Breungeshain

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Breungeshain
Stadt Schotten
Koordinaten: 50° 30′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 50° 30′ 26″ N, 9° 12′ 23″ O
Höhe: 555 (552–592) m ü. NHN
Fläche: 12,75 km²[1]
Einwohner: 386 (31. Dez. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 63679
Vorwahl: 06044
Blick vom Hoherodskopf nach Breungeshain
Blick vom Hoherodskopf nach Breungeshain
Evangelische Kirche

Breungeshain ist ein Stadtteil von Schotten im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

Geographie

Der Ortskern liegt am Eichelbach, zwischen dem Hoherodskopf, dem Taufstein, dem Bilstein und dem Gackerstein im Vogelsbergkreis in Mittelhessen. Das zu Breungeshain gehörige Wochenend- und Ferienhausgebiet Waldsiedlung befindet sich etwa zwei Kilometer entfernt in der Nähe des Segelfluggeländes Hoherodskopf.

Im Ort treffen sich die Kreisstraße 103 und die Landesstraße 3338. Breungeshain liegt an der Deutschen Ferienroute Alpen-Ostsee.

Geschichte

Überblick

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Breungeshain erfolgte im Jahr 1067 unter dem Namen Bruningeshacho.[3] Die erste Kirche wurde schon um 1000 erbaut. In der Urkunde erhält die Kirche die Eigenschaft einer Mutterkirche.

Das Geschlecht der Schenck zu Schweinsberg baute im Ort eine kleine Wasserburg (Burghaus Breungeshain), die aber schon 1382 zerstört wurde.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Breungeshain:

„Breungeshain (L. Bez. Schotten) evangel. Pfarrdorf; liegt im Vogelsberg am Bilstein, 214 St. von Schotten, hat 90 Häuser und 503 evangel. Einwohner. Unter den Einwohnern sind 55 Bauern, 15 Leineweber, 14 Zimmerleute etc. Auf Pfingsten 1785 lag der Schnee noch 6 Fuß hoch, und in Hohlwegen noch höher. Die Häuser in diesem Orte sind mit Rücksicht auf den tiefen Schnee, alle getäfelt. – Die Kirche zu Breungeshain (Bruningeshago) wurde am 25. Merz 1067 von dem Mainzer Erzbischof Siegfried dem Herrn Jesu, dem siegreichen Kreuze, der Jungfrau Maria, dem heil. Georg und dem heil. Martin zu Ehren geweiht. Diese Kirche, deren Ueberreste noch sichtbar sind, lag weiter gegen den Oberwald.“[4]

Am 1. Dezember 1970 wurde Breungeshain im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Schotten eingegliedert.[5][6]

Staats- und Verwaltungsgeschichte

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Breungeshain angehörte:[1][7][8]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Breungeshain das Amt Lißberg zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtum Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821–1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Breungeshain viel in den Gerichtsbezirk des „Landgerichts Schotten“.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Schotten“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[16]

Mit Wirkung zum 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Schotten und Breungeshain kam zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Nidda.[17] Zum 1. Januar 2012 wurde auch das Amtsgericht Nidda gemäß Beschluss des hessischen Landtags aufgelöst[18] und Breungeshain dem Amtsgericht Büdingen zugeteilt.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Breungeshain 372 Einwohner. Darunter waren 6 (1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 63 Einwohner unter 18 Jahren, 144 zwischen 18 und 49, 87 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[19] Die Einwohner lebten in 192 Haushalten. Davon waren 54 Singlehaushalte, 63 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 114 Haushaltungen lebten keine Senioren.[19]

Einwohnerentwicklung

• 1791: 457 Einwohner[11]
• 1800: 463 Einwohner[20]
• 1806: 476 Einwohner, 96 Häuser[13]
• 1829: 503 Einwohner, 90 Häuser[4]
• 1867: 337 Einwohner, 81 bewohnte Gebäude[21]
• 1875: 314 Einwohner, 73 bewohnte Gebäude[22]
Breungeshain: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015
Jahr  Einwohner
1791
  
456
1800
  
463
1806
  
476
1829
  
503
1834
  
519
1840
  
501
1846
  
521
1852
  
546
1858
  
420
1864
  
368
1871
  
316
1875
  
314
1885
  
320
1895
  
311
1905
  
302
1910
  
330
1925
  
345
1939
  
335
1946
  
409
1950
  
390
1956
  
351
1961
  
358
1967
  
436
1970
  
361
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2004
  
399
2010
  
390
2011
  
372
2015
  
348
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Einwohnerzahlen nach 2000:[23][2]; Zensus 2011[19]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829: 502 evangelische (= 100 %) Einwohner[4]
• 1961: 335 evangelische (= 93,58 %), 19 katholische (= 5,31 %) Einwohner[1]

Politik

Ortsvorsteher ist Alexander Linker (Stand 2021).[24]

Kultur

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Breungeshain.

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Schotten) und Verwaltung.
  2. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die Provinz Starkenburg aufgelöst.

Einzelnachweise

  1. a b c d Breungeshain, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Zahlen – Daten – Fakten der Stadt Schotten (Memento des Originals vom 6. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schotten.de, abgerufen im April 2020.
  3. Manfred Stimming: Mainzer Urkundenbuch I. Darmstadt 1932, ND 1972. S. N206, Nr. 318.
  4. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Eingliederung der Gemeinden Breungeshain, Busenborn, Eichelsachsen, Eschenrod, Götzen, Michelbach, Rainrod und Rudingshain in die Stadt Schotten, Landkreis Büdingen vom 24. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 49, S. 2290, Punkt 2282 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Nidda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) IX. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 205 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 272 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  15. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 262 ff. (online bei Google Books).
  16. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  17. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 2 f) und Artikel 2, Abs. 4 e) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  18. Gesetz zur Änderung gerichtsorganisatorischer Regelungen (Artikel 1.1, $3 c)) vom 16. September 2011. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 2011 Nr. 17, S. 409 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 574 kB]). Bezieht sich auf das Gesetz über den Sitz und den Bezirk der Gerichte der ordentlichen Gerichtsbarkeit und der Staatsanwaltschaften (Gerichtlichesorganisationsgesetz) (GVBl. I S. 98) vom 1. Februar 2005. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 2005 Nr. 5, S. 98 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 235 kB]).
  19. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 80, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  20. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 225 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  21. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 122 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 12. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  23. Zahlen – Daten – Fakten – Wissenswertes. Stadt Schotten, archiviert vom Original am 3. April 2016; abgerufen im April 2016.
  24. Stadt Schotten: Ortsvorsteher, abgerufen im Januar 2017
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