Meissener Porzellan

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Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1710
Sitz Meißen, Deutschland Deutschland
Leitung Tillmann Blaschke[1]
Mitarbeiterzahl 634 (31. Dez. 2011)[2]
Umsatz 39,3 Mio. Euro (2012)[3]
Website www.meissen.com

Meißner Porzellan (Handelsmarke: Meissener Porzellan) ist Porzellan aus der ersten europäischen und im 18. Jahrhundert lange Zeit führenden Manufaktur, die von ihrer Gründung bis zum Jahr 1863 auf der Albrechtsburg in Meißen, dann in einem eigenen Werk produzierte.

Am 23. Januar 1710[4] erfolgte per Dekret von August dem Starken die öffentliche Bekanntgabe einer Gründung der „Königlich-Polnischen und Kurfürstlich-Sächsischen Porzellan-Manufaktur“ in Dresden und am 6. Juni 1710 die Einrichtung ihrer Produktionsstätte in der Albrechtsburg in Meißen.[5][6] Die Manufaktur ging 1806 als „Königlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur Meissen“ aus dem Besitz der Krone in das Eigentum des sächsischen Fiskus über. Im Zuge der verfassungsmäßigen Erneuerung des staatlichen Eigentums nannte sich das Unternehmen ab 1918 „Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen“. In der DDR war die Manufaktur ein Volkseigener Betrieb. Seit dem 26. Juni 1991 firmiert sie als „Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH“, deren Gesellschafter der Freistaat Sachsen ist. Die weltweit führende Porzellanmanufaktur gehört zu den international bekanntesten deutschen Luxusmarken.[7]

Zum Symbol für die Manufaktur sind die gekreuzten Kurschwerter geworden. Die Schwertermarke hatte sich ab 1731, als alle Porzellane aus Meißen mit einer Marke versehen sein mussten, gegen die AR-Marke („Augustus Rex“) und den Merkurstab durchgesetzt. Zur Kennzeichnung qualitativ nur bedingt brauchbarer Ware, aber auch zur Kennzeichnung sogenannter Weißware werden nach der Glasur an den Schwertermarken Schleifstriche angebracht. Die ersten Markierungen dieser Art sind auf Teilen aus der Zeit um 1764 zu finden.

Geschichte

Teegeschirr, dekoriert mit der Meißner Rose in Rot, ausgeformt um 1900
Meißner Porzellan: Briefmarken der Deutschen Post der DDR, 1979

Erfindung des europäischen Porzellans

Der Alchemist Johann Friedrich Böttger behauptete Anfang des 18. Jahrhunderts, dass er aus wertlosen Materialien Gold herstellen könne. Als das dem sächsischen Kurfürsten August dem Starken in Dresden zugetragen wurde, ließ er Böttger in der Jungfernbastei einsperren, um ihn Gold herstellen zu lassen. Nach einigen Jahren wurde Johann Friedrich Böttger von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus überzeugt, sich an dessen Versuchen zur Herstellung von Porzellan zu beteiligen und begann, Ende September 1707 in der Porzellan-Forschung tätig zu werden.[8]

Die Experimente führten 1708 zur Erfindung des europäischen Porzellans. Vorausgegangen war 1707 die Erfindung von marmorierten Fliesen und des roten Böttgersteinzeugs (Jaspisporzellan), das noch einige Jahrzehnte neben dem Porzellan hergestellt wurde. 1710 patentierte der sächsische Kurfürst August der Starke als Auftraggeber die Herstellung und versuchte, das Verfahren als Geheimnis zu hüten.

Tschirnhaus oblag in dieser Zeit zusammen mit dem Freiberger Hüttenspezialisten Gottfried Pabst von Ohain, dem Arzt Dr. Jacob Bartolomäi und dem Kammerrat Dr. Michael Nehmitz die wissenschaftliche und organisatorische Betreuung des Projekts. An diesem waren neben Böttger auch die Freiberger Hüttenleute und Bergknappen David Köhler, Samuel Stöltzel, Johann Georg Schubert sowie Paul Wildenstein beteiligt. Weiteres Wissen brachten die Freiberger Ofenbauer Balthasar Görbig und Andreas Hoppe ein. Gottfried Pabst von Ohain gebührt das Verdienst, Kaolin als den Bestandteil, der zur Herstellung von weißem (statt grauem) Porzellan erforderlich ist, beigesteuert zu haben.

Ab Januar 1708, fast zehn Monate vor dem Tod von Tschirnhaus am 11. Oktober 1708, übergab August der Starke Böttger die Leitung der Forschungsarbeiten zum Porzellanprojekt. Die technische Leitung oblag weiterhin Ehrenfried Walther von Tschirnhaus. Die Erfindung ist mit dem 15. Januar 1708 dokumentiert. Drei Monate später wurde Tschirnhaus vom König zum Geheimen Rat und Direktor der zu gründenden Manufaktur ernannt, ferner verfügte August der Starke, „… daß wir dem Herrn von Tschirnhausen 2561 Thaler haben auszahlen lassen …“[9] Tschirnhaus allerdings bat, den Titel erst nach Anlaufen der Fertigung führen zu dürfen.[10] Nach Erfindung der erforderlichen Hartporzellanglasur und ersten Dekorfarben (1709) begann Böttger mit den Arbeiten zur fabrikmäßigen Produktion.

Gründung und Blütezeit der Manufaktur

Mit Dekret vom 23. Januar 1710 wurde die „Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellanmanufaktur“ gegründet. Deren erste Produktionsstätte war ab Juni 1710 die Albrechtsburg. Sie bot vor allem Schutz für das Herstellungsgeheimnis des weltweit ersten Hartporzellans. Um dieses zu wahren, wurde stets nur einem kleinen Kreis von Mitarbeitern ein Bruchteil des Geheimnisses mitgeteilt. Dennoch gelang es dem geflohenen Arkanisten Samuel Stöltzel, die Rezepturen nach Wien zu bringen, wo 1718 mit der Wiener Porzellanmanufaktur auch die erste Konkurrenz zum Meißner Porzellan entstand.

Dem von Böttger 1709 zusammen mit Glasur und Mahlwerk zum Patent angemeldeten „weißen Porzellan“ fehlte noch der Feldspat; es hatte deshalb ein geringes Sinterintervall mit folglich hoher Fehlerrate. Nach ersten Formgebungen nach Goldschmiedeart wurden glatte Gefäße produziert und mit den von Johann Gregorius Höroldt entwickelten Aufglasurfarben dekoriert. Bevorzugte Motive waren Landschaften, Chinoiserien sowie gerahmtes Laub- und Bandelwerk. Um 1740 wurden die bis dahin üblichen chinesischen und japanischen Dekore von „deutschen Blumen“ abgelöst. Außerdem kam das sogenannte Zwiebelmuster in Unterglasurblau auf den Markt.

Einen großen Anteil am Produktionsprogramm der Manufaktur hatte die figürliche Plastik. Schon in der Zeit August des Starken wurden neben der umfangreichen Produktion von Prunk- und Schmuckgeschirr für den Bedarf des Dresdner Hofes Miniaturen und Prunkfiguren für repräsentative und dekorative Zwecke angefertigt. Modelleur war bis 1731 Johann Gottlieb Kirchner, bekannt für seine großen weißen Tiergestalten. Danach bestimmte sein Mitarbeiter und Nachfolger Johann Joachim Kändler für eine Generation nicht nur die Entwicklung der Figurenplastik in Meißen, sondern auch die anderer deutscher Manufakturen.

Eine Nachblüte erlebte die Königliche Porzellanmanufaktur von 1774 bis 1814 unter Graf Camillo Marcolini. Bekannt sind die farbig staffierten Kleinplastiken, die der französische Bildhauer und Modellmeister der Manufaktur Michel Victor Acier (1736–1799) und sein Mitarbeiter Johann Carl Schönheit (1730–1805) schufen. Außerdem wurden Biskuitfiguren hergestellt, teilweise nach klassischen Vorbildern. In dieser vom Klassizismus geprägten Epoche setzte schon vor Ende des 18. Jahrhunderts der Niedergang ein, der im Kopieren von Formen aus älteren Epochen und Nachahmen der Porzellane aus Sèvres und des Wedgwood-Steinzeuges gipfelte.

Die neue Produktionsstätte im Meißner Triebischtal
Geschirr mit Zwiebelmusterdekor
Figurinen von Jacob Ungerer:
»Das Gärtnermädchen mit Hund«, »Die Gänsemagd«, »Die Dame mit Katze«, 1902
Jugendstil-Solitaire von Theodor Grust mit Kleeblatt-Dekor, 1902

Von den Befreiungskriegen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts hatte die Manufaktur mit großen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Bedeutende Aufträge seitens der von Kriegen und Schulden gebeutelten Fürstenhäuser waren rar. Das unzeitgemäße Produktionsprogramm trug zusätzlich zu der schlechten wirtschaftlichen Lage bei, mit der auch ein deutlicher Rückgang der Zahl der Beschäftigten verbunden war. Goethe schrieb nach einem Besuch der Manufaktur im April 1813: „Es ist eigen und beynah unglaublich, daß man wenig darin findet, was man in seiner Haushaltung besitzen möchte.“ Er beurteilte die Ausstellung als eine „von allem, was nicht mehr gefällt und nicht mehr gefallen kann, und das nicht etwa eins, sondern in ganzen Massen zu hunderten, ja zu tausenden.“ Viele deutsche Porzellanmanufakturen mussten in dieser Zeit aufgeben. So hatte man 1810 auch erwogen, die Meißner Manufaktur stillzulegen. Sie überstand jedoch die Krise und wurde 1831 als Staatsinstitut dem sächsischen Finanzministerium unterstellt.

Als Nachfolger Marcolinis wurde Bergrat Carl Wilhelm von Oppel betraut, der die Manufaktur von 1814 bis 1833 leitete. Er setzte notwendige Veränderungen auf künstlerischem, technischem und kaufmännischem Gebiet durch. Das Hauptverdienst an diesen grundsätzlichen technisch-technologischen Verbesserungen gebührt dem 1814 als Betriebsinspektor an die Manufaktur berufenen Heinrich Gottlieb Kühn. Dieser führte u.a. den Rundofen ein und erfand 1827 das sogenannte „Glanzgold“. 1848 wurde Kühn Manufakturdirektor. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Formen und Dekorationen unter dem Einfluss berühmter Mitglieder der Dresdner Kunstakademie, z. B. Gottfried Semper, Ernst Rietschel, Julius Schnorr von Carolsfeld, entwickelt. Es entstanden die „Akademieporzellane“ als damaliger Inbegriff höchster Kunstfertigkeit.

Um rationellere Arbeitsabläufe zu ermöglichen, wurde die Produktionsstätte ab 1863 von der Albrechtsburg in die neu errichteten Gebäude im Meißner Triebischtal, dem jetzigen Standort, verlagert.

Die Rückbesinnung deutscher und ausländischer Fürstenhäuser auf ihre Blütezeit schlug sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in zunehmenden Bestellungen traditioneller Meißner Zier- und Geschirrporzellane in der Formensprache des Barock und des Rokoko nieder. Eine deutliche Gesundung des Unternehmens setzte ein, an der das gehobene Bürgertum dieser Zeit zunehmenden Anteil hatte. Dem künstlerischen Anliegen der Manufaktur war diese Entwicklung allerdings nicht förderlich. Verschönerung traditioneller Porzellane standen häufig im Vordergrund; nur manchmal gelangen Neuschöpfungen im Rahmen des sogenannten Historismus. Zu den bemerkenswerten Leistungen des 19. Jahrhunderts gehörten dagegen einige Einzelstücke, die speziell für Messen und Ausstellungen angefertigt wurden. Dazu gehörten zum Beispiel die Goethe- und Dürer-Statuetten von Christian Daniel Rauch, die impressionistischen Blumenstilleben von Julius Eduard Braunsdorf sowie die Pâte sur Pâte-Malereien nach französischem Vorbild. Der Anteil an einfachen Gebrauchsgeschirren am Produktionsvolumen nahm in dieser Zeit ständig zu. Neben beliebten Dekoren wie „Voller grüner Weinkranz“, „Gestreute Blümchen“ und „Meissener Rose“ wurde das Zwiebelmuster-Dekor zum Verkaufsschlager schlechthin.

Die geringen Erfolge auf der Pariser Weltausstellung 1900 führte zusammen mit der zunehmenden Begeisterung für die Porzellane aus der Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen zu einem Wandel in der Geschirrgestaltung und -dekoration. Mit dezenten hochwertigen Aufglasurfarben auf künstlerisch höherwertigem Gebrauchsporzellan orientierte man sich bewusst an den wachsenden Ansprüchen des Mittelstandes. Erste Anregungen aus dem Jugendstil kamen von Konrad Hentschel, und das später entstandene großflächige, nicht reliefierte Service „T-glatt“ bestach mit ästhetischen „Flügel- und Ahornmustern“.

Über die eigenen Anstrengungen hinaus wurde versucht, auch freie Künstler in die Porzellangestaltung mit einzubeziehen, was aber keine durchschlagenden Erfolge zeitigte. Zu den Externen gehörten auch der Architekt Richard Riemerschmid und der vielseitige belgische Maler, Graphiker und Architekt Henry van de Velde. Beide wurden jedoch in der Erwartung, auf die Geschirrgestaltungen für den Massenbedarf Einfluss nehmen zu können, enttäuscht. Auch die weiteren Jugendstilservice und -dekore von Rudolf Hentschel, Otto Voigt, Theodor Grust, Joseph Olbrich, Arthur Julius Barth und Friedrich Offermann konnten das Zwiebelmuster nicht entthronen. Mehr Erfolg hatte der Jugendstil bei der Figurenplastik. Das von dem Berliner Bildhauer Walter Schott 1897 angekaufte Modell der Kugelspielerin war eine der in den folgenden Jahren meistproduzierten Kleinplastiken. Der Tierplastik gab Paul Walther entscheidende Impulse; Philipp Lange und Theodor Eichler modellierten volkstümliche Gruppen und stilsichere Kleinplastiken mondäner Damen. Figuren aus dem Themenkatalog des Rokoko schuf in dieser Zeit der Münchner Bildhauer Jacob Ungerer für die Manufaktur.

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution übernahm Max Adolf Pfeiffer 1919 die Gesamtleitung des Betriebes. Die künstlerische Weiterentwicklung der Modellpalette war sein besonderes Anliegen. Dazu verpflichtete er kurz nach seinem Eintritt in die Manufakturleitung 1913 den Maler, Illustrator und Plastiker Paul Scheurich, der die figürliche Porzellanplastik Meißens zu einem neuen Höhepunkt führte und weltweite Anerkennung fand. Andere freischaffend für Meißen tätige Künstler waren Max Esser, Ernst Barlach und Gerhard Marcks. Pfeiffer hatte bereits mit diesen Künstlern in den von ihm gegründeten Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst zusammengearbeitet. Emil Paul Börner entwickelte in den 1920er und 1930er Jahren einfache und formschöne Geschirre und Dekore, die vielen Porzellanfabriken Vorbild waren. Berühmt ist auch das erste Porzellanglockenspiel an der Frauenkirche (Meißen), welches ebenfalls von Börner geschaffen wurde.

Die Entlassung von Direktor Max Adolf Pfeiffer durch die Nationalsozialisten war nicht zu verhindern, trotzdem wurde Pfeiffer von 1938 bis 1946 Leiter der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin. Die Produktion wurde, unter tatkräftiger Mitwirkung Paul Börners, weitergeführt, Paul Scheurich wurden einige Goldmedaillen in der Pariser Weltausstellung Mitte der 1930er Jahre verliehen. Während des Zweiten Weltkriegs konnte trotz Rüstungsauflagen die Produktion bis April 1945 aufrechterhalten werden.

Nachkriegs- und DDR-Zeit

Nach Ende des Krieges wurden von Juni bis September 1945 einige Fertigungsanlagen durch die sowjetische Militäradministration demontiert. Unter dem Direktor Herbert Neuhaus wurde mit zunächst etwa 200 Menschen, darunter 50 Maler und 30 Gestalter, die Arbeit wieder aufgenommen. Bereits im Frühjahr 1946 war Meißner Porzellan wieder auf der ersten Leipziger Nachkriegsmesse zu sehen. Am 1. August 1946 wurde die Porzellanmanufaktur aufgrund der deutschen Reparationsverpflichtungen als Filiale der Sowjetischen Aktiengesellschaft „Zement“ übernommen. Noch 1950 firmierte sie als Staatliche Aktien-Gesellschaft für Baustoffe "Zement" Porzellan-Manufaktur Meißen. Die Rückgabe der Manufaktur aus sowjetischem Besitz erfolgte zum 1. Juli 1950. Sie wurde Volkseigener Betrieb mit dem Namen „VEB Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen“. 1950 wurde Waldemar Wüstenmann zum Direktor der Manufaktur. Im Dezember 1958 wurden die Kunstwerke der Porzellanschauhalle von der Sowjetunion zurückgegeben. In den Folgejahren nahm die Manufaktur einen rasanten Aufschwung und entwickelte sich zum achtstärksten Devisenbringer der DDR. 1969 wurde Karl Petermann zum Direktor ernannt, der entscheidende technische Erneuerungen einführte und die Koexistenz traditioneller und freier künstlerischer Ausdrucksformen in den Vordergrund seiner Bemühungen stellte.

Zunächst verfolgte die Manufaktur das traditionelle Produktionsprogramm, bemühte sich aber ab den 1960er Jahren wieder um zeitgemäße Ausdrucksformen. Es wurde die Abteilung „Künstlerische Entwicklung“ gegründet. Die bedeutendste Neuschöpfung gelang Ludwig Zepner mit dem Service-Ensemble „Großer Ausschnitt“. Unter den malerischen Verzierungen stachen das dezente Unterglasurdekor „Orchidee mit Ast in Blau“ von Heinz Werner sowie die Aufglasurdekore „Mandelbäumchen“, „1001 Nacht“ und „Blütenreigen“ von Heinz Werner und Rudi Stolle hervor. Neuschöpfungen bei Tafelaufsätzen und Darstellungen aus der Bühnenkunst steuerte Peter Strang bei. Seit Ende der 1970er Jahre entwickelte sich ebenfalls eine Unikatproduktion, bei der die Künstler der Manufaktur ihre individuellen Vorstellungen realisieren können.

Nachwendezeit

Seit dem 26. Juni 1991 firmiert die Manufaktur als „Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH“, deren alleiniger Gesellschafter der Freistaat Sachsen ist und deren Nennkapital 8,0 Mio. € beträgt.[11] Auch nach der Wiedervereinigung gehörten zum Produktionsprogramm sowohl zeitgenössische Figuren, Gefäße und Geschirre, vorwiegend aber immer noch Ausformungen klassischer Modelle des 18. Jahrhunderts sowie Geschirre mit Aufglasurdekoren und klassischem wie neugestaltetem Zwiebelmusterdekor. Nach dreijähriger Entwicklungszeit wurde 1996 die von Sabine Wachs konzipierte moderne Serviceform Wellenspiel vorgestellt, die sich gestalterisch durch eine schwungvolle Formgebung, ergänzt um eine von Jörg Danielczyk geschaffene wellenartige Oberflächenstruktur auszeichnet.

Im Zuge der wendebedingten Umstrukturierungen reduzierte sich die Mitarbeiterzahl von 1990 bis 2009 von etwa 1800 auf 784. Seit mehreren Jahren befindet sich das Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Umsatz im Kerngeschäft Porzellan reduzierte sich zwischen 2001 und 2009 von 41,7 Mio. € auf 31,5 Mio. €. Der operative Verlust belief sich 2008 auf 6 Mio. €.

Umsatz- und Eigenkapitalrentabilität der Meißner Porzellanmanufaktur von 1991 bis 2008 (Angaben in Prozent)[12]
Jahr 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Umsatzrentabilität 0,57 0,43 0,43 0,81 0,13 0,16 0,26 0,03 0,07 1,99 2,15 0,02 0,00 0,01 0,72 0,06 0,46 -60,75
Eigenkapitalrentabilität 0,65 0,57 0,50 0,98 0,15 0,17 0,30 0,03 0,06 1,77 1,81 0,01 0,00 0,00 0,40 0,03 0,24 -45,97

Im August 2010 wurde auf der Basis interner Wirtschaftlichkeitsberechnungen die Mitarbeiterzahl weiter von 784 auf 604 Beschäftigte reduziert.[13] Dabei wurde auch die Abteilung „Künstlerische Entwicklung“ aufgelöst. Im Rahmen der strikten Sanierungsmaßnahmen wurden im Oktober 2010 etwa 20 Kubikmeter Lagerbestände an Meißner Porzellan im Wert von 2,6 Millionen Euro[14] vernichtet, um so zur „Kostenoptimierung und Wertsicherung der Marke beizutragen“.[15],[16] Im selben Jahr begann die Manufaktur unter dem Überbegriff Meissen Couture in den Bereichen Architektur, Inneneinrichtung, Uhren, Schmuck und Mode tätig zu werden. Diese Produkte entstehen, sofern kein Porzellan benötigt wird, weitgehend außerhalb der Produktionsstätten in Meißen und werden auch im Ausland als Auftragsarbeiten gefertigt. Durch das Tochterunternehmen „Meissen Italia srl.“ wurde eine weltweite Vertriebszentrale im italienischen Mailand errichtet.[17] Weitere Tochterunternehmen der Manufaktur sind die „Meissen Asia Pacific Ltd.“ mit Sitz in Hong Kong sowie die „Meissen UK Ltd.“ mit Sitz in London.[11]

Im Februar 2011 begann das Bundeskartellamt wegen des Verdachts auf illegale Preisabsprachen und Marktaufteilungen gegen die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen zu ermitteln, wobei auch die Geschäftsräume in Meißen durchsucht wurden.[18] Dieser Verdacht erhärtete sich im Laufe der Untersuchungen nicht und wurde fallengelassen. Nach Auflösung der Rückstellung für eventuelle Kartellstrafen konnte der Konzern 2011 einen Gewinn von 1,5 Mio. Euro melden. Im Jahr 2012 verbuchte der Staatsbetrieb ein Minus von 1,1 Millionen Euro. Der Grund hierfür war, dass sogenannte verborgene Steuern aufgelöst wurden. Das operative Ergebnis sei hingegen gewachsen.[3]

Um sich die kulturhistorischen Werte der Manufaktur zu sichern, gründete der Freistaat Sachsen im Jahr 2014 eine Meissen Porzellan–Stiftung GmbH, welche der Staatlichen Porzellan–Manufaktur Meissen GmbH sämtliche Modellformen, Rezepturen und Museumsobjekte für 6 Millionen Euro[19] abkaufte.[20] Entsprechend dem Unternehmenszweck der Porzellan-Stiftung werden die Formen entgeltlich ausschließlich der Meissner Porzellanmanufaktur zur Verfügung gestellt.[21]

Geschäftsführer Christian Kurtzke verließ überraschend im März 2015, mitten in der von ihm initiierten Umstrukturierung vom Porzellanhersteller zum Luxuskonzern, das Unternehmen.[22] Es gab zudem einen bedeutenden Wechsel im Aufsichtsrat. Neben der Ablösung des ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf als Aufsichtsratsvorsitzenden wurden gleichzeitig die zwei stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden abberufen[23]. Als eine Begründung dafür gilt das Bekanntwerden der Gewährung von Krediten in Höhe von ca. 10 Mio. Euro allein für das Jahr 2014 durch Landesmittel, was ohne Genehmigung des Landtags erfolgte, wie der sächsische Landesrechunghof im Oktober 2015 kritisierte.[24]

Museum

Besucherzentrum des Museum of Meissen ART

Im Januar 1916 öffnete die Schauhalle auf einem Nachbargrundstück der Manufaktur an der Talstraße ihre Türen. Bis 2014 wurde das Firmenmuseum in eigener Regie geführt und im Laufe der Zeit um eine Schauwerkstatt und ein 2006 erbautes Besucherzentrum erweitert. Seit 2015 betreut die Meissen Porzellan-Stiftung GmbH als Eigentümerin der Museumsobjekte das Porzellan-Museum. Hier werden Meißner Porzellane von 1710 bis in die Gegenwart chronologisch geordnet gezeigt, um die gestalterische Entwicklung der verschiedenen Epochen zu verdeutlichen.[25]

Sammlungen

Die wichtigste Sammlung historischen Meißner Porzellans ist heute in den südlichen Bogengalerien des Dresdner Zwingers untergebracht. Ihr Kernbestand geht auf die um 1715 von August dem Starken begonnene Sammlung ostasiatischen wie sächsischen Porzellans zurück, die innerhalb von nur etwa zwei Jahrzehnten zur größten in ganz Europa anwuchs. Ursprünglich war sie in chinoisen Interieurs des Holländischen Palais am nördlichen Elbufer präsentiert, das in den Jahren von 1727 bis 1733 zum Japanischen Palais erweitert wurde. Heute gehört die rund 20.000 Objekte umfassende Porzellansammlung zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Die nach Dresden umfangreichste und bedeutendste Spezialsammlung ist in Schloss Lustheim bei München ausgestellt. Dort wurde nach umfänglicher Sanierung 1971 die weltberühmte Meißner Porzellan-Sammlung des Industriellen Dr. Ernst Schneider als erstes Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums eingerichtet.[26] Die Präsentation der über 2000 erlesenen Porzellane bietet Einblick in die beeindruckende Vielfalt der Erzeugnisse der Meißner Manufaktur und ihres geradezu unerschöpflichen Erfindungsreichtums in den ersten Jahrzehnten von ihrer Gründung 1710 bis in die Zeit des Siebenjährigen Kriegs.

Marken und Beizeichen des Meißner Porzellans

Verwendete Markenzeichen im Verlauf der Jahrhunderte
Jahreszeichen auf Meißner Porzellan

Geschichte des Markenzeichens

Durch die in Wien entstehende Konkurrenz erkannte man die Notwendigkeit, das Porzellan zweifelsfrei identifizieren zu können. Angeregt von den Kaisermarken (nien-hao) auf chinesischem Porzellan, die allerdings nicht vorrangig den Herstellungsort, sondern die Herstellungsperiode markieren, entwickelte man eine Manufakturmarke, die auf das Porzellan aufgetragen wird. Die sächsischen Kurschwerter zum Vorbild, entwickelte sich diese Marke bis heute zu den weltbekannten „Gekreuzten blauen Schwertern“. Schon in den ersten Jahren versuchte man ein solches Markenzeichen zu entwickeln, doch erst die Einführung der blauen Unterglasurfarbe im Jahre 1720 bot einen hohen Schutz, der Fälschungen und Nachahmungen weitgehend ausschließt.

Diese Markierung führte man von nun an per Handmalerei auf, doch gab es immer noch keine einheitliche Orientierung. Die Zeichen wurden nur unregelmäßig und nach den Wünschen der Auftraggeber und Käufer aufgetragen. Die am häufigsten genutzte Marke war das Monogramm „AR“ von Friedrich August I. (genannt „August der Starke“), Kurfürst von Sachsen und als August II. König von Polen. Dieses Monogramm leitet sich von „Augustus Rex“, zu deutsch „König August“, ab.

Später erhoffte man sich mit der Kennzeichnung des Porzellans durch Schwerter den Durchbruch, was auch gelang. Neben dem gekreuzten Schwerterpaar waren bis etwa 1730 auch handgemalte Buchstabenfolgen üblich, wie zum Beispiel K.P.M. für „Königliche Porzellan-Manufaktur“, M.P.M. für „Meissener Porzellan-Manufaktur“ oder K.P.F. für „Königliche Porzellan-Fabrik“. Daneben gab es noch verschiedene andere Buchstabenkombinationen. Jedoch ab 1731 hatte sich die Marke „Gekreuzte Schwerter“ auf Grund einer schriftlichen Anordnung vom kurfürstlichen Hof in Dresden durchgesetzt.

Die Schwerter fielen zunächst sehr unterschiedlich aus. Ihre Merkmale variierten und wiederholten sich mit den Jahren, was eine zeitliche Bestimmung manchmal erschwert. Für die Marcolini-Periode (1774–1814) ist ein sechsstrahliger Stern unter den Schwertern oder zwischen den Parierstangen charakteristisch. Die typische „Knaufschwertermarke“ mit ihren knopfförmigen Knäufen erschien Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde bis 1924 in Variationen beibehalten. Ab 1924 gab es dann die korrekt gezeichneten, zueinander gebogenen Schwerter ohne Knäufe, die bis 1934 einen zusätzlichen Punkt zwischen den Klingen hatten. Die Individualität früherer Perioden war damit endgültig beendet.

Die Registrierung der Marken der Porzellan-Manufaktur erfolgte nach der Einführung des Reichsgesetzes zum Markenschutz in Deutschland am 20. Mai 1875. Die Handelsmarken „Böttgersteinzeug“ und „Meissener Porzellan“ wurden 1919 und 1985 registriert.

Beizeichen

Neben dem obligatorischen Markenzeichen und den der Schwertermarke zugeordneten Zeichen können auf Meißner Porzellanen die folgenden Beizeichen vorkommen:

  • Lüsterzeichen
  • Inventarzeichen, z. B. K.H.C.W. in Unterglasurblau für „Königliche Hof-Conditorei Warschau“
  • technische Prägezeichen auf Geschirren, z. B. zur Größenangabe von Schüsseln
  • Formnummern auf Zierporzellanen
  • Präge- und Ritzzeichen von Drehern, Formern und Bossierern
  • Malerzeichen auf der Glasur und in Unterglasurblau
  • Schleifstriche, die der Markierung von Weißware oder von mangelhafter Ware dienen
  • besondere Marken und Zeichen, z. B. Jubiläums- und Widmungsmarken
  • Jahreszeichen, seit 1948 in den Boden eines jeden Stückes geprägt; dadurch ist es möglich, das Herstellungsjahr des Weißporzellans zweifelsfrei festzustellen

Rohstoffgewinnung – die Kaolingruben Aue und Seilitz

Das für die Versuche zur Herstellung von Meißner Porzellan benötigte Kaolin wurde anfangs hauptsächlich aus einem Vorkommen nahe Aue bezogen. Bereits 1698 wurden hier umfangreiche Kaolinvorkommen entdeckt, die ab 1700 durch die im Besitz von Veit Hans Schnorr von Carolsfeld befindliche „Weiße St. Andreas Fundgrube“ abgebaut wurden. Benötigt wurde das Kaolin, die sogenannte „Schnorrsche Erde“, insbesondere zur Farbenherstellung in den umliegenden Blaufarbenwerken. Im Zuge der Versuche zur Porzellanherstellung mussten 1708 alle sächsischen Bergämter Proben weißer Tonerde nach Dresden einsenden. Deren Untersuchungen zeigten die besondere Eignung des Kaolins der „Weiße St. Andreas Fundgrube“ zur Porzellanherstellung, die nach Ablösung des zuerst von Böttger benutzten Colditzer Tons zum alleinigen Rohstofflieferanten für die 1710 gegründete königliche Porzellanmanufaktur Meißen avancierte. Für die Grube galten strenge Sicherheitsvorschriften: Berg- und Fuhrleute waren zur Geheimhaltung verpflichtet, Betriebsfremde durften die Grube nicht betreten bzw. befahren (dieses Gebot wurde erst 1838 gelockert). Zudem durfte das Auer Kaolin nicht mehr zur Blaufarbenherstellung verwendet und ebenso wenig exportiert werden. Das Strafmaß sah bei Zuwiderhandlungen sogar den Tod durch Hängen vor. Im Abbau und der Aufbereitung waren zeitweise 30-40 Bergleute beschäftigt. Anfang des 19. Jahrhunderts erschöpften sich die Vorkommen der Lagerstätte, nachdem die Grube zwischen 1713 und 1815 etwa 6.500 Tonnen Kaolinit nach Meißen geliefert hatte. Nach weiteren Erkundungen konnten bis 1851 (letzte Lieferung) nochmals etwa 1.500 Tonnen gefördert werden. Danach galt die Lagerstätte als vollständig abgebaut, so dass die staatliche Porzellanmanufaktur den Betrieb 1855 einstellen ließ.[27]

Bereits über 100 Jahre zuvor, ab 1750, ließ die Porzellanmanufaktur weitere Kaolinlager in Sachsen erkunden. 1764 entdeckte ein Bauer, der im Nebenberuf als Blaumaler bei der Manufaktur beschäftigt war, beim Pflügen ein Kaolinvorkommen in Seilitz, nur wenige Kilometer von Meißen entfernt. Teile des Vorkommens der bis zu 13 m mächtig anstehenden „Seilitzer Erde“ erwiesen sich als für die Porzellanherstellung besonders geeignet. Sie übertreffen bis heute alle anderen bekannten Vorkommen im Weißgrad, da es sich einerseits um ein primäres Vorkommen handelt (keine Umlagerung des Kaolins nach der Entstehung) und das Kaolin durch eine umgebene Gesteinsschicht von Wasser- und Metalloxideinspülungen geschützt wird. Noch im Jahr der Entdeckung setzte in Seilitz der Abbau im Tagebau ein, 1825 wurde zum Tiefbau übergegangen. Die Meißner Manufaktur war seit 1814 im alleinigen Besitz der Seilitzer Abbaurechte. Die Kaolingrube Seilitz ist bis heute Rohstofflieferant für die Herstellung von Meißner Porzellan. Die Gewinnung beläuft sich auf etwa 150 bis 300 Tonnen Rohkaolin pro Jahr, wobei der Abbau aufgrund der Weichheit des Materials manuell mit Hacke, Schaufel und Bohrhammer erfolgt.[28] Im Abbau selbst sind 2 Bergleute beschäftigt, die Grube gilt somit als kleinstes aktives und ältestes noch in Betrieb stehendes Kaolinbergwerk Europas.[29]

Geld aus Biskuitporzellan und Böttgersteinzeug

40 Pfennig Notgeldmünze, hergestellt 1921 aus Böttgersteinzeug

Von 1920 bis 1921 wurde in der staatlichen Porzellanmanufaktur in Meißen Porzellangeld aus Böttgersteinzeug und Biskuitporzellan hergestellt. Grund war der Mangel an Kleingeld. Nachdem die Meißener Manufaktur ebenfalls im Jahre 1920 erste Probestücke eines so genannten Sachsengeldes vorlegte, entschloss sich zu Beginn des Jahres 1921 der Staat Sachsen als erstes Land, Notgeld in Umlauf zu bringen. Dem entwerfenden Künstler Emil Paul Börner gelang es stets, die Münzen neben der obligatorischen Wert-, Jahres- und Herkunftsangabe, mit typischen Motiven von Produktionszweigen und ihren Produkten, historischen Bauwerken und regionalen Dingen, symbolhaft zu versehen. Das Schwerterzeichen auf jeder Münze verwies auf deren Herkunft aus der Meißener Porzellan-Manufaktur. Die Manufaktur Meißen war dabei direkt im Auftrage des Sächsischen Staates, vertreten durch den Finanzminister, mit der Aufnahme der Geldherstellung für Sachsen beauftragt. Das sächsische Finanzministerium forderte mit der Vergabe des Staatsauftrags von der Manufaktur besondere Sicherheitsvorkehrungen für die dort neu gegründete Münzabteilung. Auch im Ausland waren Münzen aus Meißner Porzellan gefragt. Bereits im Jahre 1920 wurden im Auftrag von Guatemala Münzen zu 2 Pesos aus Böttgersteinzeug hergestellt. Als 1921 weitere Aufträge nun von Städten, Gemeinden und Firmen aus Deutschland vorlagen, ergab sich die Notwendigkeit, mehrschichtig zu arbeiten.

Nicht zu verwechseln ist das Porzellangeld mit Medaillen oder Wertmarken aus Porzellan, die keine offizielle Währungsfunktion hatten. Weiteres Geld, Notgeld oder Wertmarken in der Form von Städtemünzen, Firmenmünzen und Spendenmünzen wurden in der Manufaktur Meißen gefertigt. Im Jahre 1924 fertigte man sogar Jetons für das Spielkasino in Zoppot.

Persönlichkeiten rund um das Meißner Porzellan des 18. Jahrhunderts

Bekannte Künstler der Manufaktur des 19. bis 21. Jahrhunderts

  • Georg Jahn wurde schon mit 14 Jahren Porzellanmaler. In den folgenden fünf Jahren (1883–1888) erkannte man seine künstlerische Begabung und schickte ihn als Stipendiat auf die Dresdner Kunstakademie (1888–1890).
  • Oskar Erich Hösel, von 1904 bis 1929 war Hösel Gestaltungsdirektor der Meißener Manufaktur.
  • Emil Paul Börner, von 1930 bis 1937 war Börner Direktor der künstlerischen Abteilungen der Meißener Manufaktur. Er schuf das erste funktionsfähige Porzellanglockenspiel (1929).
  • Peter Strang, ab 1968 als Plastiker tätig, von 1993 bis 2001 künstlerischer Leiter der Manufaktur
  • Ludwig Zepner, langjähriger künstlerischer Leiter der Manufaktur, Erfinder stimmbarer Orgelpfeifen aus Porzellan (für die Meißner Frauenkirche)[30]

Dekorarten

Zusätzlich gibt es hunderte anderer Geschirrdekore, die jedoch wesentlich seltener ausgeführt werden und auf Gebrauchsgeschirr kaum vorkommen. Dazu gehören zum Beispiel Früchte-, Vogel- und Schmetterlingsdekore, besondere Blumendekore, Jagdszenen-, Landschafts- und Märchendekore sowie indianische Dekore.

Siehe auch

Literatur

  • Reimo Gareis: Meissner Porzellan. Eine Begegnung. 1. Auflage, Krone, Leichlingen (Rheinland) 2004, ISBN 3-933241-98-7.
  • Jürgen Helfricht: Kleines ABC des Meissener Porzellans. Husum, Husum 3. Auflage 2015, ISBN 978-3-89876-552-7
  • Johannes Just: Meissener Jugendstil Porzellan. Edition Leipzig, Leipzig 1983, ISBN 3-570-09020-5.
  • Jürgen Karpinski: Schöne Dekore auf Meißener Porzellan. Edition Leipzig, Leipzig 2001, ISBN 3-361-00529-9.
  • Christian Beatus Kenzelmann: Historische Nachrichten über die Königliche Porzellan-Manufaktur zu Meissen und deren Stifter Johann Friedrich Freiherrn von Böttger. Gödsche, Meissen 1810 (Digitalisat)
  • Königlich Sächsische Porzellan-Manufactur Meissen im Königreich Sachsen, älteste Porzellan-Fabrik Europas, gegründet 1710. Klinkicht & Sohn, Meissen 1896 (Digitalisat)
  • Caren Marusch-Krohn: Meissener Porzellan 1918–1933 – Die Pfeifferzeit. Edition Leipzig, Leipzig 1993, ISBN 3-361-00402-0.
  • Ingelore Menzhausen: Alt-Meißner Porzellan in Dresden. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1988, ISBN 3-362-00142-4.
  • Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/ Wien/ Zürich 1973, Band 16, S. 16.
  • Alessandro Monti: Der Preis des „weißen Goldes“ - Preispolitik und -strategie im Merkantilsystem am Beispiel der Porzellanmanufaktur Meißen 1710 – 1830. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70435-8.
  • Bettina Schuster: Meissen. Geschichten zur Geschichte und Gegenwart der ältesten Porzellanmanufaktur Europas. Orbis, München 1996, ISBN 3-572-00811-5.
  • Günther Sterba: Gebrauchsporzellan aus Meissen. Edition Leipzig, Leipzig 1988, ISBN 3-361-00193-5.
  • Otto Walcha: Meissner Porzellan. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 8. Auflage, Verlag der Kunst, Dresden 1986, ISBN 3-364-00012-3.

Einzelnachweise

  1. Meissen-Chef Kurtzke geht zu Porsche Design. manager-magazin.de, abgerufen am 12. März 2015.
  2. Jahresabschluss 2011. Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, abgerufen am 17. Mai 2014.
  3. a b Peter Anderson: Manufaktur verkauft wieder mehr. sz-online.de, 21. Februar 2014, abgerufen am 21. Februar 2014 (kostenpflichtig).
  4. Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen. Abschnitt: Missverständnis Zwiebel. Auf: starcookers.de , zuletzt abgerufen am 9. Oktober 2014.
  5. Judith Weibrecht: Die Geschichte des Meißener Porzellans Auf: starcookers.de , letzte Aktualisierung 15. Juli 2013, zuletzt abgerufen am 9. Oktober 2014.
  6. Klara van Eyll, Renate Schwärzel: Deutsche Wirtschafts-Archive. Nachweis historischer Quellen in Unternehmen, Kammern und Verbänden der Bundesrepublik Deutschland. Band 1, 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 978-3-515-06211-4, S. 250 (auf Google-books)
  7. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  8. Hauptstaatsarchiv (H.St.A.) Dresden, Loc. 1341
  9. Hauptstaatsarchiv (H.St.A.) Dresden, Loc 2097, Nr. 49
  10. Johann Melchior Steinbrück: Lebens- und Todes-Geschichte des Weltberühmten Ritters und Herrn Herrn Ehrenfried Walther von Tschirnhau,︣ auff Kiel︣ings-Wald und Stoltzenberg, Königlichen und Churfürstl. Sächsischen Raths. Jacob Rohrlach, Görlitz 1709, S. 8.
  11. a b Finanzen - Produktionsunternehmen - Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH. Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, abgerufen am 17. Mai 2014.
  12. Sächsischer Landtag, 5. Wahlperiode, Drucksache 5/4205-2
  13. Manufaktur Meissen streicht jede vierte Stelle, Sächsische Zeitung vom 7. Juli 2010
  14. Porzellan für 2,6 Millionen Euro zerschlagen, Sächsische Zeitung vom 10. März 2011
  15. Manufaktur bestätigt Porzellanzerstörung, Sächsische Zeitung vom 16. November 2010
  16. Biedenkopf bestätigt Porzellan-Zerstörung, MDR Sachsenspiegel vom 15. November 2010
  17. Wir gehen nach Mailand, Focus Nr. 37 (2010) vom 13. September 2010
  18. Bundeskartellamt ermittelt gegen Porzellan-Manufaktur Meissen, Freie Presse vom 8. Februar 2011
  19. Artikel im Meissner Tageblatt vom 14. Januar 2016, abgerufen am 22. Januar 2016
  20. Pressemeldung des Freistaat Sachsen vom 16. November 2014, abgerufen am 22. Januar 2016
  21. Homepage des Freistaat Sachsen; Beteiligungen des Freistaates; Unternehmen mit kultureller Zielsetzung
  22. Meissen-Chef Kurtzke geht zu Porsche Design
  23. Meldung auf der Homepage des MDR, abgerufen am 22. Januar 2016
  24. Juliane Morgenroth: Hier wird in Sachsen unser Steuergeld versenkt. Auf: mopo24.de vom 14. Oktober 2015.
  25. Geschichte des Museums auf der Homepage der Porzellan-Stiftung
  26. Homepage der Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider in Schloss Lustheim
  27. zur Geschichte des Auer Kaolinbergbaus siehe Otfried Wagenbreth: Der Kaolinbergbau in der „Weißenerdezeche Weißer St. Andreas“ bei Aue/Erzgeb. in: Sächsische Heimatblätter Heft 2/2004, S. 138-152
  28. zur Kaolingewinnung in Seilitz siehe Gemeinde Diera-Zehren im Landkreis Meißen (Sachsen). diera.de, abgerufen am 23. April 2013.
  29. Sächsisches Oberbergamt / Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie: Der Bergbau in Sachsen. Jahresbericht 2007. Freiberg 2008, S. 29
  30. Süddeutsche Zeitung, 13. Juli 2011

Weblinks

Commons: Meissener Porzellan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Zeitschriftenartikel, 1869 – Quellen und Volltexte

Koordinaten: 51° 9′ 20″ N, 13° 27′ 58″ O