Tobias Öller

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Tobias Öller bei der Verleihung des Franz-Ringseis-Kulturpreises 2012

Tobias Öller (* 21. Juni 1974 in Tegernsee, Oberbayern) ist ein deutscher Kabarettist, Bühnenkünstler, Musiker und Autor.

Leben

Tobias Öller absolvierte sein Abitur am Gymnasium Tegernsee und begann ein Studium der Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das er ohne Abschluss beendete. Danach arbeitete er als Redakteur und Journalist sowie als Tontechniker und Beleuchter. Als Schüler unternahm er erste Versuche in den Bereichen Rockmusik, Theater und Kabarett.

Kabarett

Im Jahr 2006 begann Tobias Öller als Kabarettist mit seinem Soloprogramm "Warten auf Sezuan - Wortsonate für Nihilist und Noagerlzuzler". Es folgten die Programme "Chateau Rouge oder Das Scheitern der Revolution" (Uraufführung Januar 2008) und "Spiel mir das Lied vom Schnee - ein Weihnachtswestern" (Uraufführung Dezember 2008). Von 2010 bis 2012 trat Öller zusammen mit der Schauspielerin Christine Eixenberger als Kabarett-Duo Öller & Eixenberger mit dem Programm "Überstunden" auf. Für seine Bühnenpartnerin schrieb er im Anschluss die Soloprogramme "Ballkontakt – Eine Spielerfrau packt aus" (2012) und "Lernbelästigung" (2015). In der Produktion "Drei Kritische" (Start 2012) zeigen Tobias Öller und Christine Eixenberger zusammen mit der Kabarettistin Franziska Wanninger preisgekröntes Kabarett aus Bayern.

Orientiert an Vorbildern wie Sigi Zimmerschied, Gerhard Polt oder Josef Hader spielte Tobias Öller in seinen ersten Programmen keine Stand-Up-Comedy, sondern präsentierte szenisch-theatrales Typenkabarett. In seinen Soloprogrammen schlüpfte er in verschiedene Rollen und spielte als Ein-Mann-Ensemble abendfüllende, satirische Mini-Dramen.

Im Sommer 2013 produzierte Öller in Zusammenarbeit mit dem Cabaret des Grauens in Burghausen das Kabarett-Format "Radio Rustikal". Die Mediensatire verbindet Kabarett und Musik in einer fiktiven Radiosendung. Ab Januar 2015 war das Format im Wirtshaus im Schlachthof in München zu sehen.

2013 wechselte Öller ins Genre Musik-Kabarett und gründete zusammen mit Erich Kogler und Wolfgang Hierl die Formation Ciao Weiß-Blau. Das erste Album ist im September 2014 erschienen.

Soloprogramme

  • "Warten auf Sezuan - Wortsonate für Nihilist und Noagerlzuzler" (uraufgeführt 2006)
  • "Chateau Rouge oder Das Scheitern der Revolution" (uraufgeführt 2008)
  • "Spiel mir das Lied vom Schnee - ein Weihnachtswestern" (uraufgeführt 2008)

Andere Programme

  • "Überstunden" (uraufgeführt 2010, zusammen mit Christine Eixenberger)
  • "Drei Kritische" (uraufgeführt 2012, in Kooperation mit Christine Eixenberger und Franziska Wanninger)
  • "Radio Rustikal" (uraufgeführt 2013)

Theater und Film

Neben seiner Tätigkeit als Kabarettist entwickelte er auch Theaterstücke und Drehbücher und trat als Schauspieler in Erscheinung.

So schrieb er 2009 das Drehbuch für den Kurzfilm "Calamari Blues". In dieser in bairischer Mundart gehaltenen Banker-Komödie (Premiere 2011), die beim Internationalen Filmfest Independent Days in Karlsruhe gezeigt wurde, spielt er zudem die Rolle des Bankangestellten Julius Beugsam.

Frei nach Motiven von Bram Stoker und Arthur Schnitzler verfasste Öller das Theaterstück "Der Fall Dracula", das 2011 als Live-Hörspiel uraufgeführt wurde. Im Fokus des Dramas stehen der zwangsneurotische Kriminalkommissar Johann August Eberharter und sein Psychiater Sigmund Freud, die beide auf unterschiedliche Weise mit dem "Mordfall Dracula" in Verbindung stehen. Öller kombinierte für "Der Fall Dracula" Elemente verschiedenster literarischer Gattungen (Psychodrama, Krimi, Polit-Thriller, Schauerroman) und komponierte dazu Musik unter Verwendung der Zigeuner-Tonleiter.

Sein Kriminalstück "Seifenoper" (Auftragsarbeit für das Fools Theater Holzkirchen)wurde 2012 und 2013 als Krimi-Dinner aufgeführt. Für das Stück recherchierte Öller die Geschichte der deutschen Studentenverbindungen. "Seifenoper" thematisiert u. a. den Kontrast von studentischen Männerbünden und aufgeklärter Gesellschaft.

Für das Wirtshaus im Schlachthof in München schrieb und konzipierte er 2012 die Komödie "Ox vorm Berg", die den grotesken Werdegang eines unbekannten Malers zum internationalen Star erzählt. Anhand des Kunstmarkts wird hier die Entstehung von Spekulationsblasen demonstriert.

Bei vielen seiner Stücke gastiert Öller bei der Uraufführungsinszenierung in mindestens einer Rolle als Schauspieler. Bei seinen Kabarett-, Film-, und Theaterproduktionen arbeitet er mit der Dramaturgin und Regisseurin Sabine Schreiber zusammen.

Musik

Mit 14 Jahren begann Tobias Öller als Autodidakt damit, Gitarre zu spielen und Musik zu komponieren. Zwischen 1990 und 2001 war er Mitglied in verschiedenen Bands, für die er mehr als 200 Songs schrieb. Mit der Punk-’n’-Roll-Band Gob Cookies brachte er 1999 die LP "Great White World" auf den Markt. Kurz nach der Veröffentlichung löste sich die Formation jedoch auf, weil der Schlagzeuger Sebastian Maschat (jetzt bei der Band The Whitest Boy Alive) seinen Wohnsitz von Bayern nach Berlin verlegte.

Musicals

Ab 1995 arbeitete Öller als Librettist und Komponist an seinem ersten Rockmusical "Personal Suicide Show". Kurz nach der Uraufführung im Jahr 2003 begann er mit der Entwicklung eines Folgeprojekts. 2005 wurde schließlich das Musical "Metropoly", eine satirische Hommage an Fritz Langs Stummfilmklassiker Metropolis, uraufgeführt. Im Anschluss daran entwickelte Öller seine dritte Rockoper "Artifex Maximus". Die monumentale Rückschau auf die Künstler- und Mörderbiografie des römischen Kaisers Nero feierte 2008 Premiere.

Bei den Produktionen kooperierten professionelle Musiker und Tänzer mit Kindern, Jugendlichen und Laien. Die gagenfreien Musicalensembles setzten sich aus zeitweise über 100 Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Künstlern zusammen. Gefördert wurden die Produktionen in der bayerischen Kreisstadt Miesbach unter anderem vom Bezirksjugendring Oberbayern.

Libretti und Noten zu "Metropoly" und "Artifex Maximus" sind im Cantus Verlag erschienen. Im Januar 2015 wurde "Artifex Maximus" vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder in Potsdam aufgeführt.

Singer-Songwriter

Neben seinem Wirken als Komponist tritt Tobias Öller auch zusammen mit Andreas Rinn als Singer-Songwriter auf. Die beiden Musiker arbeiten seit 1989 zusammen. Ihre Musik ist von verschiedenen Stilrichtungen geprägt, unter anderem Punk, Country und Reggae.

Auszeichnungen

Pressestimmen

  • «Obwohl Tobias Öller erst seit fünf Jahren als Kabarettist arbeitet, kann er auf vier abendfüllende Programme und drei Musicals zurückblicken. Eine Leistung, die von jener unbändigen Energie zeugt, die der junge Wilde auch auf der Bühne ausstrahlte. Mit behänder Leichtigkeit wechselte Öller die Charaktere seiner Protagonisten (...). Ohne sich in irgendeiner Weise typenstilistisch zu wiederholen, leuchtete Öller mit bitter-humorvoller Ironie eine Vielzahl sozialer Zwischenräume aus.» (Augsburger Allgemeine)[1]
  • «Öller begeistert mit detailgenauen Milieustudien.» (Schongauer Nachrichten)[2]
  • «Bruno Jonas, Django Asül, Sigi Zimmerschied - Tobias Öller?» (Passauer Neue Presse)[3]
  • «Gesellschaftskritik in ein komisches Gewand gekleidet, kombiniert mit spitzen Pointen und bayerischer Mundart - das ist Öllers Rezept. Mit authentischen Rollenspielen beweist er das Talent, innerhalb von Sekunden in andere Charaktere zu schlüpfen, Stimmlage, Mimik und Gestik zu verändern und so Stück und Auftritt lebendig zu gestalten. Öller - ein großes Nachwuchstalent.» (Süddeutsche Zeitung)[4]
  • «Öller seziert die Mentalität der Bajuwaren.» (Ebersberger SZ)[5]
  • «Satire pur, tiefsinnig, beißfest.» (Tölzer Kurier)[6]
  • «Mit schauspielerischer Gewandtheit und sprachtechnischer Vielseitigkeit entfaltet sich über die Typisierung die besondere kabarettistische Situationskomik Öllerscher Prägung.» (Münchner Merkur)[7]
  • «Die gesamte Show ist schon nach der Premiere preisverdächtig und sicher schon bald kein Geheimtipp mehr.» (Münchner Merkur über Ciao Weiß-Blau)[8]
  • «Nestbeschmutzer in der Tradition eines Gerhard Polt oder der Biermösl Blosn» (Süddeutsche über Ciao Weiß-Blau)[9]

Werke

Musicals

  • 1995/2003: "Personal Suicide Show"
  • 2003/2005: "Metropoly"
  • 2005/2008: "Artifex Maximus"

Kabarett

  • 2006: "Warten auf Sezuan - Wortsonate für Nihilist und Noagerlzuzler"
  • 2008: "Chateau Rouge oder Das Scheitern der Revolution"
  • 2008: "Spiel mir das Lied vom Schnee - ein Weihnachtswestern"
  • 2010: "Überstunden"
  • 2013: "Radio Rustikal"

Theater

  • 2008: "Halali - Drückjagd in einem Akt"
  • 2011: "Der Fall Dracula"
  • 2012: "Ox vorm Berg"
  • 2012: "Seifenoper"

Drehbuch

  • 2009: "Calamari Blues"

Einzelnachweise

  1. Artikel in der Augsburger Allgemeinen Pressespiegel des Künstlers. Abgerufen am 16. Juli 2012
  2. Artikel in den Schongauer Nachrichten Pressespiegel des Künstlers. Abgerufen am 16. Juli 2012
  3. Artikel in der Passauer Neuen Presse Pressespiegel des Künstlers. Abgerufen am 16. Juli 2012
  4. Artikel in der Süddeutschen Zeitung Pressespiegel des Künstlers. Abgerufen am 16. Juli 2012
  5. Artikel in der Ebersberger SZ Pressespiegel des Künstlers. Abgerufen am 16. Juli 2012
  6. Artikel im Tölzer Kurier Pressespiegel des Künstlers. Abgerufen am 16. Juli 2012
  7. Artikel im Münchner Merkur Pressespiegel des Künstlers. Abgerufen am 16. Juli 2012
  8. Artikel im Münchner Merkur Pressespiegel des Trios Ciao Weiß-Blau. Abgerufen am 2. Juli 2014
  9. Artikel in der Süddeutschen Pressespiegel des Trios Ciao Weiß-Blau. Abgerufen am 2. Juli 2014

Weblinks