Quetta

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Quetta
کوئٹہ
Staat: Pakistan Pakistan
Provinz: Belutschistan
Koordinaten: 30° 11′ N, 67° 0′ OKoordinaten: 30° 10′ 48″ N, 67° 0′ 0″ O

Höhe: 1676 m

 
Einwohner: 1.001.205 (2017)
Zeitzone: PST (UTC+5)
Telefonvorwahl: (+92) 081
Postleitzahl: 87300
Kfz-Kennzeichen: PK
 
Nazim (Bürgermeister) : Mir Maqbool Ahmed Lehri
Quetta (Pakistan)
Quetta (Pakistan)
Quetta

Quetta (Urdu: کوئٹہ, Paschtu: کوټه, persisch/belutschisch: کویته) ist eine Stadt im Westen Pakistans mit etwa 1 Million Einwohnern.[1][2] Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Belutschistan und die zehntgrößte Stadt Pakistans. In der Stadt leben Angehörige verschiedener Volksgruppen und mehrere Sprachen werden gesprochen. Die größte Bevölkerungsgruppe bilden die Paschtunen.

Geografische Lage

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Die Stadt liegt nahe der Grenze zu Afghanistan auf einer Höhe von 1680 Metern. Die Stadtfläche beträgt 2653 Quadratkilometer. Quetta liegt an der westlichen Grenze Pakistans, ist mit dem gesamten Rest des Landes jedoch verkehrstechnisch gut verbunden.

In Quetta herrscht ein halbtrocken-heißes, relativ kontinentales Klima. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten Pakistans ist das Klima nicht wesentlich durch den Monsun beeinflusst. In den Wintermonaten können die Temperaturen auf bis unter 0 °C abfallen und Schneefall kommt gelegentlich vor.[3]

Quetta
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Quetta
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 10,8 12,9 18,7 24,8 30,4 35,3 35,9 34,8 31,4 25,5 19,2 13,3 24,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −3,4 −0,9 3,4 8,3 11,5 15,9 19,9 17,9 10,9 3,8 −0,9 −3,2 7
Niederschlag (mm) 57 49 55 28 6 1 13 12 0 4 5 31 Σ 261
Luftfeuchtigkeit (%) 63 59 54 50 43 36 43 42 39 40 47 56 47,6
Sprachen in Quetta (Zensus 1998)[4]
Sprache Anteil (%)
Belutschisch 25,0
Paschtunisch 23,7
Panjabi/Saraiki 21,7
Andere oder unspezifiziert 29,6

Die Stadt Quetta ist ebenso wie der umgebende Distrikt multiethnisch und vielsprachig. Obwohl die Stadt Verwaltungssitz der Provinz Belutschistan ist, bilden die namensgebenden Belutschen nur eine Minderheit der Bevölkerung. Die Zahlen der letzten Volkszählung aus dem Jahr 1998 werden hinsichtlich der ethnischen und sprachlichen Zugehörigkeit als unzuverlässiger als für andere pakistanische Großstädte beurteilt. Das hängt auch mit den Flüchtlingsströmen und Bevölkerungsbewegungen zusammen, die stark verstärkt vor allem nach 2001 aus Afghanistan und den Stammesgebieten sowie der ehemaligen Nordwestlichen Grenzprovinz stattgefunden haben. Nach dem Zensus von 1998 sprach grob etwa je ein Viertel der Bevölkerung Belutschisch, Paschtunisch und Panjabi/Saraiki. Andere Sprachen wie Brahui waren nicht im Einzelnen erfasst. Manche Statistiken gehen schon für 1998 von einer relativen Mehrheit an Paschtunen aus. Bedingt durch die Flüchtlingsbewegungen kann mit großer Sicherheit angenommen werden, dass sich ihr Bevölkerungsanteil seit 1998 noch vergrößert hat.[4]

Zensusjahr Einwohnerzahl
1972 158.026
1981 285.719
1998 560.307
2017 1.001.205
Blick auf Quetta (2008)
Blick auf Quetta in der Nacht

Ein bronzezeitliches Grab mit reichen Beigaben, der Schatz von Quetta, wurde beim Bau eines Hotels 1985 in der Stadt gefunden. Der Name Quetta kommt von kwatta, dem Namen einer legendären Festung auf Paschtu. Im Kontext der anglo-afghanischen Kriege wurde die Stadt 1876 an Britisch-Indien angeschlossen. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Grenzlage war hier eine große Garnison von 12.000 Mann (1935) stationiert. Am 31. Mai 1935 erlebte die Stadt ein verheerendes Erdbeben von etwa 7,5 Magnituden auf der Richterskala, das große Teile der Stadt zerstörte und etwa 30–40.000 Todesopfer forderte.[5] Nach dem Abzug der Briten und der Teilung Indiens in die beiden souveränen Staaten Indien und Pakistan im Jahre 1947 fiel Quetta an Pakistan und wurde Hauptstadt der Provinz Belutschistan.

Sicherheitslage

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Die aktuelle Sicherheitslage in Quetta ist seit Jahren äußerst prekär. Dies ist wesentlich bedingt durch die Lage der Stadt im Grenzgebiet zu Afghanistan und in der Randzone des paschtunischen Siedlungsgebietes, das zum Hauptaktions-, Rekrutierungs- und Rückzugsgebiet der Taliban und anderer islamistischer Gruppen gehört, die immer wieder Terroranschläge verüben. Hauptziel der Terroristen sind Repräsentanten der Staatsgewalt und staatliche Einrichtungen jedweder Art, sowie Angehörige der schiitischen Minderheit, die überwiegend der Volksgruppe der Hasara angehören. Die Anschläge erfolgen meist mit Bomben und häufig als Selbstmordattentate.

Am 10. Dezember 2004 wurde in der Stadt ein Bombenanschlag mit einer Autobombe verübt, bei dem mindestens sieben Personen getötet und mehr als fünf verletzt wurden.

Am 3. September 2010 starben mindestens 50 Teilnehmer einer schiitischen Demonstration in Quetta bei einer Bombenexplosion. Die pakistanischen Taliban übernahmen die Verantwortung für den Anschlag.[6]

Am Fest des Fastenbrechens, Ende August 2011, sprengte sich auf dem Parkplatz einer schiitischen Moschee ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto in die Luft. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet und 22 verletzt.[7]

Am 7. September 2011 tötete ein Doppelanschlag auf das Haus von Farrukh Shehzad, einem Brigadegeneral und Vizekommandanten der Grenztruppen, zwischen 18 und 24 Menschen, darunter Shehzads Frau und mindestens eines seiner Kinder,[8] und verletzte 80 weitere, darunter auch den General. Zuerst sprengte sich ein Selbstmordattentäter mit einem Auto vor dem Haus in die Luft und danach drang ein weiterer in das Haus ein und zündete einen Sprengstoffgürtel.[9] Über die Täter ist nichts bekannt. Allerdings war Shezad an der Festnahme von Yunis al-Mauretani, einem ranghohen Mitglied von al-Qaida, am 5. September beteiligt.[10] Die Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP) bekannten sich zu dem Anschlag.[11]

Am 4. Oktober 2011 wurden bei einem Überfall auf einen vorwiegend mit Angehörigen der Minderheit der Hazara besetzten Bus in Quetta 15 Menschen getötet. Zwölf davon waren Angehörige der Hazara. In der Folge demonstrierten 400 Angehörige vor dem Krankenhaus, in dem die Verletzten behandelt wurden, gegen Diskriminierung ihres Volkes und beschuldigten die pakistanische Regierung, nicht für ihren Schutz zu sorgen.[12]

Am 16. Februar 2013 starben mindestens 83 Menschen, als in einem überwiegend von schiitischen Hasara bewohnten Vorort von Quetta eine Bombe auf einem Markt explodierte. Zum Anschlag bekannte sich die al-Qaida-assoziierte sunnitisch-islamistische Terror-Gruppierung Lashkar-e-Jhangvi.[13][14]

Am 8. August 2013 sprengte sich ein Selbstmordattentäter bei einer Beerdigungsfeier für einen getöteten Polizisten in Quetta in die Luft. Dabei starben mindestens 28 Anwesende. Die Tehrik-i-Taliban übernahmen die Verantwortung für das Attentat.[15]

Am 13. Januar 2016 sprengte sich ein Selbstmordattentäter nahe einem Poliomyelitis-Impfzentrum in Quetta in die Luft. Dabei starben mindestens 14 Personen, 13 davon Polizisten, die zum Schutz des medizinischen Personals vor islamistischen Anschlägen abgestellt worden waren.[16]

Am 8. August 2016 wurden bei einem Anschlag auf dem Gelände eines Krankenhauses mindestens 66 Menschen getötet und etwa 200 verletzt; bei vielen der Opfern handelt es sich um Rechtsanwälte.[17] Zu dem Anschlag bekannte sich die Jamaat-ul-Ahrar, eine Splittergruppe der TTP.

Am 25. Oktober 2016 verübten drei Terroristen, mutmaßlich Angehörige des Islamischen Staates, einen Überfall auf die dortige Polizeiakademie und töteten 60 Menschen, großteils dort in Ausbildung befindliche Polizeianwärter. Zwei der Täter sprengten sich nachher selbst in die Luft, ein dritter wurde unschädlich gemacht.[18]

Beim Anschlag in Quetta 2017 auf die Bethel Memorial Methodist Church wurden am 17. Dezember mindestens acht Menschen getötet.

Der Obstanbau ist verbreitet, Quetta wird auch der „Obstgarten Belutschistans“ genannt. Die Stadt exportiert neben frischem Obst auch viele Trockenfrüchte und Mandeln.[19] Der bedeutende Militärstandort Quetta ist ebenfalls ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Die Stadt war wegen ihrer verkehrstechnisch guten Anbindung im ansonsten dünn besiedelten Belutschistan ein wichtiger Knotenpunkt bei der Versorgung der westlichen Truppen in Afghanistan im Rahmen des Krieges in Afghanistan und der Operation Enduring Freedom.

Bahnhof Quetta

Quetta ist ein Eisenbahnknotenpunkt. Es ist in Pakistan über die Bolanbahn mit Lahore durch eine 1170 km lange Strecke verbunden, außerdem mit Peschawar (1558 km) und mit Karatschi (863 km). Weiter endet hier die Bahnstrecke Zahedan–Quetta (722 km) aus dem Iran. Eine Verlängerung der Eisenbahnlinie über die Grenze hinweg nach Afghanistan (15 km) ist im Bau. Dafür werden im Moment die Grenzorte Chaman (Pakistan, bereits an Quetta angebunden) und Spin Boldak (Afghanistan) verbunden, Spin Boldak soll daraufhin wiederum an Kandahar angebunden werden (knapp 100 km), sodass eine ununterbrochene Verbindung zwischen den Großstädten Quetta und Kandahar möglich ist (siehe Schienenverkehr in Afghanistan). Nach der Übernahme Afghanistans durch die Taliban im Sommer 2021 wurde der Grenzübergang kurzzeitig geschlossen und das Projekt auf Eis gelegt, mittlerweile konnte Pakistan jedoch zu einer Übereinkunft mit den Taliban gelangen und die Grenze wurde im November 2021 erneut geöffnet.[20]

Flughafen Quetta

Es gibt in Quetta einen internationalen Verkehrsflughafen. Dieser bedient national Karachi, Lahore, Islamabad und Multan. International werden Dubai sowie Sharjah und saisonal bedingt Jeddah angeflogen.

Quetta ist neben Kandahar und Peschawar das dritte wichtige Zentrum der Paschtunen. Gesprochen werden in Quetta die Sprachen Paschtu, Belutschi, Brahui, Sindhi, Panjabi, Urdu und Persisch.

Es wird der paschtunische Tanz Atan (auch Attan) getanzt. Er gilt als Nationaltanz Pakistans. Beliebte Musikinstrumente, die unter anderem dazu, aber auch für sich allein stehend gespielt werden, sind das pakistanische Nationalinstrument Rubab, eine Laute, sowie die Sitar, Tabla, Flöte und andere. Neben Cricket und Hockey, zwei Sportarten, die in ganz Pakistan sehr beliebt sind, wird in Quetta auch Fußball gespielt. Ein weiterer Publikumsmagnet ist das Reiterspiel Buzkaschi.[19]

1970 wurde in Quetta die Universität von Belutschistan (University of Balochistan)[21] als erste Universität der Provinz gegründet. Sie hat sieben Fachbereiche mit insgesamt 46 Instituten und mehr als 11000 Studierende.

Persönlichkeiten

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Commons: Quetta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pakistan: Provinzen und Großstädte - Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 22. Januar 2018.
  2. World Gatetteer: Quetta (Memento des Originals vom 16. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.world-gazetteer.com
  3. District Development profile: Quetta. (PDF) Planungs- und Entwicklungsabteilung der Regierung Belutschistans in Zusammenarbeit mit UNICEF, 2011, abgerufen am 9. August 2016 (englisch).
  4. a b Jonah Blank, Christopher Clary, Brian Nichiporuk: Drivers of Long-Term Insecurity and Instability in Pakistan: Urbanization. Rand National Defense Institute, 2014, ISBN 978-0-8330-8750-8, S. 29.
  5. Glynn Brown: The Great Quetta Earthquake 31st May 1935. 2000, abgerufen am 9. August 2016 (englisch).
  6. Quetta rally suicide bomb kills dozens. In: BBC News. 3. September 2010, abgerufen am 9. August 2016 (englisch).
  7. Tote bei Selbstmordanschlag in Pakistan. In: ORF. 31. August 2011, abgerufen am 31. August 2011.
  8. 24 Tote bei Doppelanschlag in Pakistan. In: ORF. 7. September 2011, abgerufen am 7. September 2011.
  9. Tote bei Anschlag in Quetta. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. September 2011, abgerufen am 7. September 2011.
  10. Doppelanschlag in Pakistan. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. September 2011, abgerufen am 7. September 2011.
  11. Doppelanschlag in Pakistan. In: Frankfurter Rundschau. 7. September 2011, abgerufen am 7. September 2011.
  12. Extremisten erschießen Busfahrgäste. In: Frankfurter Rundschau. 4. Oktober 2011, abgerufen am 4. Oktober 2011.
  13. Scores dead in Pakistan sectarian attack. al Jazeera, 17. Februar 2013, abgerufen am 9. August 2016 (englisch).
  14. Pakistan: Dozens dead in bomb attack on Quetta market. In: BBC News. 17. Februar 2013, abgerufen am 9. August 2016 (englisch).
  15. Suicide attack on Quetta funeral kills at least 30. In: dawn.com. 28. Dezember 2013, abgerufen am 9. August 2016 (englisch).
  16. Syed Ali Shah: Blast near Quetta polio centre kills 14; TTP claims responsibility. In: dawn.com. 13. Januar 2016, abgerufen am 9. August 2016 (englisch).
  17. Mindestens 66 Tote bei Anschlag in Klinik (Memento des Originals vom 8. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunk.de. In: Deutschlandfunk. 8. August 2016, abgerufen am 8. August 2016.
  18. Terroristen stürmen Polizeischule – 60 Tote. Artikel in der Nordwest-Zeitung vom 25. Oktober 2016. Abgerufen am 25. Oktober 2016.
  19. a b Quetta. In: historypak.com. Abgerufen am 23. Januar 2022.
  20. Saeed Achakzai, Arif Anjum: Pakistan brings century-old Afghan rail dream to life. 5. November 2021, abgerufen am 23. Januar 2022.
  21. Homepage der University of Balochistan.