„Großalmerode“ – Versionsunterschied

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Als ''Almerode'' wird das heutige Großalmerode erstmals 1386 in den Quellen erwähnt. Doch erst im Jahr 1775 wird der Ort mit Stadtrechten versehen.
Als ''Almerode'' wird das heutige Großalmerode erstmals 1386 in den Quellen erwähnt. Doch erst im Jahr 1775 wird der Ort mit Stadtrechten versehen.


Im Spätmittelalter war vor der Massenproduktion von Schmelztiegeln die Glasherstellung die wichtigste Industrie der Stadt, die sich 1572 bezeichnenderweise Glaß-Großalmerode nannte. Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Glashütten war der günstige Standort der Siedlung. Die reichen Holzbestände des [[Kaufunger Wald]]es stellte die Befeuerung der Schmelzöfen sicher, die benachbarte Saline Sooden lieferte das benötigte Soda, die Schmelzhäfen fertigte man mit dem nahe anstehenden Ton in eigener Herstellung. Hinzu kam die wichtige Verkehrsanbindung in der Nähe schiffbarer Flüsse, die über die [[Weser]] bis nach [[Norddeutschland]] reichte.
Im Spätmittelalter war vor der Massenproduktion von Schmelztiegeln die Glasherstellung die wichtigste Industrie der Stadt, die sich 1572 bezeichnenderweise Glaß-Großalmerode nannte. Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Glashütten war der günstige Standort der Siedlung. Die reichen Holzbestände des [[Kaufunger Wald]]es stellte die Befeuerung der Schmelzöfen sicher, die benachbarte Saline Sooden lieferte das benötigte Soda, die Schmelzhäfen fertigte man mit dem nahe anstehenden Ton in eigener Herstellung. Hinzu kam die wichtige Verkehrsanbindung in der Nähe schiffbarer Flüsse, die über die [[Weser]] bis nach [[Norddeutschland]] reichte.


Die Keramikherstellung im mittelalterlichen Großalmerode war sehr fortschrittlich. Die Produkte wurden aufgrund ihrer hohen Hitzebeständigkeit (1100-1200 Grad Celsius) weltweit exportiert <ref> Martinón-Torres, M., Rehren, T., and Freestone, I. “Mullite and the mystery of Hessian wares”, Nature 444, 437-438 (23 November 2006)</ref> <ref>MITTELALTER-HIGHTECH http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,450242,00.html SPIEGEL ONLINE - 23. November 2006, 14:32 </ref>.
Die erste Hütte im Kaufunger Wald wird 1446 erwähnt; 1466 sind bereits acht Glashütten überliefert. Die Hütten waren rund um Großalmerode am Hirschberg, Schwarzenberg, Querenberg, Langenberg, am Steinberg, Fahrenbach und der Nieste angesiedelt. Organisiert waren die Gläsner in der Glasmacherzunft, dem sog. Spessartbund. Nachdem die Zunft 1525 aufgelöst worden war, schlossen sich die Glasmacher 1537 zu einem neuen Bund zusammen und wählten als Sitz der Organisation ''Almanrode''.

Die erste Glashütte im Kaufunger Wald wird 1446 erwähnt; 1466 sind bereits acht Hütten überliefert. Die Hütten waren rund um Großalmerode am Hirschberg, Schwarzenberg, Querenberg, Langenberg, am Steinberg, Fahrenbach und der Nieste angesiedelt. Organisiert waren die Gläsner in der Glasmacherzunft, dem sog. Spessartbund. Nachdem die Zunft 1525 aufgelöst worden war, schlossen sich die Glasmacher 1537 zu einem neuen Bund zusammen und wählten als Sitz der Organisation ''Almanrode''.


Bei einer Versammlung der christlichen [[Gemeinschaftsbewegung]] kam es 1907 zu [[Ekstase|ekstatischen]] Erscheinungen; die Verurteilung dieser Ereignisse führten [[1909]] zu einem Bruch der Gemeinschaftsbewegung mit der [[Pfingstbewegung]] ([[Berliner Erklärung]]).
Bei einer Versammlung der christlichen [[Gemeinschaftsbewegung]] kam es 1907 zu [[Ekstase|ekstatischen]] Erscheinungen; die Verurteilung dieser Ereignisse führten [[1909]] zu einem Bruch der Gemeinschaftsbewegung mit der [[Pfingstbewegung]] ([[Berliner Erklärung]]).

Version vom 9. Februar 2008, 21:35 Uhr

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Großalmerode ist eine Stadt in Nord-Hessen im Werra-Meißner-Kreis.

Geografie

Die Kleinstadt (Stadtrechte seit 1775) liegt östlich von Kassel im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald an der Gelster. Dort befindet sich auch die Gemeinde von Laudenbach, Großalmerode, im Kaufunger Wald zwischen dem Steinberg bzw. Bilstein im Nordwesten und dem Hirschberg im Südwesten. Nur etwas südöstlich ragt der höchste Berg im nordöstlichen Hessen empor – der Hohe Meißner.

Nachbargemeinden

Gemeindegliederung

Großalmerode gliedert sich in die Teilorte Weißenbach, Trubenhausen, Uengsterode, Rommerode, Laudenbach und Epterode. Zum Gemeindegebiet gehören außerdem Bransrode, Gut Giesenhagen und Faulbach, diese sind allerdings keine Teilorte sondern gehören offiziell der Kernstadt an.

Geschichte

Blick auf Großalmerode in Richtung NW

Als Almerode wird das heutige Großalmerode erstmals 1386 in den Quellen erwähnt. Doch erst im Jahr 1775 wird der Ort mit Stadtrechten versehen.

Im Spätmittelalter war vor der Massenproduktion von Schmelztiegeln die Glasherstellung die wichtigste Industrie der Stadt, die sich 1572 bezeichnenderweise Glaß-Großalmerode nannte. Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Glashütten war der günstige Standort der Siedlung. Die reichen Holzbestände des Kaufunger Waldes stellte die Befeuerung der Schmelzöfen sicher, die benachbarte Saline Sooden lieferte das benötigte Soda, die Schmelzhäfen fertigte man mit dem nahe anstehenden Ton in eigener Herstellung. Hinzu kam die wichtige Verkehrsanbindung in der Nähe schiffbarer Flüsse, die über die Weser bis nach Norddeutschland reichte.

Die Keramikherstellung im mittelalterlichen Großalmerode war sehr fortschrittlich. Die Produkte wurden aufgrund ihrer hohen Hitzebeständigkeit (1100-1200 Grad Celsius) weltweit exportiert [1] [2].

Die erste Glashütte im Kaufunger Wald wird 1446 erwähnt; 1466 sind bereits acht Hütten überliefert. Die Hütten waren rund um Großalmerode am Hirschberg, Schwarzenberg, Querenberg, Langenberg, am Steinberg, Fahrenbach und der Nieste angesiedelt. Organisiert waren die Gläsner in der Glasmacherzunft, dem sog. Spessartbund. Nachdem die Zunft 1525 aufgelöst worden war, schlossen sich die Glasmacher 1537 zu einem neuen Bund zusammen und wählten als Sitz der Organisation Almanrode.

Bei einer Versammlung der christlichen Gemeinschaftsbewegung kam es 1907 zu ekstatischen Erscheinungen; die Verurteilung dieser Ereignisse führten 1909 zu einem Bruch der Gemeinschaftsbewegung mit der Pfingstbewegung (Berliner Erklärung).

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 25,5 8 28,7 9
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 60,2 19 62,6 19
WG Wählergemeinschaft Großalmerode 14,3 4 8,6 3
Gesamt 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 48,9 53,5

Bürgermeister

Der Bürgermeister der Stadt Großalmerode ist seit 2000 Andreas Nickel (SPD).

Wappen

Das Wappen zeigt drei Schmelztiegel (Dondüppchen) in der Mitte, die aus almeröder Ton bestehen. Links und Rechts daneben liegen Üller die ebenfalls aus Ton bestehen. Üller sind mit Murmeln zu vergleichen, nur sind sie viel größer.

Städtepartnerschaften

Großalmerode unterhält eine Partnerschaft mit Royston im Vereinigten Königreich.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Glas- und Keramikmuseum

Bauwerke

Sport

In sportlicher Hinsicht ist Großalmerode zum einen bekannt für die 58 km lange, quer durch den Kaufunger Wald verlaufende und gut ausgeschilderte Mountainbike-Strecke. Jährlich findet auf dieser Strecke mit kleinen Abweichungen der sogenannte „Bilstein Bike Marathon“ statt, der Mountainbiker aus ganz Deutschland und den Benelux-Staaten in die Tonstadt lockt. Auf dem Schwarzenberg liegt - mit 4 Tennisplätzen - die Tennisanlage des TC Großalmerode.

Darüber hinaus haben sich in der Vergangenheit die Aktiven der Turngemeinde 1863 Großalmerode e.V. sowie die Bezirksoberliga-Fußballer des FC Großalmerode 1920 auch überregional einen Namen gemacht. Zwischen der Kernstadt und dem Ortsteil Epterode liegt der „Männerspielplatz“, auf dem außergewöhnliche Sportarten wie Baggern, Jeep fahren und Quad fahren angeboten werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch die Kernstadt führt die Bundesstraße 451, die bei Helsa in die Bundesstraße 7 und bei Witzenhausen in die Bundesstraße 27 mündet.

Die Eisenbahnstrecke Walburg - Großalmerode Ost Kopfbahnhof wurde am am 15. Dezember 1915 eröffnet. Der Personenverkehr wurde am 2. Juni 1973 eingestellt. Nach dem Umsetzen / Kopfmachen fuhren die Züge weiter über die Gelstertalbahn nach Witzenhausen Süd und Eichenberg. Es gab noch eine weitere Bahnlinie, die in Velmeden von der obengenannten Eisenbahnstrecke abzweigte und zum Kopfbahnhof Großalmerode West führte.

Persönlichkeiten

  • Wilhelm Grimm, einer der Brüder Grimm, wurde am 13. April 1800 in Großalmerode konfirmiert.
  • Heinrich Pforr war ein Maler, er wurde 1880 am 26. Oktober in Laudenbach geboren. Eine Straße wurde in Laudenbach nach ihm benannt und sein Haus steht in dieser Straße noch heute.


Weblinks

  1. Martinón-Torres, M., Rehren, T., and Freestone, I. “Mullite and the mystery of Hessian wares”, Nature 444, 437-438 (23 November 2006)
  2. MITTELALTER-HIGHTECH http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,450242,00.html SPIEGEL ONLINE - 23. November 2006, 14:32