Pliening

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Wappen Deutschlandkarte
Pliening
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Pliening hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 12′ N, 11° 48′ OKoordinaten: 48° 12′ N, 11° 48′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Ebersberg
Höhe: 504 m ü. NHN
Fläche: 22,79 km2
Einwohner: 5962 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 262 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85652
Vorwahlen: 08121, 089
Kfz-Kennzeichen: EBE
Gemeindeschlüssel: 09 1 75 133
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Geltinger Straße 18
85652 Pliening
Website: www.pliening.de
Bürgermeister: Roland Frick (CSU)
Lage der Gemeinde Pliening im Landkreis Ebersberg
KartePlieningPoingVaterstettenZornedingOberpframmernEgmatingMarkt SchwabenForstinningAnzingAnzinger ForstEbersberger Forst (gemeindefreies Gebiet)Eglhartinger ForstHohenlindenSteinhöringFrauenneuhartingEmmering (Landkreis Ebersberg)AßlingBaiern (Landkreis Ebersberg)GlonnKirchseeonEbersbergGrafing bei MünchenMoosachBruck (Oberbayern)Landkreis ErdingLandkreis Mühldorf am InnLandkreis RosenheimMünchenMünchenLandkreis MünchenLandkreis Rosenheim
Karte

Pliening bildet die nördlichste Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Ebersberg. Im Dialekt wird Pliening als Pleaning ausgesprochen.

Geographie

Pliening liegt in der Region München unweit des Ismaninger Speichersees inmitten der Münchner Schotterebene etwa 16 km südwestlich von Erding, sechs Kilometer westlich von Markt Schwaben, 22 km nordwestlich der Kreisstadt Ebersberg und 21 km östlich der Landeshauptstadt München. Im öffentlichen Nahverkehr wird Pliening von Buslinien des Regionalverkehr Oberbayern (RVO) im Tarifsystem des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) bedient, Anschluss zur S-Bahn besteht im drei Kilometer entfernten Poing. Zum Flughafen München sind es etwa 27 km über die Flughafentangente Ost.

Wappen

Beschreibung: Das Wappen der Gemeinde Pliening ist dreigeteilt. Das obere Drittel ist links schwarz und rechts gold. Im mittleren Drittel befinden sich drei Kronen auf blauem Grund und im unteren Drittel ein schwarzer Bär auf silbernem Grund.

Geschichte

Vereinzelte prähistorische Funde auf dem Gemeindegebiet weisen auf eine Besiedlung seit der Jungsteinzeit hin.

In der Bronzezeit entstand eine kleine Siedlung auf einem Streifen Grasland zwischen den Wäldern im Süden und dem Moor im Norden des Gemeindegebietes. Die Menschen dieser Siedlung lebten überwiegend von der Schafzucht.

Die spätere Besiedelung - zwischen 850 v. Chr. und 50 n. Chr. - ist der keltischen Hallstadtkultur zuzurechnen, was durch Keramikfunde belegt ist. Im Lauf der Siedlungsdauer hat sich die zunächst lockere Besiedlungsstruktur zu einer befestigten Dorfanlage entwickelt. Nach der Eroberung des süddeutschen Gebietes durch die Römer etwa 50 n. Chr. war das heutige Gemeindegebiet Teil des Imperium Romanum. Einige Funde weisen auch auf eine römische Anwesenheit im Gemeindegebiet hin.

Mit der Zeit der Völkerwanderung ab etwa 400 n. Chr. kamen neue Siedler: Der germanische Stamm der Bajuwaren ließ sich im Gemeindegebiet nieder. Auch eine kleine alamannische Sippe ist in diesem Gebiet sesshaft geworden. Ergebnisse der Luftbildarchäologie zeigen eine lose Streusiedlung. Mit der Herrschaft der Goten stabilisierten sich nun auch wieder die politischen Verhältnisse. Der adelige alemannische Sippenführer Pleonunc wurde namensgebend für sein Dorf. Aus der Zeit des Pleonunc sind bis in die heutige Zeit die drei Urhöfe Sellmayr, Wunsam und Wolfram erhalten.

Um 700 n. Chr. wurde das Gemeindegebiet christianisiert. Die erste Kirche wurde etwa im 11.–12. Jahrhundert errichtet. Es handelte sich hierbei um eine Holzkirche in Schwellenbauweise. Über den Resten dieses Gebäudes befindet sich die heute noch genutzte Kirche.[2]

Pliening

Pliening wurde vom Urbarshof zu Gelting (heute: Zehmerhof) aus gegründet. Bis etwa ins 14. Jahrhundert wurde es zur Unterscheidung vom älteren „Kirchpliening“ „Moospliening“ genannt. Als Urhöfe gelten der Sellmayr, Wunsam und Wolfram. Die Plieninger Kirche wurde um 1000 n. Chr. erbaut. Im Laufe der Zeit wurde der Ortsname „Pliening“ nur mehr für den westlichen Ort verwendet. Vor allem durch die günstige Lage an der Straße zwischen Erding und München entwickelte sich der Ort in der Neuzeit sehr schnell. Derzeit wird von der Gemeinde und dem Straßenbauamt in Rosenheim eine Umgehungsstraße um Pliening und Landsham geplant, die eine Entlastung vom Durchgangsverkehr bringen soll. Das Vorhaben wird vor allem vom Einzelhandel in der Gemeinde Pliening kritisiert, da dieser voraussichtlich ganz zum Erliegen kommt. Auch mit welchen Mitteln die Umgehungsstraße gebaut werden soll, ist noch völlig offen.

Gelting

Gelting besteht aus zwei Gründungen: dem urkundlich älteren südlichen „Kirchpliening“ und dem nördlichen Teil, Gelting. Der südliche Teil (früher: „Kirchpliening“) bestand bis ins Mittelalter nur aus der Kirche und dem Urbarshof (heute: Zehmerhof). Im Laufe der Jahrhunderte erhielten einfache Tagelöhner Häuser, wodurch der südliche Teil in geringem Maße an Einwohnern gewann. Dieser Teil des Ortes gilt als das eigentliche Pliening und wurde von dem Alemannen Pleon gegründet. Seine Sippe stammt ursprünglich aus dem Gebiet des Neckars. 813 schenkte der adelige Priester Cundhart dem Bischof von Freising Flächen seines Hofes „nahe bei Pleoningas“ (heute: Zehmerhof) und errichtete darauf eine Kirche. Sie gilt als Vorfahrin der heutigen Geltinger Kirche. Der nördliche Teil Geltings, das eigentlich Gelting, wurde 855 erstmals urkundlich erwähnt und gilt als Gründung eines „Gelto“. Seine Herkunft ist nicht gesichert: Es könnte sich sowohl um eine Abwandlung des Namens „Kelto“ (also auf eine alte keltische Siedlung hinweisen) als auch um einen Verwandten der Sippe des Pleon handeln, der in der Nähe seines Vetters selbst eine Siedlung gründete.

Landsham

Stephanskirche in Landsham

Der schreitende Bär im Wappen der Gemeinde Pliening ist vom Wappen der altbayerischen Adelsfamilie der Nansheimer (zu Landsham) hergeleitet, die vom ausgehenden 11. bis in das 15. Jahrhundert im Bereich Landsham-Pliening begütert waren. Um 1040 schenkte der Andechser Graf Rasso von Dießen seinem Verwandten Priester Heribert sein Besitztum in Landsham, worauf Letzterer eine Kirche erbaute, die 1315 als Pfarrkirche der jetzigen Pfarrei Schwaben beurkundet war. Der Besitz wurde nach kurzer Zeit an das Freisinger Domkapitel veräußert. Aus diesem Umstand erklärt sich die heutige, prächtige Kirche in Landsham. Bis zur Auflösung 1881 gehörten zur Pfarrei Landsham die Kirchen Pliening, Gelting, Anzing, Neufarn und Markt Schwaben, zu sehen auf einem Bild in der Landshamer Kirche. In den Matrikeln des Freisinger Bischofs Konrad aus dem Jahre 1315 ist erstmals in Schwaben eine Kirche mit einem Friedhof als Filiale der Pfarrei Landsham erwähnt. Um 1430 wurde der Pfarrsitz nach Schwaben verlegt, das als Markt und Sitz des Landgerichts bedeutender war, als das bäuerliche Landsham. Am 1. April 1831 wurde Landsham von einer Feuersbrunst heimgesucht, bei der das alte hölzerne Vikarhaus niederbrannte. Im 19. und 20. Jahrhundert war die Pfarrei von Landsham eine Filiale der Pfarrei St. Andreas in Kirchheim. Die Schüler von Landsham besuchten lange Zeit die Schule in Kirchheim. Des Weiteren entstand in Landsham in den 1990er-Jahren ein Gewerbegebiet, welches die Haupteinnahmequelle der Gemeinde Pliening darstellt.

Die Ortsbezeichnung Landsham hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals geändert. Bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts sprachen die historischen Quellen von Nandeshaim, Nandhaim oder Nonsham. Dies bedeutet Heim oder Haus des Nando. Erst hernach erfolgte eine Namensänderung durch Dissimilation von „n“ zu „l“ im Anlaut. Dabei wurde das Wort „Land“ eingedeutet. Über die Vorgeschichte des Dorfes war uns bis zum Jahre 2002 so gut wie gar nichts bekannt. Dies änderte sich mit der Erschließung des Baugebiets östlich der Gruber Straße. Es wurde eine Fläche von 13.000 m² archäologisch untersucht. Dabei ließen sich drei Gebäude von teils beachtlicher Größe rekonstruieren, die der Bronzezeit (in Mitteleuropa 2000–1200 v. Chr.) zugeteilt werden können. Zum anderen wurden zwei kleine spätrömische Gräberfelder des 4./5. Jahrhunderts n. Chr. untersucht. Menge und Qualität der Grabbeigaben lassen interessante Rückschlüsse zu. Mit gutem Grund vermuten die Fachleute, dass in der uns bisher unbekannt gebliebenen zivilen Siedlung eine Mischbevölkerung aus römischen und alemannischen Elementen zusammenlebte, die zu einer gut situierten sozialen Mittelschicht zu zählen ist. Das Schicksal wird es diesen Menschen in nachrömischer Zeit nicht gut gemeint haben. Über eine sukzessive Siedeltätigkeit ist nichts bekannt. Im 8. und 9. Jahrhundert ist für Bayern wegen wachsender Bevölkerung eine bemerkenswerte Rodungstätigkeit nachgewiesen.

Neue Siedelstellen mussten geschaffen werden. Man musste mit weniger günstigen Verhältnissen vorlieb nehmen. So erhielt der freie Mann Nando vom königlichen Statthalter und Grafen das Recht, hart am Mossrain, am quellfrischen Wasser eines Gfillbachers braches Land urbar zu machen. Nando ist ein bedeutender Mann gewesen. Die Freisinger Bischöfe Hitto und Erchenbert haben ihn immer wieder als Zeugen bei der Abfassung wichtiger Urkunden hinzugezogen. Er bezeugte im Jahr 822, dass sich Bischof Hitto und Hruodloh über ein Gebiet bei Aßling verständigt haben. 845 und 850 war er anwesend beim Abschluss von Verträgen über Besitz zu Daglfing und Gronsdorf. Durch diese urkundlichen Aussagen ist also für die Zeit der karolingischen Herrschaft die Existenz eines bedeutenden Herrenhofes mit dazugehörigen Ausbauhuben und Sölden zu Landsham gesichert. Schon seit früher Zeit nahmen die Grafen von Haching Rechte und Besitze in Landsham und Gerharding ein. Später sind deren Nachfolger, die Grafen von Dießen/Andechs, die Eigentümer. Graf Rasso von Dießen überließ sein Gut zu Landsham dem mit ihm nahe verwandten Priester Heribert. Es gibt begründete Ansichten, dass diese Schenkung im Jahre 1017 vorgenommen wurde. Dabei wurde Landsham unter der Bezeichnung „Nandeshaim“ erstmals urkundlich festgehalten. Heribert erbaute in Landsham eine Kirche und übergab das Gotteshaus, das gewiss schon dem heiligen Stephanus geweiht war, und all sein Eigentum in Landsham 1048 dem Domkapitel zu Freising.

Ein weiter Komplex zu Höfen, Äckern, Wiesen und Weideland ist damit in kirchliche Hand gegeben worden. Der gesamte Ortsteil westlich und nördlich der Straße mit Wimmer als Haupthof (Kirchheimer Straße 2) und Thalmair war betroffen. Sogar eine Änderung der kirchlichen Organisation ist dadurch offenbar veranlasst worden. Nandesheim wurde Pfarrsitz einer Großpfarrei, die im Süden bis Neufarn und Parsdorf reichte und im Osten noch die Filiale Schwaben einschloss. Bis 1400 ist es dabei geblieben. Dann zog der Pfarrer nach (Markt) Schwaben um. Landsham zeichnet sich seit jeher durch seine großen, schönen Höfe aus. Zu den Urhöfen sind Finauer, Katzbeck, Lenz, Wimmer, Thalmair und Hintermair zu zählen. Die im weltlicher Hand verbliebenen Höfe wurden später vom Münchner Patriziat erworben und zwei Benefizien bei St. Peter übereignet. Im Spätmittelalter ist für Landsham ein vitaler Ortsadel bekannt, die Nandshaimer. Als Zeichen ihres Rittertums durften sie ein Wappen führen. Sie hatten sich für einen schreitenden, schwarzen Bären entschieden. Er fand auf dem Gemeindewappen vor silbernen Hintergrund Platz.

Ottersberg

Im Jahr 980 wird erstmals der Name „Otacheresperch“ im Traditionsbuch des Klosters Ebersberg in einer Schenkungsurkunde erwähnt.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Gelting eingegliedert.[3]

Ämter

  • Allgemeine Verwaltung der Gemeinde Pliening
  • Bauamt der Gemeinde Pliening
  • Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Personenstandswesen der Gemeinde Pliening
  • Finanzverwaltung der Gemeinde Pliening

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Pliening besteht aus den Ortsteilen Pliening, Ottersberg, Gelting, Landsham und Landsham-Moos sowie aus den Weilern und Einöden Geltinger Au, Unterspann, Gigging, Gerharding und Erlmühle.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

Commons: Pliening – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. C. Ahrens: Die frühen Holzkirchen Mitteleuropas. Stuttgart 2001.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 571.