Ludwig Bassermann-Jordan

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Portraitmedaillon vom Grabstein, Friedhof Deidesheim

Ludwig Bassermann, ab 1883 Bassermann-Jordan (* 24. Dezember 1869 in Deidesheim; † 11. August 1914 bei Mülhausen) war Weingutsbesitzer und Bürgermeister der pfälzischen Kleinstadt Deidesheim. Er war maßgeblich an der Gründung des Verbandes Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V. (VDP) und der Neufassung des Weingesetzes 1909 beteiligt.

Familie

Er entstammte einer wohlhabenden pfälzischen Familie, die seit Frater Johannes Bassermann de Radegishusen (Kloster Riddagshausen bei Braunschweig) nachweisbar ist und deren direkte Stammreihe mit Dietrich Bassermann (1615–1682) in Hanau begann. Er war der Sohn des Weingutsbesitzers und Landrats Emil Bassermann (1835–1915, ab 1883 Bassermann-Jordan) und der Auguste Jordan (1841–1899); seine Brüder waren Friedrich von Bassermann-Jordan und Ernst von Bassermann-Jordan.

Seine Ehe mit seiner Cousine Marie Bassermann blieb kinderlos.

Die bayerische Erlaubnis zur Namensvereinigung als „Bassermann-Jordan“ erfolgte am 17. September 1883 auf Schloss Linderhof.

Leben

Gedenktafel für Ludwig Bassermann-Jordan
Grabstein, Friedhof Deidesheim

Bassermann besuchte die Deidesheimer Lateinschule und anschließend das Gymnasium in Karlsruhe. Danach legte er das juristische Doktor- und Staatsexamen ab. Nach dem Tod seiner Mutter (1899) übernahm er mit seinem Bruder Friedrich die Bewirtschaftung des väterlichen Weinguts Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan.

Bassermann-Jordan war eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet des Weinbaus. Häufig war er als amtlicher Preisrichter im Ausland unterwegs, etwa als Vizepräsident der Jury für Weine auf Weltausstellungen, so in St. Louis 1904, Brüssel 1910 und Turin 1911, sowie auf den internationalen Landwirtschaftskongressen in Wien 1907, Madrid 1911 und Montpellier 1913. Mit Vorträgen auf solchen Kongressen machte er sich um das Ansehen deutscher Weine und insbesondere der Pfalzweine verdient. Sein Vortrag „Die Würdigung der Rheinpfalzweine“ (1904) fand große Verbreitung und leitete eine neue Ära in der Werbung der Pfalzweine ein. Des Weiteren hatte er wesentlichen Anteil bei der Neufassung des Weingesetzes vom 7. April 1909, mit dem auch die richtige Benennung der Pfalzweine geregelt wurde.

Bassermann-Jordan setzte sich sehr für das Ansehen des „Naturweins“ ein, den er exakt definierte. Er war maßgeblich bei der Gründung des Vereins der Naturweinversteigerer der Rheinpfalz (1908), heute Verein Pfälzer Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V., und des Verbandes Deutscher Naturweinversteigerer (1910), heute Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP), beteiligt.

Wie sein Großvater Ludwig Andreas Jordan und sein Urgroßvater Andreas Jordan wurde er zum Bürgermeister seiner Vaterstadt Deidesheim bestellt; dieses Ehrenamt verrichtete er von 1905 bis 1914. Als Bürgermeister war er sehr um die Verschönerung des Stadtbildes und die Belebung des Fremdenverkehrs in Deidesheim bemüht. Er setzte sich besonders für die Erhaltung und Bekanntmachung der historischen Deidesheimer Geißbockversteigerung ein und konnte erreichen, dass in sämtlichen Deidesheimer Gaststätten nur Naturweine ausgeschenkt wurden. Die Umgestaltung des Ratssaales im historischen Deidesheimer Rathaus (1912) zu seiner heutigen Form geschah auf seine Initiative.

Bassermann-Jordan war auch ein Mäzen des 1869 gegründeten Historischen Museums der Pfalz in Speyer.

Als Rittmeister der Kavallerie im 1. Badischen Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20 fiel Bassermann-Jordan schon in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs, bei Mülhausen im Elsass.

Weblinks