U 17 (Bundeswehr)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
U 17
U 17 und U 15 in Wilhelmshaven
(Liegeplatz 2013)
U 17 und U 15 in Wilhelmshaven
(Liegeplatz 2013)
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Konventionelles U-Boot
Klasse Klasse 206/206 A
Rufzeichen DRDK
Heimathafen Eckernförde
Bauwerft HDW, Kiel
Baunummer 33
Bestellung Juni 1969[1]
Kiellegung 1. Juni 1970
Stapellauf 10. Oktober 1972
Indienststellung 28. November 1973
Außerdienststellung 14. Dezember 2010
Verbleib Museumsschiff im Technik-Museum Sinsheim[2][3]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 48,6 m (Lüa)
Breite 4,6 m
Tiefgang (max.) 4,3[1] bis 4,5 m
Verdrängung aufgetaucht: 450 t
getaucht: 498 t
 
Besatzung 22[1]-23 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × MTU-12-Zyl.-Diesel
1 × SSW-Elektrofahrmotor[1](dieselelektrischer Antrieb)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Dieselmotoren:
je 750 PS (440 kW)
Elektrofahrmotor:
1.100 kW[1]
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius im Überwassermarsch
mit 6 kn: ca. 4.500 sm;
im Unterwassermarsch
mit 4 kn: ca. 280 sm
Einsatzdauer 30 Tage
Tauchtiefe, max. 100 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
17 kn
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
10 kn
Bewaffnung
  • 8 Torpedos DM 2 A1 Seeaal, drahtgelenkt (Kupferkabel) bei der Klasse 206[4][5]
  • 8 Torpedos DM 2 A3 Seehecht, drahtgelenkt (Kupferkabel) bei der Klasse 206 A[4][5]
  • optional: 2 × 12 Minen DM 41 Grundmine G1 im Minengürtel[4][5]
Sensoren
  • Sehrohr ASC-17
  • Sonaranlage STN Atlas DBQS-21D, bestehend aus:
  1. Passiv Detektion Rundum (PDR),
  2. Passive Ranging Sonar (PRS) zur passiven Entfernungsmessung
  3. Sonar Intercept (SIC) zur Erfassung aktiver Sonarstrahlungen
  4. Aktives Ortungssonar (AOS)
  5. Sonarlageerarbeitungs- und Waffenleitanlage SLW 83[6]
  • EDO-900 Minenmeidesonar (aktiv)
  • Thomson-CSF Calypso II Überwachungs- und Navigationsradar
  • EloUM-Anlage Thomson-CSF DR-2000U; Thorn EMI SARIE[7]

U 17 (Schiffskennung S 196) ist ein deutsches U-Boot der Klasse 206 A, dessen Heimathafen die Ostseestadt Eckernförde war. Dort war U 17 zunächst dem 3. Ubootgeschwader der Deutschen Marine unterstellt, bis dieses am 13. Februar 2006 außer Dienst gestellt wurde, und anschließend bis zur eigenen Außerdienststellung am 14. Dezember 2010 dem dann ebenfalls in Eckernförde beheimateten 1. Ubootgeschwader.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 17 verbringt vor Puerto Rico Spezialkräfte der US Army, 1997
U 17 in Bergen, Norwegen, 2009

U 17 wurde am 28. November 1973 als fünftes U-Boot der Klasse 206 in Dienst gestellt. Vom 18. September 1989 bis zum 22. Juli 1991 erfolgte bei Howaldtswerke-Deutsche Werft der Umbau zur verbesserten Klasse 206 A.[8]

Von April bis August 1997 fuhr U 17 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Wolfgang Müller-Seedorf – gemeinsam mit U 26 (Korvettenkapitän Achmed Zaouer) – als erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot über den Atlantik, um in der Karibik und an der Ostküste der USA ein umfangreiches militärisches Übungsprogramm zu absolvieren. Damit operierten erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg („Unternehmen Paukenschlag“) und gar 81 Jahre nach dem letzten Besuch eines unter deutscher Flagge fahrenden U-Bootes in den USA (Handelsunterseeboot Deutschland) wieder deutsche U-Boote im Westatlantik. Die Operation fand im Rahmen von SUBEX 97 statt und beinhaltete die Teilnahme an verschiedenen internationalen Marinemanövern sowie Hafenaufenthalte in Ponta Delgada (Azoren/Portugal), Roosevelt Roads und San Juan (beide Puerto Rico) sowie Washington[9], Groton und New York City[10] (alle USA).[11] Höhepunkte dieses Unternehmens waren für beide Besatzungen die gemeinsamen Übungen mit den beiden nukleargetriebenen Jagd-U-Booten der Los-Angeles-Klasse, Augusta und Memphis, sowie der Besuch in New York während des Independence Day.

Im Sommer 2010 nahm U 17 mit der Besatzung des Schwesterbootes U 18 unter dem Kommando von Korvettenkapitän Frédéric Strauch letztmalig an der NATO-Operation Active Endeavour im Mittelmeer teil.[12] Im Rahmen dieses Einsatzes wurden die Häfen von Málaga (Spanien), Catania auf Sizilien (Italien), Valletta (Malta), Palma de Mallorca (Spanien) und Brest (Frankreich) angelaufen.

Am 14. Dezember 2010 wurde U 17 in Eckernförde außer Dienst gestellt.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 2010 bis 2021 lag U 17 im Marinearsenal in Wilhelmshaven (letzter Liegeplatz).

Neben U 15 galt U 17 als Kandidat dafür, nach Maßnahmen zur Schadstoff­beseitigung sowie zur Demilitarisierung in das Technik-Museum Sinsheim verlegt zu werden. U 17 wurde Ende 2017 wegen des besseren Gesamtzustands und dadurch geringerer Renovierungskosten ins Gespräch gebracht. Ursprünglich war die Entscheidung und Überführung für Mitte 2018 vorgesehen,[13][14] verzögerte sich allerdings bis Mitte 2021 und fiel letztendlich zugunsten von U 17 aus.

Transport des U-Bootes über den Rhein, hier: Abfahrt aus Köln am 14. Mai 2023
U 17 im Technik Museum Speyer, vor dem für 2024 geplanten Weitertransport nach Sinsheim (August 2023)

Am 30. Juni 2021 wurde U 17 von Wilhelmshaven zur Werft von ThyssenKrupp Marine Systems nach Kiel überführt, wo die Waffensysteme ausgebaut und das U-Boot somit demilitarisiert wurde.[15][16]

Vom 28. April bis zum 17. Mai 2023 erfolgte der Transport des U-Bootes auf einem Ponton von Kiel über den Nord-Ostsee-Kanal, entlang der Nordseeküste nach Rotterdam und dann über Waal und Rhein nach Speyer.[17] Der Schubverband hielt dabei unter großem Publikumsinteresse in mehreren Häfen an.[18][19] In Speyer wird U 17 nun für den Weitertransport auf dem Landweg an den Standort Sinsheim vorbereitet, der voraussichtlich im Folgejahr stattfinden wird. Unter anderem werden über 100 Tonnen Batterien ausgebaut, um das U-Boot zu erleichtern.[20]

Das U-Boot ist nach seiner Ausmusterung im Bestand der Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz, die für die Erhaltung wesentlicher Exponate der wehrtechnischen Entwicklung in der Bundeswehr zuständig ist. Es ist jedoch als Dauerleihgabe an das Technik-Museum Sinsheim abgegeben.[21]

Turmwappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turmwappen des Unterseebootes U 17

Das Turmwappen des Unterseebootes U 17 zeigt ein rundes Wappenschild, in dessen Zentrum vor gelbem Hintergrund drei schwarze Delphine vertikal übereinander angeordnet sind. Im blauen Schildrand ist unten in Schwarz der Schriftzug UNTERSEEBOOT U 17 zu lesen.

Die Anzahl der Delphine stellt den Bezug zum 3. Ubootgeschwader her, dem U 17 von seiner Indienststellung bis zur Unterstellung unter das 1. Ubootgeschwader am 13. Februar 2006 angehörte. Die Delphine symbolisieren die Eigenschaften des U-Bootes, bei relativ langer Außenluftunabhängigkeit und bei einem hohen Maß an Ortungsvermögen zur Verteidigung selbst einen überlegenen Gegner entschlossen angreifen zu können.[22]:185

Patenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1973 übernahm die Gemeinde Kressbronn am Bodensee die Patenschaft für U 17,[23] die mit der Außerdienststellung des U-Bootes am 14. Dezember 2010 endete.

Kommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommandanten des Unterseebootes U 17 waren:[22]:168

Name von bis
Kapitänleutnant Klaus Wüstenberg 28. Nov. 1973 30. Sep. 1975
Kapitänleutnant Viktor Toyka 1. Okt. 1975 30. Sep. 1977
Kapitänleutnant Kramer 1. Okt. 1977 30. Sep. 1980
Kapitänleutnant Luchterhand 1. Okt. 1980 30. Sep. 1982
Kapitänleutnant Werner Schulze-Hillert 1. Okt. 1982 30. Sep. 1984
Korvettenkapitän Wolfgang Schuchardt 1. Okt. 1984 26. Sep. 1986
Korvettenkapitän Wolfgang Petermann 26. Sep. 1986 7. Nov. 1988
Kapitänleutnant Erich Weiß 7. Nov. 1988 9. Jan. 1989
Kapitänleutnant Siegfried Schneider 9. Jan. 1989 29. Sep. 1989
Kapitänleutnant Bernd Briel 29. Sep. 1989 26. Sep. 1991
Korvettenkapitän Michael Witte 26. Sep. 1991 15. Aug. 1993
Kapitänleutnant Peter-Paul Prahl † 16. Aug. 1993 1. Sep. 1995
Korvettenkapitän Wolfgang Müller-Seedorf 1. Sep. 1995 28. Sep. 1998
Kapitänleutnant René Vorbeck 28. Sep. 1998 2. Apr. 2001
Korvettenkapitän Dieter Waldmann 2. Apr. 2001 1. Okt. 2003
Kapitänleutnant Sascha Albrecht 1. Okt. 2003 22. Mai 2005
Korvettenkapitän Jörn Schierhorn 22. Mai 2005 14. Dez. 2010

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: U 17 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Hans Knarr: Typenkompass Deutsche Uboote. Motorbuchverlag, Stuttgart 2014, S. 40–45.
  2. Jahresrückblick 2022. In: sinsheim.technik-museum.de. Technik-Museen Sinsheim Speyer, S. 106–107, abgerufen am 8. Januar 2023.
  3. Ausblick auf's U-Boot | Technik Museen Sinsheim Speyer auf YouTube, abgerufen am 8. Januar 2023.
  4. a b c Torsten Greven: Unterwasserwaffen für Uboote – Torpedo DM 2A4. In: Hardthöhenkurier. Mittler Report Verlag GmbH, 20. Juni 2011, abgerufen am 13. August 2023.
  5. a b c West Germany. Submarines. (Memento vom 5. Juli 2008 im Internet Archive)
  6. Schiffsnummernverzeichnis für Schiffe, Boote und Betriebsfahrzeuge der Deutschen Marine und des Wehrtechnischen Bereichs. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung Koblenz, Stand: Dezember 2002, S. 64, abgerufen am 19. März 2024.
  7. Type 206 (class). Military Factory, abgerufen am 19. Februar 2024 (englisch).
  8. Bruno Bock: Gebaut bei HDW, 150 Jahre Howaldtswerke-Deutsche Werft AG. Koehler Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1988, ISBN 3-7822-0450-6, S. 196–197 (Unter Mitarbeit von Walter Awolin).
  9. The U-boats in Washington. In: uboat.net. The Announcement Board, abgerufen am 16. Januar 2024.
  10. Submarines Surface To The Fourth. In: staff@nydailynews.com. New York Daily News, published: July 3, 1997 at 12:00 a.m., updated: January 12, 2019 at 9:10 a.m., abgerufen am 16. Januar 2024.
  11. Besondere Ereignisse – 1997/1999/2001: Atlantiküberquerungen von U-Booten der Bundesmarine. In: dubm.de. Deutsches U-Boot-Museum, abgerufen am 29. April 2023.
  12. Unterseeboot U 18. In: kuelsheim.de. Stadt Külsheim, abgerufen am 29. April 2023.
  13. So lang wie die Concorde – aber viel, viel langsamer. In: rnz.de. Rhein-Neckar-Zeitung, 15. Dezember 2017, abgerufen am 29. April 2023.
  14. U-Boot taucht bald in Sinsheim auf. In: rnz.de. Rhein-Neckar-Zeitung, 3. Januar 2018, abgerufen am 29. April 2023.
  15. Frank Behling: U-Boot „U 17“ ist auf seiner letzten Fahrt. In: kn-online.de. Kieler Nachrichten, 30. Juni 2021, abgerufen am 29. April 2023 (kostenpflichtiges Login nötig).
  16. Rolf Dunkel: „U 17“ aus Eckernförde wird demilitarisiert und kommt ins Technik-Museum nach Sinsheim. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 1. Juli 2021, abgerufen am 29. April 2023 (kostenpflichtiges Login nötig).
  17. Alexei Makartsev: Ein U-Boot rollt nach Sinsheim: Technik Museen bereiten sich auf besonderen Transport vor. Badische Neueste Nachrichten, 4. März 2023, abgerufen am 22. März 2023.
  18. U-Boot auf dem Rhein erreicht NRW: Erster Halt in Duisburg. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung GmbH, 12. Mai 2023, abgerufen am 12. Mai 2023.
  19. Goodbye U17: U-Boot-Transport hat NRW hinter sich gelassen. In: wdr.de. Westdeutscher Rundfunk Köln, 14. Mai 2023, abgerufen am 14. Mai 2023.
  20. U-Boot U17. In: technik-museum.de. Technik Museum Speyer, abgerufen am 13. August 2023.
  21. Um 9.30 Uhr soll U17 Bonn erreichen, um 12 Uhr Remagen. In: honnef-heute.de. Honnef heute, 13. Mai 2023, abgerufen am 13. Mai 2023.
  22. a b Hannes Ewerth: Die Ubootflottille der Deutschen Marine – Von 1957 bis heute. Mittler, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0764-1.
  23. Unterseeboot U 17. In: kressbronn.de. Gemeinde Kressbronn a. B., abgerufen am 8. Januar 2023: „Die Gemeinde Kressbronn a. B. hat von 1973 bis 2010 die Patenschaft für das Unterseeboot U 17 in Eckernförde übernommen.“