„Bilderberg-Konferenz“ – Versionsunterschied

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=== Vorsitz ===
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Die erste Konferenz wurde von [[Bernhard zur Lippe-Biesterfeld|Prinz Bernhard der Niederlande]] einberufen, der den Vorsitz 22 Jahre lang innehatte, obwohl er in der Öffentlichkeit wegen verschiedener Skandale ([[Waffenhandel]] mit den USA u. a.) nicht unumstritten war. Seine Nachfolge trat der frühere britische Premierminister [[Alec Douglas-Home]] für vier Jahre an. Bei der Bilderberg-Konferenz 1980 übergab Lord Home den Vorsitz an den früheren Bundespräsidenten der [[Bundesrepublik Deutschland]], [[Walter Scheel]]. [[Eric Roll|Lord Roll of Ipsden]], einer der früheren Präsidenten des Bankhauses S.G. Warburg, übernahm 1985 den Vorsitz von Scheel. Auf dem Treffen 1989 übergab Lord Roll den Vorsitz an [[Peter Carington, 6. Baron Carrington]], den früheren Generalsekretär der [[NATO]], der diese Tätigkeit bis 1999 ausübte. Für ein Jahr übernahm [[Victor Halberstadt]], Professor am Lehrstuhl für Ökonomie an der Universität Leiden, den Vorsitz und übergab ihn danach an [[Étienne Davignon]], ein früheres Mitglied der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]].
Die erste Konferenz wurde von [[Bernhard zur Lippe-Biesterfeld|Prinz Bernhard der Niederlande]] einberufen, der den Vorsitz 22 Jahre lang innehatte, obwohl er in der Öffentlichkeit wegen verschiedener Skandale ([[Waffenhandel]] mit den USA u.&nbsp;a.) nicht unumstritten war. Seine Nachfolge trat der frühere britische Premierminister [[Alec Douglas-Home]] für vier Jahre an. Bei der Bilderberg-Konferenz 1980 übergab Lord Home den Vorsitz an den früheren Bundespräsidenten der [[Bundesrepublik Deutschland]], [[Walter Scheel]].<ref>[http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument.html?id=13521551 DER SPIEGEL 15/1987 vom 06.04.1987, Seite 238b-242a: Hörbare Vertalkung]</ref> [[Eric Roll|Lord Roll of Ipsden]], einer der früheren Präsidenten des Bankhauses S.G. Warburg, übernahm 1985 den Vorsitz von Scheel. Auf dem Treffen 1989 übergab Lord Roll den Vorsitz an [[Peter Carington, 6. Baron Carrington]], den früheren Generalsekretär der [[NATO]], der diese Tätigkeit bis 1999 ausübte. Für ein Jahr übernahm [[Victor Halberstadt]], Professor am Lehrstuhl für Ökonomie an der Universität Leiden, den Vorsitz und übergab ihn danach an [[Étienne Davignon]], ein früheres Mitglied der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]].


=== Teilnehmer ===
=== Teilnehmer ===

Version vom 13. Februar 2008, 18:10 Uhr

Die Bilderberg-Konferenzen sind informelle private Treffen von einflussreichen Personen aus Politik, Wirtschaft, Militär, Gewerkschaften, Medien, Hochadel und Hochschulen. Die meisten Teilnehmer kommen aus NATO-Staaten, seit 1989 nehmen zunehmend Personen aus anderen Staaten an den Konferenzen teil.

Die Konferenz wurde zum ersten Mal im Mai 1954 im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek (Niederlande) veranstaltet. Bei der „Bilderberg-Gruppe” handelt es sich um keine formelle Organisation, es existieren weder Mitgliedschaft, Gründungsvertrag noch ein gewählter Vorsitz.

Booklet zur ersten Bilderberg-Konferenz 1954

Ursprung

Der Name Bilderberg wurde vom ersten Tagungsort im Mai 1954, dem Hotel Bilderberg in Oosterbeek, Niederlande, übernommen. Dieses erste private Treffen hochgestellter Persönlichkeiten erwuchs aus der Befürchtung, dass Westeuropa und Nordamerika möglicherweise nicht so eng zusammenarbeiteten, wie es die ernsten Probleme, denen sich die Staaten gegenüber sahen, erforderlich machten.

Organisation

Ablauf

Bilderberg-Konferenzen sind drei Tage andauernde informelle Gespräche. Dabei werden vor allem Probleme der Weltwirtschaft und der internationalen Beziehungen besprochen. Die Gespräche münden nicht in eine Abschlusserklärung und werden auch nicht im Wortlaut veröffentlicht. Nach jeder Konferenz bekommt jeder Teilnehmer, sowie all diejenigen, die je an einer Bilderberg-Konferenz teilgenommen haben, ein Protokoll des Treffens zugesandt. Diese Protokolle sind keine Wortprotokolle, sondern nur Zusammenfassungen der Besprechungen, in denen Aussagen einzelner Redner niemals einem bestimmten Teilnehmer, sondern immer nur durch einen Verweis auf dessen Herkunftsland zugeordnet werden. Seit 1961 erhalten die Teilnehmer zusätzlich eine erläuternde Schrift, um das Bild einer solchen Konferenz zu vervollständigen. Diese Papiere sind besonders vertraulich zu behandeln (Offizielle Erklärung). Die Bilderberg-Treffen finden üblicherweise in Hotels statt.

Vorsitz

Die erste Konferenz wurde von Prinz Bernhard der Niederlande einberufen, der den Vorsitz 22 Jahre lang innehatte, obwohl er in der Öffentlichkeit wegen verschiedener Skandale (Waffenhandel mit den USA u. a.) nicht unumstritten war. Seine Nachfolge trat der frühere britische Premierminister Alec Douglas-Home für vier Jahre an. Bei der Bilderberg-Konferenz 1980 übergab Lord Home den Vorsitz an den früheren Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Walter Scheel.[1] Lord Roll of Ipsden, einer der früheren Präsidenten des Bankhauses S.G. Warburg, übernahm 1985 den Vorsitz von Scheel. Auf dem Treffen 1989 übergab Lord Roll den Vorsitz an Peter Carington, 6. Baron Carrington, den früheren Generalsekretär der NATO, der diese Tätigkeit bis 1999 ausübte. Für ein Jahr übernahm Victor Halberstadt, Professor am Lehrstuhl für Ökonomie an der Universität Leiden, den Vorsitz und übergab ihn danach an Étienne Davignon, ein früheres Mitglied der Europäischen Kommission.

Teilnehmer

Einladungen zu Bilderberg-Konferenzen werden durch den Vorsitzenden und die beiden ehrenamtlichen Generalsekretäre, nach Beratungen und Empfehlungen eines Lenkungsausschusses, ausgesprochen. Zum Lenkungsausschuss gehörten unter anderem Christoph Bertram[2], der bei der Zeitung Die Zeit Ressortleiter Politik und diplomatischer Korrespondent war, Jürgen Schrempp und Josef Ackermann[3]. Die Teilnehmer werden nach Bekanntgabe der offiziellen Organisatoren so ausgewählt, dass eine wohlinformierte, ausgeglichene Diskussion über vorgegebene Tagesordnungspunkte sichergestellt werden kann. Für gewöhnlich nehmen rund 115 -130 Personen teil, von denen zwei Drittel aus Westeuropa und ein Drittel aus Nordamerika stammen. Etwa ein Drittel der geladenen Teilnehmer kommt aus Regierungen oder politischen Institutionen und zwei Drittel aus Finanzsektor, Industrie, Gewerkschaften, Hochschulen und Medien. Alle Beteiligten nehmen an den geheimen Konferenzen ausschließlich als Privatpersonen und nicht in ihrer offiziellen Position teil, obgleich natürlich ihre Stellung im öffentlichen Leben sehr wohl die entscheidende Rolle bei diesen Kooptationen spielt. Bilderberg-Konferenzen wurden seit 1954 von ca. 2.000 Personen aus ca. 28 Staaten und ca. 15 Internationalen Organisationen besucht.

Konferenzen

Bis Ende der 60er Jahre waren die Treffen der Bilderberg-Gruppe weltweit weitestgehend unbekannt geblieben.

Tagungsort der Bilderberg-Konferenz 2006 im „Brookstreet Hotel”, Ottawa

Die jährliche große Konferenz ist das wichtigste Ereignis, das die Bilderberg-Organisatoren veranstalten. In den 1950er Jahren wurden zwei Treffen pro Jahr abgehalten, heute nur noch eines. Seit 1954 wurden 53 Konferenzen abgehalten. Die jeweiligen Teilnehmerlisten sowie die vereinbarten Tagesordnungspunkte werden der Presse zur Verfügung gestellt. 1960 wurde der Name von „Bilderberg-Gruppe” zu „Bilderberg-Konferenz” geändert. Jede vierte Konferenz findet in Nordamerika statt, um den amerikanischen und kanadischen Teilnehmern entgegenzukommen.


Bei der Bilderberg-Konferenz 2005 waren Angela Merkel und Gerhard Schröder zu Gast, im Jahr 2006 nahm der SPÖ-Vorsitzende und spätere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer teil.

Finanzierung

Die Auslagen für die Durchführung der Bilderberg-Konferenzen werden vollständig durch Spenden gedeckt, wenngleich die erste Konferenz indirekt durch den US-Geheimdienst CIA finanziert wurde; die Auslagen setzen sich zusammen aus den Kosten für das Sekretariat sowie die Druckkosten für die nicht-öffentlichen Protokolle der einzelnen Konferenzen. Die Kosten für die jeweilige Bilderberg-Konferenz werden vom gastgebenden Land getragen, die Anreise von jedem Teilnehmer selbst, ebenso die Verpflegung. Private Stiftungen, welche der Gruppe zur Verfügung gestellt werden, erleichtern die jährlichen Planungen erheblich (Allein die Hotelkosten für die 3-tägige Konferenz in Wiesbaden 1966, beliefen sich auf 150.000.- DM). Allerdings haben sich etliche bundesdeutsche Politiker die ihnen entstandenen Kosten über ihr Landes- bzw. das Bundes-Parlament finanzieren lassen, in einigen Fällen wurden auch Studienreisen inoffiziell angeschlossen und über Steuergelder abgerechnet.

Leitung

Das Sekretariat hat einen Sitz in New York und in Leiden. Der Vorsitzende der Konferenz wird in seiner Arbeit durch den ehrenamtlichen Generalsekretär Europas / Kanadas und den ehrenamtlichen Generalsekretär Amerikas unterstützt. 1956 wurde ein Lenkungsausschuss eingesetzt. Lenkungsausschussmitglieder können jeder Konferenz und jedem sonstigen Treffen beiwohnen. 1959 wurde ein Beratungsausschuss eingesetzt. Wie verlautbart, trifft er sich dann „wenn für notwendig empfunden”, in den ersten Dekaden meist im Soestdijk Palace, dem Stammsitz von Prinz Bernhard der Niederlande.

Von Anbeginn an wurde Bilderberg von einer kleinen Kerngruppe organisiert. 1956 wurde ein achtköpfiger Lenkungsausschuss – das so genannte Steering Committee – geschaffen, welcher Prinz Bernhard bei den Vorbereitungen zu weiteren Bilderberg-Konferenzen unterstützen sollte, ergänzt durch die Advisory Group, deren Mitglieder offenbar erst nach deren Ableben ersetzt werden. Beim Steering Committee handelt es sich nicht um einen gewählten Ausschuss. Die Mitglieder werden vom Vorsitzenden der Konferenz ernannt und, nach Rücksprache mit diesen Mitgliedern, werden die Teilnehmer auf der jeweils kommenden Konferenz ausgewählt. Zwischen den jährlichen großen Bilderberg-Konferenzen finden nur zu wichtigen Anlässen Zusammenkünfte des Steering Committees statt. Die ständige Kerngruppe besteht aus dem Vorsitzenden der Konferenz, dem ehrenamtlichen amerikanischen Generalsekretär, dem ehrenamtlichen europäischen und auch für Kanada zuständigen Generalsekretär, dem europäischen wie amerikanischen Sekretariat sowie dem ehrenamtlichen Leiter für Finanzen.

Entstehungsgeschichte

Der Impuls zur Gründung der Bilderberg-Konferenz ging von Józef Hieronim Retinger aus. Bereits während des Zweiten Weltkrieges hatte Retinger als Berater der polnischen Exilregierung in London Tagungen zwischen Vertretern von Exilregierungen und Außenministern europäischer Staaten organisiert. In diesen Konferenzen, die zwischen Oktober 1942 und August 1944 stattfanden, wurde das Nachkriegs-Zollabkommen zwischen den Benelux-Staaten geboren, der erste Schritt hin zu einer geplanten europäischen Einigung nach dem Krieg.

Nach dem Krieg legte Retinger während einer Konferenz im Chatham House seine Position hinsichtlich einer europäischen Einigung dar: „The end of the period during which the white man spread his activities over the whole globe saw the Continent itself undergoing a process of internal disruption.”

Zu diesem Zeitpunkt war Retinger Generalsekretär der, unter der Leitung des belgischen Premierministers Paul van Zeeland stehenden, Economic League for European Cooperation (ELEC), aus der später die Europäische Bewegung hervorging. Bald nach seiner Londoner Rede machte er die Bekanntschaft von W. Averell Harriman, dem amerikanischen Botschafter in England, der ihm einen USA-Aufenthalt arrangierte, bei dem Retinger für die Unterstützung der dortigen Regierung für die ELEC werben wollte. Unter anderem nahm Retinger in den USA Kontakt mit Adolf Berle Jr. und John Foster Dulles auf.

In der Folge erhielt die Europäischen Bewegung beträchtliche finanzielle Zuwendungen sowohl von Seiten der US-Regierung/CIA als auch aus privaten Quellen über das American Committee for a United Europe (ACUE) und anderen Institutionen. 1952 legte Retinger sein Amt als Generalsekretär der Europäischen Bewegung nieder und begann verstärkt inoffizielle und vertrauliche Zusammenkünfte zwischen europäischen und US-Politikern und Wirtschaftsführern zu fördern. Besonders sollten diese Gespräche die aufkeimenden Spannungen zwischen den europäischen Staaten und den USA beseitigen.

Er konsultierte den ehemaligen belgischen Premierminister Paul van Zeeland, der zu diesem Zeitpunkt Präsident des OEEC war, sowie Paul Rykens, den damaligen Vorsitzenden der Unilever und vormaligen Berater der in London exilierten niederländischen Regierung und entwarf mit ihnen Pläne für eine wiederkehrende Konferenz. Als Vorsitzenden und Symbolfigur für diesen transatlantischen Dialog gewann Retinger Prinz Bernhard der Niederlande.

Die Idee für die neue Gesprächsplattform war es, jeweils zwei Personen aus den bedeutenderen europäischen Staaten zu finden, um so den konservativen und liberalen Blickwinkel offenzulegen. Durch Bernhards Stellung und Retingers Verbindungen waren in kurzer Zeit zehn Personen gefunden:

Worin die Vorbehalte der europäischen Staaten gegenüber den USA bestanden, wurde auf der ersten Konferenz der europäischen Kerngruppe am 25. September 1952 erörtert. Eine Zusammenfassung sollte den Amerikanern überbracht werden. Auf vertraulichem Wege gelangte das Papier in die Vereinigten Staaten, wo jedoch die Präsidentschaftswahlen des Jahres 1952 in vollem Gange waren. Für die Belange Prinz Bernhards war in dieser hektischen Situation kein Raum, so dass ein erneuter Versuch für die Zeit nach den Wahlen sinnvoll erschien. Aber erneut wurde die Idee zurückgewiesen, ehe sich Bernhard an Bedell Smith wandte. Smith war zu diesem Zeitpunkt Direktor der CIA. Dieser informierte seinerseits C.D. Jackson (Special Assistant to the President) über die Angelegenheit.

In Zusammenarbeit mit John S. Coleman und dem Committee for a National Trade Policy wurde ein Antwortschreiben formuliert. Weitere Personen wurden mit einbezogen, so Joseph E. Johnson (Carnegie Endowment for International Peace), Dean Rusk (Direktor der Rockefeller Foundation) sowie David Rockefeller und H.J. Heinz II.. Dennoch dauerte es noch bis 1954 ehe alle organisatorischen Fragen geregelt werden konnten.

Max Brauer und Rudolf Müller übernahmen die Aufgabe, für die BRD sieben Personen für die Teilnahme an der „vertraulichen Tagung” zu benennen. Anfang Mai 1954 wurden die personellen Fragen gelöst. Am Nachmittag des 28. Mai trafen sich die Mitglieder der Gruppe im niederländischen Soestdijk Palace zu letzten abschließenden Besprechungen.

Am folgenden Morgen um 10 Uhr wurde die erste Konferenz im Hotel de Bilderberg durch Prinz Bernhard eröffnet. Auf der Tagungsordnung des Treffens wurden die Standpunkte gegenüber „dem Kommunismus und der Sowjetunion”, „den Kolonien und ihren Bevölkerungen”, „den Wirtschaftspolitiken und ihren Problemen” sowie „die europäische Integration und die Europäische Verteidigungsgemeinschaft” thematisiert. Es ging dabei nicht um eine „Lösung” der Fragen, sondern um einen Austausch der jeweiligen Standpunkte. Obgleich die Themen für die Tagung vorgegeben waren, kamen die Europäer während der Konferenz doch immer wieder auf die anti-kommunistische Kampagne von Senator Joseph McCarthy zu sprechen. Einige sahen in seinem Eifer die Gefahr, dass die USA sich zu einer Diktatur entwickle, was von den US-Vertretern aber zurückgewiesen wurde.

„Offensichtlich”, so Retinger, müssen die Teilnehmer an den jährlich stattfindenden Bilderberg-Konferenzen „einflussreich und allgemein respektiert sein sowie über Spezialwissen oder reichlich Erfahrung” verfügen, um durch ihre „persönlichen Kontakte und ihren Einfluss in nationalen wie internationalen Kreisen den von Bilderberg gesetzten Zielen” genügen zu können. Die Teilnehmer sollten von großer Offenheit sein, keine offensichtlich nationalen Überzeugungen vertreten und nicht mit Vorurteilen belastet sein, sowie die westlichen kulturellen und ethischen Werte teilen, um so dem Ziel, so viele Personen als möglich aus den verschiedensten Kreisen zu erreichen, entsprechen zu können. Die Organisatoren achten darauf, parteipolitisches Gleichgewicht zu halten, denn „es kann nicht schaden, wenn Kontroversen auch im Rahmen [...] [dieser] Konferenz polar ausgetragen werden”. Für die jeweilige Zusammensetzung jedes Treffens, so Retinger, wird ein Gleichgewicht angestrebt, welches so gut als möglich die vorherrschende Meinung des jeweiligen Landes zu den vorgegebenen Themen widerspiegelt.

Das ehemalige Mitglied des Steering Committees, George McGhee, sagte dem Biographen von Prinz Bernhard über die Fähigkeiten der Teilnehmer von geheimen Bilderberg-Konferenzen: „Ich glaube, sie können sagen, dass die Römischen Verträge, welche den Gemeinsamen Markt einleiteten, auf diesen Tagungen geboren wurden.”

Prinz Bernhard der Niederlande führte bis zur Aufdeckung seiner Verwicklung in den Lockheed-Bestechungsskandal den Vorsitz. Wie alle Bilderberg-Aktivitäten, wurde Bernhards Verstrickung äußerst diskret gehandhabt, so dass das für den 22. bis 25. April 1976 angesetzte Treffen in Hot Springs, Virginia, abgesagt wurde, um der öffentlichen Aufmerksamkeit durch seinen Vorsitz zu entgehen. Prinz Bernhard legte im August des selben Jahres sein Amt nieder. Im April 1977 wurden die Tagungen, unter Vorsitz von Alec Douglas-Home, an alter Stelle aufgenommen und die Arbeit, unter mehrfach geändertem Vorsitz, bis zum heutigen Tag fortgeführt.

Verschwörungstheorien

Die strenge Geheimhaltung der Gesprächsthemen der Konferenzen lieferte häufig Stoff für Verschwörungstheorien. So behauptet der amerikanische Verschwörungstheoretiker Des Griffin in seinem Buch Die Herrscher – Luzifers fünfte Kolonne, die Bilderberger strebten eine „Weltdiktatur” im Sinne einer Neuen Weltordnung an und würden ihre diesbezüglichen Pläne „erbarmungslos weiterentwickeln”[4]. Der deutsche Autor Andreas von Retyi spekuliert darüber, ob sie nicht hinter den Morden an Alfred Herrhausen und Olof Palme stecken würden, die sich angeblich gegen sie gestellt hätten. Für die rechtskonservative amerikanische Zeitschrift The Spectator war im Mai 1993 die Tatsache, dass von den Treffen der Bilderberger trotz der hohen Prominenz der Teilnehmer nichts veröffentlicht wird, bereits Anlass genug, über ihre Macht auch über die Medien zu spekulieren: „Die Bilderberger sind zu mächtig und zu allgegenwärtig, als dass man öffentlich über sie berichten könnte”.[5] Der belgische Soziologe Geoffrey Geuens von der Université de Liège widmete den Bilderbergern ebenfalls ein Kapitel in einem seiner Bücher. Obwohl Geuens die zwanghafte Geheimhaltung der Bilderberger missbilligt, schließt er sich keinen Verschwörungstheorien an. Er benutzt das Beispiel der Bilderberger, um aufzuzeigen, wie Macht funktioniert und welche engen Beziehungen zwischen Politik, Wirtschaft und den Medien bestehen.[3] Ron Paul, Kandidat der US-Präsidentschaftswahl 2008, äußerte im Juni 2007 unter anderem gegenüber Alex Jones den Wunsch, dass die Teilnahme an der Konferenz in Istanbul von Gouverneur Rick Perry wegen einer möglichen Verletzung des Logan Acts untersucht werden möge. Dadurch, dass Perry keine Autorisierung zum Beiwohnen eines Bilderbergtreffens durch den US-Kongress, der Regierung oder des amerikanischen Volkes erhalten habe, sehe er Anzeichen dafür, dass Perry in eine internationale Verschwörung verwickelt sei.

Siehe auch

Nachweise

  1. DER SPIEGEL 15/1987 vom 06.04.1987, Seite 238b-242a: Hörbare Vertalkung
  2. Deutschlandradio (29. Mai 2004): Erste Bilderberger Konferenz vor 50 Jahren
  3. a b Asia Times (10. Mai 2005): Bilderberg strikes again, von Pepe Escobar (abgerufen am 2. Juni 2007) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Asia Times“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  4. Des Griffin, Die Herrscher – Luzifers fünfte Kolonne, dt. C.O.D.E. Verlagsanstalt Vaduz 1980, S. 138
  5. zit. nach Robert Anton Wilson und Miriam Joan Hill, Everything is under Control. Conspiracies, Cults and Cover-Ups, New York: HarperPerennial 1998, S. 76ff

Literatur

  • Quigley, Carroll: Katastrophe und Hoffnung – Eine Geschichte der Welt in unserer Zeit, 1966/ 2007, jetzt in deutsch unter ISBN 3-907564-42-1
  • Krysmanski, Hans Jürgen: HIRTEN & WÖLFE – Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen oder: Einladung zum Power Structure Research, 2004 - erw. Online-Ausgabe [1]
  • Mills, C. Wright: The Power Elite, Oxford University Press, 1956
  • Who's who of the elite: Members of the Bilderbergs, Council on Foreign Relations, Trilateral Commission, and Skull & Bones Society / Robert Gaylon Ross. – 3nd revision. – San Marcos, Tex : RIE, 2002
  • Hatch, Alden: Prins Bernhard af Holland. Blade af et moderne monarkis historie. Illustreret med fotos i s/h. Lohses Forlag, Kopenhagen 1962, 320 Seiten
  • Pomian, John: Joseph Retinger – Memoirs of an Eminence Grise, [Brighton] London Sussex University Press. Distributed by Chatto & Windus Ltd. 1972 Commissioning organisation: edited by John Pomian; with a foreword by Prince Bernhard of the Netherlands. xiii, 265, [4] p.
  • Klöckner, Markus B.: Machteliten und Elitenzirkel. Eine soziologische Auseinandersetzung, Vdm Verlag Dr. Müller; 1. Auflage, April 2007, ISBN 3836413329

Weblinks