Zweiter Italienisch-Libyscher Krieg

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Zweiter Italienisch-Libyscher Krieg

Das Konzentrationslager von El Abiar, eines von insgesamt 15 zwischen 1930 und 1933 von den Faschisten betriebenen Lagern in Libyen.
Datum 29. Januar 1923 bis 24. Januar 1932
Ort Libyen
Ausgang Sieg Italiens, erstmalige vollständige Besetzung Libyens durch italienische Truppen.
Konfliktparteien

Königreich Italien

Tripolitanien
Fessan
Cyrenaika (Senussi-Kämpfer)

Befehlshaber

Giuseppe Volpi
Emilio De Bono
Pietro Badoglio
Rodolfo Graziani

Ahmad Sayf al-Nasr
Abd al-Nabi Bilkhayr
Umar al-Muchtar

Verluste

100.000 getötete Libyer

Der Zweite Italienisch-Libysche Krieg,[Anm. 1] auch Italienische Wiedereroberung Libyens[Anm. 2] genannt, bezeichnet den von 1923 bis 1932 dauernden Kolonialkrieg des faschistisch regierten Königreichs Italien um dessen abtrünnige nordafrikanische Kolonien Tripolitanien, Fessan und Cyrenaika.

Die Kolonisierung der Gebiete hatte bereits 1911 begonnen, im Laufe des Ersten Weltkrieges waren sie jedoch weitgehend der italienischen Kontrolle entglitten. Während die Besetzung Tripolitaniens bereits 1923/24 abgeschlossen war, konnten die italienischen Truppen die aufständischen Stämme im südlichen Fessan erst 1930 unter Einsatz von Flächenbombardements und Giftgas unterwerfen. In der Cyrenaika – wo der Widerstand der islamischen Senussi-Bewegung unter Umar al-Muchtar noch bis 1932 anhielt – entwickelte sich der italienische Kolonialkrieg zu einem Genozid an der libyschen Bevölkerung. Allein zwischen 1930 und 1933 kam ein Viertel bis ein Drittel der dort lebenden Menschen während Massendeportationen und in Konzentrationslagern ums Leben. Die Lager wurden erst im Oktober 1933 aufgelöst, obwohl Libyen offiziell bereits seit dem 24. Januar 1932 als „pazifiziert“ galt.

Ab 1932 standen alle libyschen Landesteile zum ersten Mal seit Beginn der Kolonisierung vollständig unter italienischer Kontrolle und wurden 1934 zur Kolonie Italienisch-Libyen vereinigt. Insgesamt fielen dem ersten Krieg des faschistischen Italien rund 100.000 Libyer zum Opfer, was etwa einem Achtel der damaligen Gesamtbevölkerung entsprach.

Hintergrund

Vom Osmanischen Reich an Italien 1912 abgetretenes Gebiet (grün) und die von Italien seit 1915 tatsächlich beherrschten Städte im Norden.

Der italienische Kolonialismus begann 1882 im ostafrikanischen Eritrea. Er startete mit der wirtschaftlichen Erwerbung von Ländern und weitete sich unter Ministerpräsident Francesco Crispi zu einem Kolonialfeldzug gegen Eritrea und Abessinien aus. Diese Phase endete jedoch, als die italienischen Truppen 1896 von Truppen des abessinischen Kaisers Menelik II. in der Schlacht von Adua besiegt wurden. Die Niederlage in Ostafrika führte in der italienischen Politik zu einem verstärkten Interesse an Tripolitanien, der letzten Regentschaft des Osmanischen Reiches in Nordafrika.[1]

Die militärische Invasion Italiens in Libyen begann am 4. Oktober 1911.[2] In der ersten Phase der italienischen Kolonisierung gelang bis 1913 die Eroberung Tripolitaniens und 1914 die des Fessan. Im November 1914 begann im Fessan jedoch eine Rebellion, die sich auch auf Tripolitanien ausweitete. Truppen der Syrtica, Tripolitaniens, des Fessan und der Sanusiya gelang es, die italienische Armee zu besiegen, worauf diese sich an die Küste zurückzog.[3] Die zweite Phase der Kolonisierung begann 1915 und dauerte bis 1922.[4]

Im Sommer 1915 beschränkte sich die italienische Herrschaft einzig auf die Hafenstädte Tripolis, Derna, Homs und Bengasi. Diese für die italienischen Großmachtambitionen demütigende Situation blieb bis nach dem Ersten Weltkrieg bestehen. Geschwächt durch den Eintritt in den Weltkrieg und bedrängt durch den libyschen Widerstand, hatte Italien Arabern und Berbern seit 1915 sogar manche Konzessionen machen müssen. 1917 räumte es ihnen Selbstverwaltungsrechte in Tripolitanien ein, 1918 folgte die Gründung der Tripolitanischen Republik durch die dortigen Stammesführer. 1919 gelang ihnen die Aushandlung eines Friedensvertrages mit den kolonialen Obrigkeiten, der Tripolitanien ein Parlament, Pressefreiheit und die Staatsbürgerschaft für die muslimische Bevölkerung gewährte. Im Jahr 1920 erkannte Rom Mohammed Idris as-Senussi, das Oberhaupt der Senussi-Bruderschaft, als erblichen Emir der Cyrenaika an.[5]

Benito Mussolini, Portraitfoto als italienischer Diktator.

1923 begann die dritte Phase der Kolonisierung. Nach der Machtübertragung an Benito Mussolini, der in der Provinz Forlì zehn Jahre zuvor noch als junger Sozialistenführer einen Generalstreik gegen den Osmanisch-Italienischen Krieg organisiert hatte, stieg die militärische „Wiedereroberung Libyens“ zu einem vorrangigen Ziel des Regimes auf. Die von 1914 bis 1922 bestehende Politik der Autonomie und Selbstverwaltung wurde von den Faschisten verworfen. Den neuen Machthabern ging es dabei nicht ausschließlich um eine Unterwerfung der rebellischen Stämme. In ihrer Optik war die „Pazifizierung des Landes“ bloß die Grundvoraussetzung für die weitere Entwicklung der beiden nordafrikanischen Territorien. Der Besitz von Kolonien galt den Faschisten als ebenso notwendig wie legitim, da eine überbevölkerte Nation ohne Bodenschätze – wie sie Italien aus ihrer Sicht war – ein „natürliches Recht“ besitze, Kompensationen in Übersee zu suchen. Rund um die Große Syrte sollte ganz nach dem Vorbild des antiken Imperium Romanum mit seinen Städten Sabratha, Oea, Leptis Magna und Kyrene eine blühende Siedlungskolonie entstehen.[6]

Mussolini wollte Herr in den eigenen Besitzungen sein und diese dann konsolidieren, ehe er von hier aus weitere imperiale Aktionen starten konnte. Mussolinis Pläne sahen den Vorstoß von Nordafrika aus durch die Sahara über Kamerun an den Atlantik vor und von dort eine Herstellung zum Horn von Afrika, so dass schließlich die ganze nördliche Hälfte Afrikas zu seinem Imperium zu zählen gewesen wäre. Italien war militärisch und wirtschaftlich viel zu schwach und obendrein viel zu abhängig von den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten, als dass es die Westmächte hätte offen herausfordern können. Der Expansionsdrang der neuen Regierung richtete sich deshalb anfangs auf die eigenen Kolonien in Nordafrika (Tripolitanien und Cyrenaika) und am Horn von Afrika (Eritrea und Somalia). Der deutsche Historiker Hans Woller urteilt darüber:

„Die Rückeroberung der Kolonien kann deshalb auch nicht als ein Akt der Innenpolitik angesehen werden, sie bildete den Auftakt eines gigantischen Eroberungsprogrammes, bei dessen Realisierung Mussolini zu denkbar radikalen Mitteln griff.“

Hans Woller[7]

Die Riconquista

Rückeroberung Tripolitaniens und des Fessan

Nach der faschistischen Machtübernahme in Italien begann in Libyen ein grausamer Kolonialkrieg nicht nur gegen die Widerstandsbewegung, sondern gegen die ganze Bevölkerung. Unter der Losung „La Riconquista Fascista della Libia“ (dt. Die faschistische Wiedereroberung Libyens) begann eine breit angelegte militärische Offensive zur umfassenden Besetzung aller Landesteile – Tripolitaniens, des Fessan und der Cyrenaika – sowie der vollständigen Unterwerfung der gesamten Bevölkerung.[8] Dabei konzentrierten sich die Faschisten zunächst ganz auf Eroberung und „Pazifizierung“ Tripolitaniens, wo vier Fünftel des fruchtbaren Bodens lagen.[9] Die Generaloffensive in Tripolitanien begann am 29. Januar 1923, bereits am 5. Februar nahmen die Italiener die Stadt Tarhuna ein. Es folgte ein Vorstoß über Zliten nach Misrata, das am 26. Februar 1923 besetzt wurde.[10]

Mit der Einnahme von Dschabal Nafusa und Misrata im Februar 1923 war die Einnahme des sogenannten „nützlichen Tripolitaniens“ abgeschlossen. Bei der Ausdehnung der Militäraktionen in Richtung des östlichen und südlichen Tripolitanien wurden die Italiener traten jedoch Schwierigkeiten auf.[11] Konflikte zwischen den tripolitanischen Stammesführern schwächten den Widerstand und führten schließlich zur Besetzung Tripolitaniens 1923/24.[12] Die südliche Region Fessan wurde zur Zuflucht für den Großteil der Widerstand leistenden tripolitanischen Stämme, die sich zusammen mit dem fessanischen Stamm der Awlad Sulayman auf einen Guerillakrieg gegen die italienische Armeen einließen.[13] Sie bekämpften die italienischen Eindringlinge in Kleingruppen, vermieden grundsätzlich offene Feldschlachten und ließen sich bloß auf kurze Gefechte und Scharmützel ein. Im Dunkel der Nacht verübten sie Sabotageakte und griffen Konvois und Militärstationen an.[14]

Im Kern zielte die faschistische Eroberungspolitik auf eine Neuverteilung des bebaubaren Bodens und die Zerstörung der traditionellen islamischen Stammesgesellschaften. Teil dieses Programms war die Vertreibung der indigenen Bevölkerung aus den fruchtbaren Küstengebieten, die nun in die Trockengebiete ausweichen musste, wenn sie nicht für Hungerlöhne in den Dienst der Kolonialmacht treten wollte, um Repräsentationsbauten und Straßen zu errichten. Schon unter Gouverneur Giuseppe Volpi kam es zu einer Welle von Landenteignungen, die das traditionelle Wirtschafts- und Gesellschaftssystem Tripolitaniens zersetzte. 1923 erließ der Gouverneur ein Dekret, das die Beschlagnahme aller Ländereien vorsah, das sogenannten „Rebellen“ oder Leuten gehörte, die den Widerstand unterstützten. Überantwortet wurde das Land in der Regel nicht kleinen Kolonisten, sondern Agrargesellschaften, Latifundisten oder verdienten Faschisten. Allein Gouverneur Volpi erhielt für seine „Verdienste“ zwei Millionen Hektar Land geschenkt und wurde auf diese Weise zum nordafrikanischen Großgrundbesitzer, bevor er im Sommer 1925 als neugeadelter Finanzminister in die Regierung Mussolini eintrat. Der Schweizer Historiker Aram Mattioli fasst diesen Teil der italienischen Kolonialpolitik als „einen gigantischen Landraub“ zusammen, da seit 1923 Jahr für Jahr zehntausende von Hektar fruchtbaren Bodens den Besitzer wechselten.[9]

General Emilio De Bono (1929)

1925 übernahm Emilio De Bono die Nachfolge Volpis als Generalgouverneur Tripolitaniens. Unter De Bono, einem hochdekorierten Weltkriegsgeneral und einem der Faschistenführer beim Marsch auf Rom, verschärfte sich die Unterdrückungspolitik und auch der militärische Vormarsch gegen Süden setzte sich unvermindert fort. Die Italiener reagierten auf die Guerillataktik der Mudschahedin mit einem immer brutaler werdenden Kleinkrieg: Es kam zu Säuberungen und Entwaffnungsaktionen, zu Festnahmen und zahlreichen Exekutionen. Italien war den „Gotteskriegern“ sowohl numerisch als auch technologisch überlegen. Die von kampferprobten italienischen Offizieren befehligten Einheiten bestanden zu drei Vierteln aus eritreischen Askaris, die für ihre besondere Grausamkeit gefürchtet waren.[15]

Wie die anderen Kolonialmächte setzte auch Italien modernste Kriegstechniken ein: Telefon und Radio zur Koordination der Aktionen; schnelle, leicht gepanzerte Einheiten und vor allem Flugzeuge, denen die berittenen oder zu Fuß kämpfenden Mudschahedin nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Für die Regia Aeronautica, die Luftwaffe des Königreichs Italien, die erst seit 1923 als eigenständige Teilstreitkraft neben Heer und Marine existierte, entwickelte sich der koloniale Eroberungsfeldzug in Nordafrika zum ersten Ernstfall überhaupt. Neben Aufklärungs- und Versorgungsaufgaben griff die Regia Aeronautica natürlich auch in die Kampfhandlungen ein. Nicht nur Kämpfer, sondern auch die Lager der Stämme wurden von ihr bombardiert oder unter automatisches Feuer genommen. Auch Trecks von Flüchtenden mit ihrem Vieh, die sich nach Ägypten oder Algerien durchzuschlagen versuchten, verschonten die Tiefflieger mit ihren Angriffen nicht.[16]

Wie Spanien in seinem Protektorat Marokko setzte auch die Regia Aeronautica in Libyen – wenn auch nur sporadisch[17]Giftgas ein. Hauptbefürworter dieser Art der Kriegsführung war Gouverneur Emilio De Bono, der die tödliche Wirkung von Giftgas im Ersten Weltkrieg als Frontkommandeur aus der Nähe kennengelernt hatte.[18] Der erste Giftgaseinsatz erfolgte am 6. Januar 1928 in Gifa, am 4., 12. und 19. Februar 1928 wurde der aufständische Stamm der Mogarba mit Yperit überzogen.

Am 31. Juli 1930 bombardierte die italienische Luftwaffe die Oase von Tazerbo, in der „Rebellen“ vermutet wurden, mit Senfgas. Die Regia Aeronautica warf bei diesem Angriff 24 Yperit-Bomben von je 21 Kilogramm Gewicht über der Oase ab. Durch diese Luftschläge verstießen Mussolini und seine Generäle willentlich gegen das von Italien mitunterzeichnete Genfer Protokoll über das Verbot von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen von 1925.[19] Den Widerstand leistenden Stämmen der Awlad Sulayman, Warfalla, Guededfa, Zintan, Awlad Busayf und Mashashiya gelang es bis 1930 die italienischen Vorstöße in den Fessan abzublocken, bis sie von modernen Flugzeugen und Giftgas bezwungen wurden.[20]

Feldzug in der Cyrenaika

Guerillakrieg der Senussi

Umar al-Muchtar

Im Unterschied zu Tripolitanien, wo traditionelle Rivalitäten und alte Konflikte zwischen den Stämmen die Formierung einer einheitlichen Widerstandsfront verhindert hatten, traten die Aufständischen in der Cyrenaika geschlossen auf. Hier stützte sich der Widerstand ganz auf die Senussi-Bewegung, eine 1833 in Mekka gegründete Bruderschaft, die sich für die Erneuerung des Islams und für eine Befreiung der arabischen Länder von jedem europäischen Einfluss einsetzte. Seit der Flucht ihres Oberhauptes Mohammed Idris as-Senussi nach Ägypten (1922) stand die Senussi-Bruderschaft unter der Führung von Scheich Umar al-Muchtar.[21]

1923 kündigten die italienischen Faschisten alle Vereinbarungen mit den Sanussi auf und begannen ihre militärische Operation mit der Eroberung von Adschdabiya, der Hauptstadt des Senussi-Staates.[22] 1924 gründete Umar al-Muchtar einen vereinigten Militärrat sowie zahlreiche Basislager der einzelnen Stämme, genannt adwar. Jeder Stamm beteiligte sich freiwillig mit einer gewissen Anzahl von Kämpfern, Waffen und Verpflegung. Für den Fall ihres Todes sagten die Stämme zu diese wieder zu ersetzen.[23]

Die Senussi-Bruderschaft unterhielt ein feinmaschiges Netz von Zǎwiyas und war dadurch in der Cyrenaika gesellschaftlich verankert. Zǎwiyas waren Wohn- und Versammlungsorte, die sowohl dem Glauben dienten als auch wichtige Funktionen im sozialen Leben erfüllten. So umfassten diese Zentren der islamischen Kultur neben Moschee und Koranschule oft auch Hospitäler, Läden und Unterkünfte für Reisende. Meist an Karawanenstraßen gelegen, spielten sie überdies im Handel und im Austausch eine wichtige Rolle. Umar al-Muchtar gebot über rund 2.000 bis 3.000[24] Wüstenkrieger, die den Kolonialtruppen an Zahl, Schnelligkeit und Feuerkraft weit unterlegen waren. Entscheidungsschlachten vermeidend, versetzten die in kleinen, tribalen Kampfgruppen organisierten Kämpfer der Kolonialmacht immer wieder empfindliche Schläge, bevor sie sich im Schutz der Dunkelheit in ihre Verstecke zurückzogen. Über die Jahre kam es zu hunderten von Gefechten und Sabotageakten. Ihre numerische und technologische Unterlegenheit machten die Gotteskrieger durch ihre Guerillataktik, ihre Geländekenntnisse und ihre gesellschaftliche Verankerung wett. Die Benduinen der Cyrenaika lehnten jede Form der kolonialen Fremdbestimmung ab, die ihre traditionelle Lebensweise als Hirtennomaden von Grund auf bedrohte.[25]

Libysche Mudschahedin unter Umar al-Muchtar.

Bis zum Ende des Jahres 1927 reichte die Herrschaft Italiens in der Cyrenaika noch nicht über die Küstenzone hinaus.[26] Im April 1926 besuchte Mussolini jedoch die tripolitanische Stadt Tripolis, was den Beginn eines neuen Programms der faschistischen Politik im Mittelmeer-Raum und in Afrika andeutete.[27] In den Jahren 1927 und 1928 machte das faschistische Italien größere militärische Anstrengungen: Die Eroberung und Besetzung der Oase al-Dschaghbub – in der sich eine bedeutende Niederlassung der Senussi-Bruderschaft befand – erwies sich jedoch nicht als großer Triumph. Die Araber hatten den Ort rechtzeitig verlassen und ihr Widerstand blieb ungebrochen.[28]

Am 18. Dezember 1928 wurde Marschall Pietro Badoglio von Mussolini zum ersten Generalgouverneur von Tripolitanien und der Cyrenaika ernannt, Emilio De Bono wurde stattdessen neuer Kolonialminister. Im Gegensatz zu De Bono war Badoglio kein altgedienter Faschist, sondern ein treu zum Königshaus stehender Nationalkonservativer. Dennoch erhielt die italienische Kriegsführung gerade unter ihm eine genozidiale Dimension.[29] Zu Beginn setzte Badoglio – gegen die repressive Tendenz der vorausgegangenen Jahre – auf eine beschwichtigende Politik:

„Wir haben auch eine Bevölkerung unter unsere Kontrolle gebracht, die wir versorgen und in Richtung eines zivilisierteren Lebensstils steuern müssen. Es ist offensichtlich, dass wir unser Ziel nie erreichen werden, wenn diese Bevölkerung keinen moralischen und materiellen Nutzen darin sieht sich auf unsere Seite zu stellen, sich unseren Sitten und unseren Gesetzen zu unterwerfen.“

Generalgouverneur Pietro Badoglio[30]

In einer am 9. Februar 1929 veröffentlichten Proklamation versprach Badoglio eine volle Begnadigung für jeden, der sich den folgenden drei Bedingungen fügte: Abgabe der Waffen, Respektierung des Gesetzes und Abbruch des Kontaktes mit den Mudschahedin. Im Juni 1929 wurde ein zweimonatiger Waffenstillstand zwischen den italienischen Autoritäten und den Rebellen vereinbart. Diese Beschwichtigungspolitik blieb jedoch rein formal und bezweckte eine Abwälzung der Verantwortung für weitere Leiden der Bevölkerung auf die Rebellen. Nachdem die Verhandlungen zwischen den zwei Parteien bis August nicht zur Entwaffnung der Bevölkerung und der Auflösung der adwar führten, wurden sie von den Italienern abgebrochen.[31]

Nachdem bis 1930 auch Badoglio die Guerilla in der Cyrenaika nicht in den Griff bekommen hatte, ernannte Mussolini auf Vorschlag von Kolonialminister De Bono General Rodolfo Graziani zum neuen Vizegouverneur der Cyrenaika, der am 27. März 1930 in den Gouverneurspalast von Bengasi einzog. Berüchtigt für seine faschistische Prinzipienfestigkeit, hatte sich Graziani im jahrelangen Kleinkrieg in Libyen bereits einen Namen als „Araberschlächter“ gemacht.[32]

Sich in dem von Diktator Mussolini abgesteckten Handlungsrahmen bewegend, traten De Bono und Badoglio als Vordenker und Strategen einer genozidialen Kriegsführung in Erscheinung, während General Graziani die Rolle des Vollstreckers verblieb. Kolonialminister und Generalgouverneur waren zu der Überzeugung gelangt, dass sich die „Rebellen“ mit den bisher angewandten Methoden der Konterguerilla nicht dauerhaft unterwerfen ließen. Im Blick auf eine weitere „Pazifizierung“ der Unruheregion hielt De Bono eine weitere Eskalation der Gewalt für unumgänglich. Konkret befahl er eine strenge Überwachung der Märkte sowie die Abriegelung der Grenze zu Ägypten, und er regte weitere Bombardements mit Giftgas und insbesondere die Errichtung von Konzentrationslagern an.[33]

Massendeportationen, Konzentrationslager und Völkermord

Marschall Pietro Badoglio (1937).

Systematisch nahmen Badoglio und Graziani nun das soziale Umfeld der Guerilla ins Visier und machten die Nichtkombattanten zu den Hauptleidtragenden ihrer Kriegsführung. Als erste Maßnahme ließen sie die Zâwiyas schließen, enteigneten deren Gebäude und Ländereien. Hunderte von Häusern und 70.000 Hektar besten Bodens wechselten den Besitzer. Die in den Zâwiyas tätigen Korangelehrten wurden gefangen gesetzt und Wochen später auf die Gefängnisinsel Ustica deportiert. In klar erkennbarer Absicht schlachteten die Kolonialtruppen viele Zehntausend Stück Schafe, Ziegen, Rinder, Ochsen, Pferde und Kamele ab und zerstörten damit die Lebensgrundlagen der Menschen. Gleichzeitig setzte eine Massenflucht in die umliegenden Länder ein.[34]

Die italienischen Faschisten begannen die libysche Bevölkerung zu unterteilen in Rebellen und Kapitulationisten, d.h. diejenigen, die sich nicht am bewaffneten Kampf beteiligten und in den Augen der Kolonialverwaltung kapituliert hatten. Damit wollten sie die Einheit des Volkes untergraben und effizienter gegen die bewaffneten Kämpfer vorgehen. Nach dem scheitern der militärischen Offensive gegen die Widerstandsbewegung änderten die Italiener ihre Haltung. Die Kapitulationisten wurden nunmehr als gefährliches Potential eingestuft, da sie die Reproduktionsbedigungen des adwar-Systems gewährleisteten und die soziale Basis der Widerstandsbewegung bildeten, die von ihnen materiell und moralisch unterstützt wurde.[35]

Am 20. Juni 1930 hielt Badoglio gegenüber Graziani in einem Brief fest:

„Man muss vor allem eine breite und präzise territoriale Trennung zwischen den Formationen der Rebellen und der unterworfenen Bevölkerung schaffen. Ich bin mir der Tragweite und Schwere dieser Maßnahme bewusst, die zur Vernichtung der sogenannten unterworfenen Bevölkerung führen muss. Aber nunmehr ist uns der Weg aufgezeigt und wir müssen ihn bis zu Ende gehen, auch wenn dabei die ganze Bevölkerung der Cyrenaika zugrunde gehen sollte.“

Generalgouverneur Pietro Badoglio[36]

Nach einer Besprechung mit Graziani ordnete Marschall Badoglio am 25. Juni 1930 tatsächlich die totale Räumung des Dschabal al-Achdar an. Konkret lief der folgenreiche Befehl auf die Zwangsumsiedlung von 100.000 Menschen und deren Internierung in Konzentrationslager hinaus. Immerhin handelte es sich um die Hälfte der Gesamtbevölkerung der Cyrenaika – eine Maßnahme, die in der Kolonialgeschichte Afrikas nur wenige Vorbilder kannte und selbst Grazianis rabiate Methoden der Konterguerilla in den Schatten stellte. Anfang Juli 1930 begann die Zwangsräumung des Dschabal al-Achdar – eine Operation, die mehrere Wochen dauerte. Nach und nach wurden die Mitglieder der Stämme an Sammelplätzen zusammengetrieben, bevor sich die Kolonnen der Deportierten zu Fuß auf den Weg machen musste.[37]

Die italienischen Konzentrationslager in Libyen 1930 bis 1933.

Bewacht von eritreischen Askaris, zwang man Männer, Frauen, Kinder und alte Leute zusammen mit ihrer Habe und ihrem Vieh auf Gewaltmärsche, die manchmal über hunderte von Kilometern führten. Erneut ging das frei werdende Land in Kolonistenhand über. Wen die Besatzer nach der Zwangsevakuierung noch auf dem Dschabal al-Achdar aufgriffen, der musste mit der sofortigen Hinrichtung rechnen. Unter der sengenden Sommersonne überlebte ein zehntel der Deportierten – gegen 10.000 Menschen – schon die Strapazen der Märsche nicht. Wer erschöpft zu Boden fiel und nicht mehr weiter konnte, wurde von den Wachmannschaften sofort erschossen.[38]

Ziel der Deportationen war das Hinterland entlang dem Ostufer der Großen Syrte, wo die Besatzungsmacht innerhalb weniger Monate 15 Konzentrationslager errichtete, in denen zwischen 1930 und 1933 gegen 90.000 Gefangene in Zelten interniert wurden. Tagtäglich waren die Insassen der Konzentrationslager Gewalt, Hunger und Seuchen, aber auch Hitze und extremer Fremdbestimmung ausgesetzt. Die arbeitsfähigen Männer und Jungen verpflichtete man zur Zwangsarbeit: zum Bau von Straßen, Gebäuden und Brunnen. Vergewaltigungen von Frauen waren ebenso an der Tagesordnung wie öffentliche Exekutionen nach fehlgeschlagenen Fluchtversuchen.[39]

Die langen Märsche bei den Umsiedlungsaktionen in die Konzentrationslager und die dortigen Lebensbedingungen forderten weit mehr Opfer unter der libyschen Bevölkerung als die Kämpfe zwischen dem italienischen Militär und den bewaffneten Widerstandskämpfern. Wie hoch die Zahl der zivilen Opfer war, ist nicht bekannt.[40] Historiker stimmen darin überein, dass in den italienischen Lagern mindestens 40.000 Menschen durch Erschießungen, Hängungen, Krankheiten und Hunger starben,[41] die Maximalschätzungen gehen von bis zu 80.000 Opfern aus.[40] Damit wäre innerhalb von drei Jahren durch Zwangsumsiedlungen und KZ-Haft ein Viertel[42] bis ein Drittel[43] der Gesamtbevölkerung der Cyrenaika umgekommen. Die Konzentrationslager wurden erst im Oktober 1933 aufgelöst.

Zerschlagung der Widerstandsbewegung

Der „Faschistische Limes“ Grazianis.

Den Faschisten gelang es, durch das Internieren der Bevölkerung in den Konzentrationslagern die Freiheitskämpfer sozial und ökonomisch völlig zu isolieren. Damit wurde der Widerstandsbewegung die soziale Basis entzogen, Waffen, Geld sowie Nahrungsmittel blieben aus und das adwar-System zerbrach. Damit hatten sich die italienischen Streitkräfte die Voraussetzungen geschaffen, den Widerstand zu zerschlagen. General Graziani eröffnete die größte militärische Offensive gegen die Oasen von Kufra, dem noch verbliebenen Versorgungszentrum und letzten Standort der Widerstandsbewegung. Bei diesem Angriff setzte die Armee modernste Waffen sowie zahlreiche Flugzeuge ein, die die Bewohner der Oasen bombardierten. Zu Beginn des Jahres 1931 wurden die Kufra-Oasen von den italienischen Streitkräften besetzt.[44]

Um den Widerstand endgültig zu brechen, ließ Vizegouverneur Graziani entlang der Grenze zum Königreich Ägypten einen 270 bis 300 km langen und vier Meter breiten Stacheldrahtverhau mit befestigten Kontrollposten errichten. Bereits seit Ende der 1920er Jahre war die Widerstandsbewegung dazu übergegangen, die dringend benötigten Waffen und Nahrungsmittel aus Ägypten nach Libyen zu schmuggeln. General Graziani erließ nun den Befehl, die libysch-ägyptische Grenze abzuriegeln. 2.500 Einheimische bauten von April bis September 1931 an einer gigantischen Grenzbefestigung. Schließlich erstreckte sich der neue Limes, von Flugzeugen und motorisierten Patrouillen rund um die Uhr überwacht, von Bardia am Mittelmeer bis in die Libysche Wüste hinein. Eine solche Grenzbefestigung war in Afrika bislang unbekannt. Der faschistische Limes unterband den grenzübergreifenden Handel und verhinderte die Infiltration von Kämpfern, schnitt die Aufständischen vom Nachschub mit Munition und Waffen ab und versperrte ihnen die Fluchtwege. Damit wurde die Möglichkeit, den Widerstand erfolgreich fortzusetzen, endgültig zerstört.[45]

Der in Ketten gelegte Umar al-Muchtar als italienischer Gefangener.

Nach und nach versetzte Badoglios genozidiale Kriegsführung dem Widerstand Schläge, von dem er sich nicht mehr erholte. Entscheidend getroffen wurde er im September 1931. Während eines Gefechts strauchelte Umar al-Muchtar Pferd und warf den über siebzigjährigen Guerillaführer ab. Einer italienischen Einheit gelang es, den Verletzten gefangen zu nehmen. Der alte Mann wurde in Ketten gelegt und an Bord des Zerstörers Orsini nach Bengasi gebracht. Dort verurteilte ihn ein militärisches Schnellgericht in einem Schauprozess zum Tod durch Erhängen. Das Urteil hatte schon vor Prozessbeginn festgestanden. Generalgouverneur Badoglio hatte von den Richtern die Todesstrafe wegen „Hochverrats“ gefordert. Am 16. September 1931 wurde Umar al-Muchtar im Konzentrationslager Soluch als „Bandit“ vor den Augen von 20.000 Gefangenen öffentlich hingerichtet. Von diesem Schlag erholte sich die ohnehin bereits geschwächte Guerilla nicht mehr. Durch den Verlust ihres charismatischen Anführers ins Mark getroffen, brach der Widerstand innerhalb weniger Wochen zusammen. Am 24. Januar 1932 meldete Generalgouverneur Badoglio nach Rom, dass das Überseeterritorium nach über 20 Jahren zum ersten Mal vollständig besetzt und „pazifiziert“ sei.[46]

Folgen

Insgesamt forderte die „Wiedereroberung Libyens“ von 1923 bis 1933 rund 100.000 libysche Todesopfer – bei einer Gesamtbevölkerung von rund 800.000 Menschen.[47] Die Viehherden, die ökonomische Basis der (semi-)nomadischen Bevölkerung, wurden im Laufe der kolonialen Eroberung immer kleiner: 1910, vor der Besetzung, 411.800 Stück Vieh – 1933: 139.000.[48] Das Massensterben in Nordafrika kam dem Endziel des faschistischen Kolonisationsprozesses, neuen „Lebensraum“ zu gewinnen, weit entgegen. Bis 1939 ließen sich rund 100.000 italienische Siedler in Libyen nieder, was ziemlich genau der Opferzahl entsprach, die die Errichtung des faschistischen Kolonialregimes unter der indigenen Bevölkerung gekostet hatte.[49] Der Besiedlungsplan sah eine Ansiedlung von insgesamt 500.000 Italienern bis Mitte des 20. Jahrhunderts im „terra promessa“ (dem gelobten Land) vor.[50] Die Faschisten dachten damit Libyen die gleiche Rolle zu, wie sie Algerien für Frankreich besaß. Die libyschen Besitzungen sollten zu einem Stück Italien in Nordafrika werden und es für die nächsten Jahrhunderte auch bleiben. 1939 erklärte sie Rom tatsächlich zu einem integralen Bestandteil der Nation.[51]

Da der kultivierbare Boden bei der Kolonialisierung eine zentrale Rolle einnahm, stand seine Beschlagnahmung durch die koloniale Verwaltung im Vordergrund. Die Landenteignung führte zu einer verheerenden Zerstörung des seit Jahrhunderten bestehenden sozioökonomischen Systems Libyens, da mit ihr die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung in die unfruchtbaren Gebiete einherging. Die enteigneten Stämme wurden in die für die Landwirtschaft kaum oder nicht geeigneten Landesteile verdrängt. Dadurch wurden massenhaft Arbeitskräfte freigesetzt, die entweder bei den italienischen Siedlern zu Hungerlöhnen arbeiteten oder in der Kolonialverwaltung zum Straßen- und Hausbau sowie der Verbesserung des Bodens eingesetzt wurden. Für die in raschem Tempo durchgeführten umfangreichen Bauarbeiten im Rahmen der Masseneinwanderung in den späten dreißiger Jahren waren die libyschen Arbeitskräfte, ca. 23.000 Bauarbeiter im Jahr 1938, eine tragende Kraft. Auch in anderen Bereichen der Infrastruktur, wie dem Bau der ca. 310 km langen Eisenbahn oder der Häfen von Tripolis, Bengasi, Darna und Tubruk, wurde die einheimische Bevölkerung eingesetzt.[52] Somit vollzog sich ein sozialökonomischer Wandel, nämlich die Formierung der libyschen Arbeiterschaft, wenn auch in einer embryonalen Phase. Der Ausbau der Infrastruktur und die landwirtschaftliche Entwicklung kamen jedoch ausschließlich den italienischen Siedlern zugute.[53]

Die ideologische Basis des Siedlerkolonialismus war von Rassismus geprägt, der sich in dem italienischen Apartheidssystem manifestierte. Die libysche Bevölkerung wurde in der Praxis abgesondert. Im Juni 1938 erstellten faschistische Wissenschaftler ein Programm zur Rassenpolitik, welches die Verbindung zwischen Italienern und Afrikanern als Schädigung der italienischen Rasse bezeichnete. Mit einem Gesetz von 9. Januar 1939, welches das „Verbot der Rassenmischung“ festgelegte, wurde diese Politik in der Kolonie juristisch abgesichert. Die Politik der Rassentrennung galt für die ländlichen Gebiete und die Städte gleichermaßen. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gesetze erlassen, die es der libyschen Bevölkerung untersagten, italienische Cafés zu betreten, Taxen mit italienischen Fahrern zu benutzen und vieles andere mehr. Die italienischen Kolonisatoren bedienten sich des Rassismus, um ihre Herrschaft zu rechtfertigen, die Privilegien der Siedler zu garantieren und damit die „demographische Kolonisation“ an ihrer „vierten Küsten“ zu festigen.[54]

Die weitere Entwicklung in den libyschen Territorien wurde von Italo Balbo geprägt, der ab 1934 Gouverneur der einheitlichen Kolonie Italienisch-Libyen wurde.[55] Nach der Kapitulation des deutsch-italienischen Afrikakorps wurde Libyen im Mai 1943 unter britische und französische Militärverwaltung gestellt, bevor es 1951 als erster saharischer Staat unabhängig wurde.[56]

Rezeption

Historische Beurteilung

In der historischen Beurteilung des Zweiten Italienisch-Libyschen Kriegs wird dessen Bedeutung als Vorgeschichte zum späteren italienischen Angriffs- und Eroberungskrieg auf das Kaiserreich Abessinien 1935 betont.[57] So urteilt der Schweizer Historiker Aram Mattioli, dass „der erste große Krieg, den das faschistische Italien führte“. für die oberste politische und militärische Führung des Landes zu einer Schlüsselerfahrung wurde:

„Hier durchlief ein harter Kern von Karriereoffizieren eine Schule der Gewalt, in der ihre zivilisatorischen Standards vollends deformiert wurden. Die Saat der nordafrikanischen Gewalterfahrung ging während des Abessinienkrieges wieder auf, in dem sich alte Libyen-Kämpfer in den allerhöchsten Kommandopositionen unrühmlich hervortaten: Emilio De Bono, Pietro Badoglio und Rodolfo Graziani an erster Stelle.“

Aram Mattioli[58]
Essensrationen im Konzentrationslager von el-Magrun.

Darüber hinaus wird das brutale Vorgehen des faschistischen Regimes auch als Beweis gegen den Mythos eines „gutartigen“ italienischen Faschismus[59] und „anständigen Italienern“[60] angeführt. Laut dem deutschen Historiker Hans Woller zeigte der Faschismus in Afrika schon in den 1920er-Jahren sein „wahres Gesicht“. Zu dieser „Fratze“ hätten ein „penetrantes Sendungsbewusstsein, ein maßloses Überlegenheitsgefühl und eine gehörige Portion Rassismus“ gehört.[61] Aram Mattioli sieht die historische Bedeutung des Rückeroberungsfeldzuges vor allem darin, dass „das faschistische Italien zu keiner anderen Zeit und in keinem anderen Gebiet den Tatbestand des Völkermords so eindeutig erfüllte, wie während der ‘Wiedereroberung Libyens’ zwischen 1923 und 1932“,[62] wobei Mattioli argumentiert:

„Obschon die Konzentrationslager der Cyrenaika nicht mit den Vernichtungsfabriken vergleichbar sind, wie sie die Deutschen im Zweiten Weltkrieg betrieben, handelte es sich um eigentliche Todeslager. Das Massensterben der Insassen nahm die Kolonialmacht billigend in Kauf. Denn durch Enteignung, Deportation, Inhaftierung und Massenmord der indigenen Bevölkerung wurde auch Platz für italienische Siedlerfamilien geschaffen.“

Aram Mattioli[63]

Und weiter:

„Italien war das erste faschistische Regime, das ganze Volksgruppen deportierte und in Todeslagern zugrunde gehen ließ.“

Aram Mattioli[64]

Die Meinung, dass sich der italienische Kolonialkrieg zu einem Genozid an der libyschen Bevölkerung entwickelte, wird nicht nur von libyschen, sondern auch von bedeutenden italienischen Historikern wie Angelo Del Boca, Eric Salerno,[65] Nicola Labanca[66] und Giorgio Rochat[67] geteilt. Die Konzentrationslager in der libyschen Syrtica – die ersten faschistischen Konzentrationslager der Geschichte[68] – bezeichnet Del Boca als „Vernichtungslager“.[69] Auch im zweibändigen „Dictionary of Genocide“ der beiden Genozidforscher Samuel Totten und Paul R. Bartrop wird das italienische Vorgehen in Libyen ab 1929 als Völkermord aufgelistet.[70] Der libysch-amerikanische Historiker und Professor an der University of New England, Ali Abdullatif Ahmida, spricht in Zusammenhang mit den Konzentrationslagern und der faschistischen Repressionspolitik sogar von einem „italienischen Holocaust“[71] und führt aus:

„Mit Ausnahme von einigen couragierten Forschern bleibt der koloniale Völkermord des italienischen Faschismus in Libyen zwischen 1929 und 1933 ein obskures Ereignis für alle außer dem libyschen Volk und seinen mündlichen Überlieferungen. Das Schweigen der meisten vergleichenden Faschismusforscher zum Völkermord hat zu einem fortbestehenden Bild des italienischen Faschismus als gutartig beigetragen. […] dieses Kapitel verändert die gegenwärtig dominierende Geschichtsschreibung betreffend den italienischen Faschismus, die auf dem Mythos basiert, der italienische Faschismus sei nicht wie die Nazis in Massenmorde verwickelt und daher ein moderates, weniger böses oder sogar gutartiges Regime gewesen.“

Ali Abdullatif Ahmia[72]

Unterschiedlich gewertet wird die faschistische Kolonialpolitik im Vergleich zu jener der anderen europäischen Kolonialmächte. Während sich beispielsweise nach Del Bocas Einschätzung das Vorgehen Italiens in seinen unter direkter Herrschaft stehenden Kolonien weder in der Zeit der liberalen Demokratie noch während der 20 Jahre des faschistischen Regimes von dem der anderen Kolonialmächte unterschied,[73] urteilt Woller, dass die Italiener und ihre italienischen Hilfskräfte in Libyen und Somalia mit einer Brutalität zu Werke gingen, die das europäische Normalmaß im Umgang mit unterworfenen Kolonialvölkern weit übertraf und zugleich eine deutliche Zäsur des Kolonialismus des liberalen Italien markierte.[74]

Rezeption in Libyen und Italien

Die Oral History der libyschen Häftlinge und Dichtung der Beduinen hat mehrere Aspekte des Völkermords aufgezeichnet. Eines der bekanntesten Gedichte ist das Epos von Rajab Bu-Huwaysh al-Manifi, Dar al-'Agayla, welches das Leiden und die Agonie der Opfer des Kolonialismus festhält:

„Oh es ging mir gut, aber jetzt ich krank im El Agheila Lager
Unser Stamm weggesperrt von unserem Heimatland
ich bin krank vor Heimweh in diesem höllischen Sommer
nach Akrama'Adam und Saiqif [das Heimatland seiner Stämme]
und den Regenzeiten
ich bin krank davon gnadenlose fluchende Wächter zu sehen
die unsere nackten Frauen aufschlitzen
Oh ich bin krank.[75]

Im Jahr 2014 erschien in englischer Sprache der Roman Al-agaila: The Camp of Suffering: A Boy’s Tale. des libysch-irischen Journalisten und Schriftstellers Ali Hussein, der die Lebenssituation in einem der italienischen Konzentrationslager thematisiert.[76]

Datei:Muammar el-Ghaddafi afișând pe piept o fotografie cu Omar Mukhtar.JPG
Muammar al-Gaddafi während seines Italienbesuchs 2009 mit dem Foto des in Ketten gelegten Umar al-Muchtar auf seiner Uniform.

Umar al-Muchtar, der Anführer des libyschen Widerstands in der Cyrenaika, wird in Libyen bis heute als Volksheld verehrt.[77] 1980 entstand das Filmepos Omar Mukhtar – Löwe der Wüste des bedeutenden libyschen Regisseurs Moustapha Akkad als britisch-libysche Koproduktion, der die tragische Geschichte von Umar al-Muchtar erzählt. Der Film, mit Anthony Quinn (Omar al-Mukhtar), Rod Steiger (Benito Mussolini) und Oliver Reed (Rodolfo Graziani) in den Hauptrollen,[78] wurde mit 30 Millionen US-Dollar vom Gaddafi-Regime finanziert.[79] In Italien war der Film lange Zeit verboten, da er als schädlich für die Ehre der Armee galt. Erst 2009 wurde er erstmals im italienischen Fernsehen ausgestrahlt, während des offiziellen Besuchs von Gaddafi in Italien – bei dem er ein Foto des 1931 von den italienischen Besatzern hingerichteten Umar al-Muchtar an seiner Uniform trug.[80]

Nach dem Zweiten Weltkrieg forderte Libyen die Auslieferung der Generäle Pietro Badoglio und Rodolfo Graziani, dies wurde aber von Italien – mit Zustimmung der USA und Großbritanniens – ignoriert und kein einziger als Kriegsverbrecher angeklagter Italiener jemals ausgehändigt.[81]

Während die Alliierten nach 1945 mit den Regimen Deutschlands und Japans in zahlreichen Prozessen abrechneten, blieben die Kriegsverbrechen des faschistischen Italien ungesühnt. Besonders bei der Strafverfolgung von ehemaligen Spitzenmilitärs, die krimineller Handlungen während des Krieges verdächtigt wurden, zeigte sich die Republik Italien wenig kooperationsbereit. Nach der vom kommunistischen Justizminister Palmiro Togliatti schon am 22. Juni 1946 verfügten Amnestie unternahmen die italienischen Regierungen alles, um Prozesse gegen eigene Kriegsverbrecher – ob in Abessinien, Libyen oder auf dem Balkan – zu verhindern. Es sollte der Eindruck erweckt werden, dass die italienische Armee selbst als Bündnispartner des »Dritten Reiches« einen sauberen Krieg geführt und sich in den besetzten Gebieten nie etwas habe zuschulden kommen lassen.

Auch zeigten sich die ersten Nachkriegsregierungen nicht bereit, wirklich Abschied von den Kolonien zu nehmen. So hoffte die Koalition des christdemokratischen Regierungschefs De Gasperi noch jahrelang, wenigstens den vorfaschistischen Überseebesitz zurückzuerhalten. Bezeichnenderweise bestand das Afrika-Ministerium in Rom bis 1953 fort, obwohl bereits der Vertrag von Paris einen Schlussstrich unter die 60-jährige Kolonialherrschaft Italiens gezogen hatte.[82]

Es dauerte bis 1999, fast 90 Jahre seit dem Beginn der Kolonisierung Libyens, bis ein italienischer Regierungschef, Massimo D’Alema, bei einem Staatsbesuch in Libyen vor dem Denkmal von Schara Schat öffentlich der Opfer der Unterdrückungspolitik des liberalen Italiens und des Faschismus gedachte.[83] Im September 2003 erklärte der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi in einem Interview gegenüber zwei britischen Journalisten, die ihn nach einem Vergleich zwischen dem Faschistenführer Mussolini und dem gestürzten irakischen Diktator Saddam Hussein befragten, der italienische Faschismus sei „weitaus gutartiger“ gewesen als das Regime Saddam Husseins. Mussolini habe „niemanden getötet“, sondern die Menschen „in Zwangsurlaub geschickt“, so Berlusconi.[84]

Am 16. Mai 2010 schlossen Italien und Libyen ein als Vertrag der Freundschaft bezeichnetes Abkommen, in welchem sich Italien offiziell für die Kolonialzeit 1911 bis 1943 entschuldigt und verpflichtet hat, 5 Milliarden US-Dollar (3,4 Milliarden Euro) an Wiedergutmachung zu zahlen. Das Geld soll innerhalb der nächsten 20 Jahre unter anderem in den Bau einer Autobahn sowie in die Errichtung von 200 bislang nicht näher bestimmten Gebäuden investiert werden. Der Vertrag sieht überdies weitgehende Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Wirtschaft und Sicherheit vor. Bei der Vertragsunterzeichnung erklärte Ministerpräsident Berlusconi in Anwesenheit von 300 Angehörigen nach Italien deportierter Libyer:

„Im Namen des italienischen Volkes fühle ich mich verpflichtet, um Entschuldigung zu bitten und unseren Schmerz zu zeigen für das, was geschehen ist und viele eurer Familien gezeichnet hat.[85]

Weblinks

Literatur

Aufsätze und Monographien

  • Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage. State University of New York, New York 2009, ISBN 978-1-4384-2891-8.
  • Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies 61. 2006, Nummer 2, S. 175–190.
  • Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 203–226.
  • Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Deutsches Orient-Institut, Hamburg 1995, ISBN 3-89173-042-X, S. 67–85.
  • Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219.
  • Eric Salerno: Genocidio in Libia. Le atrocità nascoste dell’avventura coloniale italiana (1911–1931). [= Der Genozid in Libyen. Die unentdeckten Gräuel des italienischen kolonialen Abenteuers (1911–1931)]. Manifestolibri, Rom 2005, ISBN 88-7285-389-3. [italienisch]
  • Enzo Santarelli u. a.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. Darf Publishers, London 1986, ISBN 1-85077-095-6.

Überblicksdarstellungen und weiterführende Literatur

  • Anna Baldinetti: The Origin of the Libyan Nation. Colonial legacy, exile and the emergence of a new nation-state. Rouledge, New York 2010, ISBN 978-0-415-47747-5.
  • Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 193–202.
  • Angelo Del Boca: The Myths, Supressions, Denials and Defaults of Italian Colonialism. In: Patrizia Palumbo (Hrsg.): A Place in the Sun. Africa in Italian Colonial Culture. From Post-Unification to the Present. University of California Press, Berkeley/ Los Angelos/ London 2003, ISBN 0-520-23234-8, S.
  • Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2015, ISBN 978-80-7422-363-1. [tschechisch]
  • Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941 (= Kultur – Philosophie – Geschichte. Band 3). Mit einem Vorwort von Angelo Del Boca. Orell Füssli, Zürich 2005, ISBN 3-280-06062-1. (Rezension). (Darin enthaltenes Kapitel „Libyen – Schule der Gewalt“, S. 41–54)
  • Helmut Mejcher: Umar al-Mukhtar: Seine Person und sein Wirken im Spiegel zeitgenössischer deutscher Berichterstattung. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Deutsches Orient-Institut, Hamburg 1995, ISBN 3-89173-042-X, S. 86–107.
  • Ronald Bruce St John: Historical Dictionary of Libya. 5. Ausgabe, Rowman & Littlefield, Maryland 2014, ISBN 978-0-8108-7875-4.
  • Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. Verlag C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60174-3.

Anmerkungen

  1. Zur Verwendung dieser Bezeichnung siehe Udo Steinbach, Rüdiger Roberg (Hrsg.): Der Nahe und Mittlere Osten: Gesellschaft, Wirtschaft, Geschichte, Kultur. Springer Fachmedien, Wiesbaden 1988, ISBN 3-322-97179-1, S. 253; Hanspeter Mattes: Bilanz der libyschen Revolution. Drei Dekaden politischer Herrschaft Mu’ammar al-Qaddafis. (= Wuqûf-Kurzanalyse. Nr. 11–12). Hamburg 2001. (PDF); Walter M. Weiss: Die arabischen Staaten: Geschichte, Politik, Religion, Gesellschaft, Wirtschaft. Palmyra 2007, S. 179.
  2. auch Italienische Rückeroberung Libyens genannt; italienisch Riconquista della Libia.

Einzelnachweise

  1. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 105.
  2. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 103.
  3. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 105f.
  4. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 105f.
  5. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 106; Aram Mattioli: Die vergessenen Kriegsverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 209.
  6. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 105; Aram Mattioli: Die vergessenen Kriegsverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 209; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. S. 132.
  7. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. S. 132.
  8. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 75.
  9. a b Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 210.
  10. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2015, S. 91. (tschechisch)
  11. Bartinelli: The Origins of the Libyan Nation. S. 46.
  12. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 106 u. 152.
  13. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 46 u. 107.
  14. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 211.
  15. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 210f u. 213.
  16. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 211f.
  17. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. S. 194.
  18. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 212.
  19. Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, abgerufen am 30. März 2015; Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen. S. 212.
  20. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 46 u. 107.
  21. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 216.
  22. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 136.
  23. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 138.
  24. Baldinetti: The Origins of the Libyan Nation. S. 46.
  25. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 216.
  26. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 212f.
  27. Baldinetti: The Origins of the Libyan Nation. S. 46.
  28. Hejcher: Umar al-Mukhtar. S. 94f.
  29. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 212f.
  30. Baldinetti: The Origins of the Libyan Nation. S. 47.
  31. Baldinetti: The Origins of the Libyan Nation. S. 46f.
  32. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 215.
  33. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 217.
  34. Zitiert nach Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 217f.
  35. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 78.
  36. Zitiert nach Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 218.
  37. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 218.
  38. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 218.
  39. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 218f.
  40. a b Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 78.
  41. Ahmida: When the Subaltern speak. S. 183.
  42. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S.
  43. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 80.
  44. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 79.
  45. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 219f; Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 79.
  46. Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. S. 201; Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien. S. 220.
  47. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 205.
  48. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 81.
  49. Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. S. 53f.
  50. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 80.
  51. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 209f.
  52. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 73f.
  53. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 81.
  54. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 74f.
  55. Baldinetti: The Origins of the Libyan Nation. S. 48.
  56. Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, abgerufen am 30. März 2015.
  57. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 204.
  58. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 222.
  59. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 146.
  60. vgl. die Bezugnahme auf die italienischen Gewaltverbrechen bei Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“.
  61. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. S. 135.
  62. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 205.
  63. Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 219.
  64. Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, abgerufen am 30. März 2015.
  65. vgl. Aufzählung bei Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. S. 223, Anm. 7.
  66. Nicola Labanca: Oltremare. Storia dell'espansione coloniale italiana. Bologna 2002, S. 175.
  67. vgl. Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219.
  68. Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit. S. 79.
  69. Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. S. 196.
  70. Samuel Totten, Paul R. Bartrop: Dictionary of Genocide. Volume 1. ABC-CLIO, 2007, S. 259.
  71. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 135.
  72. Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 146.
  73. Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. S. 194.
  74. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. S. 135.
  75. Zitiert nach Ahmida: The Making of Modern Libya. S. 139.
  76. Ali Hussein: Al-agaila: The Camp of Suffering: A Boy's Tale. Original Writing Ltd., Dublin 2014, ISBN 978-1-78237-674-3.
  77. Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, S. 3, abgerufen am 30. März 2015.
  78. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. S. 201 u. 202, Anm. 11.
  79. Ein Epos über die Italiener. In: www.orf.at, abgerufen am 8. Juli 2015.
  80. Wolf Jahnke: Omar Mukhtar – Löwe der Wüste (Moustapha Akkad). In: www.getidan.de, abgerufen am 8. Juli 2015.
  81. M. Cherif Bassiouni: Crimes Against Humanity in International Law. 2., überarbeitete Auflage. Kluwer Law International, The Hague/ London/ Boston 1999, ISBN 90-411-1222-7, S. 549.
  82. Aram Mattioli: Kriegsverbrechen: Der unrichtbare Dritte. In: Die Zeit. 31. Dezember 2005, abgerufen am 5. April 2015.
  83. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. S. 209; Libya denounces terrorism. In: BBC. abgerufen am 10. Juli 2015.
  84. Empörung in Italien: Berlusconi nimmt Mussolini in Schutz. In: FAZ. 11. September 2001, abgerufen am 23. Juli 2015.
  85. Julius Müller-Meiningen: Italien und Libyen: Sühne für die Verbrechen der Kolonialzeit. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010, abgerufen am 15. Mai 2015.