SMEM

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Schweizer Museum & Zentrum für elektronische Musikinstrumente
Logo des Schweizer Museums & Zentrums für elektronische Musikinstrumente
Daten
Ort Freiburg im Üechtland Welt-IconKoordinaten: 46° 47′ 52,1″ N, 7° 8′ 49,9″ O; CH1903: 577751 / 183001
Art
Technikmuseum, Playroom
Eröffnung 2017
Besucheranzahl (jährlich) 3000
Betreiber
Verein SMEM
Website
Eingang zum SMEM
Blick in das Magazin von SMEM
Ein Yamaha Electone im SMEM

Das SMEM (steht für Schweizer Museum & Zentrum für elektronische Musikinstrumente, englisch: Swiss Museum & Center for Electronic Music Instruments) ist mit seinem Schaulager das erste Schweizer Museum für elektronische Musikinstrumente und eine der international grössten Sammlungen dieser Art. Mit einem Playroom und einer Auswahl an Instrumenten steht es Musikern für Residenzen, für Schulbesuche, für die Vermittlung der elektronischen Musik sowie dem allgemeinen Publikum zur Verfügung. Das SMEM befindet sich im Innovationszentrum der Blue Factory, Passage du Cardinal 1, in Freiburg i. Üe. Seit 2021 ist das SMEM Partner von Google Arts & Culture, wo zahlreiche Instrumente der Sammlung in 3D auffindbar sind.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grossteil der Sammlung wurde vom Basler Klemens Niklaus Trenkle über mehrere Jahrzehnte zusammengetragen. 2016 wurde der Verein SMEM in Freiburg gegründet mit dem Ziel, dieses Musikerbe zugänglich zu machen. Die Sammlung wurde als Dauerleihgabe dem Verein übertragen, die Sammlung zu inventarisieren und aufzubereiten. Das Schaulager ist seit dem 1. Juli 2017 für die Öffentlichkeit zugänglich[1]. 2018 wurde der dazugehörige Playroom eröffnet. Die Sammlung erweitert sich seither laufend durch Schenkungen. Sie ist zum grössten Teil inventarisiert und kann auf der Webseite des SMEM eingesehen werden.

Die Sammlung umfasst zahlreiche bedeutende Synthesizer, Electro-Orgeln, Keyboards, Effekt- und Studiogeräte. Instrumente wurden namentlich für Ausstellungen des Vitra Museums in Basel sowie der Philharmonie in Paris oder dem MOMEM in Frankfurt zur Verfügung gestellt.

Angebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Playroom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nebst dem Lager mit über 5000 Instrumenten steht Musikerinnen, Tüftlern und dem breiten Publikum ein Playroom zur Verfügung. Dieser ist ausgestattet mit diversen Elektrophones (wie Synthesizer und etwa Drum Computern) inklusive Zubehör. Der Raum dient als eine Art öffentliches Studio. Rund 40 Instrumente stehen zur Auswahl. So haben Anfänger wie bestandene Musiker die Möglichkeit, mit Unterstützung einer Fachperson im Playroom den Sound historischer und teils seltener Geräte selbst auszuprobieren. Das Ergebnis kann auf Wunsch auf eine Soundkarte aufgenommen werden. Vorausgesetzt ist die Anmeldung über die Homepage des SMEM.

Im Playroom finden pro Jahr zehn bis fünfzehn Veranstaltungen statt. Grössen aus der Szene wie Look Mum No Computer bespielen historische Instrumente. So erlebt das Publikum die Klangwelt und erfährt von Konzepten, Geräten und Projekten, die aktuell laufen.[2] Das SMEM als ein «Kulturzentrum der Oszillatoren», wie Thaddeus Herrmann schrieb.[1]

Residenzen im Playroom, u. a.: Stephen O’Malley (2018); Legowelt[3] (2019); Dorian Concept (2020); Thylacine[4][5] (2021); Brian Bamanya[6](2022); Nadia Struiwigh[7] (2023);

Schaulager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Schaulager des SMEM befinden sich um die 5000 Instrumente. Dazu gehören analoge und digitale Synthesizer, Elektro-Orgeln, Rhythmus- und Effekt-Geräte. Zum Bestand gehören für viele digitalen Instrumente auch die dazu notwendigen historischen Computermodelle wie z. B. Apple, Macintosh, Atari mit den jeweiligen Betriebssystemen und der Software zur Steuerung der digitalen Musikgeräte. Das älteste Instrument in der Sammlung ist ein Novachord von Hammond aus dem Jahr 1938.[8] Dazu gibt es eine Vielzahl an grossen elektronischen Orgeln, auch solchen, die vor Kurzem noch in einer Kirche standen, und anderen, die wie der Kindersynthesizer Bontempi eher an Spielzeug erinnern, oder den Millioniser, den auch Experten zum ersten Mal hier sehen können.[9] Zum Bestand zählen auch Leslie-Lautsprecher, Drumcomputer und Computersampler. Interessierte finden hier Modelle, wie sie von den Beatles, Kraftwerk, Tangerine Dream oder Karlheinz Stockhausen und Klaus Schulze in Gebrauch waren oder teilweise noch sind. Oder wie sie zur Produktion von Soundtracks vieler Filme eingesetzt wurden.

Wichtige Sammlungsstücke des SMEM[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marke Modell Typ Jahr Gespielt
Yamaha CS-80 Synthesizer 1977 Vangelis, Daft Punk, Klaus Schulze, Jean-Michel Jarre, Squarepusher, u. a.
Yamaha EX-1 Orgel 1975
Yamaha EX-42 Orgel 1976
Roland TR-909 Drum Computer 1983 Jeff Mills, Björk, Derrick May, Frankie Knuckles
Roland TR-808 Drumcomputer 1980 Marvin Gaye
Roland Juno-60 Synthesizer 1982 The Cure, Billy Idol, Wham!, The Weeknd
Korg PS-3100 Synthesizer 1977
Korg MS-20 Synthesizer 1978 Air, Apoptygma Berzerk, Beborn Beton, DAF, Liaisons Dangereuses, Depeche Mode, Aphex Twin, Jean Michel Jarre, Portishead, The Prodigy, OMD, Einstürzende Neubauten, KMFDM, Die Krupps, Mittageisen, Front 242, Laibach, Digitalism, The Sound of Arrows, Röyksopp, Alphaville, Daft Punk
Mellotron Mk II Elektromechanisches Keyboard 1964 Moody Blues, Beatles, Motorpsycho, u. a.
Elka Synthex Synthesizer 1981 Stevie Wonder, Martin Gore, Jean-Michel Jarre, u. a.
Oberheim Matrix-12 Synthesizer 1985
Hammond Novachord Synthesizer 1938 Heitor Villa-Lobos, Jerry Goldsmith, Kurt Weill, u. a.
Suzuki Millioniser[10] Synthesizer 1983
Ensoniq Fizmo Synthesizer 1998 The Faint
Moog Minimoog Synthesizer 1970 Patrick Moraz, Daft Punk, Rick Wakeman, u. a.

Ehrungen und Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zum Fünfjahrjubiläum, welches das SMEM am 5. Oktober 2022 mit seinen Unterstützern, Fans und Musikern im Fri-Son feierte, erhielt das SMEM von der Agglomeration Freiburg den kulturellen Nachwuchsförderpreis. Die Agglomeration Freiburg zeichnete die junge Organisation «für ihren innovativen Geist und ihren einzigartigen Charakter aus», hiess es in der Begründung. Das SMEM biete "seit fünf Jahren ein ehrgeiziges Veranstaltungsprogramm für das regionale Publikum im Rahmen der Entstehung der aktuellen Musik und der Entdeckung elektronischer Instrumente" an, teilte die Agglomeration Freiburg mit.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Look Mum No Computer: Over 1000 Vintage Synthesizers all in one room. In: Youtube. (youtube.com [abgerufen am 30. März 2021]).
  • smem. In: Google (Hrsg.): Arts & Culture. (google.com [abgerufen am 30. März 2021]).
  • AR Synth. In: Google (Hrsg.): Arts & Culture. (google.com [abgerufen am 30. März 2021]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thaddeus Herrmann: In der Schweiz entsteht aus der größten Sammlung weltweit ein öffentliches Studio. In: Das Filter. 6. September 2018, abgerufen am 23. März 2021.
  2. 1 Raum, 1000 Synthesizer. In: Keyboards. 25. Januar 2020, abgerufen am 18. März 2021.
  3. Ryan Middleton: Legowelt Details Album 'Unconditional Contours' Made During Residency At Swiss Museum & Center for Electronic Music. In: magneticmag.com. 11. August 2020, abgerufen am 3. März 2023 (englisch).
  4. L'électro de Thylacine voyage entre Satie et Ovnis. 6. Februar 2021, abgerufen am 4. März 2023 (französisch).
  5. Join Afrorack and tour the Swiss Museum & Center for Electronic Music Instruments - from home! In: CDM Create Digital Music. 1. September 2022, abgerufen am 4. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  6. Soundtüftler aus Uganda im SMEM. Abgerufen am 4. März 2023.
  7. WHRRu, by Nadia Struiwigh. Abgerufen am 4. März 2023 (englisch).
  8. Philipp Bürkler: «Playroom» Freiburg: Hunderte Synthesizer für die Öffentlichkeit zugänglich. In: Digital Brainstorming. 11. September 2018, abgerufen am 28. März 2021.
  9. Mariel Kreis: Im Versteck der verrückten Synthesizer. In: SRF / Kultur / Musik. SRF, 21. August 2017, abgerufen am 23. März 2021.
  10. The Millioniser 2000 MIDI Harmonica, (In-Depth Tutorial And History), auf synthtopia.com
  11. Le Musée et centre suisse d’instruments électroniques primé. In: La Liberté. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (französisch).