Volluniversität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Oktober 2016 um 09:04 Uhr durch 132.252.237.198 (Diskussion) (→‎Deutschland). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Volluniversität (lat. universitas litterarum) bezeichnet man eine Hochschule, an der das Studium der grundlegendsten wissenschaftlichen Fachbereiche möglich ist. Klassischerweise wurden darunter also mindestens Geisteswissenschaften (einschließlich Philosophie/Theologie), Mathematik, Jura und Medizin verstanden. Seit der frühen Neuzeit ist dieses Repertoire durch die Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften usw. ergänzt worden. Ist sie noch in der traditionellen Weise organisiert, verfügt sie über die entsprechenden Fakultäten. Eine Volluniversität besitzt in aller Regel das Recht, in all diesen Fächern Promotionen und Habilitationen durchzuführen. Aufgrund der Sonderentwicklung des deutschen Hochschulsystems mit der frühen Verselbständigung der Technischen Hochschulen (TH) schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden die Ingenieurwissenschaften in Deutschland nicht immer als konstitutiv für eine Volluniversität angesehen.

Die Volluniversität unterscheidet sich damit von solchen Hochschulen, die lediglich auf einen Ausschnitt an Fächern spezialisiert sind (zum Beispiel Medizinische Hochschulen, Pädagogische Hochschulen, Kunsthochschulen, Technische Universitäten (mit Ausnahme der Technischen Universität Dresden) usw.).

Deutschland

Besonders die vielen in den sechziger und siebziger Jahren neu gegründeten Universitäten strebten lange Zeit fast sämtlich danach, „Volluniversitäten“ zu werden, um als den Traditionsuniversitäten gleichwertig angesehen zu werden. Tatsächlich sind aber viele der Traditionsuniversitäten gar keine Volluniversitäten im Sinne der Definition (mehr), da ihnen ein Teil der Fächer fehlt.

Während es nach der „strengen“ Definition, die auch technische Fächer erfordert, nur noch ca. sechs Universitäten gibt, existieren nach der modernen Begriffsauslegung ohne zwingende ingenieurswissenschaftliche Fakultät heute unter anderem folgende Volluniversitäten (inklusive entsprechender Technischer Universitäten) in Deutschland:

Österreich

In Österreich waren bis Ende 2003 die Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz klassische Volluniversitäten (teils mit Schwerpunktsetzungen, Wien etwa mit nur schmaler technischer Sparte). Dann wurden per Gesetz die medizinischen Fakultäten bundesweit als eigene Universitäten ausgelagert, dennoch werden diese drei Universitäten weiterhin als Volluniversitäten betrachtet.

Siehe auch: Liste der Universitäten in Österreich

In der Schweiz

Siehe auch: Schweizer Universitäten und Fachhochschulen

Universitäten in weiteren Staaten

Weitere Universitäten, die dem Idealbild der Volluniversität nahekommen und an denen auch in deutscher Sprache gelehrt wird, sind:

Siehe auch: