„Ally McBeal“ – Versionsunterschied

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Das Ende der Serie wurde eingeleitet durch den Ausstieg mehrerer Protagonisten, die durch – für viele Zuschauer nur unbefriedigende – neue Charaktere ersetzt wurden.
Das Ende der Serie wurde eingeleitet durch den Ausstieg mehrerer Protagonisten, die durch – für viele Zuschauer nur unbefriedigende – neue Charaktere ersetzt wurden.

== Bedeutung ==
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Sowohl in den [[USA]] als auch in Deutschland hat sich die Serie durch ihre schrullig überzeichneten, gleichzeitig aber verletzlichen, sympathischen und vielschichtigen Charaktere und den bis dahin in Serien ungebräuchlichen Einsatz von visualisierten Fantasiesequenzen der Protagonistin eine treue Fangemeinde erarbeitet.
Neu und ein wichtiger Grund für die ausgelöste Ally-Euphorie war eine radikal neue Autorensicht auf Sitcom-Figuren, die im Grunde alle einsam sind und unterschiedliche (vergebliche) Strategien entwickeln, um dieser Einsamkeit zu entrinnen. Einsame Käuze hat es zwar auch in früheren Sitcoms schon gegeben (z.B. [[Männerwirtschaft]] in den 70ern), doch wird hier das Bemühen sichtbar, die Protagonisten nicht nur im Comedy-Bereich zu belassen, sondern in Sitcom-fremden Konflikten zu zeigen. Auffallend intensiv wird sich mit dem Thema Tod und Lebenssinn auseinandergesetzt – das hat der Serie nicht nur Anhänger, sondern auch Gegner beschert, die ihr Sentimentalität und allzu kühne Vermischung von Komödien- und Melodrama-Elementen vorwarfen.

Eine oft übersehene, neue Qualität nicht nur im Bereich Serie, sondern im Medium Film überhaupt ist eine originelle, zeitgemäße Wiederbelebung des [[Musical]]s in einer sehr musicalfeindlichen Zeit. Musik und Tanz spielen eine zentrale Rolle in der Serie. Zwar tauchten Tanzeinlagen und musikalische Leitmotive auch vorher schon in Sitcoms auf (vereinzelt etwa in [[Moonlighting]]), doch die Verknüpfung zwischen Handlung und Tanz/Musik ist hier auf einer glücklichen und harmonischen Höhe angelangt wie noch nie zuvor in der Geschichte der Fernsehserie. (Das gilt für alle Folgen, sogar für die vielgeschmähte letzte Staffel.) Manche Figuren haben Hymnen, die sie in ihren Köpfen singen (in einer der beeindruckendsten Szenen wird von solch einer imaginären „Ally-Hymne“ eine ganze Straße angesteckt), Songs werden kommentierend zur Handlung eingesetzt, Musiken reißen in peinlichen Situationen quietschend ab oder versanden. Zweiertanz-Szenen werden oft als Darstellungsmittel äußerster Emotionalität präsentiert; gemeinsames Tanzen in der Bar oder auf Festen hat die Funktion von Schluss-[[Apotheose]]n. In einigen Folgen werden musicalähnliche Einlagen ganz traditionell inszeniert, wie eine von Ally imaginierte Ballettnummer auf der Toilette oder die Einlagen bei diversen Weihnachtsfeiern. Am Ende der dritten Staffel wird gar eine Folge komplett als Musical inszeniert, in der fast alle Protagonisten Gesangseinlagen haben.
Bis heute bleibt eine der erstaunlichsten Seiten der Serie, wie viele Situationen Kelley zu erfinden vermag, in denen sich Gesang oder tänzerische Bewegung plausibel in die Handlung einfügt. Die Erfindungskraft der Produzenten kann in dieser Hinsicht als unerschöpflich und bis heute unübertroffen gelten.

Die subjektivistische Ebene der Serie – Allys Phantasiesequenzen – ist Ende der Neunziger wegen ihrer Neuheit etwas überschätzt worden. Einige Elemente nutzen sich schnell ab (überlange Zungen bei sexueller Gier, der Müllcontainer beim Abservieren von Liebhabern), andere sind sehr lustig (Ally rast wie ein losgelassener Luftballon durchs Büro) – aber die Serie vermittelt bei diesen Elementen nun nach einigen Jahren Abstand eine gewisse durchs Experimentieren bedingte Orientierungslosigkeit: In einigen Folgen fehlt das Element ganz, in anderen ist es permanent vertreten, später bleibt es nicht nur auf Allys Perspektive beschränkt.

Bemerkenswert ist, dass Kelley es zumindest über vier Staffeln hinweg gelingt, die Konflikte nicht stereotyp werden zu lassen und immer wieder ähnliche, aber eben sehr archetypische und damit konsequent aktuelle Situationen zu schaffen, mit denen sich ein Publikum identifizieren konnte, das sich in den sympathisch dargestellten, unvollkommenen Individualisten wiedererkannte.


== Episodenliste ==
== Episodenliste ==

Version vom 6. Juli 2011, 09:35 Uhr

Fernsehserie
Episodenliste

Ally McBeal ist eine US-amerikanische Fernsehserie mit der gleichnamigen Titelfigur als Hauptcharakter. Die Anwaltsserie, die von David E. Kelley erfunden wurde, lief im deutschen Fernsehen erstmals von 1998 bis 2002 auf VOX.

Handlung

Die Serie thematisiert das Leben der charismatischen, egozentrischen, ebenso verletzlichen wie schlagfertigen Ally McBeal, einer Anwältin in Boston.

In den ersten drei Staffeln der Serie dreht sich die Handlung stark um die gefühlslastige Dreiecksbeziehung von Ally mit ihrer Jugendliebe Billy Thomas, der ebenfalls in der Kanzlei arbeitet und dessen Frau Georgia. Mit Billys plötzlichem Tod durch einen Hirntumor in der dritten Staffel verlagert sich die Handlung auf Allys meist tragikomische Suche nach dem „richtigen“ Partner und ihr Leiden am Single-Dasein. Dieses scheint der Detroiter Anwalt Larry Paul in Staffel 4 glücklich beenden zu können; die Beziehung scheitert jedoch an emotionalen Altlasten Larrys.

Mit der finalen Staffel 5 findet Ally ihre Erfüllung schließlich nicht in einem Mann, sondern in ihrer zehnjährigen Tochter Maddie Harrington, die ohne Wissen Allys im Zuge einer Eizellenspende künstlich gezeugt wurde. Ally nimmt ihre Tochter schließlich bei sich auf und verlässt für sie in der finalen Episode der Serie schließlich ihre vertraute Umgebung, um nach New York zu ziehen.

Weitere Hauptfiguren sind die Kanzlei-Seniorpartner Richard Fish und John „Gummibärchen“ (Original: „Biscuit“) Cage, die kaum unterschiedlicher gezeichnet sein könnten: Ersterer pragmatisch-oberflächlich, geld- und selbstverliebt, immer mit einem respektlos flachen Spruch auf den Lippen („Fishismus“), letzterer eine versponnene kleine Person, stotternd und ganz in seiner eigenen Welt, zugleich aber ein herausragender Prozessanwalt.

Weiterhin gehören Allys frivol-lebenslustige Sekretärin Elaine Vassal, die frostige Topanwältin Nelle Porter und deren Freundin Ling Woo, oberflächlich ebenso arrogant wie angriffslustig, sowie Allys pragmatisch-liebevolle Mitbewohnerin, die Staatsanwältin Renee Radick, zur festen Besetzung der Serie.

Neben der Abhandlung meist ebenso skurriler wie emotionaler Rechtsfälle, die Ally und ihre Kollegen vor Gericht vertreten, nehmen die zwischenmenschlichen Beziehungen, die wechselnden Partnerschaften, Freundschaften und Feindschaften innerhalb der Kanzlei eine zentrale Rolle im Plot der Serie ein. Zentraler Treffpunkt der Figuren innerhalb der Kanzlei ist häufig die Unisex-Toilette; nach dem Tagesgeschehen trifft sich gewöhnlich das Gros der Figuren in der „Martini Bar“ unterhalb der Kanzlei, wo das Geschehen reflektiert wird und gewöhnlich die Sängerin Vonda Shepard auftritt. Deren eingängige, folklastige Songs, Coverversionen und Eigenkompositionen haben meist Symbolcharakter für Ally und ihr Seelenleben und untermalen auch im sonstigen Serienverlauf zahlreiche Szenen.

John Cage liebt Frösche, Barry White und Mexiko über alles. Er leidet unter zwanghaften Neurosen und er gewinnt die meisten seiner Fälle. Immer wenn er in das Gericht marschiert, hört er Glocken. Einige seiner skurrilen Eigenheiten sind:

  • Wenn er beleidigt wird, lächelt er oft. Dies ist zurückzuführen auf eine „Lächeltherapie“.
  • Wenn er anfängt zu stottern, spricht er das Wort „Poughkeepsie“ aus, um sein Stottern zu überwinden - oft ersetzt er es auch mit dem Namen einer anderen Stadt.
  • John „hält inne“ oder er „sammelt sich“, wenn er der Meinung ist, es wäre Zeit für eine Nachdenkpause.
  • Er verlässt die Toilettenkabine oft mit einem Salto, von ihm als „Isometrische Übung“ bezeichnet.
  • Wenn er sich im Spiegel ansieht, hört er oft innerlich Barry-White-Songs und tanzt dazu.
  • Wenn er nervös wird, pfeift seine Nase.
  • Er leidet unter Symptomen des Tourette-Syndroms. In der vierten Staffel trifft er auf Melanie, die an einer stärker ausgeprägten Variante der Krankheit leidet. Die Beziehung zerfällt, weil John nicht mit jemandem leben kann, der nicht heiraten und keine Kinder haben will.

Die Figur Ally McBeal trat als Berufskollegin auch in einer Folge der 2. Staffel der ebenfalls von David E. Kelley kreierten und produzierten Anwalt-Serie The Practice (dt.: „Practice – Die Anwälte“) auf.

Die Schauspieler Robert Downey Jr., der den Part von Allys Freund Larry Paul spielte, sowie Lisa Nicole Carson, die vier Jahre lang als Allys Mitbewohnerin Renee Raddick zu sehen war, wurden beide am Ende der vierten Staffel wegen ihres Verhaltens am Set aus ihren Verträgen entlassen.

Das Ende der Serie wurde eingeleitet durch den Ausstieg mehrerer Protagonisten, die durch – für viele Zuschauer nur unbefriedigende – neue Charaktere ersetzt wurden.

Episodenliste

Besetzung

Hauptbesetzung

Rolle Schauspieler Synchronsprecher Hauptcast
Allison Marie „Ally“ McBeal Calista Flockhart Daniela Hoffmann
John Cage Peter MacNicol Tobias Meister Staffel 1-5
Richard Fish Greg Germann Oliver Rohrbeck
Elaine Vassal Jane Krakowski Ina Gerlach
Billy Thomas Gil Bellows Nicolas Böll Episode 1-62, danach Gastauftritte, Finale
Georgia Thomas Courtney Thorne-Smith Claudia Kleiber Staffel 1-3, zwei Gastauftritte, Finale
Renée Raddick Lisa Nicole Carson Andrea Solter Staffel 1-4, Finale
Nelle Porter Portia de Rossi Arianne Borbach Staffel 2-5
Ling Woo Lucy Liu Nana Spier Staffel 2-4, danach Gastauftritte
Vonda Shepard Vonda Shepard Christin Marquitan Staffel 1-5
Maddie Harrington Hayden Panettiere Yvonne Greitzke Episode 102-112
Larry Paul Robert Downey Jr. Dietmar Wunder Staffel 4, danach Gastauftritte
Mark Albert James LeGros Andreas Fröhlich Staffel 4, davor Gastauftritte
Jackson Duper Taye Diggs Leon Boden Staffel 4
Corretta Lipp Regina Hall Sandra Schwittau Staffel 5, davor Gastauftritte
Jenny Shaw Julianne Nicholson Melanie Pukaß Episode 91-103
Raymond Millbury Josh Hopkins Torsten Michaelis Staffel 5
Glenn Foy James Marsden David Nathan Episode 91-103

Gastauftritte

Auszeichnungen und Nominierungen

Auszeichnungen

Emmy Awards:

  • Comedyserie (1999)
  • Nebendarsteller in einer Comedyserie für Peter MacNicol (2001)

Golden Globe Awards:

Screen Actors Guild Awards:

  • Bestes Schauspielensemble – Komödie (1999)
  • Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Komödie für Robert Downey Jr. (2001)

Nominierungen

Emmy Awards:

  • Comedyserie (1998)
  • Hauptdarstellerin in einer Dramaserie für Calista Flockhart (1998–1999, 2001)
  • Nebendarsteller in einer Comedyserie für Peter MacNicol (1999–2000)
  • Nebendarsteller in einer Comedyserie für Robert Downey Jr. (2001)
  • Nebendarstellerin in einer Comedyserie für Lucy Liu (1999)
  • Gastdarstellerin in einer Comedyserie für Bernadette Peters (2001)

Golden Globe Awards:

Screen Actors Guild Awards:

  • Bestes Schauspielensemble – Komödie (1998, 2000–2001)
  • Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Komödie für Calista Flockhart (1998–2001)
  • Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Komödie für Lucy Liu (2000)
  • Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Komödie für Peter MacNicol (1999–2001)