„Spitzbergen (Inselgruppe)“ – Versionsunterschied

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Höchste Erhebung der Insel Spitzbergen ist der [[Newtontoppen]], dessen Höhe meist mit 1717 m angegeben wird.
Höchste Erhebung der Insel Spitzbergen ist der [[Newtontoppen]], dessen Höhe meist mit 1717 m angegeben wird.

In den vergangenen 600 Millionen Jahren driftete die Inselgruppe Svalbard aus der Südpol rund 15.000 Kilometer weit bis fast zum Nordpol<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,521400,00.html Artikel auf Spiegel online]</ref>.

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=== Klima ===
=== Klima ===

Version vom 7. Dezember 2007, 01:07 Uhr

Svalbard
Hauptstadt Longyearbyen
Staatsform Territorium Norwegens
Fläche 61.022 km²
Einwohnerzahl 2.756 (2004)
Währung Norwegische Krone
Zeitzone UTC +1
Kfz-Kennzeichen N
Internet-TLD .sj
Vorwahl +47
Karte von Svalbard
Karte von Svalbard

Svalbard ist eine zu Norwegen gehörende Inselgruppe im Nordatlantik und Arktischen Ozean. Im deutschen Sprachgebrauch hat es sich eingebürgert, die gesamte Inselgruppe nach der Hauptinsel Spitzbergen zu bezeichnen.

Die Besiedlung Svalbards erfolgte in erster Linie ab etwa 1900 wegen reicher Kohlevorkommen. In neuerer Zeit gilt Svalbard als „größtes Labor der Welt“ für Arktisforschung, zu dem auch ein Startplatz für Forschungsraketen gehört (SvalRak). Die Inselgruppe ist gemäß dem Spitzbergen-Vertrag eine demilitarisierte Zone.

Geographie

Küste der Insel Prinz-Karl-Vorland

Die Inseln liegen vollständig nördlich des Polarkreises zwischen 74° und 81° nördlicher Breite sowie zwischen 10° und 35° östlicher Länge. Die größten Inseln sind Spitzbergen (norwegisch Spitsbergen), Nordostland (Nordaustlandet), die Barentsinsel (Barentsøya), Edgeøya und Prinz-Karl-Vorland (Prins Karls Forland). Aber auch kleinere Inseln, wie beispielsweise die südlicher gelegene Bäreninsel (Bjørnøya) und Hopen, oder aber die im äußersten Nordosten Svalbards gelegene Insel Kvitøya zählen dazu.

Höchste Erhebung der Insel Spitzbergen ist der Newtontoppen, dessen Höhe meist mit 1717 m angegeben wird.

In den vergangenen 600 Millionen Jahren driftete die Inselgruppe Svalbard aus der Südpol rund 15.000 Kilometer weit bis fast zum Nordpol[1].


Klima

Das Klima um Svalbard ist regnerisch neblig und kühl, die Küstenregionen sind im Sommer nur für ca. 6 Wochen schneefrei. Trotz des kühlen Sommers sind die Winter sehr mild für die Region, der warme Golfstrom zieht bis Svalbard. Im Sommer liegen die Temperaturen zwischen +2°C und +18°C, im Winter liegen die Temperaturen zwischen −25°C und +5°C.

Mitteltemperaturen auf Svalbard
Monat Jan. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
Grad Celsius –14,1 –20,7 –19,0 –13,1 −5,0 +1,4 +4,4 +2,8 −0,5 −6,9 −10,8 −16,3


Fauna

An größeren Landsäugetieren kommen nur das Ren, der Eisbär und der Polarfuchs vor.

Datei:Fareskilt 38.PNG
Für ganz Svalbard gültiges Eisbären-Warnschild

Der Eisbär, dessen Population im Gebiet der Inselgruppe auf ca. 3.000 Tiere geschätzt wird, ist eigentlich ein maritimes Tier, da er sich hauptsächlich auf dem umliegenden Meereis aufhält. Die hier lebende Unterart Spitzbergen-Ren ist kleiner als seine Verwandten in anderen Gebieten der Arktis und kommt nur auf Svalbard vor. Andere Landsäugetiere sind sehr selten, bzw. fehlen. Die Feldmaus wurde um Longyearbyen schon gesichtet, wurde aber wahrscheinlich durch Schiffe eingeschleppt.

Die Zahl der Meeressäuger war vor dem Beginn der groß angelegten Waljagd bedeutend höher. Lange Zeit waren große Fangflotten unterwegs, die erst Grönlandwale und Nordkaper und später auch verschiedene Furchenwale bejagten. Narwale gab es schon immer nur wenig im Gebiet und die Anzahl der Weißwale, die noch im 19. Jahrhundert in den Fjorden der Inselgruppe gefangen wurden, ist heute stark dezimiert. Das gleiche gilt im verstärkten Maß für Walrosse, die vollständig von den westlichen Küsten vertrieben wurden. Andere Robben, die auf Svalbard vorkommen sind die Sattelrobbe, die Ringelrobbe, die Bartrobbe und vereinzelt auch die Klappmütze.

Dickschnabellummen (Uria lomvia) an den Vogelklippen von Stappen auf der Bäreninsel

Die Vogelwelt ist arm an Arten, lediglich 30 brüten auf den Inseln. Am häufigsten sind die Alkenvögel, die in riesigen Kolonien brüten. Dazu gehören die Dickschnabellumme, die Gryllteiste, der Krabbentaucher (ca. 1 Million Brutpaare), der Papageientaucher und die Trottellumme. Außerdem kommen verschiedene Möwenarten vor (Dreizehenmöwe, Eismöwe, Elfenbeinmöwe ua.), alle vier europäischen Raubmöwen, der Eissturmvogel, verschiedene Limikolen (am häufigsten der Meerstrandläufer), die Küstenseeschwalbe und der Sterntaucher. An Entenvögeln brüten die Kurzschnabelgans, die Ringelgans, die Weißwangengans die Eiderente und selten die Prachteiderente auf Svalbard. Im Landesinneren kommt das Alpenschneehuhn vor, die einzige Vogelart, die auch den Winter hier verbringt. Als einzige Singvogelart besiedelt die Schneeammer die Inselgruppe.

In Süßwasseransammlungen leben unzählige kleine Krebstiere, wobei die Art Lepidurus (Apus) glacialis, die an Kaulquappen erinnert, besonders ins Auge fällt.

Flora

Blühaspekt der Tundrenvegetation auf Svalbard: Arktische Glockenheide (Cassiope tetragona)

Die Pflanzenwelt ist typisch für die hiesige Tundrenvegetation. Die meisten der hier vorkommenden 130 Blütenpflanzen findet man auch im skandinavischen Gebirge und auf Nowaja Semlja wieder. Es gibt Steinbrecharten, Fingerkraut, Silberwurz und viele Wiesenpflanzen wie Gräser, Löwenzahn und Wollgras. Der größte Busch ist die Zwergbirke (Betula nana), die man jedoch nur selten antrifft.

Moose bilden an vielen Stellen zusammenhängende Decken, die in den Senken im Landesinneren bedeutende Ausmaße erreichen. Den reichsten Bewuchs findet man entlang der Fjorde, die oft wolkenfrei sind, so dass das Sonnenlicht lange Zeit den Boden erreicht. Das umliegende Meer ist reich an Algen, sogar im Polarwinter unter der Eisdecke. Besonders auffällig sind Braunalgen, die bis zu drei Meter lang werden können. In Süßwassertümpeln leben Kieselalgen und Armleuchteralgen (Charophyceae) und andere mikroskopische Algen färben den Schnee grün oder rot. Diese Färbungen treten vor allem im Sommer in der Nähe von Vogelkolonien auf.

An den Küsten wird eine große Menge von Treibholz angespült, das vorwiegend aus Nadelgehölzen, die von den sibirischen Strömen ins Nordpolarmeer transportiert wurden, besteht.

Bevölkerung

(Norwegische) Hauptstadt von Svalbard ist Longyearbyen auf der Insel Spitzbergen mit ca. 1.800 Einwohnern. Dort befindet sich auch die Universität UNIS. Des Weiteren gibt es die russisch-ukrainische Siedlung Barentsburg mit ca. 900 Einwohnern. Ny-Ålesund ist ein norwegisch-internationales Forschungszentrum, in dem zwischen 40 und 100 Forscher tätig sind. In Svea arbeiten bis zu 200 Grubenarbeiter, die aber als Pendler dort keinen festen Wohnsitz haben. Eine polnische Forschungsstation in Hornsund zählt acht Bewohner. Die russische Kohlegrube in Pyramiden wurde 1998 stillgelegt, die Siedlung selbst (zu Spitzenzeiten bis zu 1.000 Einwohner) wurde im Jahr 2000 aufgegeben. Ebenfalls aufgegeben wurde die ehemalige sowjetische Siedlung Grumant. Insgesamt hat Svalbard heute etwa 2.700 bis 2.800 ständige Einwohner.

Geschichte

Svalbard-Karte von 1758

Frühe Geschichte

Schon 1194 wurde in norwegischen Schriften Svalbardi fundinn („die kalte Küste gefunden“) erwähnt. Es wird vermutet, dass damit Svalbard gemeint war, es könnte jedoch auch Jan Mayen oder Grönland gewesen sein. Als eigentlicher Entdecker gilt Willem Barents, der am 25. Juni 1596 die Inselgruppe sichtete. Nach ihm ist der Ort Barentsburg und die Barentssee benannt. Er selbst benannte das Land nach den spitzen Bergen an der Westküste. Spitzbergen ist heute der Name der größten Insel Svalbards. Barents fand enorme Mengen an Walen und Walrossen vor. In der Folgezeit wurden daher zahlreiche Fangexpeditionen durchgeführt, die zu einer sehr schnellen Dezimierung der Wal- und Walroßbestände geführt haben. Diese haben sich bis heute nicht nennenswert erholt.

Nachdem Henry Hudson 1607 die Inseln besuchte, war man an diesen als Jagdgelände interessiert. Als bekannt wurde, dass es in den umliegenden Gewässern viele Wale gibt, kamen große Fangflotten nach Svalbard.

Anfänglich gab es oft Streitigkeiten zwischen den Schiffen der verschiedenen Länder. Daraufhin entschied man sich 1619, die Häfen zwischen den Nationen aufzuteilen. Britische Fangschiffe waren hauptsächlich zum Ende des 18. Jahrhunderts und am Anfang des 19. Jahrhunderts westlich von Svalbard unterwegs. Im Jahre 1788 gab es z. B. 255 britische Fangschiffe. Zwischen 1669 und 1778 reisten 14.167 holländische Schiffe zur Inselgruppe, die zusammen 57.590 Wale fingen. Der holländische Hauptort war Smeerenburg. Auch russische Jäger gab es auf Svalbard. Diese machten vor allem in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Jagd auf Weißwale, Eisbären, Polarfüchse, Walrosse und andere Robben.

Neuere Geschichte

Longyearbyen, Sommer 2007

Der Deutsche Karl Graf von Waldburg-Zeil unternahm 1876 eine Forschungsreise nach Svalbard.

John Munroe Longyear gründete 1906 die erste Grubensiedlung und gab ihr den Namen Longyearbyen (etwa „Longyear-Stadt“). 1916 übernahm die norwegische Store Norske Spitsbergen Kullkompani die Grubenanlagen und Steinkohlevorkommen in und um Longyearbyen. 1920 erfolgte der Abschluss des Spitzbergen-Vertrags. 1925 erlangte Norwegen die Souveränität über Svalbard. 1935 trat auch die Sowjetunion dem Spitzbergen-Vertrag bei.

Im September 1941 wurde der strategisch wichtige Zugang zum russischen Nordmeer von der deutschen Wehrmacht besetzt, aber am 14. Mai 1942 von der norwegischen Fritham-Expedition zurückerobert. Am 8. September 1943 zerstörte eine deutsche Flotte (Tirpitz, Scharnhorst sowie neun Zerstörer) einige Siedlungen. Es gab Tote und Verletzte, die Stadt Longyearbyen wurde nahezu vollständig zerstört.

Politik

Svalbard besitzt kein eigenes Parlament, sondern wird direkt von einem Repräsentanten der norwegischen Regierung geleitet. Dieser trägt den Titel Sysselmann und ist gleichzeitig Polizeichef, Hilfsrichter und Inhaber anderer offizieller Funktionen. Er soll auch die Rechte und Pflichten sicherstellen, die Norwegen laut Spitzbergen-Vertrag obliegen. Die Hoheitsrechte innerhalb der 200-Meilen-Zone werden von Norwegen beansprucht, was allerdings umstritten ist, auch weil in der Arktis Bodenschätze vermutet werden.

Infrastruktur

Bergbau-Denkmal in der russisch-ukrainischen Siedlung Barentsburg

Svalbard ist durch den internationalen Flughafen in Longyearbyen mit Norwegen und anderen Ländern verbunden. Weiterhin kommen im Sommer verschiedene Forschungs- und Touristenschiffe in die Häfen. Außerhalb der Ortschaften gibt es so gut wie keine befestigten Wege. So erfolgen die Transporte mittels Flugzeug, Schiff und Motorschlitten. Der größte Arbeitgeber der Inselgruppe, die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani A/S, hat zwei eigene Flugzeuge, die für Transporte zwischen Sveagruva und Longyearbyen eingesetzt werden.

Wirtschaft

Da der Svalbard-Vertrag von Sèvres vom 9. Februar 1920 beinhaltet, dass Norwegen keine Einkünfte aus Svalbard beziehen darf, bleiben die eingezogenen Steuern auf der Inselgruppe. Dies hat wiederum zur Folge, dass das Steuerniveau im Gegensatz zu anderen norwegischen Gebieten sehr niedrig liegt. Die Einkommenssteuer liegt unter 20 % und eine Umsatzsteuer existiert überhaupt nicht.

Außerdem beinhaltet er, dass die Inseln zwar zu Norwegen gehören, gleichzeitig aber haben alle Vertragsparteien das Recht, die Bodenschätze auszubeuten – diese Fragen waren mit der Entdeckung von Kohlevorkommen virulent geworden. Von diesem Recht machen von den 39 Ländern, welche den am 30. Juni 1925 in Kraft getretenen Vertrag unterzeichnet haben, heute nur Norwegen und Russland (Arktikugol) Gebrauch. Die Kohleförderung ist gemessen am Weltmarktpreis relativ teuer und damit nicht wirtschaftlich.

Heute arbeitet die Bevölkerung (hauptsächlich Norweger und Russen) der dünn besiedelten Insel in der Forschung, im Tourismus oder im Bergbau, vorwiegend in den Städten Longyearbyen und Barentsburg. Die beiden Städte sind untereinander nicht mit Straßen verbunden.

Auf Spitzbergen befindet sich auch ein Raketenstartplatz (SvalRak). Außerdem existieren zahlreiche Satelliten-Bodenstationen, vor allem für polare Erdbeobachtungssatelliten. SVALSAT (Kommerzielle Bodenstation) und TUBSAT-Bodenstation in Longyearbyen, BIRD-Bodenstation in Ny-Ålesund).

Tourismus

Ny-Ålesund im Sommer

Svalbard lebt auch vom Tourismus. Dieser findet hauptsächlich um Longyearbyen statt oder auf Schiffen, die die Inselgruppe umrunden und dabei auch Landgänge anbieten. Da auf den Inseln Eisbären leben, ist es nicht erlaubt, die Ortschaften unbewaffnet zu verlassen. Für Wanderungen braucht man entweder einen bewaffneten Führer oder eine Genehmigung des Sysselmannen.

Kultur

Für Svalbard existiert eine eigene norwegische Wochenzeitung, die Svalbardposten, und ein lokaler Fernsehkanal, Longyearbyen TV.

Literatur

Alte Eisenbahn in Ny-Ålesund
  • Ward J M Hagemeijer, Michael J Blair: The EBCC Atlas of European Breeding Birds, T & A D Poyser, London, 1997, ISBN 0-85661-091-7
  • Fridtjof Mehlum: Birds and Mammals of Svalbard, Norsk Polarinstitut, Oslo 1990, ISBN 82-90307-67-5
  • Ulrich Schildberg: Kohle im Eis - Bergbau auf Spitzbergen. in: Glückauf Heft 7/8-2007, S. 352-355. (online-Version, pdf-Datei, 227 KB)
  • Andreas Umbreit: Spitzbergen mit Franz-Joseph-Land und Jan Mayen, Conrad Stein Verlag, 7. Aufl. 2004, ISBN 3-89392-282-2
  • Horst-Günter Wagner: Klimatolgische Beobachtungen in Südostspitzbergen 1960, Wiesbaden 1960, 69 S. = Ergebnisse der Stauferlandexpedition 1959/60, Heft 10.

Weblinks

Commons: Svalbard – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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  1. Artikel auf Spiegel online