„Osama bin Laden“ – Versionsunterschied

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'''Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin''' (* [[10. März]] [[1957]] in [[Riad]], [[Saudi-Arabien]]), kurz als '''Osama bin Laden''' ({{arS|أسامة بن لادن}}) bekannt, ist ein [[Fundamentalismus|Fundamentalist]] und spirituelles Oberhaupt verschiedener fundamental-religiöser [[Islam|islamischer]] [[Terrornetzwerk|Terrorgruppen]] (siehe auch [[al-Qaida]]). Als [[Mudschahid]] kämpfte bin Laden gegen die Besetzung [[Afghanistan]]s durch die [[Sowjetunion]].
'''Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin''' (* [[10. März]] [[1957]] in [[Riad]], [[Saudi-Arabien]]), kurz als '''Osama bin Laden''' ({{arS|أسامة بن لادن}}) bekannt, ist ein [[Fundamentalismus|Fundamentalist]] und spirituelles Oberhaupt verschiedener fundamental-religiöser [[Islam|islamischer]] [[Terrornetzwerk|Terrorgruppen]] (siehe auch [[al-Qaida]]). Als [[Mudschahid]] kämpfte bin Laden gegen die Besetzung [[Afghanistan]]s durch die [[Sowjetunion]].
Vor allem die USA machen bin Laden für mehrere Terroranschläge verantwortlich, insbesondere für die [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|Anschläge am 11. September 2001]]. Auf Hinweise zu seinem Verbleib lobte der [[US-Senat]] im Juli 2007 ein Kopfgeld in Höhe von 50 Millionen Dollar aus.<ref>[http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7108808_,00.html tagesschau.de: 50 Millionen US-Dollar für einen Tipp].</ref>
Vor allem die USA machen bin Laden für mehrere Terroranschläge verantwortlich, insbesondere für die [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|Anschläge am 11. September 2001]]. Auf Hinweise zu seinem Verbleib lobte der [[US-Senat]] im Juli 2007 ein Kopfgeld in Höhe von 50 Millionen Dollar aus.<ref>[http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7108808_,00.html tagesschau.de: 50 Millionen US-Dollar für einen Tipp].</ref> In den Medien tauchten seit 2001 sporadisch auf Geheimdienstquellen fußende Meldungen oder Spekulationen über den Tod bin Ladens auf, die bisher jedoch nicht bestätigt werden konnten.<ref>„Ist Bin Laden schon tot?“, ''Der Tagesspiegel'', 23. Dezember, 2001. [http://www.tagesspiegel.de/politik/div/;art771,2191251]
„Zeitung: Osama Bin Laden angeblich tot“, ''SZ'', 23. September 2006 [http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/785/86699/]. Daniel Kestenholz, „Bin Laden spielt Katz und Maus mit der CIA“, ''Die Welt'', 7. September 2007 [http://www.welt.de/politik/article1165013/Bin_Laden_spielt_Katz_und_Maus_mit_der_CIA.html?page=6].</ref>


== Herkunft und Entwicklung ==
== Herkunft und Entwicklung ==

Version vom 9. Oktober 2007, 07:54 Uhr

Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin (* 10. März 1957 in Riad, Saudi-Arabien), kurz als Osama bin Laden (arabisch أسامة بن لادن) bekannt, ist ein Fundamentalist und spirituelles Oberhaupt verschiedener fundamental-religiöser islamischer Terrorgruppen (siehe auch al-Qaida). Als Mudschahid kämpfte bin Laden gegen die Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion. Vor allem die USA machen bin Laden für mehrere Terroranschläge verantwortlich, insbesondere für die Anschläge am 11. September 2001. Auf Hinweise zu seinem Verbleib lobte der US-Senat im Juli 2007 ein Kopfgeld in Höhe von 50 Millionen Dollar aus.[1] In den Medien tauchten seit 2001 sporadisch auf Geheimdienstquellen fußende Meldungen oder Spekulationen über den Tod bin Ladens auf, die bisher jedoch nicht bestätigt werden konnten.[2]

Herkunft und Entwicklung

Eltern

Osama bin Laden wurde als vermutlich 17. Sohn unter mehr als 50 Kindern geboren, die sein Vater, der äußerst wohlhabende Bauunternehmer Muhammad bin Laden, mit seinen womöglich 22 Ehefrauen zeugte.[3] Die Zahl seiner Kinder (und damit der Halbgeschwister von Osama bin Laden) wird zumeist zwischen 53 bis 57 angegeben, ist wegen seiner vielen, oft sehr kurzen Ehen aber kaum zu ermitteln.[4]

Muhammad bin Laden stammte aus dem Jemen und hatte sich um das Jahr 1931 in der Stadt Dschidda am Roten Meer niedergelassen, die ab dem folgendem Jahr zum neu geschaffenen Königreich Saudi-Arabien gehörte.[5] Trotz seines späteren sozialen Aufstiegs wurde Muhammad bin Laden Zeit seines Lebens aufgrund seiner Herkunft in der saudi-arabischen Gesellschaft nicht voll akzeptiert – ein Makel, der möglicherweise auch noch seine Söhne traf.[6]

Osama bin Ladens Mutter Alia Ghanem stammt aus dem syrischen Latakia. Bis heute halten sich Gerüchte, wonach sie und ihre Familie der in Syrien verbreiteten schiitischen Religionsgemeinschaft der Alawiten angehören, deren Mitglieder von vielen Menschen in der arabischen Welt, vor allem von Sunniten, nicht als (vollwertige) Muslime anerkannt werden. Verwandte von Alia haben die Behauptung einer Zugehörigkeit der Familie Ghanem zu den Alawiten jedoch zurückgewiesen.[7]

Muhammad bin Laden lernte Alia Ghanem angeblich im Sommer 1956 auf einer seiner regelmäßigen Geschäftsreisen nach Syrien kennen. Nach einigen Darstellungen soll sie zu diesem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt gewesen sein [8], nach anderen hatte sie angeblich die 20 bereits überschritten.[9] Vermutlich trat sie schon bald darauf als seine damals vierte Ehefrau in den Haushalt bin Ladens in Dschidda ein. Allerdings wird in der Literatur auch behauptet, die Eltern Osama bin Ladens seien gar nicht verheiratet und Alia daher nur Muhammad bin Ladens Geliebte gewesen.[10]

Im Vergleich zu den anderen Ehefrauen Muhammad bin Ladens war Alia modern und weltlich eingestellt, trug zum Beispiel westliche Kleidung, zeigte sich in der Öffentlichkeit gemäß saudischem Brauch aber trotzdem nur mit Hidschab. Ihr Status in der Familie bin Laden soll aufgrund ihrer Herkunft, ihres Alters und ihres Verhaltens niedrig gewesen sein. Angeblich wurde sie im Familienkreis abfällig als „die Sklavin“ bezeichnet – eine allerdings nicht ganz unübliche Bezeichnung für die vierte Ehefrau im Haushalt eines polygamen Muslims.[11] In der Literatur wird zum Teil behauptet, Osama bin Laden sei dementsprechend in seiner Familie „Sohn der Sklavin“ gerufen worden. Dies habe Gefühle der Minderwertigkeit und den Drang nach Selbstbestätigung bei ihm hervorgerufen.[12]

Ursprünge des Familienvermögens

Der wirtschaftliche Aufstieg Muhammad bin Ladens hing eng mit den Ursprüngen der Ausbeutung der saudi-arabischen Erdölvorkommen durch die amerikanische Ölindustrie zusammen. Bin Laden hatte im Jahr 1931 in Dschidda unter dem Namen „Muhammad bin Laden Company“ ein zunächst sehr kleines Baunternehmen gegründet. Dieses begann zu prosperieren als bin Laden in den 1940er Jahren Aufträge der amerikanischen Ölunternehmen zum Ausbau der saudi-arabischen Infrastruktur annahm. Es gelang ihm schnell, zu einem Branchenführer aufzusteigen. Das expandierende Firmenimperium, das Schritt für Schritt auch in anderen Wirtschaftszweigen Fuß fasste, wurde ab 1950 unter der Dachgesellschaft „Saudi Binladin Group“ (SBG) mit Sitz in Dschidda zusammengefasst.[13]

Bereits unter der Regentschaft von König Ibn Saud (1932–1953) gelang es Muhammad bin Laden, beste Kontakte zum saudischen Königshaus aufzubauen. Diese verfestigten sich noch in der Herrschaftszeit von Ibn Sauds Söhnen Saud (1953–1964) und Faisal (1964–1975). Unter Faisal diente Muhammad bin Laden zeitweise sogar als ehrenamtlicher Minister für öffentliche Bauten. Als Unternehmer fiel in den 1950er Jahren der Bau königlicher Paläste, ein Teil des Ausbaus des saudi-arabischen Straßennetzes und der Hauptstadt Riad und der Renovierung bedeutender sakraler Stätten in seine Verantwortung. Muhammad bin Laden wurde in dieser Zeit zu einem der wohlhabendsten Männer Saudi-Arabiens.[14]

Der Sohn Osama beschrieb Muhammad bin Laden in einem 1999 ausgestrahlten TV-Interview als einen der „Begründer der Infrastruktur Saudi-Arabiens“. Besonderen Wert legte er aber auf die Feststellung, dass sein Vater in den 1950er und 1960er Jahren die Renovierung bzw. Modernisierung der drei bedeutendsten Moscheen der islamischen Welt geleitet hatte, nämlich der Al-Haram-Moschee in Mekka, der Prophetenmoschee in Medina und der al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem, und dass er dabei zum Teil ohne Profit kalkuliert hatte.[15]

Die Aktienanteile der „Saudi Binladin Group“ werden bis heute im Familienbesitz gehalten. Unter der Firmenleitung von Osama bin Ladens Brüdern Salim (1972–1988) und Bakr (seit 1988) wuchs die SBG zu einem Mischkonzern mit zahlreichen Beteiligungen an transnationalen Unternehmen heran. Neben dem Stammgeschäft im Baugewerbe operiert der Konzern unter anderem in der Autobranche, im Telekommunikationsbereich, im Agrarsektor und hält einen ausgedehnten Immobilienbesitz sowie Anteile an Banken und Investmentfirmen. Die verschiedenen Unternehmensbereiche sowie ausländische Vertretungen werden in der Regel von weiteren Brüdern Osama bin Ladens geleitet. Das Gesamtvermögen der SBG wird auf mehrere Milliarden U.S.-Dollar geschätzt. Trotz der Belastung durch die Aktivitäten Osama bin Ladens seit den frühen 1990ern unterhalten Familie und Unternehmen weiterhin gute Kontakte zum Hause Saud.[16]

Kindheit und Jugend

Als einziges gemeinsames Kind von Muhammad und Alia bin Laden wurde Osama bin Laden vermutlich zwischen März 1957 und Februar 1958 geboren. Das genaue Geburtsdatum ist nicht belegt, was für Zeit und Ort allerdings nicht ungewöhnlich ist. Von Osama bin Laden selbst sind verschiedene Versionen bezüglich seines Geburtsdatums überliefert. Im Jahr 1991 wurde er beispielsweise in einer arabischen Zeitung mit der Feststellung zitiert, er sei im Monat Radschab des islamischen Jahres 1377, also nach Gregorianischem Kalender im Januar oder Februar 1958 auf die Welt gekommen. Bei einem 1999 ausgestrahlten Interview mit dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, das im Vorjahr aufgezeichnet worden war, soll er hingegen den 10. März 1957 als sein Geburtsdatum angegeben haben. Als Ort seiner Geburt identifizierte bin Laden im gleichen Interview den Malaz-Bezirk der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.[17] Der Vorname Osama bedeutet „Löwe“ und erinnert an einen der Weggefährten des Propheten Mohammed.[18]

Seine Kindheit verbrachte Osama bin Laden zeitweise an verschiedenen Orten in Saudi-Arabien, an denen sein Vater Bauaufträge ausführte. Dabei wohnte er aber ab seinem sechsten Lebensmonat immer in der heimatlichen Region Hedschas und zwar abwechselnd in Mekka, Medina und Dschidda.[19] Seine frühe physische Nähe zu den heiligsten Stätten des Islam hat Osama bin Laden in Interviews wiederholt herausgehoben.[20] Zumeist war das weitläufige, aber einfache Haus der Familie bin Laden im Vorort al-Amariyya von Dschidda Aufenthaltsort des jungen Osama bin Laden.[21] Den häufig auf Geschäftsreisen weilenden Vater sah Osama nur selten. Selbst wenn dieser sich in Dschidda aufhielt, war es – angesichts der vielen Geschwister im Haushalt – unmöglich, eine persönliche Beziehung zu ihm aufzubauen.[22]

Als Osama bin Laden vier oder fünf Jahre alt war, ließ sich Muhammad bin Laden von Alia scheiden. Er arrangierte eine neue Ehe seiner Ex-Frau mit einem seiner führenden Angestellten, Mohammed al-Attas. Osama begleitete seine Mutter in deren neues Lebensdomizil, ein Haus, das einige Blocks vom Familiensitz der bin Ladens in Dschidda entfernt lag. Im neuen Haushalt kümmerte er sich als strenger älterer Bruder auch mit um die Erziehung der vier Halbgeschwister (drei Jungen, ein Mädchen), die im Laufe der Jahre geboren wurden. Zu seiner Mutter hatte Osama bin Laden ein inniges Verhältnis, das zum Stiefvater war aufgrund von dessen Tätigkeit für den leiblichen Vater aber kompliziert.[23]

Von seinem Jugendfreund Khaled Batarfi wird der junge Osama als „still, schüchtern, fast mädchenhaft“ beschrieben.[24] Schulfreunde heben außerdem seine Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit hervor.[25] Bin Laden galt im allgemeinen als friedfertig, soll jedoch auch Anfälle von Jähzorn gezeigt haben. Er liebte es in seiner Kindheit fernzusehen, vor allem amerikanische TV-Serien wie Bonanza und Fury. Mit Freunden spielte er häufig Fußball, war aber selbst nur ein mittelmäßiger Spieler.[26]

Muhammad bin Laden starb am 3. September 1967 bei einem Flugzeugabsturz in der saudi-arabischen Provinz Asir; sein Sohn Osama war zu diesem Zeitpunkt etwa zehn Jahre alt. Da keiner von Muhammads Söhnen alt genug war um das Erbe anzutreten, ernannte König Faisal drei Treuhänder, die das große Vermögen für einige Jahre verwalten und sich um eine standesgemäße Ausbildung der Söhne kümmern sollten.[27]

Im Gegensatz zu allen seinen Halbbrüdern, die auf Schulen im Ausland (in England oder im Libanon) geschickt wurden, blieb Osama in Saudi-Arabien. Er besuchte ab 1968 die hoch angesehene und weltlich, sogar westlich orientierte al-Thagr-Schule, eine staatliche Bildungseinrichtung, deren Campus im Zentrum Dschiddas liegt. Bin Laden war an dieser Eliteinstitution nach der Erinnerung verschiedener Lehrer ein „durchschnittlicher“ bis „guter“ Schüler. Wie alle Schüler der al-Thagr-Schule trug er eine Schuluniform nach angelsächsischem Vorbild. Unter anderem wurden die Schüler durch britische oder irische Lehrer im Englischen unterrichtet.[28]

Als Jugendlicher und Heranwachsender erfuhr Osama bin Laden auch jene Privilegien, die dem Reichtum seiner Familie entsprachen. Seine Ferien konnte er beispielsweise beim Bergsteigen in der Türkei oder mit Freunden auf einer Großwildsafari in Kenia verbringen. Schon früh besaß Osama bin Laden mehrere große Autos, die er mit Vorliebe schnell fuhr. Einen Unfall seines Chrysler mit Totalschaden überlebte er dabei unverletzt. Auf einem Familiengut in einer Oase südlich von Dschidda nannte bin Laden in dieser Zeit auch bis zu 21 Pferde sein eigen. Bin Laden war für die halsbrecherische Art bekannt, mit der er manchmal durch die Wüste ritt oder diese mit seinem Jeep befuhr.[29]

Obwohl sich seine Lebenssituation von der seiner Halbbrüder aus dem bin Laden-Clan, von denen viele Europa und Nordamerika bereist hatten und die daher eher kosmopolitisch eingestellt waren, unterschied, bemühte Osama bin Laden sich darum, die Beziehungen zu seiner Familie aufrecht zu erhalten. So hat er nach eigener Erinnerung schon in früher Jugend auf Straßenbaustellen des Familienunternehmen mitgeholfen. Als die bin Laden-Gesellschaft einen großen Bauauftrag übernehmen sollte, wollte er sogar die Schule verlassen, um sich im Familienunternehmen zu bewähren. Erst der heftige Widerspruch seiner Mutter, so bin Ladens Erinnerung im Jahr 1991, habe ihn von dem Plan abgebracht: „Den Tränen meiner Mutter konnte ich nicht widerstehen. Ich musste zurückkehren und meine Ausbildung beenden.“[30]

Bin Laden spricht Arabisch und vermutlich auch Urdu.

Entdeckung von Religion und Politik

Bin Laden wuchs auf in der saudischen Tradition des Wahhabismus (bzw. Salafiyya), einer konservativen, dogmatischen und hanbalitischen Richtung des sunnitischen Islam. Ein besonders inniges Verhältnis von Osama bin Laden zur Religion oder zu politischen Themen in seiner frühen Jugend ist nicht dokumentiert.[31] Jedoch lernte er schon als kleiner Junge im Haus seines Vaters zahlreiche religiös geprägte Personen kennen. Während des Monats Dhu l-hiddscha nahm Muhammad bin Laden zahlreiche Mekka-Pilger aus der ganzen Welt auf, darunter auch führende Geistliche und Anführer islamischer Bewegungen. Muhammad bin Laden war interessiert an theologischen Fragen und schuf in seinem Haus häufig den Rahmen für entsprechende angeregte Diskussionen.[32]

In seinem 14. Lebensjahr wandte sich Osama bin Laden plötzlich sehr stark der Religion zu. Er unterwarf sich dabei einer sehr strikten Selbstdiszplinierung, die er zum Teil auch in seinem familiären Umwelt, vor allem von seinen Halbgeschwistern im al-Attas-Haushalt, einforderte. Bin Laden hielt jetzt nicht mehr nur die vorgeschriebenen fünf Gebetszeiten am Tag ein, sondern betete zusätzlich täglich um 1 Uhr nachts. Nach dem Vorbild Mohammeds fastete er an zwei Tagen der Woche. Außerhalb der Schule trug er keine westliche Kleidung mehr. Er hörte auf, amerikanische TV-Serien zu schauen und wandte sich gegen Musik.[33]

Manche Personen, die bin Laden in dieser Zeit kannten, sehen seine religiöse Erweckung im Zusammenhang mit den zeitgleichen Aktivitäten eines charismatischen syrischen Sportlehrers an der al-Thagr-Schule. Dieser gehörte möglicherweise der radikalislamischen Muslimbruderschaft an und könnte wie andere Syrer und Ägypter in dieser Zeit aufgrund der Verfolgung der Muslimbrüder in den Heimatländern nach Saudi-Arabien gekommen sein. Dieser Lehrer organisierte einen kleinen islamischen Studienzirkel, dem auch bin Laden angehörte. Die Gruppe lernte Passagen aus dem Koran auswendig und las und diskutierte Hadiths. Nach den Erinnerungen eines Teilnehmers dieser Treffen erzählte der Lehrer dabei auch als Instruktion gedachte Geschichten, in denen prinzipientreuer Glaube mit expliziten Bildern der Ausübung von (zuweilen angeblich notwendiger) Gewalt in Verbindung gebracht wurde.[34]

Osama bin Ladens religiöse Entwicklung hatte auch eine politische Dimension: Zunehmend äußerte er Frustration über den Zustand der arabischen und muslimischen Welt im allgemeinen und der Lage der Palästinenser im besonderen. Nach Darstellung seiner Mutter zog er eine Verbindung zwischen der politischen Malaise und der Vernachlässigung von Religion: „Er dachte, die Muslime seien nicht nah genug bei Gott und muslimische Jugendliche zu sehr damit beschäftigt, rumzuspielen und Spaß zu haben.“[35]

Die Verknüpfung religiöser Überzeugung mit einem politischen Programm, in dem ein revolutionärer und antiimperialistischer Wandel in der muslimischen Welt gefordert wurde, war ein Kennzeichen der vor allem in Ägypten und Syrien starken Muslimbrüder. Dies stand mit dem saudischen Wahhabismus aber in gewissem Konflikt. In diesem hatte sich die Praxis einer System bewahrenden und sozial konservativen Allianz der Klasse der Religionsgelehrten (Ulema) mit dem prowestlichen Königshaus Saud ausgebildet. Die Muslimbrüder in Saudi-Arabien organisierten sich daher in den 1970er Jahren konspirativ, obwohl sie nicht direkt auf einen politischen Umsturz im Lande hinarbeiteten. Noch in der Zeit, in der er auf die al-Thagr-Schule ging, trat Osama bin Laden der Muslimbruderschaft bei.[36]

Auch einige Brüder bin Ladens waren „extrem fromm“ (so seine Schwägerin Carmen) und Osamas besonders strikte Religiosität wurde in der Familie sehr bewundert, nicht etwa als übertrieben kritisiert.[37] Nach Angaben von bin Ladens Cousine (und Schwägerin) Leila Ghalem sah die Mutter Alia die spätere Radikalisierung der Positionen ihrer Sohnes aber mit Sorge.[38]

Studium

1976 immatrikulierte Osama bin Laden an der König-Abd-ul-Aziz-Universität in Dschidda, wo er Betriebswirtschaft und Bauingenieurwesen studierte. Allerdings widmete er dem Studium weniger Aufmerksamkeit als religiösen Aktivitäten auf dem Campus. Er gründete eine religiöse Wohltätigkeitsorganisation, in deren Rahmen er mit anderen Mitgliedern den Koran und die Lehre vom Dschihad interpretierte.[39]

Eine Reihe von Professoren der König-Abd-ul-Aziz-Universität waren Anhänger der Moslembruderschaft, die für eine umfassende Umgestaltung muslimischer Gesellschaften auf der Basis des Koran mit dem Ziel einer Verbindung der politischen mit der religiösen Ordnung eintrat. Der radikale Flügel der Moslembrüder propagierte dabei einen gewaltsamen politischen Kampf, der sich auch gegen moderate Muslime richten sollte.[40]

In einigen Darstellungen wird behauptet, erst in dieser Zeit habe bin Laden sich eingehender mit diesem radikaleren politischen Programm beschäftigt, das vor allem auf Schriften des Ägypters Sayyid Qutb aufbaut. Mohammad Qutb, der sich als Bannerträger der Lehren seines 1966 hingerichteten Bruders verstand, hielt wöchentliche Vorträge an der Universität in Dschidda und bin Laden besuchte diese. Erst nach einigem Zögern, so sein bester Freund Jamal Khalifa, habe bin Laden den Lehren Qutbs zugestimmt. Junge Studenten wie bin Laden und Khalifa zog vor allem die revolutionäre Rhetorik der radikalen Moslembrüder an, die sich von der konservativen Haltung der saudischen Theologen unterschied.[41]

Bin Laden, der keine akademischen Ambitionen hatte, bemühte sich auch während seines Studiums, für sich eine Rolle in dem seinem Vater gegründeten Unternehmen zu finden. Auf sein Drängen hin gaben ihm seine Brüder eine Teilzeitarbeit, bei der bin Laden den Bau von Straßen, Hotels und Pilgerunterkünften in Mekka überwachen sollte. Allerdings legte er dabei auch selbst mit Hand an und bediente unter anderem Bulldozer an den Baustätten. Obwohl er in Interviews in späteren Jahren betonte, es sei ihm in dieser Zeit gelungen, mit Disziplin geistige und körperliche Arbeit zu verbinden, konnte er die Doppelbelastung nicht lange aushalten. 1979, ein Jahr vor dem geplanten Abschluss, verließ er daher die Universität.[42] Nach widersprüchlichen Berichten in der Literatur habe er dennoch 1979 oder 1981 einen Universitätsabschluss im Bauingenieurswesen oder in öffentlicher Verwaltung erlangt.[43]

Familienleben

Osama Bin Laden soll mit fünf Ehefrauen (von einer hat er sich wieder scheiden lassen) insgesamt mindestens 24 Kinder gezeugt haben.

Bin Laden heiratete zum ersten Mal 1974, das heißt als er 16 oder 17 Jahre alt war. Seine erste Frau war Nadschwan Ibrahim Ghanem, eine vierzehnjährige Cousine, die Tochter eines Bruders seiner Mutter Alia. Er kannte das hochgewachsene und gut aussehende Mädchen durch die jährlichen Sommerbesuche, die er mit seiner Mutter bei den Verwandten in Syrien gemacht hatte. Das junge Paar lebte noch mehrere Jahre im Haushalt von Osamas Mutter und Stiefvater.[44]

Das erste gemeinsame Kind von Osama und Nadschwan bin Laden, der Sohn Abdullah, wurde erst einige Jahre nach der Hochzeit geboren. Im Laufe der Zeit entstammten der Ehe zehn weitere Kinder. Obwohl säkular aufgewachsen, trug Nadschwan seit ihrer Hochzeit mit Osama in der Öffentlichkeit stets den für saudische Frauen üblichen Hidschab, auch dann, wenn sie ihre Familie in Syrien besuchte.[45] Osama bin Ladens frühere Schwägerin Carmen bin Laden beschreibt Nadschwan als „blutjung, unterwürfig und ständig schwanger“.[46]

Noch während des gemeinsamen Studiums fassten bin Laden und sein Freund Jamal Khalifa den Entschluss, Polygamie zu betreiben. Diese Lebensform wurde in Saudi-Arabien inzwischen als inakzepatbel angefochten, weil viele Männer (wie bin Ladens Vater) sie für äußerst kurzfristige Ehen ausnutzten. Das erklärte Ziel von bin Laden und Khalifa war daher, zu beweisen, dass richtig praktizierte Polygamie im Einklang mit dem Islam stand.[47]

Im Jahr 1982 heiratete bin Laden seine zweite Frau, mit der er einen Sohn, Hamza, hatte. Umm Hamza (die Mutter von Hamza) bin Laden, aus der angesehenen Familie Sabar aus Dschidda stammend, ist sieben Jahre älter als ihr Mann, besitzt einen Universitätabschluss in Kinderpsychologie und lehrte am Frauen-College der Abd-ul-Aziz-Universität. Gemeinsam mit seinen zwei Familien bezog bin Laden nach der zweiten Hochzeit ein Haus in Dschidda.[48]

Auch bin Ladens dritte Ehefrau, genannt Umm Khaled, aus der Familie Sharif in Medina hat einen Universitätsabschluss (in arabischer Grammatik) und lehrte an einer Hochschule in ihrer Heimatstadt. Neben dem Sohn Khaled haben die beiden drei gemeisame Töchter. Die vierte Ehefrau, genannt Umm Ali, aus der Familie Gilaini in Mekka, hat drei gemeinsame Kinder mit bin Laden. Auf ihr Bitten hin ließ bin Laden sich in der Zeit seines Aufenthalts im Sudan im Jahr 1994 von ihr scheiden. Nach saudischer Tradition blieben die Kinder bei der Mutter und kehrten mit ihr in deren Heimatstadt Mekka zurück.[49]

Bin Laden wird als liebevoller, aber auch als strikter Vater geschildert. In der Zeit, da sie gemeinsam in Dschidda lebten, machte er mit seinen Kindern des öfteren Ausflüge an den Strand oder verbrachte Wochenenden mit ihnen auf dem südlich der Stadt gelegenen Familienbesitz, wo die Kinder Pferde oder Kamele reiten konnten. Bin Laden lehnte es ab, seine Kinder zur Schule zu schicken und ließ sie statt dessen durch Hauslehrer unterrichten, womöglich weil er die Erziehung so selbst stets überwachen konnte. Einige der Kinder blieben dadurch in ihrer Bildung hinter Altersgenossen deutlich zurück, zum Teil konnten sie kaum lesen.[50]

Eine der Töchter von Osama bin Laden soll mit Mullah Omar, dem Anführer der Taliban, verheiratet sein.

Politischer Kampf

Das Schlüsseljahr 1979

Beim Versuch zu erklären, warum und wann Osama bin Laden bewaffneten politischen Kampf zu unterstützen begann, werden in der Literatur häufig drei Ereignisse herangezogen, die 1979 weltweit Schlagzeilen machten:

Islamische Revolution im Iran

Seit Anfang des Jahres 1978 hatte es im Iran Demonstrationen gegen die Herrschaft von Schah Mohammad Reza Pahlavi gegeben, in denen zunehmend eine islamische politische Ordnung für das Land und dessen Abkehr von der proamerikanischen Haltung gefordert worden war. Als der Schah im Januar 1979 den Iran verließ und kurz darauf sein Widersacher Ajatollah Ruhollah Khomeini aus seinem Pariser Exil ins Land zurückkehrte, begann man von einer islamischen Revolution zu sprechen. Diese wurde vollendet als der Iran per Referendum im April 1979 zur „islamischen Republik“ erklärt wurde und sich im Dezember 1979 eine theokratische Verfassung gab.

Der politische Umsturz im Iran beschämte und bestärkte radikale islamische Gruppierungen in den arabischen Ländern, vor allem die Moslembrüder, gleichermaßen. Einerseits konnte ein schiitisches Land wie der Iran für Sunniten nicht als Leitbild dienen. Andererseits wurden mit der Verbindung weltlicher und geistlicher Macht, der Einführung der Scharia und dem neuen antiwestlichen und vor allem antiamerikanischen Kurs der iranischen Führung wesentliche Programmpunkte auch der sunnitischen Radikalen erfüllt. Das gab diesen Gruppen in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens sofort Auftrieb und führte zu der Forderung, es dem Iran gleichzutun.[51]

Die Erstürmung der Großen Moschee in Mekka

Am Morgen des 20. November 1979 stürmte eine bis zu 500 Köpfe zählende Gruppe schwer bewaffneter radikaler Muslime aus verschiedenen arabischen Ländern unter Führung von Juhaiman al-Utaibi, einem fundamentalistischen Prediger, die Große Moschee in Mekka, und nahm tausende versammelte Gläubige als Geiseln. Es handelte sich um den letzten Tag des Pilgermonats und den Vortag des Neujahrstags des Jahres 1400 nach muslimischer Zeitrechnung. Die von eschatologischen Vorstellungen und dem iranischen Vorbild angetriebenen Aufständischen erklärten, dass das Ende der Welt bevorstehe und riefen zur Übernahme islamischer Rechtsordnungen in allen muslimischen Ländern, zum Sturz des saudischen Königshauses und zum Bruch der diplomatischen Beziehungen mit westlichen Ländern auf.[52]

Die meisten Geiseln wurden bald freigelassen, aber ein Teil blieb in den Händen der Aufständischen. Erst nachdem die saudische Regierung eine Fatwa der obersten Theologen erwirkt hatte, welche die Anwendung von Gewalt in der heiligen Stadt erlaubte, und nach langwierigen und verlustreichen Kämpfen in dem labyrinthischen Gebäude gelang es nach mehr als zweiwöchiger Besetzung, die überlebenden Aufständischen zur Aufgabe zu bringen. Eine unbekannte, aber hohe Zahl von Geiselnehmern, Geiseln und Sicherheitskräften kam in dieser Zeit ums Leben. 63 Aufständische, darunter al-Utaibi, wurden am 9. Januar 1980 in einer Massenexekution in verschiedenen Städten Saudi-Arabiens hingerichtet.[53]

Die Familie bin Laden wurde von diesem Ereignis unterschiedlich berührt. Einerseits gab diese schwere Krise des Landes der Familie die Chance, ihre Loyalität zum Königshaus zu beweisen. So waren die zur Verfügung gestellten Baupläne der vom Familienunternehmen renovierten Moschee den Sicherheitskräften bei der Eroberung des Gebäudes hilfreich. Andererseits wurden Osama bin Laden und sein Bruder Mahrous kurz nach Beginn des Aufstands für ein bis zwei Tage festgenommen, angeblich weil sie sich verdächtig benommen hatten. Es gibt keine Hinweise, dass Osama bin Laden von der terroristischen Aktion im Vorfeld wusste und er distanzierte sich damals auch von ihr; allerdings fand er in späteren Jahren lobende Worte für sie.[54] Nach anderen Berichten hing die Verhaftung von Mahrous bin Laden damit zusammen, dass die Aufständischen sein freundschaftliches Vertrauen missbraucht und Bauwagen der Bin Laden Company ohne sein Wissen zum Schmuggeln ihrer Waffen nach Mekka benutzt hatten.[55]

Sowjetische Besetzung Afghanistans

Die am 25. Dezember 1979 beginnende sowjetische Invasion in Afghanistan mit dem Ziel, ein prosowjetisches politisches Regime in dem Land zu installieren, wurden von vielen Muslimen weltweit als Schock empfunden. Das vormoderne zentralasiatische Land war den meisten von ihnen fremd, aber der Versuch, dort durch äußeren Einfluss eine säkulare, der sowjetischen Form der Moderne verpflichtete politische Ordnung zu etablieren, wurde als Bedrohung der gesamten muslimischen Welt wahrgenommen. Schnell entwickelte sich vor allem in arabischen Ländern eine Bewegung, den sich von Pakistan aus formierenden afghanischen Widerstand zu unterstützen, sowohl durch großzügige Finanzhilfen als auch mit freiwilligen Kämpfern.[56]

Kampf in Afghanistan (1979-1989)

Stellvertreterkrieg und Dschihad-Bewegung

Private Aktivtitäten zur Unterstützung des afghanischen Widerstands gegen die Sowjets wurden zwar nicht offiziell von der saudi-arabischen Führung gebilligt, aber begrüßt und insgeheim unterstützt. Bestärkt wurden die Saudis dabei von der amerikanischen Regierung unter Präsident Jimmy Carter, die der Sowjetunion in Afghanistan „ihren eigenen Vietnamkrieg geben“ wollte (so Carters Sicherheitberater Zbigniew Brzezinski).[57]

Der Widerstand in Afghanistan wurde so zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den Großmächten, wobei Washington, ab 1981 durch die Regierung von Präsident Ronald Reagan, die aufständischen Mudschahiddin unterstützte. Ein wichtiger Weg, dies zu tun, waren Finanz- und Militärhilfen, die verdeckt über die CIA und die saudische Regierung und anschließend den pakistanischen Geheimdienst ISI an Ittihad-e-Islami, eine von den Saudis formierte Fraktion der zerstrittenen afghanischen Widerstandsgruppen unter Leitung von Abu Sajaf, gingen. Die Saudis verpflichteten sich, amerikanische Finanzhilfen mit eigenen Beiträgen aus Staatsmitteln und mit privaten Spenden zu verdoppeln. Auf diesem Wege flossen bis 1989 Milliarden US-Dollar an den afghanischen Widerstand.[58]

Zur Schlüsselfigur der Propagierung eines Dschihad gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans in der gesamten muslimischen Welt wurde der palästinensische Gelehrte Scheich Abdallah Azzam. Dieser lehrte ab 1980 an der König-Abd-ul-Aziz-Universität in Dschidda, ging aber bereits im November des darauffolgenden Jahres an die Islamische Universität von Islamabad. Von dort aus nahm Azzam Kontakt zum afghanischen Widerstand auf, der sich um Peschawar organisierte. In seinen Schriften und Videobotschaften verbreitete Azzam anschließend das Bild „heiliger Krieger“ (Mudschahiddin), denen es mit Gottes Beistand gelang, den „gottlosen“ Invasoren in Afghanistan auf wundersame Weise erfolgreich Widerstand zu leisten.[59]

Bin Laden und die Rolle der „arabischen Afghanen“

Osama bin Laden behauptete in Interviews in den 1990er Jahren, er sei bei der Nachricht von der sowjetischen Besetzung Afghanistans so erbost gewesen, dass er bereits wenige Tage später das erste Mal selbst nach Afghanistan gereist sei. Auch in den folgenden Jahren will er das Land regelmäßig besucht haben, um Spendengelder persönlich zu übergeben. Allerdings habe er die Reisen selbst vor seiner Familie streng geheim gehalten.[60] Dieser Darstellung widerspricht sein Freund Khalifa: Bin Laden habe bis 1979 niemals etwas von Afghanistan gehört und habe erst 1984 erstmals das ferne Land betreten.[61] Nach anderen Berichten sei bin Laden in dieser Zeit weniger an Afghanistan als am Aufstand der Moslembrüder gegen die Herrschaft der alawitischen Baath-Partei in Syrien interessiert gewesen. Dieser dauerte seit 1976 und wurde erst 1982 endgültig und blutig niedergeschlagen. Bin Laden soll die syrischen Moslembrüder in dieser Zeit finanziell unterstützt und sich erst nach deren Niederlage dem Widerstand in Afghanistan zugewandt haben.[62]

Als die saudische Führung die Gründung regionaler Hilfskomitees für die Afghanistan-Hilfe organisierte, wurde Osama bin Laden auf Wunsch seiner Familie der Leiter der Zweigstelle für den Hedschas. Abdallah Azzam war bei mehrmaligen Reisen nach Dschidda bei bin Laden zu Gast und versuchte, durch Reden junge Saudis zum Kampf in Afghanistan zu aktivieren. Bin Ladens Haus entwickelte sich so bis 1984 zu einer wichtigen Anlaufstelle, in der sich aus verschiedenen Ländern kommende Afghanistan-Freiwillige vor der Abreise nach Pakistan sammelten. Bin Laden selbst betätigte sich in dieser Zeit als Spendensammler und organisierte militärische Trainingscamps für die Freiwilligen in der Umgebung der Stadt. Es ist unklar, ob er bereits 1980 oder 1981 Vorlesungen von Azzam in Dschidda besucht hatte, aber der regelmäßige Kontakt mit ihm während wechselseitiger Besuche in späteren Jahren ließ eine enge persönliche Bindung entstehen.[63]

Bin Laden reiste bis 1984 mehrmals nach Islamabad und Lahore in Pakistan um den Widerstand direkt zu unterstützen, hielt sich aber von Afghanistan und selbst Peschawar fern, angeblich weil die saudische Führung ihm wegen ihrer Nähe zur Familie bin Laden ein direktes Auftreten dort untersagt hatte. Seine regelmäßigen Reisen hielten ihn gleichzeitig davon ab, seine Aufgaben im Familienunternehmen zu erfüllen, wodurch er schließlich seine Stellung darin verlor.[64] Als er 1984 auf Einladung von Abdallah Azzam ein Mudschahiddin-Camp in Ostafghanistan besuchte, war er über die primitiven Zustände dort und sein eigenes jahrelanges Fernbleiben beschämt: „Ich fühlte, dass dieser vierjährige Aufschub nicht vergeben werden konnte, wenn ich nicht selbst zum Märtyrer würde.“[65]

Ein sowjetischer Luftangriff, den er bei seinem Besuch im Camp beobachtet hatte, überzeugte Osama bin Laden, dass mehr zur Unterstützung der Mudschahiddin getan werden müsse. Er reiste zurück nach Saudi-Arabien und trieb dort in kurzer Zeit bis zu $10 Millionen Spendengelder ein. Bei einer gemeinsamen Hadsch einigten er und Azzam sich darauf, die (de facto sehr wenigen) arabischen Freiwilligen für Afghanistan zu stärken und besser zu organisieren. Azzam erließ anschließend eine (in der arabischen Welt umstrittene) Fatwa, in welcher der Kampf in Afghanistan zur Pflicht aller dazu fähigen Muslime (fard ayn) erklärt wurde.[66]

Bin Laden richtete 1984 in Peschawar ein Bait al-ansār genanntes Gasthaus ein, das fortan erste Anlaufstelle für nach Afghanistan einsickernde arabische Widerstandskämpfer war. Zusammen mit Azzam gründete er dort auch das Büro Maktab al-Chadamāt zur Organisation und Betreuung der Mudschahiddin und der Verteilung der Spendengelder unter afghanischen Flüchtlingen. Außerdem unterstützte bin Laden Abu Sajaf bei der Gründung der Universität Dawa al-Dschihad, einer Einrichtung in der Umgebung Peschawars, die später als Trainingsbasis für Terroristen diente. Seine Funktion als Finanzier ließ Osama bin Laden bald zu einer verehrten Figur unter den Mudschahiddin werden, obwohl er nicht die Rolle des charismatischen militärischen Führers ausfüllen konnte.[67]

Trotz der Legenden, die vor allem Azzam und später bin Laden über ihr Wirken verbreiteten, war der Einfluss arabischer Freiwilliger auf den afghanischen Freiheitskampf auch in den folgenden Jahren gering. Die Zahl der „arabischen Afghanen“ überschritt zu keinem Zeitpunkt 3.000 und die meisten von diesen blieben in Peschawar, wo sie sich auf Hilfsdienste für die afghanischen Flüchtlinge konzentrierten, und nahmen nie an Kämpfen gegen die Rote Armee teil. Der Märtyrerkult, den diese von ihren Heimatländern bald entfremdeten Araber, inspiriert von den Schriften Sayyid Qutbs und Abdallah Azzams, entwickelten, blieb den afghanischen Mudschahiddin fremd. Auch die militärische Hilfe der Araber war nicht immer erwünscht, erst recht nicht deren Versuche, wahhabistische oder andere arabische religiöse Prinzipien in Afghanistan zu verbreiten oder die Arbeit westlicher Hilfsorganisationen und Korrespondenten im Land zu behindern.[68]

Bin Laden im Partisanenkampf

1986 brachte Osama bin Laden, der bis dahin mehrere Monate jährlich bei seiner Familie in Saudi-Arabien verbracht und dabei auch regelmäßig den saudischen Behörden Bericht über seine Arbeit in Afghanistan abgestattet hatte, seine Frauen und Kinder nach Peschawar. Er ließ die Höhlen von Tora Bora an der afghanisch-pakistanischen Grenze zu Munitionslagern ausbauen und führte erstmals eine selbständige kleine Einheit arabischer Freiwilliger in den Kampf nach Afghanistan, von wo diese sich aber schnell zurückziehen musste.[69]

Sein Entschluss, dauerhaft eigene Widerstandscamps für Araber auf afghanischem Boden zu unterhalten, brachte ihn in Konflikt mit Azzam. Dieser wollte die orts- und sprachunkundigen Freiwilligen nur innerhalb afghanischer Einheiten kämpfen lassen. Um seine Männer gegen sowjetische Angriffe zu schützen, ließ bin Laden im ersten der von ihm geführten Camps, genannt Masaada (=Höhle des Löwen), im Nordosten Afghanistans, mit von der Bin Laden-Gesellschaft zur Verfügung gestelltem schwerem Baugerät künstliche Höhlen anlegen, in denen man sich verschanzen konnte.[70]

Ab Frühjahr 1987 führte bin Laden seine Männer wiederholt in kleinere Kämpfe gegen sowjetische Einheiten, die meistens mit demütigenden Niederlagen oder Rückzügen endeten und den Ruf der arabischen Freiwilligen bei den afghanischen Mudschhiddin und den sie unterstützenden Pakistani beschädigten. Trotzdem wurde die Rückeroberung der kurzzeitig wegen starker sowjetischer Angriffe verlassenen Festung Masaada für die Araber zu einem mythischen Ereignis, das göttlichen Rückhalt zu beweisen schien. Nach widerstreitenden Berichten soll bin Laden selbst während solcher Gefechte einerseits Nervenstärke bewiesen haben, sei andererseits aber bei diesen Gelegenheiten häufig krank und indisponiert gewesen.[71]

Gründung von al-Qaida und Ende des Afghanistan-Einsatzes

Im Mai 1988 begannen die Sowjets ihren Abzug aus Afghanistan, der bis Februar 1989 dauern sollte. Gleichzeitig deutete sich an, dass die einzelnen Mudschahiddin-Gruppen bald gegeneinander Krieg führen würden. Die Führer der „arabischen Afghanen“ wollten ihre Männer aus einem solchen Bruderkrieg fernhalten und statt dessen den Dschihad gegen „Ungläubige“ andernorts fortführen. Sie beschlossen in einer Zusammenkunft am 11. August 1988 in Peschawar, die geeigneten Kämpfer in einer neuen Organisation namens al-Qaida (die Basis) zusammenzuführen. Nach bin Laden bezog sich der Begriff zunächst auf das Trainingscamp, in dem die Kämpfer auf ihre Tauglichkeit, der neuen arabischen Elite-Legion anzugehören, geprüft wurden.[72]

Es herrschte jedoch Uneinigkeit, wo genau der globale Dschihad fortgesetzt werden solle. Der Ägypter Aiman az-Zawahiri, der inzwischen großen Einfluss auf bin Laden gewonnen hatte, meinte, man solle den Kampf zum Sturz säkularer Regime in Ländern wie Ägypten aufnehmen. Für Azzam hatte der Kampf um Palästina Vorrang, den er vor dem Hintergrund der ersten Intifada mit Hilfe der neugegründeten islamischen Hamas als Gegengewicht zur säkularen Fatah Jassir Arafats führen wollte. Bin Laden wollte die „arabischen Afghanen“ zunächst im Kaschmir, auf den Philippinen oder in den zentralasiatischen Republiken der Sowjetunion einsetzen.[73]

Weil das meiste Geld zur Unterstützung der „arabischen Afghanen“ aus Saudi-Arabien kam, sollte auch die Führung der über ihre zukünftige Rolle zerstrittenen Araber auf einen Saudi übergehen. Dass die Wahl dieses „Emirs“ 1988 auf Osama bin Laden fiel, hing allerdings auch mit wachsenden Animositäten zwischen den Ägyptern um Zawahiri und den Unterstützern Azzams zusammen. Die einzelnen arabischen Gruppierungen, die vor dem Hintergrund des sowjetischen Abzugs mehr Zulauf von Freiwilligen denn je hatten, konkurrierten in der Folge um die Gunst und die Finanzmittel bin Ladens. Gleichzeitig reduzierten die saudische Führung und die USA ihre Finanzhilfen für die arabischen Mudschahiddin, was diese verärgerte und die einstigen Unterstützer als neue Gegner erscheinen ließ.[74] In einem 1999 ausgestrahlten Interview mit Al Dschasira bestritt bin Laden allerdings, dass die arabischen Dschihadisten jemals von den USA unterstützt worden seien und meinte, die Amerikaner hätten ihn und seine Kämpfer nur behindert.[75]

Zusammen mit den afghanischen Mudschahhidin erlitten bin Laden und seine Männer im Frühjahr 1989 eine bittere Niederlage gegen die unterschätzten afghanischen Regierungstruppen im Kampf um die Stadt Dschalalabad. Dieses militärische Desaster verschärfte den Zwist zwischen einzelnen Fraktionen der Mudschahiddin. Bin Laden reiste nach Saudi-Arabien um von der Regierung in Riad Anweisung zu erhalten, welche Seite er unterstützen sollte, erhielt aber die unerwartete Antwort, er und seine Männer sollten Afghanistan und Pakistan am besten ganz verlassen. Bin Laden gehorchte und kehrte im Herbst 1989 in sein Heimatland zurück. Die meisten arabischen Freiwilligen taten es ihm gleich. Der in Peschawar verbliebene Azzam wurde bei einem Attentat unbekannter Urheber im November 1989 getötet.[76]

Aufenthalt in Saudi-Arabien (1989-1992)

Bin Laden lebte nach seiner Rückkehr ins Heimatland abwechselnd in Dschidda und in seiner Lieblingsstadt Medina. Er stieg wieder in das Familienunternehmen ein und überwachte dabei vor allem Straßenbauprojekte. Seit persönliches Vermögen in dieser Zeit wird auf $7 Millionen geschätzt, etwa $270.000 kamen jährlich durch Gewinnanteile an der SBG hinzu. In Saudi-Arabien war er inzwischen zu einer berühmten Persönlichkeit geworden. Die saudischen Medien hatten das Bild weiter verbreitet, bin Laden und seine Männer seien hauptverantwortlich für die Niederlage der Supermacht Sowjetunion in Afghanistan gewesen.[77]

Bin Laden demonstrierte in dieser Zeit ein wachsendes politisches Sendungsbewußtsein, das ihn dazu brachte, Reden zu halten und Aktivitäten zu starten, die ihn bald in Konflikt mit der saudischen Führung brachten. Bei einer Gelegenheit sprach er in der Familienmoschee der bin Ladens in Dschidda auch von der Notwendigkeit, einen Dschihad gegen die USA zu führen, die nur so dazu gebracht werden könnten, ihre Unterstützung für Israel aufzugeben. Allerdings forderte er seine Zuhörer konkret nur zum Boykott amerikanischer Waren auf.[78]

Bereits 1989, kurz nach seiner Rückkehr, schlug bin Laden Prinz Turki bin Faisal Al Saud, dem Chef des saudischen Auslandsgeheimdienstes, vor, seine in Afghanistan ausgebildeten Männer in den Kampf gegen die kommunistische Führung im Nachbarstaat Südjemen zu führen, wurde aber zurückgewiesen. Als Süd- und Nordjemen sich im folgenden Jahr vereinigten, schloß bin Laden bei mehreren Reisen ins Nachbarland ein Bündnis mit nordjeminitischen Stammesführern mit dem Ziel, Führer der an der neuen Koalitionsregierung im Jemen beteiligten Sozialisten aus dem Süden gezielt zu töten. Bei entsprechenden Aktionen kamen erstmals außerhalb Afghanistans auch Männer aus bin Ladens al-Qaida-Gruppe zum Einsatz. Nach mehrfachem Protest des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Salih beim saudischen König Fahd musste bin Laden seine Kampagne im Jemen einstellen. Sein Reisepass wurde eingezogen und die Führung verbat ihm weitere außenpolitische Unternehmungen.[79]

Bin Laden warnte auch vor der Gefahr, die vom säkularen Regime Saddam Husseins im Irak ausging und fühlte sich bestätigt, als die irakische Armee im August 1990 in Kuwait einmarschierte. Saudi-Arabien fürchtete, dass die Einnahme seiner eigenen Ölfelder das eigentliche Ziel des irakischen Präsidenten war. Nach diesbezüglichem Streit in der Führung in Riad entschloss man sich, das Angebot Washingtons anzunehmen, mehrere hunderttausend amerikanische Soldaten zum Schutz Saudi-Arabien im Land zu stationieren (Operation Wüstenschild). Bin Laden betrachtete diese Einladung an Nichtmuslime als Verstoß gegen das Gebot Mohammeds, in Arabien dürfe es nur eine Religion geben. Vergeblich versuchte er die saudische Führung davon zu überzeugen, dass er selbst eine Freiwilligenarmee von 100.000 Mann aufstellen könne, um das Land gegen die irakische Armee zu verteidigen.[80]

Nach Ende des Kuwait-Krieges im März 1991 warb bin Laden mit Hilfe einflussreicher Unterstützer darum, dass sein Ausreiseverbot aufgehoben werde. Er wollte nach Afghanistan zurückkehren, um dort zwischen den zerstrittenen Mudschahiddin-Gruppen, die inzwischen kurz vor dem Sturz der marxistischen Regierung in Kabul standen, zu vermitteln. Im März 1992 erhielt er seinen Pass zurück und reiste nach Afghanistan. Dort gewann er bald den Eindruck, dass seine Vermittlungsbemühungen die Versuche von Prinz Turki unterminierten, die islamische Gruppierung von Gulbuddin Hekmatyar einseitig zu unterstützen. Bin Laden erklärte in seinem Umfeld, die saudische Führung plane, ihn in einem Komplott mit dem pakistanischen Geheimdienst ermorden zu lassen.[81]

Aufenthalt im Sudan (1992–1996)

Leben und wirtschaftliche Aktivitäten

Osama bin Laden entschloss sich, nicht nach Saudi-Arabien zurückzukehren und statt dessen eine bereits 1990 von der Regierung in Karthum ausgesprochene Einladung anzunehmen, sich im Sudan niederzulassen. In dem großen, aber armen und politisch instabilen Land, in dem bereits seit 1983 offiziell die Scharia galt, hatte es 1989 einen von islamischen Gruppen getragenen Putsch des Militärs gegeben. Im Gegensatz zu den Regierungen anderer arabischer Staaten begrüßte die neue sudanesische Führung, wenn sich arabische Ex-Mudschahiddin aus Afghanistan im Land niederließen. Einige Hundert taten dies in den folgenden Jahren. Bin Laden, der bereits in den Vorjahren für die SBG, die den Flughafen Bur Sudan ausbaute, mehrmals im Lande gewesen war, folgte mit seinen Frauen und Kindern im Jahr 1992.[82]

Als geistiger Führer der Islamisierung des Sudan gilt Hasan at-Turabi, der Vorsitzende der Nationalen Islamischen Front (NIF), die 1969 als lokales Pendant der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet worden war. Turabi wollte den Sudan zum Zentrum einer islamischen Revolution machen, die sich vom Westen abgrenzte und schließlich die Gemeinschaft aller Muslime (Umma) herbeiführen würde. Viele seiner Vorstellungen, etwa dass die Scharia nur schrittweise eingeführt werden könne, waren mit denen bin Ladens nicht in Einklang zu bringen, was später zu Animositäten zwischen den beiden führte.[83]

Bin Laden gründete im Sudan eine Reihe von Firmen, die in der Holding Wadi El Aqiq zusammengefasst wurden und sich in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen wie Bau, Lederherstellung, Import von Lastwagen und Maschinen und im Agrarwesen betätigten. In der unterentwickelten sudanesischen Wirtschaft wurde bin Laden schnell zum wichtigsten Investor, obwohl nur etwa 500 Angestellte für ihn arbeiteten. Weil die Regierung in Karthum den Ausbau von Straßen durch bin Ladens Firma zum Teil nicht bezahlen konnte, erhielt er im Ausgleich große Ländereien zugeteilt, was ihn zum vielleicht größten Grundbesitzer im Lande machte. Beim Export wichtiger sudanesischer Agrarprodukte wie Sesam und Gummiarabikum erhielt bin Laden fast eine Monopolstellung. Außerdem erwarb er mehrere Häuser in Karthum, in denen er häufig Gäste und Gefolgsleute bewirtete.[84]

Zu Beginn seines Aufenthalts im Sudan zeigte bin Laden wenig Interesse, seine politischen Aktivitäten fortzusetzen. Freunden gegenüber erklärte er, der politische Kampf sei für ihn vorüber. Al-Qaida-Mitglieder, die auf seinen Farmen arbeiteten, führten zwar weiterhin militärisches Training durch, aber auf niedrigem Niveau. Selbst der Forderung, sie im Bürgerkrieg der sudanesischen Regierung gegen den christlichen Süden des Landes einzusetzen, widersetzte er sich.[85]

Die USA als neuer Hauptgegner

Bei wöchentlichen Treffen der al-Qaida-Führung in bin Ladens Gästehaus in Karthum wurde ab Herbst 1992 vermehrt über die Bedrohung diskutiert, die von den USA für die islamische Welt ausgehe. Trotz gegenteiliger Zusagen aus Washington zu Beginn des Kuwait-Krieges waren weiterhin amerikanische Truppen in Saudi-Arabien stationiert und der amerikanische Militäreinsatz in Somalia zur Unterstützung der von der UN getragenen Operation Restore Hope ab November 1992 erschien der al-Qaida-Führung als weiterer Teil einer umfassenden Kreuzzugsstrategie des christlichen Westen gegen die islamische Welt. Rufe nach einem Dschihad gegen die USA kamen in bin Ladens Umfeld auf. Unter dem Einfluss seines Freundes und religiösen Beraters Mamduh Mahmud Salim, genannt Abu Hajer, schloss sich bald auch bin Laden diesen Forderungen an.[86]

Am 29. Dezember 1992 gab es zwei Bombenanschläge auf Hotels im jemenitischen Aden, bei denen zwei Menschen starben. Ziel des Anschlag waren offenbar amerikanische Soldaten, die in dieser Zeit zur Unterstützung der Somalia-Aktion in der Stadt untergebracht waren. Diese kamen aber nicht zu Schaden. In einigen Darstellungen gilt dieser Anschlag, der in den amerikanischen Medien kaum registriert wurde, als erste terroristische Aktion von al-Qaida; auch bin Laden hat sich in späteren Jahren zur Urheberschaft seiner Organisation bekannt. Weil das Töten Unschuldiger ein moralisches Dilemma darstellte, erließ Abu Hajer zwei Fatwas, in denen der Mord an amerikanischen Soldaten gerechtfertigt und das Töten von Menschen, die die Amerikaner direkt oder indirekt unterstützten, ebenfalls als legitim dargestellt wurde.[87]

Erste Kontakte al-Qaidas mit radikalen islamischen Gruppierungen wie der schiitischen Hisbollah wurden in dieser Zeit geknüpft. So traf bin Laden sich mit dem Hisbollah-Sicherheitschef Imad Mughniyah und al-Qaida-Männer trainierten in Hisbollah-Camps im Libanon.[88] Weiterer internationaler Aufbau seiner Organisation: Er fand Anhänger in Somalia, Algerien, Marokko, Pakistan und anderen Staaten. Außerdem baute er Kontakte nach Europa und in die USA auf. 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen.

Bin Laden heiratete die Nichte Hassan al-Turabis. Bin Laden soll sich zwischen 1994 und 1996 zeitweise in der Stadt Jabala-Larde unweit Benghazi aufgehalten haben.

Erster Internationaler Haftbefehl (1998)

Der erste Haftbefehl gegen Bin Laden wurde von Libyen am 16. März 1998 beantragt und von Interpol am 15. April 1998 verbreitet. Er wurde des Mordes an zwei Beamten des BND verdächtigt.[89]

Rückkehr nach Afghanistan (seit 1996)

Auf saudischen und amerikanischen Druck verwies der Sudan 1996 Osama bin Laden des Landes, der daraufhin wieder nach Afghanistan reiste, wo er etwa fünfzig militärische Camps aufbaute. Am 23. Februar 1998 unterzeichnete er gemeinsam mit Aiman az-Zawahiri und anderen ein Manifest zur Gründung einer Internationalen Front für einen Dschihad gegen die Juden und Kreuzfahrer, in der der Kampf gegen die USA zur Pflicht eines jeden Muslim erklärt wird.

In der Folgezeit veröffentlichte er die erste Dschihad-Erklärung: Ziel seiner Organisation al-Qaida sei „die Vertreibung amerikanischer Truppen aus der Golfregion, der Sturz des saudischen Könighauses und damit die Befreiung der heiligen Stätten der Muslime und die weltweite Unterstützung militanter islamistischer Gruppen“.

Zwischenzeitlich wurde von russischer Seite spekuliert, bin Laden habe sich im georgischen Pankissi-Tal versteckt gehalten.

Als Chef der islamistischen Organisation al-Qaida (dt. Basis, Datenbank) wird er verdächtigt, Drahtzieher verschiedener Terroranschläge zu sein. Ihm wird auch eine Verstrickung in die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA zur Last gelegt. Mit ihrem Angriff auf Afghanistan im Oktober 2001 bezweckten die USA die Zerschlagung von al-Qaida und Festnahme Bin Ladens. Allerdings wird Bin Laden auf der Homepage des FBI mit dem Anschlag nicht explizit in Verbindung gebracht, was für viele Spekulationen sorgt.

Nach der Bombardierung von Bin Ladens Bergfestung Tora Bora im Dezember 2001 war zunächst unklar, ob Bin Laden dabei umgekommen war, oder überlebt hatte und sich ins Ausland absetzen konnte. Es wird jedoch mittlerweile davon ausgegangen, dass er weiterhin am Leben ist und sich in dem Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan (Waziristan) aufhält.

Im Februar 2004 wurde gemeldet, dass Osama bin Laden im Nordwesten Pakistans eingekreist worden sei. Bin Laden und etwa fünfzig seiner Anhänger seien in einem rund 16x16 km großen Berggebiet nördlich der Städte Khanozai, Murgha und Quetta nahe der afghanischen Grenze ausgemacht worden. Die USA und Pakistan dementierten dies.

Am 20. Juni 2005 gab der amtierende Chef des amerikanischen Nachrichtendienstes CIA, Porter Goss, in einem Interview mit dem US-Magazin Time bekannt, dass er wisse, wo sich bin Laden aufhalte. Er deutete an, dass ein ausländischer Staat die schützende Hand über Osama Bin Laden hielte. Es wurde vermutet, dass dies Pakistan sei und die dortige Regierung aus innenpolitischen Gründen derzeit keine Art von Auslieferung wegen radikaler Strömungen im eigenen Lande durchführen könne. Ähnlich äußerte sich im August 2006 Garry Berntsen, ebenfalls Funktionär des CIA, gegenüber CNN. Ein aus Sicherheitsgründen anonym gebliebener Mitarbeiter der Behörde vermutet einen Aufenthalt im pakistanischen Gebiet Chitral, weit im Norden des Landes, das im Westen an Afghanistan, im Norden an China angrenzt.

Am 23. September 2006 berichtete die französische Zeitung „L'Est Republicain“ unter Berufung auf den französischen Auslandsgeheimdienst DGSE, dass saudi-arabische Ermittler vom Tode Bin Ladens überzeugt seien. Danach sei Bin Laden am 23. August 2006 an einer starken Typhusinfektion verstorben. Allerdings erklärten sowohl ein „hochrangiger Vertreter des pakistanischen Innenministeriums“ als auch „ein Sprecher der US-Regierung“, welche namentlich nicht genannt werden wollten, ihnen lägen solche Erkenntnisse nicht vor.[90] [91] Am 13. Juli 2007 beschloss der US-Senat mit 87 Stimmen bei einer Gegenstimme, dass 50-Millionen-Dollar Prämie (bisher die Hälfte) für Hinweise gezahlt werden sollen, die zur Festnahme oder zum Tod bin Ladens führen.[92]

Am 7. September 2007 meldete sich Osama bin Laden erneut per Videobotschaft, in der er unter anderen die Präsidentschaft des neuen französischen Staatspräsidenten erwähnt, so dass die Aktualität des Videos bewiesen ist.[93]

Weltbild und Rolle von al-Qaida

Die Ideologie bin Ladens

Bin Laden nimmt die islamische Lehre von Dar al-Harb und Dar al-Islam auf. Diese Lehre fußt in der Überlieferung Mohammeds und dem Koran. Systematisiert wurde sie bereits im 8. Jahrhundert unter dem Kalifen Harun ar-Raschid. Der Muslimbruder Abdallah Azzam ist dabei bin Ladens unmittelbarer Lehrer. Erneut in der islamischen Welt populär gemacht hat diese Lehre jedoch Sayyid Qutb. Endziel ist die Schaffung eines muslimischen Weltstaats. Das Mittel zur Erreichung dieses Ziels ist der Dschihad, der als Kampf gegen die Ungläubigen und damit als vornehmste Aufgabe verstanden wird, für die zu sterben höchstes religiöses Ziel ist. Kriegerische Traditionen, die Verherrlichung des Todes im Kampf für den Islam sowie ein Gefühl der Verunsicherung und Kränkung bei vielen Muslimen, die sich von der westlichen Welt vermeintlich zurückgesetzt und ausgebeutet fühlen, haben seinen Aufstieg begünstigt. Muslimen, die innerlich zwischen dem als mächtiger empfundenen Westen und dem als ehrenwerter und sittlicher empfundenen Islam zerrissen sind, bietet bin Laden ein Modell, wie der Westen besiegt werden kann. Noch am Anfang steht die Forschung bei der Frage, ob die Attraktivität des Dschihadismus unter jungen Männern auch mit der anhaltenden Unterdrückung der Sexualität bei gleichzeitiger erhöhter Konfrontation mit Modellen freizügiger Lebensgestaltung, etwa in westlichen Medien, zusammenhängt. Er predigt von dem unverbrauchten Mut der jungen Männer und greift damit ein klassisches Motiv der Jugendradikalisierung auf, wie man es beispielsweise aus der Rotgardistenprosa und Neonazipropaganda kennt.[94]

Struktur von al-Qaida

Die von bin Laden gegründete Organisation al-Qaida ist kein hierarchisch gegliederter Organismus, sondern eine netzwerkartige Struktur. Die operativen Ebenen arbeiten unabhängig voneinander in Zellen (sogenannte „Terrorzellen“). Das macht die Überwachung durch die Sicherheitsbehörden und die Strafverfolgung sehr schwierig.

Einbeziehung der Medien

Bin Laden beherrscht die im Umgang mit Medien zu beachtenden „Spielregeln“. Seine Videobotschaften und der Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zeugen von Professionalität.

Die Spiegel-Korrespondentin Renate Flottau traf bin Laden (an den genauen Zeitpunkt kann sie sich nicht mehr erinnern) in Sarajevo. Sie ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass „er nicht alle Tassen im Schrank hatte“. Das Nachrichtenmagazin berichtete mit acht Jahren Verspätung über die Begegnung.

In einem Interview, das am 28. September 2001 in Ummat (Karatschi) veröffentlicht wurde, erklärte bin Laden, mit den Anschlägen am 11. September nichts zu tun zu haben, wobei er das bei seiner Ehre als Muslim schwor. Obwohl die BBC darüber berichtete, wurde das Interview in anderen Medien so gut wie nicht wiedergegeben. Am 21. Oktober 2001 gab er dem Nachrichtensender Al-Dschasira sein einziges Fernsehinterview nach den Anschlägen vom 11. September, was aber von Al-Dschasira nicht gesendet wurde. Teile davon wurden im Februar 2002 von CNN gesendet und eine englische Übersetzung des Interviews im Internet veröffentlicht.[95]

Am 29. Oktober 2004, vier Tage vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen, strahlte der Nachrichtensender Al-Dschasira Teile einer neuen Videobotschaft von Osama bin Laden aus. Bin Laden wandte sich darin ohne das sonst übliche militärische Outfit direkt an die amerikanischen Wähler und gegen George W. Bush. Er sprach dabei in einem offensichtlich westlichen Duktus, indem er nicht von Religion oder Ideologie, sondern von Freiheit und Sicherheit redete.

Es ist umstritten, was bin Laden damit beabsichtigte. Manche Politologen meinen, er habe dem Ansehen von Bush dadurch schaden wollen, dass er sich kurz vor der Wahl zeigte und habe somit auf das Versagen des Präsidenten hinweisen wollen, ihn gefangen zu nehmen. Eine andere Theorie besagt, dass er aus taktischen Gründen dem US-Präsidenten zur Wiederwahl verhelfen wollte, indem er sich dem amerikanischen Volk als Feind zeigt und dieses sich deshalb mit seinem Präsidenten solidarisiert. Weitere Überlegungen gehen in die Richtung, dass Bush selbst das Video nutzte, um die Angst der Wähler zu schüren und so seine Wiederwahl zu erzwingen. Ein Schwachpunkt seines Herausforderers John Kerry war dessen Ruf, nicht mit der drohenden Terrorgefahr umgehen zu können.

Am Donnerstag, dem 16. Dezember 2004, wurde ein angebliches Tonband bin Ladens im Internet veröffentlicht, in dem er auf den Überfall einer al-Qaida-Gruppe am 6. Dezember 2004 auf das US-Konsulat in Dschidda (Saudi-Arabien), einging. Er drohte darin dem saudischen Königshaus, einer islamisch geprägten absoluten Monarchie, mit einem bewaffneten Volksaufstand der eigenen Untertanen, wenn die Bevölkerung nicht frei eine muslimische Führung wählen dürfe.

Nach längerer Zeit des Schweigens soll sich Osama bin Laden am 19. Januar 2006 erstmals seit gut einem Jahr zu Wort gemeldet und mit neuen Anschlägen in den USA gedroht, den USA aber gleichzeitig einen Waffenstillstand angeboten haben. Ein von der CIA als echt eingestuftes Tonband wurde vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira veröffentlicht.[96]

Am 7. September 2007 wurde ein Videoband veröffentlicht, das angeblich Osama bin Laden mit schwarz gefärbtem Bart zeigt. Darin wirft er George Bush vor, die Fehler der früheren Sowjetunion zu wiederholen. Er fordert die Amerikaner auf, zum Islam zu konvertieren. Es war die erste Videobotschaft bin Ladens seit dem 30. Oktober 2004. Seitdem hatte er eine Reihe von Tonbandaufnahmen veröffentlicht.[97][98]

Finanzen

Bin Laden wird noch immer von manchen Mitgliedern seiner reichen und weitverzweigten Familie (darunter auch offizielle Waffenhändler) unterstützt. Dieses System scheint bisher stabil zu funktionieren, trotz einer Belohnung von insgesamt 50 Millionen US-Dollar von Seiten der Bush-Regierung, militärischer Operationen und finanzieller Austrocknungsversuche. Die USA bemühten sich, die Finanzen Osama bin Ladens einzufrieren. Die Islamische Bank in Tirana soll ihr Grundkapital zu 60 Prozent aus der Schatulle bin Ladens erhalten haben[99]. Osama und Yeslam bin Laden hatten von 1990 bis 1997 ein gemeinsames Konto bei der Schweizer Bank UBS. 241 Millionen Euro sollen über die Deutsche Bank nach Pakistan an den al-Qaida-Führer geflossen sein.[100]

Terroranschläge

Terroranschläge, die mit Osama bin Laden und der al-Qaida in Verbindung gebracht werden:

Kontroverse Aspekte

Das Ansehen bin Ladens in der islamischen Welt

Nach Meinungsumfragen des Pew Research Centers (Washington, D. C.) ist Osama bin Laden in vielen islamischen Ländern überaus populär. Auf die Frage ob sie Vertrauen in Osama bin Laden haben, antworteten etwa im Jahre 2005 in Jordanien 60% mit viel oder einiges Vertrauen, in Pakistan 51%. In Indonesien fiel der Wert von 58% 2003 auf 35% 2005, in Marokko im gleichen Zeitraum von 49% auf 26%.[101]

Reisen in westliche Länder

Die Frage, wie oft und bei welcher Gelegenheit Osama bin Laden in jungen Jahren westliche Länder besucht hat, beschäftigte seit dem 11. September 2001 wiederholt die Medien. Gerüchte über eine Teilnahme bin Ladens an Familienurlauben in Schweden und Paris oder an einer Sommerschule in Großbritannien beruhen womöglich auf einer Verwechselung mit Halbbrüdern. Ähnlich verhält es sich wohl mit der Behauptung, Osama bin Laden hätte zeitweise ein Internat im Libanon besucht und in dieser Zeit einen westlichen Lebensstil samt ausgiebigem Alkoholkonsum, Tanzen im Nachtclub und sogar sexueller Freizügigkeit gepflegt.[102]

Freunde von bin Laden berichten, er habe einen seiner Söhne zu einer medizinischen Behandlung in den Westen begleitet, aber es ist unklar, ob dies den Sohn Abdul Rahman und eine Reise nach Großbritannien betraf (so bin Ladens Freund Jamal Khalifa [103]) oder ob es um eine Behandlung des Sohns Abdullah in den USA ging (so Khaled Batarfi [104]). Batarfi berichtet außerdem, Osama bin Laden selbst sei als etwa Zehnjähriger wegen einer Augenerkrankung in London behandelt worden und habe sich damals zusammen mit seiner Mutter einen Monat lang in Großbritannien aufgehalten.[105]

Quellen

  1. tagesschau.de: 50 Millionen US-Dollar für einen Tipp.
  2. „Ist Bin Laden schon tot?“, Der Tagesspiegel, 23. Dezember, 2001. [1] „Zeitung: Osama Bin Laden angeblich tot“, SZ, 23. September 2006 [2]. Daniel Kestenholz, „Bin Laden spielt Katz und Maus mit der CIA“, Die Welt, 7. September 2007 [3].
  3. Die Angaben zur genauen Zahl der offiziell anerkannten Kinder von Muhammad bin Laden schwanken in der Literatur, zumeist zwischen 52 und 57.
  4. Lawrence Wright, The Looming Tower: Al-Qaeda and the Road to 9/11, New York: Vintage, 2007, S. 82.
  5. Wright, The Looming Tower, S. 70–2. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 59–61.
  6. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [4].
  7. Wright, The Looming Tower, S. 82–3 und 445. Randal, Osama, S. 55–6. Michael Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him, Syrian kin say“, Chicago Tribune, 13. November 2001 [5].
  8. Wright, The Looming Tower, S. 82–3.
  9. Randal, Osama, S. 55.
  10. Wright, The Looming Tower, S. 83 und S. 445. Randal, Osama, S. 57.
  11. Wright, The Looming Tower, S. 83. Jason Burke, „The Making of the World’s Most Wanted Man“, The Observer, 28. Oktober 2001[6].
  12. Adam Robinson, Bin Laden – Behind the Mask of the Terrorist, New York: Arcade, 2001, S. 78–101. Randal, Osama, S. 57.
  13. Wallace Stegner, „Discovery! The Story of Aramco Then“, Chapter 7, Saudi Aramco World 20.1 (January/February 1969), S. 12–21 [7]. Wright, The Looming Tower, S. 73–7. Thomas C. Barger, „Birth of a Dream“, Saudi Aramco World 35.3 (May/June 1984) [8].Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 61–2. Barger, „Birth of a Dream“ [9].
  14. Wright, The Looming Tower, S. 70–82. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 61–2.
  15. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [10].
  16. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 65–6. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [11]. Website der Saudi Binladin Group [12].
  17. Wright, The Looming Tower, S. 83, 445–6. Weil sich die Angabe eines genauen Geburtstages – im Gegensatz zu dem des Geburtsortes – nicht in der offiziellen Abschrift des Al Dschasira-Interviews wiederfindet, verlässt sich Wright in seiner Darstellung auf die ältere Angabe und meint, bin Laden sei wahrscheinlich im Januar 1958 geboren. Ebd., 445–6. In der Interview-Abschrift wiederum wird bin Laden nur damit zitiert, er sei im Jahr 1377 geboren (also nach christlicher Zeitrechnung zwischen Juli 1957 und Juli 1958). Siehe: „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [13]. Vgl. Steve Coll, „Letter from Jedda: Young Osama – How he learned radicalism, and may have seen America“, The New Yorker, 12. Dezember 2005 [14].
  18. Wright, The Looming Tower, S. 83.
  19. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [15].
  20. Ebenda. Transcript of Osama bin Laden interview with Peter Arnett [16].
  21. Wright, The Looming Tower, S. 83, 88. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [17].
  22. Wright, The Looming Tower, S. 83–4.
  23. Wright, The Looming Tower, S. 84–6.
  24. Wright, The Looming Tower, S. 86.
  25. Coll, „Young Osama“ [18].
  26. Wright, The Looming Tower, S. 85–7.
  27. Wright, The Looming Tower, S. 85–7. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [19].Coll, „Young Osama“ [20].
  28. Wright, The Looming Tower, S. 85–7. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [21].Coll, „Young Osama“ [22]. Als „durchschnittlichen“ Schüler sieht Ahmed Badeeb (der ihn in Naturwissenschaften unterrichtete) bin Laden, als „guter“ Schüler wird er von dem irischen Gastlehrer Seamus O’Brien erinnert.
  29. Wright, The Looming Tower, S. 89, 91. Coll, „Young Osama“ [23]
  30. Wright, The Looming Tower, S. 89–90 (Zitat übersetzt aus dem Englischen). Coll, „Young Osama“ [24]. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [25].
  31. Wright, The Looming Tower, S. 83–9.
  32. Wright, The Looming Tower, S. 84. „A Biography of Osama bin Laden“ von einer anonymen Person aus dessen Umfeld [26].
  33. Wright, The Looming Tower, S. 97–9.
  34. Coll, „Young Osama“ [27]. Vgl. Wright, The Looming Tower, S. 87 und 447.
  35. Wright, The Looming Tower, S. 87 (Zitat übersetzt aus dem Englischen).
  36. Coll, „Young Osama“ [28]. Wright, The Looming Tower, 90. Randal, Osama, S. 61-3.
  37. „Weltwoche“-Interview mit Carmen bin Laden [29].
  38. Wright, The Looming Tower, S. 87–8. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [30].
  39. Wright, The Looming Tower, S. 90.
  40. Wright, The Looming Tower, S. 90–2.
  41. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 66. Wright, The Looming Tower, S. 90–2.
  42. Wright, The Looming Tower, S. 95. Randal, Osama, S. 63-4.
  43. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 66.
  44. Wright, The Looming Tower, S. 90, 92. Randal, Osama, S. 59. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [31].
  45. Wright, The Looming Tower, S. 90, 92. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [32].
  46. „Weltwoche“-Interview mit Carmen bin Laden [33]
  47. Wright, The Looming Tower, S. 93–4.
  48. Wright, The Looming Tower, S. 94.
  49. Wright, The Looming Tower, S. 94.
  50. Wright, The Looming Tower, S. 92, 219.
  51. Wright, The Looming Tower, S. 55-6. Randal, Osama, S. 64.
  52. Wright, The Looming Tower, S. 101-2. Randal, Osama, S. 64-5.
  53. Wright, The Looming Tower, S. 102-9.
  54. Wright, The Looming Tower, S. 105, 108-9.
  55. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [34]. Randal, Osama, S. 54.
  56. Wright, The Looming Tower, S. 109-13.
  57. „Now we can give the USSR its own Vietnam War.“ Zitiert in: Wright, The Looming Tower, S. 114. Randal, Osama, S. 78-9.
  58. Wright, The Looming Tower, S. 109-16. Randal, Osama, 70-4.
  59. Wright, The Looming Tower, S. 109-13. Randal, Osama, S. 63, 74-5, 81, 86-7.
  60. Wright, The Looming Tower, S. 109.
  61. Wright, The Looming Tower, S. 109.
  62. Randal, Osama, S. 64-6.
  63. Wright, The Looming Tower, S. 109-13. Randal, Osama, S. 63, 85-8.
  64. Wright, The Looming Tower, S. 112, 116. Randal, Osama, S. 86-7.
  65. „I felt that this four-year delay could not be pardoned unless I became a martyr.“ Zitiert in: Wright, The Looming Tower, S. 116.
  66. Wright, The Looming Tower, S. 116-21. Randal, Osama, 86-7.
  67. Wright, The Looming Tower, S. 116-21. Randal, Osama, S. 66-7, 87-8.
  68. Wright, The Looming Tower, S. 121-27. Randal, Osama, S. 69-71, 75-8.
  69. Wright, The Looming Tower, S. 127-31, 175. Randal, Osama, S. 88.
  70. Wright, The Looming Tower, S. 127-31. Randal, Osama, S. 88.
  71. Wright, The Looming Tower, S.132-8. Randal, Osama, S. 88-9.
  72. Wright, The Looming Tower, S. 148-53. Randal, Osama, S. 90-2.
  73. Wright, The Looming Tower, 148-52. Randal, Osama, S. 92-6.
  74. Wright, The Looming Tower, S. 153-8. Randal, Osama, S. 90-5.
  75. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [35].
  76. Wright, The Looming Tower, S. 157-64. Randal, Osama, S. 79-81, 96-8.
  77. Wright, The Looming Tower, S. 165-6.
  78. Wright, The Looming Tower, S. 169-73.
  79. Wright, The Looming Tower, S. 173-6. Randal, Osama, S. 99-103.
  80. Wright, The Looming Tower, S. 176-83. Randal, Osama, S. 103-8.
  81. Wright, The Looming Tower, S. 183-4.
  82. Wright, The Looming Tower, S. 185-7.
  83. Wright, The Looming Tower, S. 186-8, 197.
  84. Wright, The Looming Tower, S. 188-92.
  85. Wright, The Looming Tower, S. 186-7, 190-2.
  86. Wright, The Looming Tower, S. 192-6.
  87. Wright, The Looming Tower, S. 198-9.
  88. Wright, The Looming Tower, S. 196-7.
  89. Internationaler Haftbefehl gegen Osama bin Laden wegen Mordes an zwei deutschen Staatsbürgern in Libyen. Deutscher Bundestag, Drucksache 14/8775, 16.04.2002.
  90. Verwirrung um Meldung über Tod Bin Ladins. FAZ.NET, 23. September 2006.
  91. Politiker wütend über Enthüllung von Osama-Report. SPIEGEL ONLINE, 23. September 2006.
  92. Der Spiegel: 50 Millionen Dollar für Bin Laden – tot oder lebendig 13. Juli 2007
  93. Der Spiegel: Standbild-Bin-Laden rühmt 9/11-Anschläge 11. September 2007
  94. Die Zeit: Was bin Laden lehrt 12. September 2007
  95. CNN: Transcript of bin Laden’s October interview, 5. Februar 2002
  96. Hamburger Abendblatt: Echtes Tonband? Bin Laden droht, 20. Januar 2006
  97. Al Jazeera: US warned in ‘Bin Laden video’ 7. September 2007
  98. SITE Intelligence Group: The Solution – A Video Speech from Usama bin Laden Addressing the American People on the Occasion of the Sixth Anniversary of 9/11 – 9/2007
  99. Quelle: „Wie der Dschihad nach Europa kam“, von J. Elsässer
  100. Quelle: [36], [37], [38]
  101. Pew Research Center: Islamic Extremism: Common Concern for Muslim and Western Publics Support for Terror Wanes Among Muslim Publics (14. Juli 2005, englisch)
  102. Coll, „Young Osama“ [39]. Randal, Osama, S. 59. Die von den meisten Autoren inzwischen verworfenen Geschichten über Reisen in den Westen oder Eskapaden bin Ladens im Libanon finden sich beispielhaft in: Robinson, Bin Laden - Behind the Mask of the Terrorist, S. 96–7, 102–23, 304–5.
  103. Wright, Looming Tower, S. 93, 447
  104. Coll, „Young Osama“ [40]
  105. Ebd. Wright, Looming Tower, S. 92–3, verlässt sich hier auf die Darstellung von Khalifa und schreibt die Reise zur Behandlung des Sohnes Abdul Rahman nach Großbritannien hätte möglicherweise zum einzigen Aufenthalt bin Ladens in einem westlichen Land geführt. Ebd., S. 92

Siehe auch

Literatur

  • Marwan Abou-Taam, Ruth Bigalke (Hrsg.): Die Reden des Osama bin Laden. Diederichs, München 2006, ISBN 3-7205-2773-5. (Reden und Ansprachen des b.L. im Original – Rezensionen: [41]und [42] Frankf. Rundschau 26. April 2006).
  • Garang Akok, Thomas Lado, Melha Rout Biel: Terrorismus im Namen des Islam und das Horn von Afrika. Der vergessene Konflikt im Sudan und die Rolle Osama bin Ladens. Tectum, Marburg 2002, ISBN 3-8288-8434-2.
  • Peter L. Bergen: Heiliger Krieg, Inc.: Osama bin Ladens Terrornetz. Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-88680-752-5.
  • Carmen bin Laden: Inside the Kingdom. My Life in Saudi Arabia. Warner Books, New York 2005, ISBN 0-446-69488-6.
  • Yossef Bodansky: Bin Laden. The Man Who Declared War on America. Forum, Rocklin 2001, ISBN 0-7615-1968-8.
  • Jean-Charles Brisard, Guillaume Dasquié: Die verbotene Wahrheit. Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-61501-0.
  • Steve Coll: Ghost Wars. The secret history of the CIA, Afghanistan, and Bin Laden, from the Soviet invasion to September 10, 2001. Penguin Press, New York 2004, ISBN 1-59420-007-6.
  • Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 2005, ISBN 3-85326-376-3.
  • Meg Greene: The Hunt for Osama bin Laden. Rosen Publishing Group, New York 2005, ISBN 1-4042-0279-X.
  • Roland Jacquard: Die Akte Osama bin Laden. Das geheime Dossier über den meistgesuchten Terroristen der Welt. List, München 2001, ISBN 3-471-79468-9
  • Michael Pohly, Khalid Duran: Osama bin Laden und der internationale Terrorismus. Ullstein Taschenbuch, München 2001, ISBN 3-548-36346-6
  • Jonathan Randal: Osama. The Making of a Terrorist. Vintage Books, New York 2005, ISBN 0-375-70823-5.
  • Simon Reeve: The New Jackals. Ramzi Yousef, Osama bin Laden, and the Future of Terrorism. Northeastern University Press, Boston 1999, ISBN 1-55553-407-4.
  • Michael Scheuer: Through Our Enemies’ Eyes: Osama bin Laden, radical Islam, and the Future of America. Potomac Books, Washington D.C. 2006, ISBN 1-57488-967-2.
  • Georg Stein, Volkhard Windfuhr: Ein Tag im September. 11. September 2001. Hintergründe, Folgen, Perspektiven. Palmyra, Heidelberg 2002, ISBN 3-930378-40-X.
  • Lawrence Wright: The Looming Tower. Al-Qaeda and the Road to 9/11. Knopf, New York 2006, ISBN 0-375-41486-X. Dt. Ausgabe: Der Tod wird euch finden. Al-Qaida und der Weg zum 11. September. Dt.-Verlags-Anst., München 2007, ISBN 978-3-421-04303-0.

Weblinks