Benutzer:Capriccio/Priština

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Capriccio/Priština
Priština/Приштина2
Wappen fehlt
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Capriccio/Priština (Kosovo)
Capriccio/Priština (Kosovo)
Basisdaten
Staat: Kosovo Kosovo3
Koordinaten: 42° 40′ N, 21° 10′ OKoordinaten: 42° 40′ 0″ N, 21° 10′ 0″ O
Höhe: 652 m ü. A.
Fläche: 572 km²
Einwohner: 550.000 (2006[1])
Bevölkerungsdichte: 962 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: +383 (0) 038
Postleitzahl: 10000
3 
Die Unabhängigkeit des Kosovo ist umstritten. Serbien betrachtet das Land weiterhin als serbische Provinz.

Priština (serbisch: Приштина/Priština, albanisch: Prishtina/Prishtinë) ist die Hauptstadt des von der UNO verwalteten völkerrechtlich zu Serbien gehörenden Kosovo. Priština ist die größte Stadt des Kosovos und dessen politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Hier ist der Sitz der UNMIK, der OSZE-Mission im Kosovo und der EU-Mission im Kosovo sowie der wichtigsten Organe der provisorischen Selbstverwaltung wie Parlament, Regierung und Präsident des Kosovo. Priština ist außerdem Verwaltungssitz der gleichnamigen Großgemeinde.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick ins Stadtzentrum von Priština

Die Stadt hatte 1981 108.000 Einwohner, 1991 wurden 155.000 geschätzt, aus UNHCR-Zahlen von 1998 lässt sich für diesen Zeitpunkt eine Zahl von ca. 175.000 nur noch sehr grob schätzen. Nach Angaben der KFOR aus dem Jahr 2000 muss man damit rechnen, dass sich die Einwohnerzahl nach dem Kosovokrieg gegenüber 1998 unter anderem durch Flüchtlinge ungefähr verdoppelt haben könnte. Die OSZE geht für die Großgemeinde Priština derzeit von überschlägig 550.000 Einwohnern aus, für die Stadt existieren keine Schätzungen. Erst für April 2007 ist eine neue Volkszählung im Kosovo geplant.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Priština war eines der Zentren eines mittelalterlichen serbischen Staates und diente unter der Herrschaft von König Milutin (1282-1321) als Residenz. Nordwestlich der Stadt kam es 1389 zur Schlacht auf dem Amselfeld. Nach der Eroberung der serbischen Hauptstadt Smederevo 1459 durch die Osmanen begann die Herrschaft der Türken.

Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Priština zum europäisch-türkischen Vilayet Kosovo, seit 1877 war es Sitz der Regionalverwaltung eines eigenen Sandschak. Meyers Konversationslexikon von 1888 bezeichnete die Stadt als "Hauptwaffenplatz der westlichen Balkanhalbinsel", an der Eisenbahn Saloniki-Mitrovica. Es sei Sitz eines griechischen (orthodoxen) Bischofs, habe 13 Moscheen, einen Bazar, Bäder und rund 8000 Einwohner.

1912 eroberten die Serben das bis dahin zum osmanischen Reich gehörende Priština zurück. Im Ersten Weltkrieg war die Stadt 1915-1918 von österreichischen Truppen besetzt, danach fiel sie wieder an Serbien. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Priština dem italienischen Besatzungsbereich unterstellt. 1943 folgten die Deutschen als Besatzer. 1944 befreiten jugoslawische Partisanen die Stadt, die danach in den jugoslawischen Staat eingegliedert wurde (als Bestandteil der Teilrepublik Serbien). Nach einem Dekret der autoritären jugoslawischen kommunistischen Regierung erhielt Priština 1974 den Status der Provinzhauptstadt der innerhalb Serbiens neu gegründeten Sozialistischen Autonomen Provinz Kosovo.

Anfang 1999 erlitt die Stadt, als der Kosovo-Konflikt eskalierte, schwere Schäden. Fast alle Serben und andere Nichtalbaner wurden nach 1999 aus der Stadt vertrieben oder flüchteten.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Politik wird klar von der größten albanischen Partei LDK dominiert; auf dem zweiten und dritten Platz liegen die ebenfalls albanischen Parteien PDK und AAK, die beide als politische Nachfolgeorganisationen der UÇK gelten.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Parlament der Großgemeinde besteht aus 51 Mitgliedern und setzt sich seit den Wahlen 2002 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ismet Beqiri (LDK)

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prishtina um 1900
Architektur aus sozialistischen Zeiten: Das Grand Hotel in Priština

Industrielle Erzeugnisse der Stadt sind Nahrungsmittel, pharmazeutische Produkte, Schmuck und Textilien. Wichtige Wirtschaftszweige sind außerdem Landwirtschaft, Bauwesen, Medien und Kommunikation, Handel und verschiedene Dienstleistungszweige wie Gesundheit Wasser-, Energieversorgung und Tourismus. Bedeutende Arbeitgeber sind die internationalen Institutionen UNMIK, OSZE und EU und die rund 1200 in der Stadt angemeldeten lokalen und internationalen nichstaatlichen Organisationen.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nähe von Priština liegt der internationale Flughafen Priština. Das starke Anwachsen der Stadt nach dem Krieg belastet die Infrastruktur beispielsweise im Bereich Straßen und Kanalisation. Es gibt ernste Probleme bei der Versorgung mit Wasser und Elektrizität. Das Telefonfestnetz in der Stadt wurde modernisiert und arbeitet genauso zuverlässig wie die beiden Mobilfunkbetreiber Mobtel und Alcatel. Die Internetanbindung ist für den größten Teil der Stadt gesichert.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist das Medienzentrum des Kosovo. Hier sitzt der einzige öffentlich-rechtliche Sender für den Kosovo, Radio Television i Kosoves (RTK), der einen TV-Sender und zwei Rundfunkstationen (Radio Kosova und Radio Blue Sky) unterhält. Dazu kommen die zwei privaten TV-Anbieter TV 21 and KTV (Kohavision) und zahlreiche private Rundfunksender. Die Redaktionen der kosovoweiten albanischen Tageszeitungen wie Koha Ditore, Zeri, Bota Sot, Epoka e Re, Kosova Sot, Express und Lajmi haben ihren Sitz in Pristina.

Erziehung und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorschulischer Bereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorschulorganisation Gëzimi Ynë betreut in neun Stätten 535 Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren (Stand 2005). Dazu kommen noch einmal über tausend Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Kinderkrippen und Kindergärten beherbergen insgesamt 1.522 Kinder und haben 192 Mitarbeiter (stand 2005).

Grundschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Großgemeinde Priština gibt es 37 Grundschulen, 14 in der Stadt selbst. Sechs davon liegen im Siedlungsgebiet der serbischen Minderheit außerhalb der Stadt. In der Stadt gibt es außerdem zwei Schulen an denen Angehörige der türkischen beziehungsweise bosnischen Minderheit Unterricht in der Muttersprache bekommen. Die Zahl der Grundschüler liegt bei 29.270. Es gibt eine Sonderschule für Höhere Anforderungen mit dem Namen Naim Frasheri für 58 Schüler.

Oberschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den vierzehn Oberschulen sind drei allgemeinbildende Gymnasien. Die übrigen sind wie folgt fachspezifisch ausgerichtet: drei für Technik und jeweils eine für Philologie, Medizin, Jura, Handel, Landwirtschaft und Musik. Dazu kommen die amerikanisch-türkische Privatschule Mehmet Akif und die islamische Oberschule Medresa Alaudin.

Universität und Akademie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt beheimatet die im Jahre 1970 eröffnete Universität Priština, mit ihren 13 Fakultäten. In Priština ist auch die Akademie der Künste und Wissenschaften des Kosovo angesiedelt.

Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Priština wurde während der jugoslawischen Zeit stark modernisiert, viele alte Gebäude verschwanden. Während des Kosovo-Krieges wurden außerdem etliche Baudenkmäler stark beschädigt oder zerstört. Trotzdem gibt es noch einige bemerkenswerte Bauten meist aus osmanischer Zeit.

Ethnologischer Park Emin Giku[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Altstadt von Priština gelegen gilt das Ensemble als bestes Beispiele für regionale Stadtarchitektur im Kosovo. Die frühere Stadtresidenz einer reichen kosovarischen Familie aus dem 18. und 19. Jahrhundert besteht aus drei Hauptgebäuden, die um zwei Höfe gruppiert sind. Die Ausstellung im Inneren dokumentiert das traditionelle Leben der Kosovo-Albaner.

Llapit (Lap) Moschee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1470 gebaute Moschee liegt außerhalb des Stadtzentrums und ist eines der ältesten Baudenkmäler in Priština, sie besteht aus Vorhalle und einem sechs Meter im Quadrat großen Gebetsraum mit einem steinernen Mihrab und einem steinernen Minbar mit stalaktitenförmiger Überdachung. Das Minarett besteht im unteren Teil aus Quader- im Oberen aus Ziegelsteinen. Die Moschee wurde im Jahr 1999 durch einen Brand weitgehend zerstört und ist derzeit durch Neubauten um die Moschee stark beeinträchtigt.

Sultan Mehmet II al-Fātih Moschee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Moschee wurde erbaut 1460 von Sultan Mehmet II al-Fātih dem Eroberer sieben Jahre nach dem Fall von Konstantinopel - und neun Jahre, bevor er in der zu Istanbul umbenannten Stadt seine Moschee errichtete. Sie liegt in der historischen Altstadt von Priština und gehört zu den ältesten architektonischen Denkmälern der Stadt. Sie enthält dekorative Malereien aus dem 18. Jahrhundert.

Großer Hammam (Großes Badehaus)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude liegt nordwestlich der Sultan Mehmet II al-Fātih Moschee Erbaut am Ende des 15. Jahrhunderts in unmittelbarer Nachbarschaft der Sultan Mehmet II. al-Fātih Moschee. Der Platz zwischen Moschee und Badehaus ist im Frühjahr und Sommer Treffpunkt älterer Kosovo-Albaner. Das Gebäude ist eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele für osmanische Badehäuser im Kosovo. Nach Angaben der UNESCO befindet es sich in einem sehr verwahrlosten Zustand, die anfänglichen Kosten für eine Renovierung werden auf rund eine halbe Million Euro geschätzt.

Jasār (Yašār) Pascha Moschee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Inschrift im Inneren zufolge wurde die Moschee am 17. Mai 1834 erbaut von Yashār Mehmet Pāshā, einem Bürger der Stadt Priština, der im Jahr 1842 osmanischer Gouverneur in Skopje war. Der Gebäude besteht aus Portikus und Gebetsraum. Der ursprüngliche Portikus wurde im Zuge einer Straßenverbreiterung zerstört und durch einen neuen hölzernen Vorbau ersetzt. Der Gebetsraum ist mit Gips verkleidet und mit Wandmalereien geschmückt. Die Mihrab genannte Gebetsnische hat eine die Stalaktiten-Überdachung, darüber befindet sich eine Skulptur mit dem Siegel des Königs Salomo und der Tughra des Sultans Mahmud II. Im Original erhalten sind die eisernen Gitterfenster, die Fenster sind geschmückt mit ornamentalen Blumenmustern. Die Dachkuppel ist mit Blei bedeckt. Die Moschee wird täglich von der muslimischen Gemeinde genutzt.

Archäologische Ausgrabungsstätte Ulpiana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im nahe gelegenen Graqanicë/Gračanica kann man die Überreste römisch-byzantinischer Bauten besichtigen, es gibt auch einige Funde aus der Eisenzeit. Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, wird Ulpiana zum ersten Mal im 2. Jahrhundert n.Chr. als Stadt erwähnt. Nach einem Erdbeben im Jahr 518 baute der byzantinische Kaiser Justinian I. die Stadt unter dem Namen Justiniana Secunda wieder auf.

Das Kloster Gračanica[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der nahe gelegenen serbischen Enklave Gračanica liegt das gleichnamige berühmte serbische Kloster. Die Kirche des Klosters wurde im 14. Jahrhundert erbaut und reich mit Fresken ausgeschmückt. Das Kloster ist Sitz des orthodoxen Bischofs von Raszien und Prizren. Die Kirche gilt als eines der schönsten Beispiele für späte byzantinische Architektur in ihrer serbischen Ausprägung.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Radmila Todić-Vulićević: Priština. Prištevci i vreme. Novi Sad 1999. ISBN 86-363-0858-5
  • Michelangelo Severgnini: Good morning, Pristina! Diario di un giornalista radiofonico tra Kosovo e Serbia. Roma 2000.
  • Stara Priština. Poznavanje grada u crtežu Radomira Paje Jankovića, priredio Zoran S. Nikolić. (Das alte Priština. Vorstellung der Stadt in Zeichnungen von Radomir P. Janković, ausgewählt von Zoran S. Nikolić.) Priština 1994.
  • Nikolić, Miodrag: Priština. Grad heroj. Beograd 1980. (Über den Widerstand im Zweiten Weltkrieg)
  • Đuričić, Predrag: Priština = Prishtine. [1977].
  • Mekuli, Esad und Cukic, Dragon (Hrsg.): Pristina. Pristina 1965
  • Nebojsa B. Tomasevic: Jugoslawische Städte. (Beograd, Zagreb, Ljubljana, Sarajevo, Skopje, Titograd, Novi Sad, Pristina). [Beograd] 1965.
  • Hajrullah Koliqi: Das Überleben der Universität 1991 - 1996. 1997.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. OSCE: Municipal Profile Prishtinë/Priština, http://www.osce.org/documents/mik/2005/12/1199_en.pdf, letzter Zugriff: 27. April 2007.
  2. Planung der gemeinsamen Programme von Europarat und Europäischer Kommission: Volkszählung Kosovo

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]