 Jahre nach dem Begräbnis gesetzt
  26. Pollmann stammte aus der Stadt Neustadt in der Mark, studierte in Gießen, war ab 1712 als Nachfolger seines Vaters Richter in Gimborn, wechselte 1727 in den preußischen Staatsdienst und wurde ab 1737 als Gesandter zum Reichstag nach Regensburg entsandt.
  27. Die Grabplatte, die ca. 1 to wiegt wurde 2017 angehoben um die darunter befindliche gemauerte Gruft anzubohren und mit einer Kamera statisch auf Stabilität hin zu untersuchen. Das Ergebnis war positiv.
  28. Der Vater, der sich aus dem Himmel herabbeugt, empfängt ein Medaillon mit dem Abbild seines Sohnes, der ihm im Tode nachfolgte. Das Epitaph war ehemals noch viel prunkvoller. Ein geschmiedetes Schmuckgitter vor dem Epitaph ging verloren, ebenso wie Teile der Dachkonstruktion (Wasserspeier). Auch die beiden Wappentafeln sind stark verwittert. Die rechte Tafel war ursprünglich umgekehrt aufgehängt, um mit dem "gestürzten Wappen" anzudeuten, das das Adelsgeschlecht der von Schott mit dem Tod von Vater und Sohn in männlicher Linie ausgestorben war.
  29. 1756 wurden dem Gesandten wegen unverhüllter Parteinahme für Preußen diese Vertretungen entzogen. Er übernahm verschiedene kleinere Vertretungen, bis er dann die Vertretung für Preußen übernahm.
  30. Seine Ehefrau blieb wohnhaft in Regensburg und wurde 1805 in der Gruft des Ehemannes begraben
  31. Die Tochter Philippina († 1664) wurde als erste in der Grabstätte begraben. Die Grabstätte erhielt eine Grabplatte (Inschrift 1758 dokumentiert), die später verloren ging. Der Sohn Georg Fredrik von Snoilsy war von 1681 bis 1703 Gesandter in Regensburg. In diese Zeit fällt der Tod seiner Ehefrau Maria Christina († 1682), die in der Grabstätte ihrer verstorbenen Schwiegereltern begraben wurde.
  32. Die Grabplatte lag 1758, als der Kirchhof begangen und die Inschriften erfasst wurden, nicht vor Ort. Wahrscheinlich war sie 1738 bei der Neubelegung der Snoilsky-Gruft mit den Gesandten Gallieris (ID-Nr. 4, 5) zerbrochen. Sie wurde repariert und gelangte erst nach dem letzten Begräbnis der Familie Gallieris in der Snoilsky-Gruft an den heutigen Platz
  33. Die 1. Ehefrau verstarb 1712, bevor der Ehemann als Gesandter nach Regensburg ging. Die 2. Ehefrau Friderica († 1719) starb in Regensburg bei der Geburt des 1. Kindes Friedrich, das im gleichen Jahr kurz nach der Geburt starb. Beide wurden als erste in der Familiengrabstätte begraben. Die Grabstätte erhielt eine Grabplatte mit einer Inschrift für die 2. Ehefrau(1758 dokumentiert). Aus der 3. Ehe mit einer katholischen Frau unbekannten Namens (geb. Schütz) stammt der Sohn Rudolph (* 1722), der im Alter von 11 Jahren nur wenige Monate nach seinem Vater 1733 starb. Beide wurden in der bestehenden Familien-Gruft begraben.
  34. Große Grabplatte mit erhöhtem, verziertem Rahmen und Wappenfeld mit Inschriftenband. In ausgesparten Eckzwickeln finden sich figürliche Elemente; oben: Krone mit Stern, Kreuz mit Kelch; unten: einseitig gesenkte Waage, Spiegel mit Schlange.
  35. Das prunkvolle Epitaph aus rotem Marmor mit Wappen in Rundblende gehört zu den fünf tektonisch bestimmten Epitaphien auf dem Gesandtenfriedhof. Es entstand zur gleichen Zeit wie das Mahrenholz-Epitaph (ID-Nr. 22) und verzichtet völlig auf eine skulpturelle Darstellung des Verstorbenen. Das Inschriftenepitaph ist vollständig getrennt vom überwölbenden Torbogen, der als Symbol für das Tor zur Ewigkeit steht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Christoph Dittscheid: Memento Mori. Die barocken Epitaphien des protestantischen Gesandtenfriedhofs an der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. In: Thurn und Taxis-Studien, Band 20: Reichsstadt und Immerwährender Reichstag (1663–1806). Verlag Michael Lassleben Kallmünz, 2001, ISBN 3-7847-1522-2, S. 191–223; ISSN 0563-4970.
  • Heiko Droste: Im Dienste der Krone: Schwedische Diplomaten im 17. Jahrhundert. LIT Verlag Münster 2006, ISBN 3-8258-9256-5.
  • Albrecht Klose, Klaus-Peter Rueß: Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg. Texte, Übersetzungen, Biographien. Regensburger Studien, Band 22. Stadtarchiv Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5.
  • Herbert Kößler, Hans Schlemmer: Denkmäler in St. Emmeran. Ein Rundgang. Lateinisch-deutsch. 2. Auflage. Herbert Kößler, Regensburg 2008, ISBN 978-3-00-018979-1.
  • Christian Gottfried Oertel: Vollständiges und zuverlässiges Verzeichniß der Kaiser, Churfürsten und Stände des H. R. Reichs, wie auch derselben und auswärtiger Mächte Gesandtschaften, welche bey dem fürwährenden Reichstage, von seinem Anfange 1662 an, biß zum Jahr 1760 sich eingefunden haben. Montag, Regensburg 1760; google.de/books
  • Gudrun Reichmeyer, Klaus-Peter Rueß: Die Epitaphien der protestantischen Gesandten am Immerwährenden Reichstag auf dem Gesandtenfriedhof der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Regensburg 2007.
  • Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Ein Rundgang auf dem Friedhof der protestantischen Gesandten am Immerwährenden Reichstag mit Erläuterung und Texten aus den Inschriften. Kulturführer Regensburg, Band 23. Stadt Regensburg, Regensburg 2019, ISBN 978-3-943222-48-7.
  • Klaus-Peter Rueß: Begräbnisse und Grabdenkmäler auf dem „Kirch-Hoff zur Heyligen Dreyfaltigkeit“ bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Edition der Begräbniseinträge im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis 1641–1787 für den Gesandtenfriedhof in Regensburg. Regensburg 2016.
  • Bettina Ulrike Schwick: Dieser Stein Soll der Nachwelt Zeuge seyn. Untersuchungen zu barockzeitlichen Epitaphien der Reichsstadt Regensburg. Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte, Band 20. Universitätsverlag Regensburg, Regensburg 2012, ISBN 978-3-86845-077-4.
  • Rudolph Cristoph Tilger: Die Abschriften der Inschriften von Epitaphien und Grabplatten auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg. Hrsg. von Klaus-Peter Rueß. Regensburg 2015.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gräberverzeichnis. (PDF; 608 kB) dreieinigkeitskirche.de; abgerufen am 4. September 2022.
  2. Albrecht Klose, Klaus-Peter Rueß: Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg. Texte, Übersetzungen, Biographien, Historische Anmerkungen. In: Stadtarchiv Regensburg (Hrsg.): Regensburger Studien. Band 22. Stadtarchiv Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5.
  3. Herbert Kößler, Hans Schlemmer: Denkmäler in St. Emmeram; Ein Rundgang Lateinisch Deutsch. 2. Auflage. Herbert Kößler, Regensburg 2008, ISBN 978-3-00-018979-1.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o Klaus-Peter Rueß: Begräbnisse und Grabdenkmäler auf dem „Kirch-Hoff zur Heyligen Dreyfaltigkeit“ bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Edition der Begräbniseinträge im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis 1641–1787 für den Gesandtenfriedhof in Regensburg. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, Familien- und Lebensverhältnisse von Gesandten S. XXIV bis XL
  5. Hessische Biografie lagis-hessen.de aufgerufen März 2018
  6. a b Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, seine Entstehung und seine Baugeschichte. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 28–38, 78–92, 142 ff.
  7. Klaus-Peter Rueß: Begräbnisse und Grabdenkmäler auf dem „Kirch-Hoff zur Heyligen Dreyfaltigkeit“ bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Edition der Begräbniseinträge im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis 1641–1787 für den Gesandtenfriedhof in Regensburg. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 116 f.
  8. Klaus-Peter Rueß: Begräbnisse und Grabdenkmäler auf dem „Kirch-Hoff zur Heyligen Dreyfaltigkeit“ bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Edition der Begräbniseinträge im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis 1641–1787 für den Gesandtenfriedhof in Regensburg. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, Die Familie und der Fall Metternich S. XXXIf und S. 176 f.
  9. Herbert Kößler, Hans Schlemmer: Denkmäler in St. Emmeran. Ein Rundgang Lateinisch-Deutsch. 2. Auflage, Herbert Kößler, Regensburg 2008, ISBN 978-3-00-018979-1, 96 f.
  10. Klaus-Peter Rueß: Begräbnisse und Grabdenkmäler auf dem „Kirch-Hoff zur Heyligen Dreyfaltigkeit“ bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Edition der Begräbniseinträge im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis 1641–1787 für den Gesandtenfriedhof in Regensburg. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 154 f., 176 f.
  11. Sächsische Biografie Anton Schott, aufgerufen April 2018
  12. Von Snoilsky nr 528. adelsvapen.com; abgerufen April 2018.
  13. Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, seine Entstehung und seine Baugeschichte. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 41
  14. Sächsische Biografie Augustin Strauch, aufgerufen April 2018
  15. Dittscheid, Thurn und Taxis Studien 2001, S. 209.
  16. Ruess Baugeschichte, S. 209.