„KZ Buchenwald“ – Versionsunterschied

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* [http://kriegsende.ard.de/pages_std_lib/0,3275,OID1145578,00.html Die Befreiung des KZ Buchenwald]
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* [http://www.archiv-vegelahn.de/kz-Buchenwald.html Jehovas Zeugen im KZ Buchenwald]
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*[http://www.stiftung-evz.de/content/view/5/18/ Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“]
* [http://www.stiftung-evz.de/content/view/5/18/ Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“]
* [http://www.buchenwald.de/fotoarchiv/ ''Fotoarchiv Buchenwald''] (siehe auch Berichterstattung in der Zeitschrift ''Der Spiegel'' zu diesem Archiv [http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,462856,00.html])
* [http://www.buergervereinigung-landsberg.de Europäische Holocaustgedenkstätte ])
*[http://www.buchenwald.de/fotoarchiv/ ''Fotoarchiv Buchenwald''] (siehe auch Berichterstattung in der Zeitschrift ''Der Spiegel'' zu diesem Archiv [http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,462856,00.html])
http://www.lexi-tv.de/lexikon/thema.asp?InhaltID=2823&Seite=1
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Version vom 4. September 2007, 18:41 Uhr

Buchenwald-Denkmal von Prof. Fritz Cremer
Detailansicht Buchenwald-Denkmal

Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Arbeitslager betrieben. Insgesamt waren etwa 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas von Juli 1937 bis April 1945 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt, darunter 11.000 Juden. Nach der Befreiung 1945 wurde das Gelände als Speziallager Nr. 2 von der sowjetischen Besatzungsmacht für ein Internierungslager genutzt, welches bis 1950 existierte. Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers ließ die Regierung der DDR bis 1958 die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald errichten.

Geschichte

Allgemein

Spendenmarke

Bereits die Benennung dieses Lagers bereitete den Machthabern ein Problem, da es sich in unmittelbarer Nähe zu Schloss und Park Ettersburg auf dem Ettersberg befand, was nun einmal untrennbar mit Goethe und damit der Weimarer Klassik verbunden war. Goethe freilich wurde auch politisch als die Verkörperung des Deutschen Geistes durch die Nationalsozialisten instrumentalisiert.

Das Torhaus des Häftlingsbereiches

Daher war diese Benennung „Konzentrationslager Ettersberg” von vornherein unmöglich, zumal Einspruch gegen diese Namensgebung durch die Nationalsozialistische Kulturgesellschaft in Weimar erhoben wurde. Eine Benennung nach dem benachbarten Hottelstedt schied deshalb aus, weil sich dann die SS-Lagermannschaft, obwohl im Umkreis von Weimar liegend, mit einer geringeren Besoldung als ortsüblich hätte zufrieden geben müssen. Durch Veranlassung von Heinrich Himmler bekam das Lager den Namen „Buchenwald”. Somit war einerseits der Name offiziell nicht mit dem Ort verbunden und zum anderen hatte die Mannschaft ihr Gehalt nach der Ortslage von Weimar.

Gedenktafel auf dem Appellplatz, die ganzjährig beheizt wird

Im Juni 1937 wurde dann auf dem Ettersberg bei Weimar das Konzentrationslager Buchenwald errichtet. Zunächst war es für politische Gegner des Naziregimes, vorbestrafte Kriminelle und so genannte Asoziale, Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle bestimmt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden zunehmend Menschen aus anderen Ländern hier interniert. (Bei der Befreiung im April 1945 waren 95% der Häftlinge keine Deutschen). Vor allem nach 1943 wurden im KZ Buchenwald und in seinen insgesamt 136 Außenkommandos KZ-Häftlinge rücksichtslos in der Rüstungsindustrie ausgebeutet. Daher war Buchenwald kein Vernichtungslager mit industrieller Vernichtung und Verwertung wie die großen Konzentrationslager in Polen. Dennoch wurden viele Gefangene von der SS ermordet oder starben an den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen. Manche Häftlingsgruppen wurden gar zur sofortigen Ermordung in der Genickschussanlage ausselektiert, wie etwa sowjetische Kriegsgefangene.

Häftlingsbrief aus dem KZ Ettersberg, korrigiert in Buchenwald

Anfang 1945 wurde das Lager zur Endstation für Evakuierungstransporte aus Auschwitz und Groß-Rosen. Kurz vor der Befreiung versuchte die SS, das Lager zu räumen und schickte 28.000 Häftlinge auf Todesmärsche. Etwa 21.000 Häftlinge, darunter über 900 Kinder und Jugendliche, blieben im Lager. Am 11. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Armee den Ettersberg. Die SS floh, Häftlinge der geheimen Widerstandsorganisation öffneten das Lager von innen.

Nach der Befreiung mussten sich 1947 im Dachauer Buchenwaldprozess 31 Personen für die Verbrechen in Buchenwald vor einem US-Militärtribunal verantworten, darunter auch die Witwe des ehemaligen Kommandanten, Ilse Koch. Es wurden 22 Todesurteile ausgesprochen, sowie fünf lebenslängliche und vier begrenzte Freiheitsstrafen. Von den Todesurteilen wurden bis 1951 neun vollstreckt. Der ehemalige Lagerkommandant Pister starb in der Haft. Ilse Koch blieb dort bis zu ihrem Selbstmord 1967. Alle übrigen Verurteilten wurden bis Mitte der 50er Jahre amnestiert.

Aufbau des Lagers

Das Konzentrationslager war in drei voneinander abgesonderte Bereiche unterteilt.

Schutzhaftlager

Eingangstor mit dem Spruch „Jedem das Seine
Verbrennungsöfen im Krematorium am 16. April 1945

Das Schutzhaftlager wurde terrassenförmig in nördlicher Hanglage des Ettersberges errichtet, um eine bessere Überwachung zu ermöglichen. Vom Haupttor aus gab es einen vollständigen Überblick über das ganze Lager. Es war von einem 3 km langen und 3 m hohen Stacheldrahtzaun mit einer angelegten Spannung von 380 Volt und von 23 Wachtürmen umgeben. Die Häftlinge waren in einstöckigen Holz- und zweistöckigen Steinbaracken untergebracht.

Zum Schutzhaftlager gehörten:

  • Ein 20.000 m² großer Appellplatz.
  • Das Torgebäude mit Arrestzellen („Bunker“). Es war eine Mord- und Folterstätte des Lagers. Der Kommandant ließ hier Häftlinge (aber auch SS-Soldaten) arrestieren, um sie zu bestrafen oder Informationen und Geständnisse zu erpressen. Das Lagertor trug die Inschrift „Jedem das Seine“, welche vom Appellplatz aus zu lesen war.
  • Das Krematorium mit Sezierraum und Pathologie zum Herausbrechen von Goldzähnen wurde 1939 errichtet und im Sommer 1942 durch die Erfurter Firma „Topf & Söhne“ ausgebaut. An im Keller des Krematoriums befindlichen Wandhaken wurden viele Häftlinge hingerichtet. Als eines der prominentesten Opfer wurde hierhin in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1944 der Reichstagsabgeordnete und KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann von der JVA Bautzen verbracht und ohne Gerichtsverfahren auf Befehl Adolf Hitlers am Eingang zum Ofenraum erschossen.
  • Das „Judenlager“ war ein abgetrenntes Lager innerhalb des Schutzhaftlagers. Es wurde nach der Masseneinlieferung im Zuge der Pogrome der Reichskristallnacht errichtet, die Lebensbedingungen waren hier besonders schlecht.
  • Ein „kleines Lager“ wurde 1938 errichtet, um bei Überbelegung des Lagers genutzt zu werden. Es bestand aus fensterlosen Wehrmachtspferdeställen. Es wurde vor allem für die Unterbringung arbeitsunfähiger Häftlinge und als Quarantänelager verwendet. Ab 1943 war es ständig belegt. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, die Sterblichkeit hoch. Die ehemaligen Pferdeställe wurden für 50 Pferde gebaut und nun mit bis zu 1.960 Häftlingen belegt.
  • Im Häftlingskrankenbau wurden Häftlinge von Häftlingen behandelt. Ausgebildeten Ärzten allerdings war das Praktizieren verboten. Der Krankenbau war der zentrale Ort für den Lagerwiderstand, aber auch der des Mordes mit Giftspritzen durch SS-Ärzte.
  • Die Arbeitsstatistik war Teil der Lagerverwaltung und wurde von den Häftlingen betrieben. Auch sie war ein Zentrum des Lagerwiderstandes, da es hier möglich war, die Listen für Arbeitseinsätze und Transporte in die Vernichtungslager abzuändern.
  • In der Kinobaracke konnten 1941 bis 1943 Häftlinge gegen Zahlung abgelaufene UfA-Filme sehen sowie kleinere, von der SS genehmigte Sport- oder Kulturveranstaltungen abhalten. Die SS nutzte dieses Gebäude allerdings auch zur Bestrafung und Folterung von Gefangenen.
  • Ab 1943 gab es innerhalb des Schutzhaftlagers ein Lagerbordell für Häftlinge als „Antriebsmittel für höhere Leistungen“. Zu diesem Zweck wurden im Juli 1943 16 weibliche Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück nach Buchenwald verbracht und zur Prostitution gezwungen.
  • Darüber hinaus befanden sich auf dem Gelände Magazinbaracken, eine Küche, ein Kartoffelkeller, eine Wäscherei, eine Effekten-, eine Bekleidungs-, und eine Gerätekammer, eine Gärtnerei, eine Häftlingskantine und eine Bücherei.

SS-Bereich

  • Im Zentrum der Lagerverwaltung befanden sich die Lagerkommandantur mit dem Büro des Kommandanten, der Adjutantur, der GeStaPo, sowie Einrichtungen des Truppenstabes und der politischen Abteilung.
  • Sonderlager „Fichtenhain“: Außerhalb des eigentlichen eingezäunten Lagers, in der Mitte des SS-Bereiches, entstand 1942/43 eine Gruppe von Isolierbaracken für prominente Insassen. Inhaftiert waren hier unter anderem Rudolf Breitscheid, Mafalda von Savoyen und Fritz Thyssen. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden hier auch beteiligte Offiziere und Politiker, sowie deren Familien eingesperrt. Ein anderer Ort für die Arretierung von prominenten Häftlingen war das SS-Falknerhaus. Hier waren der frühere Ministerpräsident der französischen Volksfrontregierung Léon Blum sowie andere Regierungsmitglieder untergebracht, darunter Édouard Daladier und Paul Reynaud.
  • Die SS-Kasernen waren 16 im Halbrund angeordnete „Hundertschaftsgebäude“ der SS-Totenkopfstandarte „Thüringen“ mit Kasinos, Waffenkammern, einem Truppenlazarett, Schieß- und Exerzierplätzen, Großgaragen und zwei Tankstellen. Es waren Kapazitäten für mehr als ein Regiment vorhanden. Dies war einer der großen Stützpunkte und Ausbildungsstätten der Waffen-SS.
  • Im Pferdestall wurde 1941 bis 1945 ein großer Teil der etwa 8.000 sowjetischen Kriegsgefangenen durch Genickschüsse ermordet.
  • Der SS-Zoo lag unweit des Zaunes des Schutzhaftlagers und wurde für die SS und deren Familien errichtet.
  • Falkenhof und Wildgehege wurden 1940 eröffnet. Sie lagen innerhalb des Lagers und dienten zur Unterhaltung der SS und ihrer Angehörigen sowie der Weimarer Bevölkerung.
  • Im Jahr 1944 richtete die SS ein Bordell für „fremdvölkische“ Wachmänner ein. Den im KZ Buchenwald zum Wachdienst eingesetzten ukrainischen SS-Männern war der Umgang mit deutschen Frauen verboten. Die SS selektierte für dieses Bordell polnische Frauen aus dem KZ Ravensbrück und zwang sie zur Prostitution. [1]

Produktionsbereich

  • Die Arbeit im Steinbruch galt als die härteste und wurde meist von Strafkompanien ausgeführt. Häufig wurden hier Häftlinge von der SS „auf der Flucht erschossen“.
  • Der Rüstungsbetrieb Gustloff-Werk II des Weimarer „Fritz-Sauckel-Werks“ wurde 1943 eröffnet und war Arbeitsstätte für etwa 4.500 Häftlinge. Sie wurden von der SS-Lagerleitung an den Betrieb vermietet. Nach dem alliierten Bombenangriff am 24. August 1944 wurde der Betrieb fast völlig zerstört.
  • Die DAW, Deutsche Ausrüstungswerke, waren eine 1940 gegründete, innerhalb des Schutzhaftlagers befindliche Produktionsstätte für bis 1.400 Häftlinge. Hier wurde für den Kriegsbedarf der Waffen-SS produziert und, bevor der „Pferdestall“ zu diesen Zwecken ungebaut worden war, eine Vielzahl sowjetischer Kriegsgefangener exekutiert.

Die Lagerkommandanten

Datei:KZ Buchenwald-Kommandantur.jpg
Brief der Lagerkommandantur des KZ Buchenwald

Der erste Lagerkommandant war SS-Standartenführer Karl Otto Koch (1937-1941). Er wurde wegen Unterschlagungen im großen Stile und wegen Handels auf dem Schwarzmarkt zuerst nach Lublin versetzt, wo er die Errichtung des KZ Majdanek leitete. Dann wurde er jedoch von Heinrich Himmler fallen gelassen und exemplarisch für alle anderen korrupten KZ-Kommandanten wegen Mordes an 3 Häftlingen und Korruption angeklagt. Er wurde zum Tode verurteilt und 1945 von der SS hingerichtet. Seine Frau Ilse Koch (1906-1967) beteiligte sich aktiv an den Gräueltaten im Lager, sie wurde wegen ihrer Brutalität von den Häftlingen die „Hexe von Buchenwald” genannt und musste sich nach dem Krieg mitverantworten.

Kochs Nachfolger wurde SS-Oberführer Hermann Pister. Er leitete das Lager von 1942 bis 1945 und baute es zu einem funktionierenden KZ-Wirtschaftsbetrieb um. Unter seiner Kommandantur erfolgte die Errichtung einer Waffenfabrik der Wilhelm-Gustloff-Stiftung beim KZ. Nach dem Krieg wurde er verhaftet und von einem US-Militärgericht zum Tode verurteilt. Er starb 1948 in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech an einer Herzmuskellähmung.

Medizinische Versuche

An Häftlingen wurden verschiedene medizinische Versuche durchgeführt. An den Folgen starben die meisten qualvoll. Beispielsweise wurden sie mit Fleckfieber infiziert, um Impfstoffe zu testen (Salzwasserversuche). Das gleiche geschah mit TBC-Erregern und dem Beifügen von Brandbombenverletzungen. Da die Häftlinge auf engstem Raum zusammenlebten, breiteten sich Krankheiten schnell aus und es kam zu Epidemien, die jedoch nicht behandelt wurden. Sie wurden meist in den Blöcken 46 und 8 durchgeführt.

Diese Verbrechen wurden im Nürnberger Ärzteprozess (1946/1947) angeklagt. Beschuldigte waren unter anderem der Abteilungsleiter für Tropenmedizin am Robert-Koch-Institut in Berlin, Dr. med. Gerhard Rose für die Fleckfieberversuche an Sinti und Roma in Buchenwald und der SS-Hauptsturmführer Dr. med. Waldemar Hoven, Lagerarzt des KZ Buchenwald. Bekanntheit erlangte auch der Lagerarzt Dr. med. Hanns Eisele, der in den Dachauer Prozessen verurteilt wurde.

Dokumentiert sind die Experimente in Buchenwald im Stationstagebuch von SS-Hauptsturmführer Dr. med. Erwin Ding-Schuler, in Aussagen von europäischen Medizinern, die im KZ inhaftiert waren, sowie durch Berichte von Häftlingen wie dem österreichischen Soziologen und Philosophen Eugen Kogon, der 1946 unter dem Titel Der SS-Staat über das Leben in Buchenwald berichtete.

Die Publikation der vollständigen Dokumentation, der Wortprotokolle, des Anklage- und Verteidigungsmaterials erfolgte erst 1999 durch den Saur-Verlag München. Eine Analyse dazu lieferten 2001 Angelika Ebbinghaus/Klaus Dörner (Hg.): Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozess und seine Folgen. Dieser Sammelband wurde durch Spenden von ca. 8.000 Ärzten, allerdings nicht durch die Bundesärztekammer unterstützt.

Organisierter Widerstand

In den Konzentrationslagern übertrug die SS die interne Organisation sogenannten Funktionshäftlingen. Nach der Errichtung des Lagers wurden diese Aufgaben zunächst „kriminellen Häftlingen“ zugewiesen (vgl. Kapo). Ab 1939 gelang es den „politischen Häftlingen“ schrittweise, die von der SS bis dahin bevorzugten „Kriminellen“ aus diesen Funktionen zu verdrängen. Bis zur Befreiung übernahmen politische Häftlinge wichtige Posten unter den Funktionshäftlingen. Sie konnten innerhalb der engen Grenzen des Lageralltags manches für einzelne Mithäftlinge bewirken.

In der zentralen Arbeitsstatistik wurde von der SS der Arbeitseinsatz der Häftlinge geplant, dort wurden dann von Häftlingen in deren Auftrag Listen erstellt, welche Häftlinge in welches Außenlager kommen sollten. So konnten dort zum Beispiel gezielt zuverlässige Widerständler in das berüchtigtste Außenlager Dora-Mittelbau eingeschleust werden. Schließlich schafften es Häftlinge, dort eine Widerstandsorganisation aufzubauen, die gezielte Sabotage an den V2-Raketen verübte.

Im Häftlingskrankenbau konnten Häftlinge u. a. kurzfristig vor der SS versteckt werden.

Das Internationale Lagerkomitee Buchenwald war ein konspiratives Organ von Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald. Unter ihrer Leitung wurde auch eine Internationale Militärorganisation (IMO) gebildet.

Im Konzentrationslager Buchenwald bauten Antifaschisten eine parteiübergreifende Einheitsfront auf. 1944 gelang es ein illegales deutsches Volksfrontkomitee zu schaffen. Die illegale KPD im KZ umfasste bei der Befreiung 1945 629 Mitglieder in 22 Bezirksverbänden. Hinzu kamen 111 Kandidaten und 59 Häftlingen bei denen die Mitgliedschaft wegen Nichterfüllung der Parteipflichten nicht anerkannt wurde.

Nach der Befreiung des KZ am 11. April 1945 (siehe unten) wurden von verschiedenen Gefangengruppen Resolutionen und Erklärungen erarbeitet, u. a. eine Erklärung des Volksfrontkomitees aus Sozialdemokraten, Kommunisten und Christen vom 19. April 1945 und der international beachtete Schwur von Buchenwald in vielen Sprachen.

Zeugen Jehovas wurden seit 1936 von Wehrmachtsgerichten wegen Wehrdienstverweigerung verurteilt. Doch mit Kriegsbeginn wurde für die gleichen Vergehen nun statt 1-2 Jahren Haft die Todesstrafe das normale Strafmaß. Der Zeitpunkt, zu dem der Einzelne seine Weigerung bekannt gab, war unterschiedlich, jedoch stellte die Vereidigung vor Gott auf Hitler als absoluten Führer für das Gewissen der meisten Zeugen Jehovas ein unüberwindliches Hindernis dar. Die Häftlinge diese Opfergruppe wirkten durch ihr gegenseitiges solidarisches Verhalten und durch die verweigerte Möglichkeit mit dem Wehrdienst dem Lager zu entkommen als moralisch besonders widerstandsfähig.

Die Befreiung

Als sich Anfang April 1945 die 3. US-Army dem Lager näherte, versuchte die SS auf Weisung Himmlers, das Lager zu evakuieren. Die Häftlinge sollten auf Todesmärschen in Konzentrationslager nach Österreich oder Süddeutschland gebracht werden. Die Evakuierung des Lagers begann am 5. April. Die Widerstandsgruppe bemühte sich, die Evakuierung zu verzögern, um möglichst vielen Häftlingen die Befreiung durch die Amerikaner zu ermöglichen. Man verfügte zwar über wenige Waffen, an deren Einsatz war jedoch erst beim Herannahen der Amerikaner zu denken, da sie nichts gegen die Übermacht der Wachmannschaften hätten ausrichten können. Mit Bummeltaktik und einem Verwirrspiel durch das Verstecken von Häftlingen gelang es, die Evakuierungen über Tage hin zu verzögern. Die illegale Lagerleitung sendete am 8. April 1945 über einen heimlich installierten Sender einen Hilferuf an die herannahenden amerikanischen Truppen ab. Die Amerikaner rieten zur Ruhe bis zur Befreiung. Am 11. April 1945 kam es zu Frontkämpfen in unmittelbarer Nähe des Lagers. Bis dahin konnte die SS erst etwa die Hälfte der Häftlinge auf Todesmärsche schicken. Gegen 11 Uhr begann die Ausgabe von Waffen an ausgewählte Widerständler, die sich auf eine bewaffnete Auseinandersetzung einrichteten. Um 12 Uhr begannen die noch verbliebenen Wachmannschaften, den Lagerbereich zu verlassen und Stellung im SS-Bereich oder im umgebenden Wald zu beziehen. Um ca. 14.30 Uhr erreichte eine Vortruppe der 6. Panzerdivision der 3. US-Armee den SS-Bereich des Konzentrationslagers. Die Häftlinge begannen daraufhin ein kurzes Scharmützel am Torgebäude und den benachbarten Wachtürmen, wobei es ihnen gelang, einige nicht geflüchtete Angehörige des SS-Wachpersonals zu entwaffnen und das Lagertor zu öffnen. Um 16 Uhr war das Lager schließlich befreit. Ein amerikanischer Lagerkommandant wurde am 13. April berufen.[2]

Eine gewaltsame Selbstbefreiung in der Form, wie es der Roman Nackt unter Wölfen schildert, hat es nicht gegeben. Die Anzahl der heimlich im Lager befindlichen Waffen war zu gering und die physische Verfassung der Häftlinge viel zu angegriffen, als dass ein effektiver Widerstand gegen das SS-Wachpersonal ohne Hilfe der amerikanischen Truppen möglich gewesen wäre. Die Vorstellung von einer selbstständigen Befreiung des Lagers durch die Häftlinge wurde durch das DDR-Regime forciert, da sie gut in den sozialistisch-antifaschistischen Gründungsmythos passte und eine Befreiung durch den US-amerikanischen Klassenfeind nicht opportun war. Freilich blieb in diesem Zusammenhang ebenso eine Erwähnung bzw. Würdigung der Widerständler unter den nichtkommunistischen Häftlingen außen vor.

Nach der Befreiung konfrontierten die Amerikaner eine größere Anzahl von Einwohnern der Stadt Weimar mit den Leichenbergen im KZ. Die Mehrheit dieser Bürger behauptete, nichts oder zumindest nichts Näheres von den Vorgängen im Lager gewusst zu haben.

An die bewaffneten Aufständischen erinnert ein Denkmal von Fritz Cremer, das zu DDR-Zeiten an der Stelle des früher dort stehenden Bismarckturms errichtet wurde. Finanziert wurde die Errichtung der Gedenkstätte 1955 durch einen Spendenmarkenverkauf des Kuratoriums für den Aufbau nationaler Gedenkstätten.

Planungen für ein neues Deutschland

Schon während der Zeit der Naziherrschaft wurden von verschiedenen illegalen Komitees in Buchenwald Planungen für ein Nachkriegsdeutschland in Angriff genommen. Stellvertretend sei hier auf einen Entwurf von schulpolitischen Sofortmaßnahmen hingewiesen.

Nach der Befreiung des KZ Buchenwald wurden von verschiedenen Gefangengruppen Resolutionen und Erklärungen erarbeitet.

Zur Trauerkundgebung des Internationalen Lagerkomitees für die Toten von Buchenwald am 19. April 1945 wurde der Schwur von Buchenwald von 21.000 Überlebenden abgelegt.

Chronologie

Gefangene im KZ Buchenwald, 1945
Datei:Buchenwald3.jpg
Gefangene im KZ Buchenwald, 1945
Datei:LuftbildBombardierung.jpg
Luftbild nach der Bombardierung
Tote Gefangene auf einem LKW die vor den anrückenden US-Truppen nicht mehr verbrannt wurden – 14. April 1945
Datei:Buchenwald-bei-Weimar-am-24-April-1945.gif
Der amerikanische Senator Alben W. Barkley besichtigt das KZ Buchenwald am 24. April 1945.
Weimarer Bürger werden nach der Befreiung mit den Zuständen im Lager konfrontiert
Ilse Koch (Witwe des ehemaligen Lagerkommandanten) vor dem US-Militärtribunal in Dachau
Historische Entwicklung des Konzentrationslagers Buchenwald
1937
Juli Häftlinge aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Sachsenburg und Lichtenburg beginnen mit der Errichtung des Lagers.

Das „K. L. Ettersberg“ wird nach Einspruch der Weimarer NS-Kulturgemeinde in „K. L. Buchenwald / Post Weimar“ umbenannt. Lagerkommandant wird Karl Koch.

Jahresende Das Lager ist mit 2561 Gefangenen belegt, seit Juli gibt es 48 Tote.
1938
Februar Der „Bunker“ (Zellenbau des Torgebäudes) wird belegt. Er wird zur Folter- und Mordstätte des Lagers unter SS-Aufseher Martin Sommer.
April Es erfolgt eine Massenverhaftung und Einweisung sogenannter „Arbeitsscheuer“.
Juni Die erste öffentliche Hinrichtung eines Häftlings durch den Strang findet statt.

Errichtung eines Zoos für die Angehörigen der SS erfolgt in direkter Nähe zum Lager.

September Nach dem Anschluss Österreichs kommen zahlreiche Häftlinge aus diesem Gebiet hinzu.
November Nach den Pogromen der „Reichskristallnacht“ werden 9.845 Juden inhaftiert, um deren Ausreise zu erpressen.
Jahresende Das Lager ist mit 11.028 Häftlingen belegt. In diesem Jahr werden 771 Tote registriert.
1939
Februar Wegen schlechtester hygienischer Bedingungen bricht im Lager Typhus aus – es wird unter Quarantäne gestellt.
April Das Sonderstandesamt „Weimar II“ nimmt im Lager seine Arbeit auf, sie besteht fast ausschließlich in der Registrierung der Toten.

Es kommt zu Entlassungen durch eine „Gnadenaktion“ zu Hitlers 50. Geburtstag.

September Die Lebensmittelrationen für Juden werden drastisch herabgesetzt.

Am Appellplatz wird ein „Sonderlager“ errichtet.

Oktober Nach Kriegsbeginn werden 8.500 Männer aus Tschechien, Polen und Österreich eingewiesen.
November Die Ruhr bricht aus – es wird erneut Quarantäne verhängt.
Jahresende Das Lager ist mit 11.807 Menschen belegt. Seit 1939 sind 1.235 Häftlinge gestorben.
1940
Januar Beginn der Errichtung des Krematoriums, da das städtische Krematorium die große Anzahl an Toten nicht bewältigen kann.
Februar Das „Sonderlager“ wird aufgelöst, fast die Hälfte der Insassen ist gestorben.
Mai Für die SS wird eine Reithalle errichtet.
Jahresende Das Lager ist mit 7.440 Gefangenen belegt. 1.772 Tote wurden in diesem Jahr registriert.
1941
September Nach dem Überfall auf die Sowjetunion werden tausende sowjetische Kriegsgefangene eingewiesen und in den folgenden Jahren durch Genickschuss gezielt getötet. Schätzungsweise 8.000 Menschen fallen dem zu Opfer.
Jahresende Das Lager ist mit 9.814 Häftlingen belegt/ 7.911 Tote werden in diesem Jahr vermerkt, die exekutierten sowjetischen Kriegsgefangenen erscheinen in keiner Statistik.

Lagerkommandant Koch wird wegen Korruptionsvorwürfen nach Lublin versetzt.

1942
Januar Hermann Pister wird neuer Lagerkommandant.

Es beginnen medizinische Versuche an Häftlingen.

Februar In den Weimarer Gustloff-Werken entsteht das erste Außenkommando.
Juli Der Bau der Gewehrfabrik der Wilhelm-Gustloff-Werke neben dem Lager beginnt.

Es erfolgt eine Masseneinweisung sowjetischer Zwangsarbeiter.

Jahresende Das Lager ist mit 9.517 Häftlingen belegt. 2.898 Tote werden in diesem Jahr vermerkt.

Es werden ein Desinfektionsgebäude und ein Quarantänelager („kleines Lager“) errichtet.

1943
März Das „Gustloff-Werk II“ ist fertiggestellt.

Der Bau einer Bahnstrecke nach Weimar beginnt. Die „Buchenwaldbahn“ wird in knapp zwei Monaten von Häftlingen provisorisch fertiggestellt.

August Bei Nordhausen entsteht das Außenlager „Dora“ für die Raketenproduktion. In den ersten 6 Monaten des Stollenbaus kommen 2.900 Häftlinge ums Leben.
Jahresende Durch Masseneinweisungen aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten ist das Lager mit 37.319 Häftlingen völlig überbelegt. 3.516 Tote werden in diesem Jahr registriert.
1944
März Die Anzahl der Außenlager erhöht sich auf 22.

81% der Häftlinge des Hauptlagers sind unterernährt. Jeder Zehnte leidet an Tuberkulose.

August Alliierte Bomber greifen die Rüstungsbetriebe beim Stammlager an und zerstören diese zu großen Teilen.
Jahresende Das Lager samt seinen Außenlagern ist durch die „Evakuierung“ genannten Todesmärsche der frontnahen Konzentrationslager mit 87.000 Häftlingen belegt. In diesem Jahr werden

8.644 Tote vermerkt.

1945
Januar Weitere „Evakuierungsmärsche“ vor allem aus den Vernichtungslagern in Polen treffen ein.
Februar Buchenwald ist das größte noch bestehende KZ. Es sind in Haupt- und Außenlagern 112.000 Häftlinge interniert.
April 28.000 Häftlinge aus dem Stammlager werden auf Todesmärschen in die Lager Dachau, Flossenbürg und in das Ghetto Theresienstadt getrieben.
11. April Teile der 3. US-Armee erreichen das Lager. Nach der Flucht der SS-Wachen übernehmen Häftlinge des Lagerwiderstands bis zur Einsetzung eines amerikanischen Lagerkommandanten am 13. April die Führung.

Seit Jahresbeginn sind 13.969 Häftlinge gestorben. 12.000 bis 15.000 starben auf den Evakuierungsmärschen. Hunderte sterben auch noch nach der Befreiung an den Folgen der Haft.

16. April 1.000 Weimarer Bürger müssen das Lager besichtigen.
Mai bis August Überlebende verlassen das Lager.
Juli bis August Es erfolgt die Einrichtung des „Speziallagers Nr.2“ durch die SMAD.

Bekannte Gefangene

Buchenwald-Häftling Rudi Arndt
  • Kurt Adams, Mitglied der SPD-Jugendorganisation, Schuldienst, Leiter der Hamburger Volkshochschule, am 7.10.1944 in Buchenwald verstorben
  • Jean Améry, österreichischer Schriftsteller jüdischer Herkunft
  • Bruno Apitz, Schriftsteller (Roman: Nackt unter Wölfen)
  • Rudi Arndt, Schriftsetzer und KJVD-Mitglied.Jude. Blockältester in Buchenwald. Pflegt jüdische Patienten aufopferungsvoll. Ermordung durch die SS
  • Louis Audibert, Französischer Widerstandskämpfer
  • Karl Barthel, KPD-Reichstagsabgeordneter
  • Fritz Behr, SPD-Staatsrat, Mitunterzeichner des Buchenwalder Manifestes der demokratischen Sozialisten
  • Bruno Bettelheim, Kinderpsychologe jüdischer Herkunft
Datei:Leon Blum.jpg
Häftling in Buchenwald: Der französische Sozialist Leon Blum
  • Marcel Bloch, nannte sich später Dassault, Flugzeugkonstrukteur
  • Léon Blum, französischer sozialistischer Politiker jüdischer Herkunft
Datei:Dietrich Bonhoeffer.jpg
Dietrich Bonhoeffer, der bekannte evangelische Geistliche und Widerstandskämpfer, war im Frühjahr 1944 in Buchenwald inhaftiert
Datei:Dr.Rudolf Breitscheid.jpg
Häftling in Buchenwald: Dr.Rudolf Breitscheid (SPD)
Datei:Leon Jouhaux.jpg
Der französische Gewerkschafter Leon Jouhaux gehörte zu den Buchenwaldhäftlingen
  • Wilhelm Hammann, Blockältester im Kinderblock 8, rettete Anfang April viele jüdische Kinder vor dem Todesmarsch. Ehrentitel „Gerechten unter den Völkern“. Später Landrat von Groß-Gerau
  • Ernst Heilmann SPD-Reichtagsabgeordneter, Vorsitzender der SPD-Reichstagsfraktion bis 1933, im September 1939 vom Konzentrationslager Dachau gekommen, am 3. April 1940 von SS-Hauptsturmführer Martin Sommer im „Bunker“ mit einer Giftspritze getötet
  • Curt Herzstark
  • Werner Hilpert, später Landesvorsitzender der CDU Hessen
  • Max Hollweg, Zeuge Jehovas, zeitweise Außenlager Niederhagen/Wewelsburg, bis zu seinem Tod im Jahr 2003 überregional bekannter und bedeutender Heilpraktiker, gefragter Zeitzeuge, Buchautor
  • Heinrich Eduard Jacob, deutscher Schriftsteller jüdischer Herkunft, zuerst, ab 1. April 1938, im KZ Dachau, am 23. September 1938 nach Buchenwald verlegt, entlassen am 10. Januar 1939
Datei:Paul-Emile Janson.jpg
Paul-Emile Janson – in Buchenwald angeblich an Herzversagen gestorben
Häftlingsbrief des österreichischen Komponisten und Buchenwaldhäftlings Hermann Leopoldi
  • Hans Litten, Jurist, Strafverteidiger; später verlegt ins KZ Dachau
  • Fritz Löhner-Beda (Österreichischer Librettist, schrieb u.a. Dein ist mein ganzes Herz und das Buchenwaldlied)
  • Jacques Lusseyran, französischer Widerstandskämpfer, Schriftsteller, Roman Das wiedergefundene Licht
  • Louis-Georges Mandel, französischer Politiker
  • Henri Manhes, französischer Journalist. Spanienkämpfer. Leiter, zusammen mit Marcel Paul, der illegalen französischen Befreiungsbrigade in Buchenwald
  • Karl (Carlo) Mierendorf, SPD-Politiker. Zusammenarbeit mit Wilhelm Leuschner. 1937 Häftling in Buchenwald
  • Paul Morgan (Österreichischer Schauspieler und Mitbegründer des Kabarett der Komiker)
  • Theodor Neubauer, KPD-MdR, Widerstandskämpfer
  • Marcel Paul, Elektriker. Mitglied der KPF und Widerstandskämpfer. Zusammen mit Henri Manhes im Bucherwalder Häftlingswiderstand. Später u.a. Minister
  • Rudolf Renner, KPD-Mitglied, sächsischer Landtagsabgeordneter
  • Paul Rassinier
Pfarrer Paul Schneider: Der „Prediger von Buchenwald“ – gefoltert und ermordet
  • Herbert Sandberg, deutscher Grafiker und Karikaturist
  • Mafalda von Savoyen, Tochter des italienischen Königs Victor Emanuel III., umgekommen in Buchenwald
  • Paul Schneider („Prediger von Buchenwald“)
  • Jorge Semprún, Schriftsteller, Friedenspreis des deutschen Buchhandels
  • Robert Siewert, KPO. 1938-1945 Häftling in Buchenwald. Kapo des Baukommando I. Rettete vielen das Leben. Später Innenminister von Sachsen-Anhalt
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Robert Siewert rettete vielen schwachen Häftlingen in seinem Baukommando das Leben
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In Buchenwald erschossen: der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann
  • Jura Soyfer, Schriftsteller, Dramatiker jüdischer Herkunft
  • Walter Stoecker, SPD/USPD/KPD. Vorsitzender der KPD-Reichstagsfraktion. Häftling im KZ Sonnenburg und Lichtenburg. Einer der ersten in Buchenwald. Stirbt 1939 an Typhus
  • Ernst Thälmann, Vorsitzender der KPD, am 18. August 1944 wurde er schon bei seiner Einlieferung umgehend erschossen und die Leiche verbrannt
  • Ernst Thape, SPD-Politiker und Redakteur. Ab 1939 in Buchenwald. 1944 Mitglied des illegalen Volksfrontkomitees. Später u.a. Minister für Volksbildung in Sachsen-Anhalt
  • Heinrich Tischler, deutscher Künstler, Maler
  • Alexander Ulrych, polnischer Großkaufmann und Politiker
  • Kurt Wabbel, Gewerkschaftsfunktionär und Stadtverordneter der KPD in Halle/Saale
  • Ernst Wiechert, christlicher Schriftsteller, Roman 'Der Totenwald'
  • Elie Wiesel, Rumänischer Schriftsteller jüdischer Herkunft, Roman 'Die Nacht', 1986 Friedensnobelpreis
  • Walter Wolf (KPD), erster Thüringer Minister für Volksbildung nach der Befreiung vom Faschismus
  • Herbert Zipper, österreichischer Komponist, komponierte die Melodie zum Dachau-Lied

Quellen und Anmerkungen

  1. Christa Paul, Robert Sommer: SS-Bordelle und Oral History. Problematische Quellen und die Existenz von Bordellen für die SS in Konzentrationslagern; in: BIOS 19 (2006), Heft 1
  2. Details und Zeitangaben nach Walter Vielhauer, Mitglied des illegalen Internationalen Lagerkomitees, in: Trau! Schau! Wem? Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Raum Heilbronn/Neckarsulm 1844-1949, Dokument 62.

Literatur

Erfahrungsberichte und Belletristik

Sachbücher

  • David A. Hackett (Hrsg.): Der Buchenwald-Report: Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar; München, 2002; ISBN 3406475981
  • Pierre Durand: Les Français à Buchenwald et à Dora. Les armes de l'espoir; Paris: Messidor/Éditions Sociales 1982; ISBN 2-209-05235-1
  • Klaus Drobisch: Widerstand in Buchenwald; Berlin: Dietz, 1989, ISBN 3-320-00860-9
  • Hans-Joachim Hartung: Signale durch den Todeszaun; Berlin: Verlag Technik, 1974. Bericht über die Geschichte des illegal gebauten Senders.
  • Peter Hochmuth, Gerhard Hoffmann: Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen. Lebensbilder; Berlin: Dietz, 2007; Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Band 35; ISBN 3-320-02100-1
  • Götz Hütt: Das Außenkommando des KZ Buchenwald in Duderstadt; Duderstadt: GWD, 2005; ISBN 3-8334-2646-2
  • Thomas Klemm: Die Kunst der Erinnerung. Die Figurengruppe Fritz Cremers in der Gedenkstätte Buchenwald im Spannungsfeld zwischen staatlicher Erinnerungspolitik und künstlerischem Gestaltungsanspruch; Studien des Leipziger Kreises, Forum für Wissenschaft und Kunst e.V., Bd. 2; Leipzig, 2002
  • Roland Kaufhold: Bettelheim, Ekstein, Federn; Gießen: Psychosozial-Verlag, 2001; ISBN 3-89806-069-1
  • Günter Kühn, Wolfgang Weber: Stärker als die Wölfe. Ein Bericht über die illegale militärische Organisation im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald und den bewaffneten Aufstand; Berlin: Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 19884
  • Eugen Kogon: Der SS-Staat (Geschichte der Konzentrationslager, vor allem Buchenwalds); München: Heyne; ISBN 3-4530-2978-X; häufige Auflagen und Übersetzungen
  • Lutz Niethammer (Hrsg.): Der „gesäuberte“ Antifaschismus. Die SED und die roten Kapos von Buchenwald; Berlin: Akademie, 1994; ISBN 3-05-002647-2
  • Wolfgang Röll: Deutsche Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald. 1937-1945; Göttingen: Wallstein, 2000; ISBN 3-89244-417-X
  • Wolfgang Röll: Homosexuelle Häftlinge im Konzentrationslager Buchenwald; Buchenwald: Nationale Mahn- und Gedenkstätte, o.J. (1995)
  • Ernst von Salomon: Das Schicksal des A.D. Reinbek: Rowohlt, 1960 (über einen unbekannten Gefangenen)
  • Jens Schley: Nachbar Buchenwald: Die Stadt Weimar und ihr Konzentrationslager 1937-1945; Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 1999; ISBN 3-412-15298-6
  • Annette Seemann: Weimar: ein Reisebegleiter; Frankfurt am Main u.a.: Insel
  • Harry Stein: Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945. Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung; Herausgegeben von der Gedenkstätte Buchenwald; Göttingen: Wallstein, 1999; ISBN 3-89244-222-3
  • Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) (Hrsg.): „Sehen, Verstehen und Verarbeiten“. KZ Buchenwald 1937-1945. KZ Mittelbau-Dora 1943-1945. Materialien für die Vorbereitung von Besuchen in den Gedenkstätten; ThILLM Heft 43; Bad Berka: ThILLM, 2000; ISSN 0944-8691
  • Volkhard Knigge, Thomas A. Seidel (Hrsg.): Versteinertes Gedenken. Das Buchenwalder Mahnmal von 1958; 2 Bände; Spröda: Pietsch, 1997; ISBN 3-00-001065-3
  • Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald; München: Beck, 2006; ISBN 978-3-406-52963-4
  • Konzentrationslager Buchenwald Post Weimar / Thür.; Katalog zu der Ausstellung aus der DDR im Martin-Gropius-Bau Berlin (West) 1990. Herausgegeben von der Nationalen Mahn-und Gedenkstätte Buchenwald
  • Udo Wohlfeld: Oh, Buchenwald. Ein philatelistischer Exkurs; Weimar: Geschichtswerkstatt Weimar/Apolda
  • Udo Wohlfeld: … und unweigerlich führt der Weg nach Buchenwald. Der Geist von Weimar hinter Gittern. Eine Dokumentation über die Ursachen, die Weimar zu einer exponierten Stadt im nazistischen Deutschland machten, und die Folgen für Hunderttausende Menschen Europas; Weimar: Geschichtswerkstatt Weimar/Apolda, 1999

CD-ROM

  • Willy Schmidt, Christoph Leclaire, Andrea Meschede, Ulrich Schneider: Buchenwald – Ein Konzentrationslager; hrsg. von der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora; Bonn: Pahl-Rugenstein, 2002; ISBN 3-89144-335-8 (Print: siehe Literatur „Lagergemeinschaft“)

Filme

  • Und jeder hatte einen Namen
  • Nackt unter Wölfen
  • KZ Buchenwald/Post Weimar. Dokumentarfilm von Margit Eschenbach. Eine Produktion von Chronos-Film im Auftrag der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora; 1999
  • Thomas Geve. Nichts als das Leben. Ein Film von Wilhelm Rösing mit Thomas Geve und Josua Rösing; 1997
  • Überleben im Terror. Ernst Federns Geschichte. Ein Film von Wilhelm Rösing und Marita Barthel-Rösing; 1995

Ausstellung

  • Paris, bis 1. Oktober 2006: Boris Taslitzky Buchenwald – l’arme du dessin (Die Waffe des Zeichnens), näheres siehe Bezugsartikel

Siehe auch

Weblinks

Commons: Konzentrationslager Buchenwald – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

http://www.lexi-tv.de/lexikon/thema.asp?InhaltID=2823&Seite=1

Buchenwald im April 1945; Photographien von Jules Rouard

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