Merlene Ottey

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Merlene Ottey


Merlene Ottey 2011

Nation Jamaika Jamaika/ Slowenien Slowenien
Geburtstag 10. Mai 1960
Geburtsort Cold SpringJamaika
Größe 173 cm
Gewicht 59 kg
Karriere
Disziplin 100 m, 200 m, 4 × 100 m
Nationalkader seit 2002 Slowenien Slowenien
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 0 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 5 × Bronzemedaille
Medaillen WM 3 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 7 × Bronzemedaille
Medaillen Hallen-WM 3 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Bronze 1980 Moskau 200 m
Bronze 1984 Los Angeles 100 m
Bronze 1984 Los Angeles 200 m
Bronze 1992 Barcelona 200 m
Silber 1996 Atlanta 100 m
Silber 1996 Atlanta 200 m
Bronze 1996 Atlanta 4 × 100 m
Bronze 2000 Sydney 100 m
Silber 2000 Sydney 4 × 100 m
Weltmeisterschaften
Silber 1983 Helsinki 200 m
Bronze 1983 Helsinki 4 × 100 m
Bronze 1987 Rom 100 m
Bronze 1987 Rom 200 m
Bronze 1991 Tokio 100 m
Bronze 1991 Tokio 200 m
Gold 1991 Tokio 4 × 100 m
Silber 1993 Stuttgart 100 m
Gold 1993 Stuttgart 200 m
Bronze 1993 Stuttgart 4 × 100 m
Silber 1995 Göteborg 100 m
Gold 1995 Göteborg 200 m
Silber 1995 Göteborg 4 × 100 m
Bronze 1997 Athen 200 m
Hallenweltmeisterschaften
Silber 1987 Indianapolis 200 m
Bronze 1989 Budapest 60 m
Gold 1989 Budapest 200 m
Silber 1991 Sevilla 60 m
Gold 1991 Sevilla 200 m
Gold 1995 Barcelona 60 m
letzte Änderung: 14. August 2012

Merlene Ottey (Merlene Joyce Ottey, während ihrer Ehe Ottey-Page; * 10. Mai 1960 in Cold Spring, Hanover Parish) ist eine jamaikanische Leichtathletin, die 2002 die slowenische Staatsbürgerschaft angenommen hat und seither für Slowenien startet.

Karriere

Ottey ist eine der erfolgreichsten Sprinterinnen in der Geschichte der Leichtathletik, obwohl sie nie Olympiasiegerin wurde. Als sie 1993 auch bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart im Finale des 100-Meter-Laufs den Sieg um weniger als eine Nasenlänge verpasst hatte, drohte sie als „Ewige Zweite“ in die Sportgeschichte einzugehen. Über 200 Meter holte sie jedoch damals endlich Gold, was das Publikum mit einer minutenlangen Standing Ovation feierte.

Sie geriet unter Doping-Verdacht, als im Juni 1999 ein Labor bei einem Dopingtest Spuren von Nandrolon entdeckte.[1] Ottey und ihr Verband legten Einspruch gegen die vom IAAF verhängte zweijährige Sperre ein, während der sie die Weltmeisterschaften 1999 verpasste. Im Juli 2000 gab das IAAF-Schiedsgericht wegen mutmaßlicher Mängel bei der Arbeit des Labors dem Einspruch statt.[2][3]

Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewann Ottey mit der 4-mal-100-Meter-Staffel Silber. 2009 wurde ihr zudem wegen der dopingbedingten Disqualifikation von Marion Jones nachträglich die Bronzemedaille über 100 Meter zuerkannt. Ottey ist mit 40 Jahren somit die älteste Medaillengewinnerin bei olympischen Laufwettbewerben[4].

2002 nahm die seit 1998 in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana lebende Sportlerin die Staatsbürgerschaft Sloweniens an und startete für ihre Wahlheimat 2004 zum siebten Mal in Folge bei den Olympischen Spielen in Athen. Über 100 Meter erreichte die damals 44-jährige das Halbfinale und scheiterte knapp als Fünfte am Erreichen des Finales. Sie startete außerdem über 200 Meter, erreichte auch in diesem Bewerb überraschend das Halbfinale, zog sich jedoch unmittelbar nach dem Start eine Verletzung zu. Es war ihr 52. olympisches Rennen. Mit ihren sieben Teilnahmen gehört Ottey zu den Sportlern mit den meisten Teilnahmen überhaupt.

Mitte Juli 2006 lief sie die 100 Meter in Maribor (Marburg/Slowenien) in 11,45 s. Damit erzielte sie einen Masters-Weltrekord in der Klasse über 45 Jahre. Bei einer zu den „Austrian Top 4“ zählenden Leichtathletik-Veranstaltung, die am 28. Juli 2006 in Wolfsberg (Kärnten, Österreich) abgehalten wurde, verbesserte Ottey bei regulären Bedingungen ihren Masters-Weltrekord auf 11,41 s.

Merlene Ottey startete am 8. August 2006 bei den Europameisterschaften in Göteborg. Dort erreichte sie als Dritte im 100-Meter-Vorlauf der Frauen in 11,41 s als Gesamtzwölfte aller Vorläuferinnen das Halbfinale. Das Finale am 9. August verpasste sie mit 11,44 s als Zehnte aller Halbfinalistinnen knapp.

Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Ōsaka startete sie – mittlerweile 47-jährig – erneut auf der 100-Meter-Strecke. Sie wurde jedoch mit 11,64 s nur Vierte in ihrem Vorlauf und gehörte auch nicht zu denjenigen, die sich über die Zeit weiter qualifizieren konnten. 2008 verpasste Ottey die slowenische Olympianorm und wurde nicht für die Olympischen Spiele in Peking nominiert.

2010 stellte sie in Nove Mesto mit 11,67 s einen neuen Weltrekord über 100 Meter in der Altersklasse Ü50 auf. 2012 nahm sie noch als älteste Teilnehmerin mit der slowenischen 4-mal-100-Meter-Staffel der Damen an den Europameisterschaften teil, scheiterte jedoch als Sechste ihres Vorlaufes. Als nächstes Ziel setzte sie sich die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2013.[5]

Persönliches

Die 1,73 m große und 59 kg schwere Athletin ist das vierte von sieben Geschwistern. Sie schloss ein Studium an der University of Nebraska als Bachelor of Arts ab. Am 3. Februar 1984 heiratete sie den Hürdenläufer Nat Page; die Ehe war von kurzer Dauer.

Zwischen 1979 und 1995 wurde Ottey 13-mal zu Jamaikas Sportlerin des Jahres gewählt, sie ist damit Rekordhalterin für diese Auszeichnung.

Bestleistungen

  • 100 m: 10,74 s (7. September 1996)
  • 200 m: 21,64 s (13. September 1991)

Hallenbestleistungen

  • 60 m: 6,96 s (14. Februar 1992) = ehem. WR
  • 200 m: 21,87 s (13. Februar 1993) = WR

Auszeichnungen

Literatur

  • Ekkehard zur Megede: The Modern Olympic Century 1896-1996. Track and Field Athletics. Berlin 1999 (publiziert über Deutsche Gesellschaft für Leichtathletik-Dokumentation e.V.)

Weblinks

Commons: Merlene Ottey – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. Spiegel Online: Doping: Merlene Otteys Karriere vor dem Ende, 16. September 1999
  2. Spiegel Online: Doping: Sperre gegen Merlene Ottey aufgehoben, 4. Juli 2000
  3. Details of the Merlene Ottey Decision iaaf.org 6. Juli 2000
  4. IOC-Entscheidung: Olympisches Gold mit neun Jahren Verspätung. In: Spiegel Online. 9. Dezember 2009, abgerufen am 9. Dezember 2009.
  5. Michael Reinsch: Fünfzig und kein bisschen müde. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. August 2010, S. 21