Ukulele

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Ukulele


Viersaitige Ukulele
Klassifikation Chordophon
Zupfinstrument
Tonumfang
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt
Verwandte Instrumente

Hawaiigitarre, Gitarre, Gitalele, Laute, Banjo, Mandoline, Cavaquinho

Musiker
Liste von Ukulelisten

Die Ukulele (hawaiisch: ʻUkulele)[1] ist ein gitarrenähnliches Zupfinstrument, das normalerweise mit vier, aber auch mit sechs oder acht Saiten bespannt sein kann. Sie ist in der Regel bei gitarrenähnlichen Proportionen etwa 60 cm lang und 20 cm breit.

Die vierte (oberste) Saite ist oft, im Gegensatz zur Gitarre, oktaviert und somit höher als die mittleren Saiten gestimmt. Das verleiht ihr den unverwechselbaren, „exotischen“ Klang.

Geschichte

Der portugiesische Einwanderer João Fernandez brachte 1879 die Braguinha, eine lokale Form des Cavaquinho, von Madeira nach Hawaii. Dort bekam es den Namen Ukulele („hüpfender Floh“), was den Eindruck der Hawaiier beim Anblick der sich schnell über das Griffbrett des Instrumentes bewegenden Finger wiedergeben soll. Sie beschlossen, es nachzubauen, und stellten die ersten Ukulelen aus einheimischem Koaholz her. Sein Landsmann, Manuel Nunes, produzierte und verfeinerte die Ukulele dann, die er ab etwa 1889 in einer eigenen Fabrik herstellte und die als "Nunes-Ukulelen" weltweit bekannt wurden. Nunes gilt als offizieller Erfinder der Ukulele hawaiianischer Prägung.

Während des Pazifikkrieges brachten amerikanische Soldaten, die zuvor auf den Philippinen und Hawaii stationiert waren, Ukulelen nach Melanesien. In Neuguinea gehörten sie zu den wenigen importierten Musikinstrumenten und ermöglichten nach 1945 die Bildung von string bands, die den ersten modernen Musikstil der bis dahin rein auf lokalen Traditionen beruhenden Musik Neuguineas kreierten.

Von Hawaii, das seit 1959 Bundesstaat der Vereinigten Staaten ist, kam die Ukulele nach Nordamerika und von dort wieder zurück nach Europa. In England wurde sie als Begleitinstrument der Skiffle-Musik beliebt. Durch den Billy-Wilder-Film Manche mögen’s heiß (‚Some like it hot‘), in dem Marilyn Monroe als Sugar eine Ukulele spielt, wurde das Instrument weiter bekannt. In Deutschland ist die Ukulele seit Ende der 1990er populär. Insbesondere das jüngere deutsche Fernsehpublikum kennt die Ukulele aus Stefan Raabs „Raabigrammen“. Neuerdings hat die über YouTube bekannt gewordene Singer-Songwriterin Julia Nunes dem Instrument einen Kultstatus verliehen.

International bekannt wurde die Ukulele auch durch Jake Shimabukuro. In Großbritannien spielt das komödiantische The Ukulele Orchestra of Great Britain auf diesem Musikinstrument.

Aufbau

Die Ukulele und ihre Teile

Ukulelen sind gewöhnlich aus Holz gebaut. Manche sind aber auch teilweise oder ganz aus Kunststoff gefertigt. Günstige Ukulelen werden oft aus laminiertem Holz hergestellt, wobei dann gerne eine massive Decke aus einem günstigen Klangholz, wie zum Beispiel Fichte, verbaut wird. Teurere Ukulelen sind in der Regel vollständig aus massivem exotischen Holz (z. B. Mahagoni) gefertigt. Die wertvollsten Ukulelen, die mehrere tausend Euro kosten können, sind aus Koa gefertigt, einem leichten hawaiischen Holz, das für seinen Klang und seine Maserung bekannt ist.

Typischerweise haben Ukulelen die von den Akustikgitarren bekannte Achter-Form. Beliebt sind aber auch ungewöhnlichere Korpusformen, wie ein Oval, pineapple (engl. für Ananas) genannt. Für den Korpus mancher Ukulelen werden auch Zigarrenkisten verwendet. In der Regel hat die Ukulele vier Saiten. Diese können aber auch zu Chören zusammengefasst werden, wodurch das Instrument dann sechs oder acht Saiten besitzt.

Größe und Stimmung

Von links nach rechts: Bariton- Tenor-, Konzert-, Sopran-Ukulele (Hersteller: Cordoba, Martin, Luna, Baton Rouge), ganz rechts zum Vergleich eine Akustikgitarre (Hersteller: Taylor)

Es gibt verschiedene Modelle, Stimmlagen und Stimmungen. Die klassische Ukulele, die auch am weitesten verbreitet ist, ist die Sopran-Ukulele mit einer Gesamtlänge von ca. 55 cm und einer Saitenlänge von ca. 35 cm. Darüber hinaus gibt es die kleinere Sopranino-Ukulele sowie die (in größenmäßig aufsteigender Reihenfolge) Concert-Ukulelen, Tenor-Ukulelen und Bariton-Ukulelen. Außerdem gibt es fünf-, sechs- und achtsaitige Instrumente in verschiedenen Größen und Ausführungen, die jedoch insbesondere in Europa selten sind.

Für Sopranino, Sopran, Concert und Tenor gibt es zwei gängige Stimmungen: Die so genannte C-Stimmung g-c-e-a (auch Hawaiische Stimmung genannt), sowie die um einen Ganzton höhere, so genannte D-Stimmung a-d-fis-h (Klassische Stimmung). Die Verbreitung der verschiedenen Stimmungen ist regional und zeitlich variierend; Derzeit ist in Europa die D-Stimmung noch recht verbreitet, während im angelsächsischen Raum die C-Stimmung populär ist. Durch die prägende Verbreitung über Internet findet die C-Stimmung auch in Europa ihre Anhänger. Die D-Stimmung war dagegen in den USA Anfang des vergangenen Jahrhunderts sehr populär und verbreitet. Sowohl im angelsächsischen Raum als auch in Europa gibt es Schulungsliteratur, Grifftabellen und Partituren für beide Stimmungen.
Früher war für Tenorukulelen die Stimmung e-a-c#-f# üblich, diese ist jedoch fast verschwunden.

Die vierte (oberste) Saite ist, im Gegensatz zur Gitarre, bei diesen Stimmungen oktaviert und somit höher als die mittleren Saiten gestimmt. Das verleiht ihr den unverwechselbaren, „exotischen“ Klang. Gerade Tenorukulelen werden jedoch auch oft mit tiefer 4. Saite gestimmt. Die Bariton-Ukulele wird meist „D G H E“ gestimmt, wobei die D-Saite hier nicht oktaviert ist. Hier zeigt sich die Nähe zur Gitarre, deren Stimmung E-A-d-g-h-e' bis auf die beiden tieferen Saiten der Bariton-Ukulele entspricht.

Eine relativ neue Form ist die Bass-Ukulele, die von einigen wenigen Herstellern angeboten wird. Weil es nur einen kleinen Markt gibt, konnten sich noch keine allgemein akzeptierten Maße etablieren. Es handelt sich bei diesem Instrument strenggenommen nicht um eine Ukulele, sondern um einen miniaturisierten E- bzw. Akustikbass in der Größe etwa einer Bariton-Ukulele. Das Instrument ist in Quarten (,E–,A–D–G) gestimmt. Dies entspricht nicht der Ukulelenstimmung. Aufgrund der geringen Saitenlänge und des kleinen Korpus sind keine großen Lautstärken zu erwarten, solche Instrumente kommen i. d. R. nicht ohne einen Verstärker aus. Der Ton wird meist piezoelektrisch abgenommen. Als Saiten kommen entweder Polyurethan- oder stahlummantelte Kunststoffsaiten zum Einsatz. PU-Saiten haben nur ein sehr kurzes Sustain, bei Stahlsaiten hört man aufgrund der geringen Eigenlautstärke die Griffgeräusche relativ lauter als bei Instrumenten voller Größe.

Hörbeispiel: Die leeren Saiten einer Ukulele in C-Stimmung – 245 kB
Typ Mensur Gesamtlänge Stimmung
(Tonsymbol)
Sopran oder Standard 35 cm 55 cm g'c'e'a' oder a'd'f#'h'
Konzert 38 cm 63 cm g'c'e'a', gc'e'a' oder a'd'f#'h'
Tenor 43 cm 66 cm gc'e'a', g'c'e'a', d'ghe' oder a'd'f#'h'
Bariton 50 cm 77 cm dghe'
Bass ca. 52cm  ca. 75 cm ,E,ADG

Notation

Es existieren diverse Notationen, nach denen die Ukulele gespielt werden kann. Unterschieden wird dabei oft zwischen (melodischem) Zupfen und (liedbegleitendem) Schlagen.

Akkorde

Zur Liedbegleitung von zumeist Musik aus den Bereichen Rock, Pop und Folk werden oftmals über dem Liedtext die Akkordbezeichnungen angegeben. Diese sind für Instrumente universal, d. h., ein Akkord klingt auf zwei unterschiedlichen Instrumenten gleich. In Grifftabellen für die passende Stimmung der Ukulele kann der entsprechende Griff nachgeschaut werden. Ein Nachteil dieser Notation ist, dass weder Informationen zur Melodie noch zum zu spielenden Rhythmus angegeben sind.

Ein paar Akkorde:

Tabs

Tab ist die Kurzform von Tabulatur. Dies ist im Gegensatz zu einem Akkord eine instrumentenspezifische Notenschrift. Bei der Ukulelentabulatur handelt es sich um vier Linien, welche die vier Saiten der Ukulele repräsentieren. Diese sind in umgekehrter Reihenfolge angegeben. Bei der g-c-e-a-Stimmung zum Beispiel ist die unterste Linie der g-Saite zuzuordnen, bis zur obersten, der a-Saite. Die auf den Linien notierten Zahlen geben den Bund an, in dem die jeweilige Saite zu greifen ist. Zudem kann hierbei nicht nur angegeben werden, was, sondern auch wie gespielt werden soll.

Tabulatorschreibweise für die Ukulele

Noten

Selbstverständlich kann man die Ukulele auch nach Noten spielen, um zum Beispiel klassische Stücke zu interpretieren, die nicht in Akkord- oder Tabulaturschreibweise vorliegen. Dies erfordert naturgemäß Kenntnisse im Notenlesen und Kenntnisse zur Griffbrett-Position eines Tones. Diese können der folgenden Tabelle entnommen werden, welche, entsprechend der Tab-Notation, in umgekehrter Reihenfolge angeordnet ist.

Verwandte Instrumente

Johnson Resonator Ukulele JM-980

Mittlerweile sind Ukulelen in einer Vielzahl verschiedener Ausführungen erhältlich. So gibt es Modelle mit Tonabnehmern, die sich zum Beispiel mit einem Gitarrenverstärker oder Effektgerät verbinden lassen. Verschiedene Produzenten bieten Ukulelen an, die in Form und Funktion zum Beispiel der Resonatorgitarre, der E-Gitarre, der Steelguitar oder der Kontragitarre nachempfunden sind. Für Gitarrenspieler wiederum, die keine neuen Griffe lernen möchten, um den typischen „hawaiischen“ Klang zu erhalten, gibt es die Gitalele. Allerdings sind hier, besonders im Zusammenspiel mit Gitarren, Kenntnisse im Transponieren erforderlich, da die Gitalele eine Quarte höher gestimmt ist. Auch das Cavaquinho oder das Cuatro ist mit der Ukulele verwandt.

Das Ukulelenbanjo (auch Banjolele genannt) wurde bereits um 1917 von dem Hawaiianer Alvin D. Keech entwickelt[2]. Dieses Instrument, ebenfalls mit 4 Nylonsaiten in (g'c'e'a') gestimmt, hat den kurzen Hals einer Ukulele aber den Korpus eines Tenorbanjos. Im Fachhandel existieren diverse Modelle auch bedeutender Instrumentenhersteller (z. B. von Gibson oder Ludwig).

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Ukulele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ukulele – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. ʻUkulele in Hawaiian Dictionaries
  2. ukulele.fr: Alvin Keech, Kelvin, and the Banjulele (frz. abgerufen am 18. April 2014)