„Niederbarnimer Eisenbahn“ – Versionsunterschied

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Im Juli 2005 gewann die NEB die Ausschreibung des Betriebs der RB-Linie 26 auf der Strecke [[Bahnhof Berlin-Lichtenberg|Berlin-Lichtenberg]] - [[Küstrin-Kietz]] (- [[Küstrin]]), der sogenannten „[[Preußische Ostbahn|Ostbahn]]“, für den Zeitraum vom 10. Dezember 2006 bis 13. Dezember 2014. Die Strecke gehört der Deutschen Bahn AG.<ref>[http://www.connex.info/ConnexTemplates/NewsPage____9027.aspx Pressemitteilung der Niederbarnimer Eisenbahn]</ref><ref>Peter Neumann: ''[http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0802/lokales/0037/index.html Mehr Züge von Strausberg nach Berlin.]'' in: ''Berliner Zeitung.'' 2. August 2005.</ref> Der Betrieb läuft seit 10. Dezember 2006. Es wird ebenfalls der Talent-Triebwagen eingesetzt, der dort bereits am 21. Juni auf dieser Strecke Jungfernfahrt hatte.
Im Juli 2005 gewann die NEB die Ausschreibung des Betriebs der RB-Linie 26 auf der Strecke [[Bahnhof Berlin-Lichtenberg|Berlin-Lichtenberg]] - [[Küstrin-Kietz]] (- [[Küstrin]]), der sogenannten „[[Preußische Ostbahn|Ostbahn]]“, für den Zeitraum vom 10. Dezember 2006 bis 13. Dezember 2014. Die Strecke gehört der Deutschen Bahn AG.<ref>[http://www.connex.info/ConnexTemplates/NewsPage____9027.aspx Pressemitteilung der Niederbarnimer Eisenbahn]</ref><ref>Peter Neumann: ''[http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0802/lokales/0037/index.html Mehr Züge von Strausberg nach Berlin.]'' in: ''Berliner Zeitung.'' 2. August 2005.</ref> Der Betrieb läuft seit 10. Dezember 2006. Es wird ebenfalls der Talent-Triebwagen eingesetzt, der dort bereits am 21. Juni auf dieser Strecke Jungfernfahrt hatte.


Seit dem 16. April 2007 führt die NEB einen mehrmonatigen Probebetrieb nach [[Zehlendorf bei Oranienburg|Zehlendorf]] mit jeweils vier Zugpaaren vormittags und nachmittags, die werktags über Wensickendorf hinaus verkehren, durch.
Seit dem 16. April 2007 führt die NEB einen mehrmonatigen Probebetrieb nach [[Zehlendorf bei Oranienburg|Zehlendorf]] mit jeweils vier Zugpaaren vormittags und nachmittags, die werktags über Wensickendorf hinaus verkehren, durch. Dieser ist bis zum 31. Dezember 2007 befristet.


== Geschichte ==
== Geschichte ==


Die firmeneigenen Strecken wurden von der im Jahre 1900 gegründeten ''Reinickendorf-Liebenwalde-Groß Schönebecker Eisenbahn AG'' errichtet, die seit dem 8. Januar 1925 als ''Niederbarnimer Eisenbahn AG'' firmiert. Sie eröffnete am 21. Mai 1901 den Personenverkehr zwischen [[Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh]] (Klbf) und [[Liebenwalde]]/[[Groß Schönebeck]].
Die firmeneigenen Strecken errichtete die im Jahre 1900 gegründete ''Reinickendorf-Liebenwalde-Groß Schönebecker Eisenbahn AG'' errichte, die seit dem 8. Januar 1925 als ''Niederbarnimer Eisenbahn AG'' firmiert. Sie eröffnete am 21. Mai 1901 den Personenverkehr zwischen [[Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh]] (Klbf) und [[Liebenwalde]] und [[Groß Schönebeck]].
Am 1. Juli 1925 kam auch die [[Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde]], (eröffnet 16. Dezember 1907), mit 26 Kilometer Streckenlänge in den Besitz der Gesellschaft. Der erste Betriebsführer der Bahn war Regierungs-Baumeister a.D. August Steinfeld.
Am 1. Juli 1925 kam auch die [[Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde]], eröffnet 16. Dezember 1907, mit 26 Kilometer Streckenlänge in den Besitz der Gesellschaft. Der erste Betriebsführer der Bahn war Regierungsbaumeister a.D. [[August Steinfeld]].
Im Jahre 1943 war die Stadt Berlin [[Hauptaktionär]] mit rund 67 Prozent des Kapitals, weitere Aktionäre waren der Kreis [[Niederbarnim]] (26 Prozent), die [[Provinz Brandenburg]] (sechs Prozent) und anliegende Gemeinden. Sitz der Gesellschaft war bis Ende des Krieges das Bürohaus in [[Berlin-Wilhelmsruh]], Fontanestraße 21. Betriebsstelle der Bahn war zunächst der Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh (Klbf.) und wurde später in den Bahnhof Basdorf verlegt. Bereits in den 30er Jahren hatte die Heidekrautbahn eine derartige Bedeutung, dass die Elektrifizierung der Strecke geplant wurde.
Im Jahre 1943 war die Stadt Berlin [[Hauptaktionär]] mit rund 67 Prozent des Kapitals, weitere Aktionäre waren der Kreis [[Niederbarnim]] (26 Prozent), die [[Provinz Brandenburg]] (sechs Prozent) und anliegende Gemeinden. Sitz der Gesellschaft war bis Ende des Krieges das Bürohaus in [[Berlin-Wilhelmsruh]], Fontanestraße 21. Betriebsstelle der Bahn war zunächst der Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh, später der Bahnhof Basdorf. Bereits in den dreißiger Jahren hatte die Heidekrautbahn eine derartige Bedeutung, dass die Elektrifizierung der Strecke geplant wurde.


Nach dem Krieg übernahm per Befehl der Sowjetischen Besatzung die [[Deutsche Reichsbahn]] den Betrieb der Industriebahn, soweit diese in Berlin (Ost) lag und bezog sie in das 1945-49 bestehende Breitspurnetz der Sowjetischen Besatzungsmacht ein. Auch in Berlin (West) wurde sie meistens von der DR betrieben, da die alliierten Eisenbahnbetriebsrechte laut [[Potsdamer Abkommen]] der UdSSR zustanden und diese damit die DR beauftragte.
Nach dem Krieg übernahm per Befehl der sowjetischen Besatzung die [[Deutsche Reichsbahn]] den Betrieb der Industriebahn, soweit diese in Berlin (Ost) lag und bezog sie in das 1945-49 bestehende Breitspurnetz der Sowjetischen Besatzungsmacht ein. Auch in Berlin (West) betrieb die Deutsche Reichsbahn die Gleise, da die alliierten Eisenbahnbetriebsrechte laut [[Potsdamer Abkommen]] der UdSSR zustanden und diese damit die Reichsbahn beauftragte.


Weil private Bahnen in Berlin (West) von dieser Regelung ausgenommen waren, wurde vermutlich der Status der AG beibehalten und diese nicht enteignet (ganz geklärt sind die Gründe unter Historikern aber nicht). Auf diese Weise sicherte sich die Deutsche Reichsbahn und die DDR, die (teilweise über die Gemeinden) Mitanteilseigner in der AG war, vermutlich den Zugriff und die Betriebsführung des westlichen Teils der Tegeler Industriebahn. Die „Verwaltung und Nutznießung“ der Heidekrautbahn musste mit Vertrag vom 28./29. Juni 1950 zum 1. Juli 1950 auf die Deutsche Reichsbahn übertragen werden. Am 1. Juli 1959 übernahm die Reichsbahn auch das Streckennetz. Die Aktiengesellschaft musste ihr Vermögen der Reichsbahn unentgeltlich überlassen. Ein Passus im Vertrag sah vor, dass dieser nach der Wiedervereinigung neu verhandelt werden musste, wozu es dann 1990 auch kam.
Weil private Bahnen in Berlin (West) von dieser Regelung ausgenommen waren, verblieb die Niederbarnimer Eisenbahn im Status einer Aktiengesellschaft, die DDR enteignete diese nicht; grundsätzlich ist dieses Detail bis heute umstritten. Auf diese Weise sicherte sich die Deutsche Reichsbahn und die DDR, die, teilweise über die Gemeinden, Mitanteilseigner der Aktiengesellschaft war, vermutlich den Zugriff und die Betriebsführung des westlichen Teils der Tegeler Industriebahn. Die „Verwaltung und Nutznießung“ der Heidekrautbahn musste mit Vertrag vom 28./29. Juni 1950 zum 1. Juli 1950 auf die Deutsche Reichsbahn übertragen werden. Am 1. Juli 1959 übernahm die Reichsbahn auch das Streckennetz. Die Aktiengesellschaft musste ihr Vermögen der Reichsbahn unentgeltlich überlassen. Ein Passus im Vertrag sah vor, dass dieser nach der Wiedervereinigung neu verhandelt werden musste; dazu kam es nach der Wiedervereinigung 1990.


Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde der durchgehende Verkehr unterbrochen. Verbindungen wurden abgebaut und die im Grenzstreifen befindlichen Gleisanlagen stillgelegt. Die Verbindung zur Nordbahn wurde getrennt, die Züge verkehrten zunächst noch ab Wilhelmsruh, dann ab dem 9. November 1961 nur noch von [[Schildow]], später dann wieder von [[Berlin-Blankenfelde]] bis dieser südliche Abschnitt der Bahn am 27. Mai 1983 für den Personenverkehr endgültig stillgelegt wurde.
Der Bau der Berliner Mauer 1961 unterbacht den durchgehenden Verkehr zwischen Wilhelmsruh und Liebenwalde und Groß Schönebeck. Die DDR ließ die Verbindungen abbauen und die im Grenzstreifen befindlichen Gleisanlagen stillgelegen. Die Verbindung zur Nordbahn war nun getrennt, die Züge verkehrten zunächst noch ab Wilhelmsruh, ab dem 9. November 1961 nur noch von [[Schildow]], später dann wieder von [[Berlin-Blankenfelde]] bis dieser südliche Abschnitt der Bahn am 27. Mai 1983 für den Personenverkehr endgültig stillgelegt war.


Der Werksverkehr aus dem nördlichen Umland zum VEB [[Bergmann-Borsig]] in Wilhelmsruh (heute Gewerbegebiet [[PankowPark]] von [[Asea Brown Boveri|ABB]] bzw. [[Alstom]] Power Service) wurde damals von Blankenfelde mit Bussen durchgeführt. 1962 wurden die Bahnhöfe Berlin-Wilhelmsruh (Kbhf) und Berlin-Rosenthal abgerissen. Es besteht allerdings noch bis heute ein Güterverkehrsanschluss des ehemaligen Bergmannwerkes an diesen südlichen Streckenabschnitt. Die dort von der Firma [[Stadler Rail]] produzierten Triebwagen werden über diese Strecke nach Basdorf und von dort auf das Netz der Deutschen Bahn befördert.
Der Werksverkehr aus dem nördlichen Umland zum VEB [[Bergmann-Borsig]] in Wilhelmsruh, dem heutigen Gewerbegebiet [[PankowPark]] von [[Asea Brown Boveri|ABB]] und [[Alstom]] Power Service, wurde damals von Blankenfelde mit Bussen durchgeführt. 1962 wurden die Bahnhöfe Berlin-Wilhelmsruh (Kbhf) und Berlin-Rosenthal abgerissen. Es besteht allerdings noch bis heute ein Güterverkehrsanschluss des ehemaligen Bergmannwerkes an diesen südlichen Streckenabschnitt. Die dort von der Firma [[Stadler Rail]] produzierten Triebwagen werden über diese Strecke nach Basdorf und von dort auf das Netz der Deutschen Bahn befördert.


Der Vorstand der NEB war bereits in den 50ern nach West-Berlin umgezogen, sein Firmensitz in ein Bürohaus am [[Westhafen (Berlin)|Westhafen]] verlegt worden. Von dort wurde die Gesellschaft durch einen Rechtsanwalt treuhänderisch verwaltet, ein Unikum in der Wirtschaftsgeschichte der DDR.
Der Vorstand der NEB war bereits in den fünfziger Jahren nach West-Berlin umgezogen, der Firmensitz befand sich in einem Bürohaus am [[Westhafen (Berlin)|Westhafen]]. Von dort verwaltete ein Rechtsanwalt die Gesellschaft treuhänderisch, ein Unikum in der Wirtschaftsgeschichte der DDR.


Kurze Zeit nach dem Mauerbau wurde die Verkehrsführung der Heidekrautbahn über die bestehende Umgehungsbahn Berlin-Karow-Basdorf, einer Anschlussbahn der Deutschen Reichsbahn, die zum ursprünglichen [[Güteraußenring]] gehörte, wieder an das Berliner S-Bahnnetz angeschlossen. Zu diesem Zweck wurde in [[Berlin-Blankenburg]] am Gütergleis ein Behelfsbahnsteig errichtet. Seit 3. Februar 1976 wurden dort die Züge nur gewendet und direkt ab S-Bahnsteig Berlin Karow eingesetzt.
Kurze Zeit nach dem Mauerbau leiß die Deutsche Reichsbahn der DDR die Verkehrsführung der Heidekrautbahn über die bestehende Umgehungsbahn Berlin-Karow-Basdorf, einer Anschlussbahn der Deutschen Reichsbahn, die zum ursprünglichen [[Güteraußenring]] gehörte, wieder an das Berliner S-Bahnnetz anschließen. Zu diesem Zweck war in [[Berlin-Blankenburg]] am Gütergleis ein Behelfsbahnsteig errichtet. Seit 3. Februar 1976 wendeten die Züge dort und direkt ab dem S-öBahnhof Karow eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an war es möglich direkt aus der S-Bahn am selben Bahnsteig in die Heidekrautbahn. In Folge dessen ließ die Deutsche Reichsbahn auch zwei neue Unterwegsbahnhöfe, [[Schönwalde (Barnim)|Schönwalde]] und [[Schönerlinde]], errichten. Diese Betriebsführung besteht bis heute. Nach Norden war die Strecke über die Verbindungsbahn Wensickendorf - Oranienburg an das Netz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen. Ab 1976 fuhren wegen des hohen Fahrgastaufkommens auch vierteilige Doppelstockeinheiten der Gattung DBv, teilweise auch noch auf dem südlichen Abschnitt, gezogen bzw. geschoben durch Dieselloks Wendezugsteuerung der [[DR Baureihe 243|Baureihe 243]].
<!-- Na, hier fehlt aber der Teil 1976 bis zur Wiedervereinigung, bzw. auch die Aufnahme des Betriebes durch die Deutsche Bahn.-->


Zwischenzeitlich wurde wieder über die Elektrifizierung nachgedacht. In den neunziger Jahren lösten moderne dieselelektrische Triebwagenzugeinheiten des [[Stadtler GTW#Deutschland|Typ 646.1]] der [[DB Regio]] eingesetzt, seit 2005 fahren die Talent-Züge der NEB auf der Heidekrautbahn. Gleichzeitig ließ das Land Brandenburg zum 22. Mai 1998 den Betrieb zwischen Liebenwalde und Wensickendorf aufgrund geringer Nachfrage offiziell vorübergehend einstellen.
Von diesem Zeitpunkt an konnte man direkt aus der S-Bahn am selben Bahnsteig in die Heidekrautbahn umsteigen. In der Folge wurden auf diesem Umgehungsbahnabschnitt noch die Bahnhöfe [[Schönwalde (Barnim)|Schönwalde]] und [[Schönerlinde]] eingerichtet. Diese Betriebsführung besteht bis heute. Nach Norden war die Strecke über die Verbindungsbahn Wensickendorf - Oranienburg an das Netz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen. Ab 1976 fuhren wegen des hohen Fahrgastaufkommens auch vierteilige Doppelstockeinheiten der Gattung DBv, teilweise auch noch auf dem südlichen Abschnitt. Diese wurden von Dieselloks der Reihe [[BR112]] mit Wendezugsteuerung gezogen oder geschoben.


Voraussetzung für die Übernahme des Betriebs der Heidekrautbahn war, dass die NEB mit dem 1. Juli 2000 die Umfahrungsbahn Karow-Basdorf von der Bahn AG erwarb. Seitdem befindet sich die gesamte heute für ÖPNV betriebene Strecke im Besitz der Gesellschaft.
Zwischenzeitlich wurde wieder über die Elektrifizierung nachgedacht. In den 90er Jahren wurden moderne dieselelektrische Triebwagenzugeinheiten der [[DB Regio]] eingesetzt, die 2005 durch die Talent-Züge der NEB abgelöst wurden. Gleichzeitig wurde der Betrieb wegen geringer Nachfrage zwischen Wensickendorf und Liebenwalde vorübergehend eingestellt, wie es offiziell heißt (22. Mai 1998).


Die Industriebahn, die den gesamten Nordosten Berlins ursprünglich mit dem Hafen in Tegel, der [[Preußische Nordbahn|Nordbahn]], sowie der [[Kremmener Bahn]], der [[Stettiner Bahn]] und der [[Preußische Ostbahn|Ostbahn]] verband und an deren Anschlussgleise viele wichtige Industriewerke und Fabriken Ostberlins lagen, unter anderem [[Kombinat Sternradio|Stern-Radio]], [[NILES Werkzeugmaschinen GmbH]] und eine Verbindung zum Magerviehhof, aber auch des nördlichen französischen Sektors von Berlin, wurde in Teilen noch bis in die 90er Jahre intensiv für den Güterverkehr genutzt. Sie hatte mehrere Anschlüsse an das Netz der Deutschen Bahn.<ref>Daten nach [http://www.beefland.de/berlin/neb.htm Beefland Privat und Kleinbahnen]</ref>
Voraussetzung für die Übernahme des Betriebs der Heidekrautbahn war, dass die NEB mit dem 1. Juli 2000 die Umfahrungsbahn Karow-Basdorf von der Bahn AG erwarb. Seitdem befindet sich die gesamte heute für [[ÖPNV]] betriebene Strecke im Besitz der Gesellschaft.

Die Industriebahn, die den gesamten Nordosten Berlins ursprünglich mit dem Hafen in Tegel, der [[Preußische Nordbahn|Nordbahn]], sowie der [[Kremmener Bahn]], der [[Stettiner Bahn]] und der [[Preußische Ostbahn|Ostbahn]] verband und an deren Anschlussgleise viele wichtige Industriewerke und Fabriken Ostberlins lagen, u.a. [[Kombinat Sternradio|Stern-Radio]], [[NILES Werkzeugmaschinen GmbH]] und eine Verbindung zum Magerviehhof, aber auch des nördlichen französichen Sektors von Berlin, wurde in Teilen noch bis in die 90er Jahre intensiv für den Güterverkehr genutzt. Sie hatte mehrere Anschlüsse an das Netz der Deutschen Bahn.<ref>Daten nach [http://www.beefland.de/berlin/neb.htm Beefland Privat und Kleinbahnen]</ref>


== Museumsbahn ==
== Museumsbahn ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Erich Preuß: ''Die Niederbarnimer Eisenbahn - Von Berlin ins Heidekraut.'' Transpress, Stuttgart 2001. ISBN 3-613-71150-8
* Erich Preuß: ''Die Niederbarnimer Eisenbahn - Von Berlin ins Heidekraut.'' Transpress, Stuttgart 2001. ISBN 3-613-71150-8
* Klaus Kurpjuweit: ''Mit 100 Jahren und großen Plänen zurück zum Anfang.'' in: ''[[Der Tagesspiegel]].'' Berlin 20.05.2001
* Klaus Kurpjuweit: ''[http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2128571 Mit 100 Jahren und großen Plänen zurück zum Anfang]'' in: ''[[Der Tagesspiegel]]'', Berlin, 20. Mai 2001


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 17. Oktober 2007, 17:37 Uhr

Logo der Niederbarnimer Eisenbahn
Logo der Niederbarnimer Eisenbahn
VT 736 (Talent) der NEB in Berlin-Lichtenberg

Die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) ist eine nichtbundeseigene Eisenbahn mit Sitz in Berlin. Sie betreibt seit Dezember 2005 wieder schienengebundenen Personennahverkehr im nördlichen Berliner Umland auf ihren eigenen Strecken Berlin-KarowBasdorfKlosterfeldeGroß Schönebeck (Schorfheide) und Berlin-Karow–Basdorf–Wensickendorf (am Wochenende verlängert nach Schmachtenhagen).

Die Strecke ab Basdorf ist seit 1901 Eigentum der Gesellschaft, die von den Anrainergemeinden der Strecke zunächst unter dem Namen Reinickendorf-Liebenwalder-Groß-Schönebecker Eisenbahn AG gegründet wurde. 1927 erhielt sie den heutigen Namen. Zusätzlich gehört ihr der südliche Streckenabschnitt nach Berlin-Wilhelmsruh, der heute nicht mehr für den Personenverkehr genutzt wird. Die Gesamtstrecke der NEB wurde der Einfachheit halber im Volksmund Heidekrautbahn genannt. Außerdem gehört der NEB seit 1. Juli 1925 die Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde, deren noch betriebene Teile in den 90er Jahren endgültig still gelegt wurden und deren Grundstücke von der NEB verwaltet und vermarktet werden.

Seit Dezember 2006 betreibt sie zusätzlich die Linie NE 26 auf der Ostbahnstrecke Berlin-LichtenbergStrausbergKüstrin.

Aktionäre

Aktionäre der Gesellschaft sind mit knapp 67 Prozent die mehrheitlich zur Veolia-Gruppe gehörende IGB Industriebahn-Gesellschaft Berlin, eine Tochter der Veolia Cargo (ehem. Connex Cargo), mit insgesamt 26 Prozent die Landkreise Oberhavel, Barnim, Märkisch-Oderland und Oder-Spree, mit 6 Prozent die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und mit knapp einem Prozent einige Gemeinden entlang der Bahnstrecke.

Regionalverkehr

Netz der Niederbarnimer Eisenbahn

Bis Dezember 2005 befuhr die Deutsche Bahn AG diese Regionalstrecke als RB 27. Die DB, die den Betrieb von der Deutschen Reichsbahn übernommen hatte, die ihrerseits nur Mieter der Strecke war, konnte sich bei einer Ausschreibung nicht gegen die Eigentümergesellschaft durchsetzen.

Damit wird die hundertjährige Tradition der Heidekrautbahn als Privatbahn durch die NEB wieder fortgesetzt, an der auch der französische Veolia-Konzern (ehemals Connex) beteiligt ist.

Eingesetzt werden heute die modernen Triebwagen der Bauart Talent von Bombardier. Die vier Triebwagen sind im Hauptbetriebsbahnhof Basdorf untergebracht.

Wie die anderen Verkehrsunternehmen Brandenburgs und Berlins ist auch die Niederbarnimer Eisenbahn Partner im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), wobei dessen Beforderungsbedingungen gelten und die Fahrscheine anerkannt werden. Das besondere an der NEB ist, dass die umliegenden Landkreise zum Großteil noch immer an dieser Gesellschaft beteiligt sind. Veolia Verkehr selbst hält weniger als 50 Prozent der Anteile.

Die NEB hatte 1998, nachdem sie die Strecke wieder vollständig in die eigene Verwaltung übernommen hatte, mit der Sanierung und dem Ausbau der Strecke mit modernen Bahnhöfen, Bahnübergängen, Sicherungsanlagen und Brückenbauten begonnen. Dabei konnte sie auf die Unterstützung der Gemeinden, der Länder Brandenburg und Berlin, sowie der Deutschen Bahn mit Investitionsmitteln bauen, Gesamtinvestitionsvolumen 12,5 Millionen Euro.

Im Juli 2005 gewann die NEB die Ausschreibung des Betriebs der RB-Linie 26 auf der Strecke Berlin-Lichtenberg - Küstrin-Kietz (- Küstrin), der sogenannten „Ostbahn“, für den Zeitraum vom 10. Dezember 2006 bis 13. Dezember 2014. Die Strecke gehört der Deutschen Bahn AG.[1][2] Der Betrieb läuft seit 10. Dezember 2006. Es wird ebenfalls der Talent-Triebwagen eingesetzt, der dort bereits am 21. Juni auf dieser Strecke Jungfernfahrt hatte.

Seit dem 16. April 2007 führt die NEB einen mehrmonatigen Probebetrieb nach Zehlendorf mit jeweils vier Zugpaaren vormittags und nachmittags, die werktags über Wensickendorf hinaus verkehren, durch. Dieser ist bis zum 31. Dezember 2007 befristet.

Geschichte

Die firmeneigenen Strecken errichtete die im Jahre 1900 gegründete Reinickendorf-Liebenwalde-Groß Schönebecker Eisenbahn AG errichte, die seit dem 8. Januar 1925 als Niederbarnimer Eisenbahn AG firmiert. Sie eröffnete am 21. Mai 1901 den Personenverkehr zwischen Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh (Klbf) und Liebenwalde und Groß Schönebeck. Am 1. Juli 1925 kam auch die Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde, eröffnet 16. Dezember 1907, mit 26 Kilometer Streckenlänge in den Besitz der Gesellschaft. Der erste Betriebsführer der Bahn war Regierungsbaumeister a.D. August Steinfeld. Im Jahre 1943 war die Stadt Berlin Hauptaktionär mit rund 67 Prozent des Kapitals, weitere Aktionäre waren der Kreis Niederbarnim (26 Prozent), die Provinz Brandenburg (sechs Prozent) und anliegende Gemeinden. Sitz der Gesellschaft war bis Ende des Krieges das Bürohaus in Berlin-Wilhelmsruh, Fontanestraße 21. Betriebsstelle der Bahn war zunächst der Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh, später der Bahnhof Basdorf. Bereits in den dreißiger Jahren hatte die Heidekrautbahn eine derartige Bedeutung, dass die Elektrifizierung der Strecke geplant wurde.

Nach dem Krieg übernahm per Befehl der sowjetischen Besatzung die Deutsche Reichsbahn den Betrieb der Industriebahn, soweit diese in Berlin (Ost) lag und bezog sie in das 1945-49 bestehende Breitspurnetz der Sowjetischen Besatzungsmacht ein. Auch in Berlin (West) betrieb die Deutsche Reichsbahn die Gleise, da die alliierten Eisenbahnbetriebsrechte laut Potsdamer Abkommen der UdSSR zustanden und diese damit die Reichsbahn beauftragte.

Weil private Bahnen in Berlin (West) von dieser Regelung ausgenommen waren, verblieb die Niederbarnimer Eisenbahn im Status einer Aktiengesellschaft, die DDR enteignete diese nicht; grundsätzlich ist dieses Detail bis heute umstritten. Auf diese Weise sicherte sich die Deutsche Reichsbahn und die DDR, die, teilweise über die Gemeinden, Mitanteilseigner der Aktiengesellschaft war, vermutlich den Zugriff und die Betriebsführung des westlichen Teils der Tegeler Industriebahn. Die „Verwaltung und Nutznießung“ der Heidekrautbahn musste mit Vertrag vom 28./29. Juni 1950 zum 1. Juli 1950 auf die Deutsche Reichsbahn übertragen werden. Am 1. Juli 1959 übernahm die Reichsbahn auch das Streckennetz. Die Aktiengesellschaft musste ihr Vermögen der Reichsbahn unentgeltlich überlassen. Ein Passus im Vertrag sah vor, dass dieser nach der Wiedervereinigung neu verhandelt werden musste; dazu kam es nach der Wiedervereinigung 1990.

Der Bau der Berliner Mauer 1961 unterbacht den durchgehenden Verkehr zwischen Wilhelmsruh und Liebenwalde und Groß Schönebeck. Die DDR ließ die Verbindungen abbauen und die im Grenzstreifen befindlichen Gleisanlagen stillgelegen. Die Verbindung zur Nordbahn war nun getrennt, die Züge verkehrten zunächst noch ab Wilhelmsruh, ab dem 9. November 1961 nur noch von Schildow, später dann wieder von Berlin-Blankenfelde bis dieser südliche Abschnitt der Bahn am 27. Mai 1983 für den Personenverkehr endgültig stillgelegt war.

Der Werksverkehr aus dem nördlichen Umland zum VEB Bergmann-Borsig in Wilhelmsruh, dem heutigen Gewerbegebiet PankowPark von ABB und Alstom Power Service, wurde damals von Blankenfelde mit Bussen durchgeführt. 1962 wurden die Bahnhöfe Berlin-Wilhelmsruh (Kbhf) und Berlin-Rosenthal abgerissen. Es besteht allerdings noch bis heute ein Güterverkehrsanschluss des ehemaligen Bergmannwerkes an diesen südlichen Streckenabschnitt. Die dort von der Firma Stadler Rail produzierten Triebwagen werden über diese Strecke nach Basdorf und von dort auf das Netz der Deutschen Bahn befördert.

Der Vorstand der NEB war bereits in den fünfziger Jahren nach West-Berlin umgezogen, der Firmensitz befand sich in einem Bürohaus am Westhafen. Von dort verwaltete ein Rechtsanwalt die Gesellschaft treuhänderisch, ein Unikum in der Wirtschaftsgeschichte der DDR.

Kurze Zeit nach dem Mauerbau leiß die Deutsche Reichsbahn der DDR die Verkehrsführung der Heidekrautbahn über die bestehende Umgehungsbahn Berlin-Karow-Basdorf, einer Anschlussbahn der Deutschen Reichsbahn, die zum ursprünglichen Güteraußenring gehörte, wieder an das Berliner S-Bahnnetz anschließen. Zu diesem Zweck war in Berlin-Blankenburg am Gütergleis ein Behelfsbahnsteig errichtet. Seit 3. Februar 1976 wendeten die Züge dort und direkt ab dem S-öBahnhof Karow eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an war es möglich direkt aus der S-Bahn am selben Bahnsteig in die Heidekrautbahn. In Folge dessen ließ die Deutsche Reichsbahn auch zwei neue Unterwegsbahnhöfe, Schönwalde und Schönerlinde, errichten. Diese Betriebsführung besteht bis heute. Nach Norden war die Strecke über die Verbindungsbahn Wensickendorf - Oranienburg an das Netz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen. Ab 1976 fuhren wegen des hohen Fahrgastaufkommens auch vierteilige Doppelstockeinheiten der Gattung DBv, teilweise auch noch auf dem südlichen Abschnitt, gezogen bzw. geschoben durch Dieselloks Wendezugsteuerung der Baureihe 243.

Zwischenzeitlich wurde wieder über die Elektrifizierung nachgedacht. In den neunziger Jahren lösten moderne dieselelektrische Triebwagenzugeinheiten des Typ 646.1 der DB Regio eingesetzt, seit 2005 fahren die Talent-Züge der NEB auf der Heidekrautbahn. Gleichzeitig ließ das Land Brandenburg zum 22. Mai 1998 den Betrieb zwischen Liebenwalde und Wensickendorf aufgrund geringer Nachfrage offiziell vorübergehend einstellen.

Voraussetzung für die Übernahme des Betriebs der Heidekrautbahn war, dass die NEB mit dem 1. Juli 2000 die Umfahrungsbahn Karow-Basdorf von der Bahn AG erwarb. Seitdem befindet sich die gesamte heute für ÖPNV betriebene Strecke im Besitz der Gesellschaft.

Die Industriebahn, die den gesamten Nordosten Berlins ursprünglich mit dem Hafen in Tegel, der Nordbahn, sowie der Kremmener Bahn, der Stettiner Bahn und der Ostbahn verband und an deren Anschlussgleise viele wichtige Industriewerke und Fabriken Ostberlins lagen, unter anderem Stern-Radio, NILES Werkzeugmaschinen GmbH und eine Verbindung zum Magerviehhof, aber auch des nördlichen französischen Sektors von Berlin, wurde in Teilen noch bis in die 90er Jahre intensiv für den Güterverkehr genutzt. Sie hatte mehrere Anschlüsse an das Netz der Deutschen Bahn.[3]

Museumsbahn

Seit 1. September 1990 führt der Berliner Eisenbahnfreunde e.V. auf dem für den Personenverkehr ungenutzten südlichen Streckenabschnitt der Heidekrautbahn Museumsfahrten durch. Der Betrieb erfolgt teilweise mit Dampflokomotiven, Schienenbus u.a. historischen Fahrzeugen ab dem provisorischen Haltepunkt Märkisches Viertel am Wilhelmsruher Damm, der unweit des ehemaligen Bahnhofs Berlin-Rosenthal gelegen ist. Die Freunde der Eisenbahn hatten bereits in den 80er Jahren auf dem stillgelegten Ast der Industriebahn in Lübars/Tegel den Museumsfahrbetrieb eröffnet. Auf dem Gelände des zentralen Bahnbetriebswerkes Basdorf befindet sich heute ein von den Freunden der Eisenbahn seit 1996 betriebenes Museum der Heidekrautbahn.

Bis zum Jahr 2003 führten die Berliner Eisenbahnfreunde auch den Wochenendverkehr zum Bauernmarkt Schmachtenhagen vom Märkischen Viertel aus durch. Danach wurde der Zugbetrieb ab Karow von der DB und später von der NEB selbst in den regulären Fahrplan übernommen. Zusätzliche Sonderfahrten nach Schmachtenhagen vom Märkischen Viertel aus wurden bis November 2005 von den Eisenbahnfreunden vorgenommen. Diese hatten durch ihr Engagement die Wiederbelebung des Streckenast nach Wensickendorf und seine Verlängerung nach Schmachtenhagen angeregt und den Betrieb eröffnet. Die Strecke Wensickendorf - Schmachtenhagen ist die einzige Regionalbahnstrecke in Brandenburg, die nach 1990 neu in Betrieb ging.

Planung

Die NEB plant den 1961 und 1983 stillgelegten Personenverkehr auf der Strecke Gesundbrunnen-Wilhelmsruh-Basdorf wieder zu errichten. Dann würde auch das Märkische Viertel einen Schienenanschluss zur Innenstadt im 30-Minuten-Takt in der Nähe haben - mit einer Fahrzeit von etwa fünf Minuten bis Gesundbrunnen. Das ist allerdings abhängig von der Beteiligung der Länder Brandenburg und Berlin und der Bestellung des Personennahverkehrs ab Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen. Von 1950 bis 1952 bestand ein durchgehender Zugverkehr vom Stettiner Bahnhof/Nordbahnhof über Gesundbrunnen, das Anschlussgleis Schönholz-Wilhelmsruh (Klbf.) bis nach Basdorf.

Quellenangaben

  1. Pressemitteilung der Niederbarnimer Eisenbahn
  2. Peter Neumann: Mehr Züge von Strausberg nach Berlin. in: Berliner Zeitung. 2. August 2005.
  3. Daten nach Beefland Privat und Kleinbahnen

Museum

  • Heidekrautbahn-Museum Basdorf. An der Wildbahn 2A • 16352 Basdorf (Kr. Barnim).

Literatur

Weblinks