Petr Bystron

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Petr Bystron

Petr Bystron (* 30. November 1972[1] in Olmütz, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Unternehmensberater und Politiker der Partei Alternative für Deutschland. Er ist Vorsitzender des AfD-Landesverbandes Bayern.

Leben

Jugend, Ausbildung und Beruf

Bystron wuchs in der Tschechoslowakei auf. 1987, als er 16 Jahre alt war, flohen seine Eltern mit ihm nach Deutschland und beantragten politisches Asyl. Er studierte an der Hochschule für Politik in München Ökonomie und Internationale Beziehungen.[2] Nach seinem Studium war er Vorsitzender des Fördervereins der Hochschule. Nachdem es zu heftigen Protesten wegen seines AfD-Engagements kam, legte Bystron sein Amt als Vorsitzender des Fördervereins nieder.[3]

Er gründete eine international tätige Kommunikationsagentur und verkaufte diese an eine Aktiengesellschaft. Heute ist er nach eigenen Angaben als Berater für Unternehmen und Parteien tätig und arbeite an Konzepten zu deren Kommunikation und „strategischen Markenführung“.[4]

Laut Handelsregister änderte die von Bystron 1999 gegründete Werbeagentur „Bystron GmbH“ 2004 ihren Namen in „Lendvay GmbH“ und verlegte sich auf „Herstellung, Reparatur und Vertrieb von Lederschuhen“. Er selbst ist geschäftsführender Alleingesellschafter.[5]

Politik

Bystron war von 2006 bis 2013 Mitglied in der FDP.[6] Der AfD trat er im Frühjahr 2013 bei. Bei der Bundestagswahl 2013 trat Bystron auf Listenplatz 17 der AfD an. Bystron war Vorstand im Landesfachausschuss „Europa und Außenpolitik“. Er kandidierte für die AfD bei der Wahl 2014 für das Europäische Parlament. Im Oktober 2015 wurde Bystron zum Landesvorsitzender der bayerischen AfD gewählt.[7]

Tätigkeit als Publizist

Bystron schreibt für die libertäre Zeitschrift eigentümlich frei sowie für die neurechte Wochenzeitung Junge Freiheit. Bei der Huffington Post unterhält er einen Blog zu politischen und wirtschaftlichen Themen. Er veröffentlichte ferner Beiträge in der Schweizer Weltwoche[8] und im österreichischen Wirtschaftsmagazin Format.[9] Er schreibt zudem Kommentare für die tschechische Tageszeitung Dnes sowie für das Nachrichtenmagazin Reflex und tritt bei weiteren ausländischen Medien als Gesprächspartner auf. Interviews mit ihm erscheinen regelmäßig im Tschechischen Rundfunk, in der tschechischen Tageszeitung Blesk, in den Parlamentní Listy, der slowakischen Wirtschaftszeitung Hospodárske noviny[10] sowie im slowakischen Fernsehen. Bei RT tritt er als Deutschlandexperte auf.

Politische Positionen

Nach der Spaltung der Partei 2015 in die liberalkonservative ALFA von Bernd Lucke und die nationalkonservative AfD von Frauke Petry sagte Bystron zur Situation des Bayrischen AfD-Landesverbandes: „Wir haben die Verluste nach dem Weggang Luckes innerhalb von nur drei Monaten wieder ausgeglichen … Es weht ein frischer Wind durch die bayerische AfD.“[11] Bystron behauptet, Kopf eines Kampagnen-Teams gewesen zu sein, zu dem auch Josef Konrad (Herausgeber von "Polifakt" und "Extrablatt") zählte, welches die "Abwahl von Bernd Lucke vorbereitet" habe.[12]

Bystron ist der Ansicht, dass der „Islam nicht zu Deutschland gehört“. Die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU dürfe ihm zufolge nicht zum Ende des deutschen Nationalstaats führen.[11] Er verteidigte Frauke Petrys Aussage, ein Grenzpolizist „muss den illegalen Grenzübertritt verhindern, notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen. So steht es im Gesetz“. Bystron erklärte, er halte die Aussage für eine typische Verdrehung durch die Medien. „Komplett entstellt“[13] habe die Zeitung Petrys Aussage, denn niemand könne doch glauben, dass die Mutter von vier Kindern sich für den Schusswaffengebrauch ausspreche.

Trotz eigener Migrationsgeschichte vertritt Bystron eine regide Abschiebepolitik mit „Rückführungen“ statt „aussichtsloser Integrationsbemühungen“.[14] Tschechien warnte er bezüglich der Fluchtbewegung nach Europa davor, „Terroristen“ ins Land zu lassen. An der Regierung würde das „Blut tschechischer Opfer“ haften, sollte sie einer europäischen Verteilung der Flüchtlinge zustimmen.[15]

Nachdem die Organisatoren des Katholikentages 2016 in Leipzig keine Vertreter der AfD zu Podiumsdiskussionen eingeladen hatten, warf Bystron den Kirchen vor, „unter dem Deckmantel der Nächstenliebe“ ein „Milliardengeschäft“ zu betreiben. Er behauptete, die kirchlichen Sozialorganisationen Caritas und Diakonie seien „Branchenführer“ bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Die Verbände hätten daher aus kommerziellen Gründen ein Interesse an einer Aufrechterhaltung des Zuzugs von Flüchtlingen nach Deutschland.[16] Rückendeckung für seine Aussagen erhielt er vom AfD-Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen.[17] Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ging auf dem Katholikentag auf die Anwürfe ein und nannte sie eine „Beleidigung“ Hunderttausender Ehrenamtlicher bei den Hilfsorganisationen.[18] Matthias Kopp von der Deutschen Bischofskonferenz sagte, bei Bystrons Kritik handele es sich „um mit keinem einzigen Faktum belegtes Gequatsche. … Wer so entgleist, schlägt allein 200.000 ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe der Kirchen Tätigen ins Gesicht“.[19]

Kontroverse

Ende Juni 2016 wollten Bryston und zwei Rechtsextremisten der Identitären Bewegung (bzw. früher Die Rechte) und des Bündnisses Deutscher Patrioten eine öffentliche Veranstaltung der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München im Eine-Welt-Haus besuchen. Sie wurden jedoch mit Verweis auf das Hausrecht vom Veranstalter abgewiesen. Im Anschluss suchten die drei gemeinsam einen nahegelegenen Biergarten auf. Der Berichterstattung des Bayerischen Rundfunkes, dass er mit den beiden Personen den Vortrag gemeinsam besuchen wollte, bestritt Bystron. Der BR veröffentlichte Fotografien, die Bystron mit den beiden Rechtsextremisten sowohl vor der Veranstaltung als auch im Biergarten zeigten.[20]

Einzelnachweise

  1. Handelsregisterblatt HRB 125426, Amtsgericht München
  2. FOCUS Online: Peter Bystron: Landeschef der Bayern-AfD ist anerkannter Asylbewerber. In: FOCUS Online. Abgerufen am 29. Mai 2016.
  3. AfD-Chef legt Amt nieder. In: http://www.merkur.de. 11. März 2016, abgerufen am 29. Mai 2016.
  4. Petr Bystron. In: www.huffingtonpost.de. Abgerufen am 30. Mai 2016.
  5. Handelsregister, s. o.
  6. Der AfD-Chef Bayerns ist anerkannter Asylbewerber in der Welt, abgerufen am 21. Augst 2016.
  7. Christoph Dorner: Landesverband: Wie Petr Bystron die AfD in Bayern weiter nach rechts gerückt hat. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 29. Mai 2016]).
  8. Die Ruhe vor dem Sturm. In: Die Weltwoche, Ausgabe 37/2013. Abgerufen am 26. Juli 2016.
  9. Hans-Werner Sinn: „Der Grexit ist die beste Lösung für alle“. In: trend.at. 29. April 2015, abgerufen am 26. Juli 2016.
  10. Články s tagom | HNonline.sk - Správy z politiky, ekonomiky a financií. In: hnonline.sk. Abgerufen am 26. Juli 2016.
  11. a b Das bayerische AfD-Phantom. In: www.bayerische-staatszeitung.de. Abgerufen am 29. Mai 2016.
  12. Internetpräsenz der AfD Bayern: "AfD kontert Sixt-Anzeige mit Gauland", 09.06.2016
  13. Peter Issig: Der AfD-Chef Bayerns ist anerkannter Asylbewerber. In: Welt Online. 20. Februar 2016 (welt.de [abgerufen am 29. Mai 2016]).
  14. Petr Bystron: Ohne Merkels Willkommens-Wahn hätte es das Blutbad von Würzburg nicht gegeben. Abgerufen am 24. Juli 2016.
  15. Matthias Kamann: Der Traum der AfD von der Visegrad-Connection. In: welt.de. 21. August 2016, abgerufen am 4. September 2016.
  16. AfD attackiert Kirche. In: www.radioeins.com. 26. Mai 2016, abgerufen am 29. Mai 2016.
  17. Weiterhin Empörung über AfD-Kritik an Flüchtlingshilfe der Kirchen. In: www.rnz.de. Abgerufen am 29. Mai 2016.
  18. Daniel Deckers: Katholikentag: De Maizière: AfD beleidigt Hunderttausende ehrenamtliche Helfer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Mai 2016, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Mai 2016]).
  19. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Zoff um Katholikentag: AfD wirft Kirchen Geschäft mit der Flüchtlingskrise vor. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 29. Mai 2016.
  20. Jürgen P. Lang / Thies Marsen: Bystron bestreitet Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten Bayerischer Rundfunk vom 2. Juli 2016