Oker (Goslar)
Oker Oker am Harz Stadt Goslar
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Koordinaten: | 51° 54′ N, 10° 29′ O | |
Höhe: | 208 m | |
Einwohner: | 5693 (31. Dez. 2015)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Eingemeindet nach: | Goslar | |
Postleitzahl: | 38642 | |
Vorwahl: | 05321 | |
Lage von Oker in Niedersachsen |
Oker ist ein Ortsteil von Goslar am Harz im Landkreis Goslar.
Geografie
Geografische Lage
Die Ortschaft liegt am Ausgang des Tales der Oker zwischen Hahnen- und Adenberg im Süden und Sudmerberg im Norden. Oker gliedert sich in zwei inoffizielle Teile: Oberoker, südlich (und näher am Harz) der Bahnlinie, und Unteroker, nördlich davon. Der Fluss Oker ist Namensgeber für die Ortschaft.
Geschichte
Gegründet 1527 als Hüttenort zur Verarbeitung der Erze des Rammelsberges, war Oker ein Zentrum der Harzer Hüttentechnik (siehe Bleihütte Oker, Zinkoxydhütte Oker und Zinkhütte Harlingerode).
Von nennenswerter Bedeutung für den Ort war zweifellos die 1580 erfolgte Gründung der großen Herzoglichen Papiermühle zu Oker. Sie hatte nicht nur bestimmte, und zwar relativ große Mengen Schreibpapier für den Bedarf der fürstlichen Kanzleien, Buchhaltereien und Zeughäuser und ebenso an „alle unsere Ambtere, Bergk-Saltz undt Eisenwergke, auch Forstschreibereien …“ zu liefern, sondern auch „so viehle Druckpapier, als wir dessen zu behuff unser Julius-Universität zu Helmstedt …“ nötig haben.[2] Als Herzogliche Mühle genoss sie zahlreiche Privilegien, doch angesichts des Papierbedarfs der Universität war sie doch überfordert und zählte bald zu zeitweilig drei Papiermühlen, die der Universitätsdruckerei zu Helmstedt verpflichtet waren. Eins dieser Papiergewerke stand in Räbke am Elm. Über Jahrhunderte lieferten sich insbesondere diese beiden bedeutenden Manufakturen bzw. Standorte der Papierindustrie im Herzogtum eine manchmal erbittert geführte Konkurrenz.[3]
1819 wurde eine Postexpedition der Braunschweigischen Post eröffnet. Diese wurde mit der Eröffnung des Betriebes der Bahnstrecke zwischen Goslar und Vienenburg (am 23. März 1866) nach dem Bahnhof von Oker verlegt.[4] Zur Entwicklung des Postwesens siehe auch Postroute Wolfenbüttel-Harzburg.
Von 1952 bis 1972 war Oker eine selbstständige Stadt im Landkreis Wolfenbüttel. Am 1. Juli 1972 wurde sie in die Kreisstadt Goslar eingegliedert.[5]
Religionen
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Oker entstand im Oktober 2005 durch Vereinigung der beiden Gemeinden St. Paulus (Unteroker) und Martin Luther (Oberoker). Die Martin-Luther-Kirche, die ältere der beiden Kirchen, blieb erhalten. Die erst 1966 eingeweihte Paulus-Kirche wurde 2013 entwidmet und noch im gleichen Jahr abgerissen.[6] Ferner gibt es die 1952 eingeweihte katholische St.-Konrad-Kirche (Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Jakobus d.Ä. in Goslar), und eine türkisch-muslimische Gemeinde (Oberoker).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerk
- Martin-Luther-Kirche (erbaut von 1823 bis 1836)
Sport
Das Wanderwegenetz um Oker ist gut ausgebaut; im Ort selbst stehen zwei Sporthallen, Sport- und Tennisplätze sowie ein Freibad zur Verfügung.
Der größte Sportverein ist der VfL Oker mit der nach Helmut Sander benannten Sporthalle, der vor allem für die überregional bekannte Tischtennisabteilung steht. So spielen die erste Herrenmannschaft in der Oberliga West und die erste Damenmannschaft in der Regionalliga Nord.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Heute gibt es in Oker chemisch-metallurgische, Recycling- und Spezialindustrieunternehmen, wie die Harz-Metall GmbH und die Norzinco. Der größte Arbeitgeber Okers und im Landkreis Goslar ist ein Werk des Chemieunternehmens H.C. Starck.
Verkehr
Der Bahnhof Oker liegt an den Bahnstrecken Hannover–Hildesheim–Bad Harzburg (Bahnstrecke Oker–Bad Harzburg, KBS 320) und Braunschweig–Goslar/Bad Harzburg–Kreiensen (Bahnstrecke Vienenburg–Goslar, KBS 353/354), wohin jeweils etwa stündliche bzw. zweistündliche Verbindungen bestehen. Buslinien verbinden Oker mit Goslar und Bad Harzburg. Durch Oker verläuft die Bundesstraße 498 (Goslar–Osterode am Harz). Die Bundesstraße 6 (Cuxhaven–Görlitz) führt heute nördlich an Oker vorbei.
Öffentliche Einrichtungen
Im Ort sind drei Kindergärten, eine Grundschule sowie eine integrierte Gesamtschule (IGS) vorhanden.
Söhne und Töchter des Ortes
- Friedrich Ludewig Bouterweck (1766–1828), Philosoph und Schriftsteller
- Ernst von Eschwege (1859–1932), Forstmann und Maler, von 1897 bis 1929 Leiter der Forstverwaltung des Fürsten Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode
- Gustav Frölich (1879−1940), Agrarwissenschaftler und Tierzüchter
- Richard Reckewerth (1897–1970), Politiker (NSDAP)
- Karl Rowold (1911–1993), Widerstandskämpfer und Diplomat
- Helge Darnstädt (1925–2009), Schriftstellerin
- Aaron Hunt (* 1986) Fußballer
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.goslar.de/wirtschaft/wirtschaftsstandort Standortdaten & Statistik Stadt Goslar
- ↑ Tacke, Eberhard: Zur Entstehungs- und Frühgeschichte der Papiermühle Oker. – In Braunschweigische Heimat, 46, Jg. 1960, Heft 2, S. 44-50.
- ↑ Lehrmann, Joachim: „Die Frühgeschichte des Buchhandels und Verlagswesens in der alten Universitätsstadt Helmstedt sowie die Geschichte der einst bedeutenden Papiermühlen zu Räbke am Elm und Salzdahlum“ / Helmstedter und Räbker Buch- und Papiergeschichte, Lehrte 1994, ISBN 978-3-9803642-0-1. (S. 117, 150, 165ff., 216, 244, 172, 291ff., 297, 312).
- ↑ W. Steven: „Inhaltsübersicht der postalisch relevanten Braunschweigischen Ciculare, Gesetze und Verordnungen von 1807 bis 1867“ Rundbrief Nr. 58, Arbeitsgemeinschaft Braunschweig und Hannover im Briefmarken-Club Hannover, April 2004
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 266.
- ↑ "Ehemalige St. Paulus Gebäude" auf Internetpräsenz der Kirchengemeinde Oker, abgerufen am 11. Januar 2015