missio

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missio-Logo in Deutschland
Logo von Missio – Päpstliche Missionswerke in Österreich

missio (lat. „Sendung“, „Auftrag“) ist die Kurzbezeichnung der Päpstlichen Missionswerke in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern.

Struktur

Die Päpstlichen Missionswerke unterstehen dem Apostolischen Stuhl und sind der Leitung der Kongregation für die Evangelisierung der Völker anvertraut, die von Kardinal Fernando Filoni geleitet wird. Der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, die in vier Werke gegliedert sind, ist Erzbischof Protase Rugambwa. Die vier Werke sind:

In über 140 Ländern dieser Erde existieren Vertretungen (Nationaldirektionen) der Päpstlichen Missionswerke.

Deutschland: missio, das Internationale Katholische Missionswerk in Deutschland, hat zwei Rechtsträger:

  • Internationales Katholisches Missionswerk missio e.V. mit Sitz in Aachen: Vorsitzender des Verwaltungsrates ist Weihbischof Johannes Bündgens. Präsident ist Prälat Klaus Krämer, Vizepräsident ist Gregor Freiherr von Fürstenberg[1];
  • missio – Internationales Katholisches Missionswerk – Ludwig Missionsverein KdöR mit Sitz in München: Vorsitzender des Zentralrates ist Erzbischof Reinhard Marx. Präsident ist Msgr. Wolfgang Huber.

Österreich: Nationaldirektor von Missio ist P. Karl Wallner (seit September 2016).[2] Vorgänger sind P. Leo Maasburg (2005–2016), Weihbischof Ludwig Schwarz SDB (1999–2005) und P. Gregor Henckel-Donnersmarck OCist (1994–1999).

Geschichte

Missio-Gebäude in Aachen

1819 gründete die damals 23-jährige Pauline Marie Jaricot den Lyoner Missionsverein (ab 3. Mai 1922 offiziell Werk der Glaubensverbreitung), der eine neue Epoche der Weltmission einleitete. Ihre Idee der Spendenhilfe fand schnell ein Echo in Deutschland.

1832 gründeten der Aachener Arzt Heinrich Hahn und seine Freunde den „Franziskus-Xaverius-Verein zur Unterstützung der katholischen Missionen“. Der Aachener Arzt Heinrich Hahn stößt bei einem Krankenbesuch im belgischen Montzen auf die Jahrbücher des Vereins von Lyon und betreibt mit Gleichgesinnten die Gründung eines deutschen Zweigs.[3] Sie organisieren sich und sammeln Spenden, müssen aber zehn Jahre lang um kirchliche und staatliche Anerkennung ringen.[4] Zur selben Zeit entstand in München der von König Ludwig I unterstützte „Ludwigs-Missionsverein“. Das Prinzip missios einer Bürgerinitiative von unten als Laieninitiative entstand.

missio ist seit dem 1. Januar 1972 Nachfolger des die Katholiken umfassenden Zweiges des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung in Deutschland. Dieser Zweig des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung wurde unter Papst Pius XI durch Motu proprio am 3. Mai 1922 errichtet. Träger des Missionswerkes war bis 1972 der seit 1841 bestehende Franziskus-Xaverius-Verein (FXV) in Aachen, der seit 1922 den Namen „Päpstliches Werk der Glaubensverbreitung“ (PWG) führte.

Heute haben missio Aachen und München nach eigenen Angaben zusammen rund eine halbe Million Mitglieder. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden wird die Arbeit von missio unterstützt.

Aufgaben und Leitthemen

Kampagnen

missio wendet sich auch mit Kampagnen an die Öffentlichkeit, um für die Anliegen notleidender Menschen in Afrika, Asien und Ozeanien hinzuweisen:

  • Die „Aktion Schutzengel – Für Familien in Not. Weltweit.“ stellt die dramatische Situation von Flüchtlingsfamilien im Kongo in den Mittelpunkt. Die Demokratische Republik Kongo ist seit 1996 Schauplatz der blutigsten Konflikte seit dem Zweiten Weltkrieg. Rebellengruppen im Ostkongo erobern Coltanminen und verkaufen illegal das seltene Erz, das für die Herstellung von Mobiltelefonen benötigt wird. Die Zivilbevölkerung wird brutal vertrieben. Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt. Besonders Frauen und Familien leiden unter der unglaublichen Brutalität.[6] Ein zentrales Element der Kampagne ist der missio-Truck, ein begehbarer LKW, der auf die Flüchtlings-Problematik in Afrika aufmerksam macht.[7]
  • Zum Sonntag der Weltmission im Oktober gestaltet missio jährlich seine zentrale Jahreskampagne. Jedes Jahr fokussiert die Kampagne das Engagement der Kirche in den Partnerländern. Am Sonntag der Weltmission (vorletzter Sonntag im Oktober; nur in Deutschland am vierten Sonntag) wird das Leben der Kirchen in den „Ländern des Südens“ thematisiert und deren Einsatz im Kampf für Menschenrechte, Nächstenliebe und den Friedenseinsatz vorgestellt.[8]
  • Die Kampagne zum Afrikatag in Deutschland kommt kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute, die sich in Afrika für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Die Spenden gehen in die Aus- und Fortbildung. Gundula Gause ist seit 2002 Schirmherrin des Afrikatags.[9]

Finanzierung

Rund 1.000 Einzelmaßnahmen hat missio Aachen im Jahr 2015 finanziell unterstützt. In einem jährlich veröffentlichten Rechenschaftsbericht[10] gibt missio Auskunft, welche Gelder eingenommen wurden und was mit diesen Spenden, Kollekten und Mitgliedsbeiträgen geschieht. Der Jahresbericht 2015 verzeichnete Einnahmen in der Höhe von 54,4 Millionen Euro, davon waren (in Mio. EUR): 1,4 Fördermitgliedsbeiträge, 5,1 Kollekten, 20,1 Einzelspenden, 15,6 Kirchensteuermittel, 5,2 Zinsen.[11] missio hat das DZI Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen.[12]

Die Arbeit von missio in Deutschland wird unterstützt von der Stiftung pro missio und der Stiftung ecclesia mundi.

Zeitschriften

  • missio Aachen gibt sechsmal im Jahr in der Zeitschrift kontinente die Magazin-Beilage Das missio-Magazin[13] für seine Mitglieder heraus.
  • Bei missio München erscheint ebenfalls sechsmal im Jahr die Zeitschrift missio magazin.
  • alle welt ist das Missio-Magazin in Österreich.

Siehe auch

Literatur

  • Fritz Kohlbrunner: Mission In: Volker Drehsen et al. (Hrsg.): Wörterbuch des Christentums. Orbis Verlag, München 1995, ISBN 3-572-00691-0
  • Konrad Simons: Missio – Die Geschichte einer Bewegung – Das internationale Katholische Missionswerk in Aachen von 1832 an, Aachen 1983
  • Gregor von Fürstenberg, Irmgard Icking, Hermann Schalück, Klaus Vellguth: Glauben. leben. geben. 175 Jahre missio, Herder Verlag, Freiburg 2006, ISBN 3-451-29176-2

Einzelnachweise

  1. Selbstdarstellung auf der missio-Website
  2. Missio: Die Nationaldirektion, missio.at, abgerufen am 4. September 2016.
  3. Geschichte missios, missio-Website
  4. Geschichte H. Hahn – Seligsprechungsprozess, Website des Bistums Aachen
  5. Judith Breunig, Madeleine Helbig, Claudia Berg, Stefanie Matulla, Magdalena Strauch, Marita Wagner, Benedikt Winkler: Rahel - Ein Bildungsprojekt für Adigrat. Festschrift der Studierendeninitiative - Ein Blick durch die Zeit: 2010-2015. Institut für Weltkirche und Mission, Frankfurt am Main Juni 2015.
  6. Aktion Schutzengel – Für Familien in Not. Weltweit. missio-Website
  7. missio-Truck, missio-Website
  8. Monat der Weltmission, missio-Website
  9. Afrikatag, missio-Website
  10. Rechenschaftsbericht
  11. missio Aachen-Jahresbericht 2015 (PDF; 7,8 MB)
  12. DZI
  13. kontinente-Eigenteil - Das missio-Magazin

Weblinks