Wallbach AG

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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Wallbachf zu vermeiden.
Wallbach
Wappen von Wallbach
Wappen von Wallbach
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Rheinfeldenw
BFS-Nr.: 4261i1f3f4
Postleitzahl: 4323
Koordinaten: 635047 / 267596Koordinaten: 47° 33′ 29″ N, 7° 54′ 15″ O; CH1903: 635047 / 267596
Höhe: 288 m ü. M.
Höhenbereich: 281–351 m ü. M.[1]
Fläche: 4,55 km²[2]
Einwohner: 2061 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 453 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
18,0 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.wallbach.ch
Blick auf Wallbach
Blick auf Wallbach

Blick auf Wallbach

Lage der Gemeinde
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Karte von Wallbach
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Wallbach (schweizerdeutsch: ˈʋɑlˌbɑχ)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Rheinfelden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Westen der Region Fricktal am Hochrhein, an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz.

Geographie

Das Dorf erstreckt sich auf einer Länge von fast zwei Kilometern entlang des Rheins, der hier in Richtung Norden anstatt wie sonst üblich in westlicher Richtung fliesst. Grund dafür ist eine bis zu vier Kilometer breite Endmoräne westlich des Dorfes, die von den Ausläufern des Tafeljuras aus weit in die Ebene hineinragt. Die Moräne entstand während der Riss-Eiszeit vor rund 140.000 Jahren und bildete den nordwestlichen Endpunkt der alpinen Vergletscherung. Bedingt durch die Erosion bildete sich eine erhöht liegende ausgedehnte Ebene, die am östlichen und nördlichen Rand steil zum Fluss abfällt; der Höhenunterschied beträgt stellenweise mehr als 60 Meter. Das Siedlungsgebiet ist dem Rhein entlang mit demjenigen von Mumpf zusammengewachsen. Auf der gegenüberliegenden Flussseite befindet sich das Dorf Wallbach (Baden-Württemberg), das zu Bad Säckingen gehört. Die Gemeinde Wallbach wird zwar zum Fischingertal gezählt, liegt aber im Gegensatz zu den anderen drei Talgemeinden geografisch nicht direkt im Tal.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 455 Hektaren, davon sind 132 Hektaren bewaldet und 81 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 351 Metern auf der Hochebene der Moräne, der tiefste auf 280 Metern am Rhein.

Nachbargemeinden in der Schweiz sind Möhlin im Nordwesten, Zeiningen im Südwesten und Mumpf im Südosten. Im Osten grenzt Wallbach an die deutschen Gemeinden Bad Säckingen und Wehr.

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet von Wallbach standen einst drei römische Wachttürme, die ab dem Jahr 370 die nördliche Grenze des Imperiums sicherten. Der Wachtturm in der «Stelli» war der grösste seiner Art am Hochrhein, der erhalten geblieben ist. Im Jahr 1911 kamen bei Grabungen die Reste eines Gutshofes aus dem 1. oder 2. Jahrhundert zum Vorschein.[7] Zu Beginn des 5. Jahrhunderts zogen sich die Römer endgültig zurück.

Die erste urkundliche Erwähnung von Walabuok erfolgte im Jahr 1281. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Walahbuohha und bedeutet «Buchengehölz des Walah». Dabei bezeichnet Walah einen welschen oder römisch-keltischen Vorsiedler.[5] Nach dem Aussterben der Grafen von Homberg-Tierstein ging die Landesherrschaft im Jahr 1232 an die Habsburger über. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Wallbach 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Als Folge der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. gehörte Wallbach ab 1491 zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Möhlinbach, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden (ab 1752 im Oberamt Breisgau). Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, der im Nachbardorf Mumpf ausbrach, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Wallbach eine Gemeinde im Distrikt Rheinfelden des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Jahrhundertelang lebten die Dorfbewohner vom Fischfang und der Flösserei auf dem Rhein. Die seit etwa 1500 belegte «Rheingenossenschaft» kontrollierte den Schiffsverkehr zwischen Basel und Laufenburg. Die Eröffnung der Bözbergeisenbahn im Jahr 1875 änderte vorerst wenig daran, da das Dorf keinen eigenen Bahnhof erhielt. Nach dem Bau des Wasserkraftwerks Ryburg-Schwörstadt und dem Aufstauen des Rheins mussten die letzten Fischer und Flösser ihre Tätigkeit aufgeben. In der Folge nahm die Bedeutung der Industrie kontinuierlich zu. Seit 1950 hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt.

Katholische Kirche
Christkatholische Kapelle

Sehenswürdigkeiten

Im alten Dorfkern sind mehrere Häuser aus dem 19. Jahrhundert erhalten geblieben. Diese sind auf zwei Gevierte konzentriert, die direkt an das Flussufer angrenzen. Das einzige Haus, das noch ein Strohdach besitzt, steht an der Unterdorfstrasse und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Im Jahr 1698 entstand die Kapelle St. Sebastian. Sie war zunächst ein Teil der römisch-katholischen Pfarrei Mumpf, seit 1898 wird sie von der christkatholischen Kirchgemeinde Obermumpf-Wallbach genutzt. 1892 errichteten die Römisch-Katholiken ein eigenes Gotteshaus, die Pfarrkirche St. Maria.[8]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot getatztes weisses Doppelkreuz, überhöht von sechsstrahligem weissem Stern.» Das Wappen wurde kurz nach der Kantonsgründung im Jahr 1803 eingeführt. Um 1930 wurde noch ein Stern hinzugefügt. Ein ähnliches Doppelkreuz befindet sich auf dem Turm der Wallbacher Pfarrkirche, welches auf die engen Bindungen an die Stiftskirche in Bad Säckingen hinweist.[9]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[10]

Jahr 1768 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 290 638 661 639 734 896 1022 1068 1229 1526 1818

Am 31. Dezember 2022 lebten 2061 Menschen in Wallbach, der Ausländeranteil betrug 18 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 52,0 % römisch-katholisch, 22,0 % reformiert und 7,7 % christkatholisch; 1,8 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an und 14,1 % waren konfessionslos.[11] 94,2 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,2 % Französisch und Italienisch, je 1,0 % Englisch und Albanisch.[12]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Rheinfelden zuständig. Wallbach gehört zum Friedensrichterkreis Möhlin.

Wirtschaft

In Wallbach gab es gemäss Betriebszählung 2008 rund 650 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 58 % in der Industrie und 36 % im Dienstleistungssektor.[13] Die wichtigsten Unternehmen sind die Novoplast AG, die Plastikteile aller Art für den Industrie- und Haushaltsbereich herstellt, sowie Forbo Siegling Schweiz, einer der führenden Hersteller von Antriebsriemen, Transport- und Prozessbändern. Daneben gibt es einige kleinere Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals und in der Agglomeration der Stadt Basel.

Verkehr

Etwa einen halben Kilometer südlich verläuft die Hauptstrasse 3 zwischen Basel und Zürich, das Dorf selbst ist nicht vom Durchgangsverkehr betroffen. Die nächstgelegenen Anschlüsse der Autobahn A3 befinden sich bei Rheinfelden und Eiken. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch ein Postautolinie, die vom Bahnhof Möhlin durch das Fischingertal nach Wegenstetten führt.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Mumpf besucht werden, die Bezirksschule in Möhlin oder Rheinfelden. Aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals das Gymnasium in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Edith Hunziker, Peter Hoegger: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IX: Der Bezirk Rheinfelden. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2011 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 119). ISBN 978-3-906131-94-8 S. 423–428.

Weblinks

Commons: Wallbach, Switzerland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 454–456.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1048, Swisstopo
  7. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 205–206.
  8. Edith Hunziker, Peter Hoegger: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band IX, Bezirk Rheinfelden, 2011, ISBN 978-3-906131-94-8, S. 424–425.
  9. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 309.
  10. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  11. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
  12. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
  13. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.