Benutzer:IquadratM/testseite

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Aimé Bonpland

Aimé Jacques Alexandre Bonpland (eigentlich Goujaud; * 29. August 1773[1] in La Rochelle, Frankreich; † 11. Mai 1858 in Santa Ana (heute Bonpland), Departamento Paso de los Libres, Provinz Corrientes, Argentinien) war ein französischer Naturforscher. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Bonpl.“.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland am Orinoco, Gemälde von Eduard Ender, 1856[2]

Jugend und Ausbildung (1773-1798)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bonpland stammte aus einer Arztfamilie. Sein Vater war Simon-Jacques Goujaud-Bonpland (geb. um 1742), Arzt und Direktor des Hospitals de la Charité in La Rochelle. Seine Mutter Marguerite-Olive de la Coste, war die Tochter eines Schiffkapitäns. Bonpland war das vierte Kind seiner Eltern. Sein Bruder Jaques-Aimé 1769 geboren, starb wenige Monate nach der Geburt. Zum Gedenken an ihn bekam Bonpland dessen Vornamen. Am 3. September 1770 wurde sein Bruder Michel-Simon geboren und am 19. August 1771 seine Schwester Elisabeth-Olive. Bonpland wurde am 29. Agust in der in der Kirche der Pfarrei Saint-Barthélémy auf den Namen Aimé Jacques Alexandre Goujaud getauft.[3] Der Name „Bonpland“, den er sein Leben lang tragen wird, geht auf eine Familienlegende zurück. Michel Goujaud, der Großvater, soll, als er von der Geburt seines Sohnes Simon erfuhr, gerade damit beschäftigt gewesen sein, Weinreben auf seinem Grundstück in Saint-Maurice zu pflanzen. Er soll ausgerufen haben, dass sein Sohn als „bon-plant“ als "guter Setzling" gekommen sei. Diese Legende wird häufig auch von Bonpland und seinem Vater erzählt, aber der Beiname Bonpland wurde schon seit 1778 bei Unterschriften von Bonplands Vater Simon verwendet. [4]

Aimé Bonpland besuchte das Gymnasium von La Rochelle und folgte 1791 fast 18jährig seinem Bruder, der dort bereits Medizin studierte, in das unruhige Paris der Französischen Revolution. Sie studierten bei zwei der berühmtesten Ärzte dieser Zeit, bei Jean-Nicolas Corvisart und bei Pierre-Joseph Desault. Neben dem Medizinstudium entwickelten die Goujaud-Brüder eine Vorliebe für Botanik. Und sie wurden auch hier von berühmten Wissenschaftlern unterrichtet: von Jean-Baptiste de Lamarck, René Desfontaines und Antoine Laurent de Jussieu, die sie vor allem im Naturhistorischen Museum von Paris (Muséum national d’histoire naturelle) und im Jardin des Plantes trafen. Der Botaniker Jussieu etablierte Aimés Beinamen Bonpland, da er den älteren Bruder Goujaud und den jüngeren Bonpland nannte. Die Goujaud-Brüder mussten 1794/95 ihr Studium unterbrechen um ihren Kriegsdienst abzuleisten. Aimé Bonpland wurde dem Marine-Hospital von Rochefort zugewiesen, wo er ein Chirurgendiplom erwarb. Zeitweise war er als Arzt auch auf dem Kriegsschiff Ajax eingesetzt, das in Toulon stationiert war.

Das Zusammentreffen mit Alexander von Humboldt (1798)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bonpland blieb nach seinem bestandenen Examen in Paris, weil er vom Direktorium des Naturkundemuseums ausgewählt wurde, als einer von zwei Naturforschern an der geplanten Forschungsreise von Nicolas Baudin teilzunehmen. Auch Humboldt hatte geplant an dieser Reise teilzunehmen, die dann wegen des Kriegs in Italien verschoben wurde. Das Zusammentreffen der beiden im Hôtel Boston, in der Rue Colombier Nr. 7 [5] beschrieb Humboldt folgendermaßen: „Sie wissen, dass, wenn man beim Ausgehen seinen Schlüssel abgibt, man mit der Frau des Portiers stets einige freundliche Worte wechselt. Dabei begegnete ich oft einem jungen Manne mit einer Botanisirtrommel , das war Bonpland; so wurden wir bekannt.[6] Humboldt ist sich der Tragweite Bonpland zum Reisebegleiter zu wählen bewusst. Über den Abschied von seinem Bruder Wilhelm von Humboldt und dessen Frau Caroline von Humboldt, bei dem Bonpland bereits anwesend ist, trägt Humboldt unter anderem in sein Tagebuch ein: „Ich sah mir B(onpland) an mit dem ich eine so weite Reise unternehmen sollte. Welche Verheirathung.[7]

Die Forschungsreise mit Alexander von Humboldt (1798-1804)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aimé Bonpland, der später bei allen seinen Reisen zumindest Notizen aufzeichnete, hat leider während der Amerikanischen Forschungsreise mit Humboldt entweder nichts festgehalten oder es sind keine Unterlagen erhalten geblieben. So kann nur auf Humboldts Reisetagebuch und seine veröffentlichten Reisebeschreibungen zurückgegriffen werden. Auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit und damit einem Reiseziel, reisten Humboldt und Bonpland von Paris über Marseille, Toulon und Valencia nach Madrid. Bonpland hatte bei der Auswahl eines geeigneten Schiffes durchaus ein Mitspracherecht. Humboldt berichtet in seinem Tagebuch aus Toulon: „Wir liefen in den Hafen um die Speranza (ein 2mastiges Schiff) zu besehen. Ich fand wie gewöhnlich alles wunderschön. Ein alter Matrose, der sehr reines italienisch sprach, bewillkommnete uns sehr höflich. Bonpland fand alles sehr schweinisch, in der That war auch eine schwarze Sau in dem Zimmer welches man uns einräumen wollte.[8]

Während der ganzen Anreise nach Madrid und weiter zum Abfahrtshafen Coruna etablierte sich die Arbeitsteilung, die Humboldt und Bonpland die ganze Reise über beibehielten. Humboldt arbeitete mit seinen Messinstrumenten und Bonpland botanisierte, wobei Humboldt durchaus Bonpland beim Botanisieren unterstützte und Bonpland beim Aufstellen und Justieren der Messinstrumente half. Hier und während der ganzen Amerikanischen Reise und noch einige Jahre darüber hinaus, blieben Humboldt und Bonpland allerdings beim förmlichen Sie (vous), was im Französischen nicht so ungewöhnlich ist. Was Humboldts Messinstrumente betraf, erlebten sie schon bei der Ankunft in Marseille, was ihnen auf ihrer gemeinsamen Reise noch des Öfteren passierte: „ein fürchterlicher Anblik, der Theodolith in Stükken, eben so das éboulloir (Apparat zur Bestimmung der Höhenlage aus der Siedetemperatur von Wasser) und fast alle Thermometer.“ Humboldt hielt im Tagebuch fest: „Ich war einige Stunden lang beschäftigt, zerbrochene Instrumente auszupakken. Bonpland verlor mehr den Muth, als ich. Ein Spazirgang am Hafen ließ mich alles vergessen.[9] In Madrid erreichte Humboldt, dass für ihn ein Pass für die spanischen Kolonien bewilligt wurde. In diesem Pass wurde Bonpland als Sekretär Alexandro Bonpland eingetragen. Als Franzose hätte er keinen eigenen Pass erhalten.

Schon in Spanien hatte Bonpland ein Botanisches Journal begonnen. Hier und während der ganzen Amerikareise wurden konsequent Pflanzen und einige Tierbeschreibungen durchnummeriert: 1 bis 4528 für die Pflanzen, 1 bis 33 für die Tiere. Zur jeweiligen Nummer wurde eine vorläufige Bestimmung angegeben. War diese nicht möglich wurde ein Freiraum gelassen. Dann folgten die Beschreibung und in der Regel eine Fundortangabe. Diese Arbeitsmethode war für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich und half später die Botanische Sammlung zu ordnen und Pflanzen systematisch zu bestimmen.[10] Humboldt nannte dieses Botanische Journal „Bonplands Buch“ und über 60% der Einträge stammen von diesem.

Nach ihrer Ankunft im Südamerikanischen Cumana waren Humboldt und Bonpland von der exotischen Flora und Fauna begeistert. Humboldt berichtete seinem Bruder Wilhelm: „Wie die Narren laufen wir bis itzt umher; in den ersten drei Tagen können wir nichts bestimmen, da man immer einen Gegenstand wegwirft, um einen anderen zu ergreifen. Bonpland versichert, dass er von Sinnen kommen werde, wenn die Wunder nicht bald aufhören.[11]

An seinen Freund Wildenow schrieb er: „Mit meinem Reisegefährten Alexandre Bonpland bin ich überaus zufrieden. Es ist ein würdiger Schüler Jussieu’s, Defontaine’s und besonders des alten wunderlichen Richard’s (der wohl der beste Botanist in Paris ist). Er ist überaus thätig, arbeitsam, sich leicht in Sitten und Menschen findend, spricht sehr gut spanisch, ist sehr muthvoll und unerschrokken. Er hat vortrefliche Eigenschaften eines reisenden Naturalisten.[12]
Bonplands Unerschrockenheit erwähnt Humboldt, der nicht Schwimmen konnte, auch besonders in einem Tagebucheintrag, als ihr Boot am 6. April 1800 auf dem Orinoco beinahe kenterte. Bonpland hätte sie beide sicher ans Ufer gebracht, da gerade keine Krokodile in der Nähe waren.[13]

Als Instrumente zum Botanisieren und zum Erstellen tierischer Präparate verwendete Bonpland Lupen, Sezierbesteck und ein zusammengesetztes, also mehrlinsiges Mikroskop der Firma Hofmann aus Leipzig.
Eine wichtige Station der Amerikanischen Reise war für Bonpland der Aufenthalt in Bogotá 1801. Hier konnte er sich von einem heftigen Fieber erholen, das ihn nach der Erforschung des Rio Casiquiare befallen hatte. Hier lernte er auch José Mutis den berühmtesten Botaniker Spaniens kennen, und konnte dessen riesige Pflanzensammlung studieren und mit seinen eigenen Funden vergleichen.

Er traf auch einige junge Männer, die von den Idealen der Aufklärung und der französischen Revolution beseelt waren. Bonpland pflegte künftig enge Kontakte mit diesen aufrührerischen Personen.

Nach der Reise teilten Humboldt und Bonpland die riesige botanische Sammlung (35 Transportkisten mit fast 60.000 Pflanzenproben) [14] in 3 Teile. Einen Teil vermachten sie dem Jardin des Plantes. Bonpland wurde als Anerkennung seiner Sammeltätigkeit vom französischen Staat eine jährliche Pension von dreitausend Francs gewährt. Das Botanische Journal und einen umfangreichen Teil der Sammlung behielt Bonpland. Ein dritter Teil der Sammlung wurde Humboldts Freund, dem Botaniker Carl Ludwig Willdenow übergeben, der schon während der Reise Lieferungen erhalten hatte. Entsprechend Humboldts Publikationsplan sollte Bonpland die Sammlung auswerten und systematisch geordnet als sogenannte Partie 6 Botanique veröffentlichen. Da eine Sortierung des Materials zunächst zu viel Zeit gekostet hätte, wurde ein erster Band unter dem Titel Plantes équinoxiales erstellt, in dem die bemerkenswertesten Pflanzen beschrieben wurden. Die Veröffentlichung wurde dem Botaniker José Mutis gewidmet. Bonpland arbeitete dann am zweiten Band, der Pflanzenbeschreibungen der Gattung Schwarzmundgewächse (Melastomataceae) enthalten sollte. Dieses Projekt kam ins Stocken, als Bonpland 1808 Verwalter der Schlösser Malmaison und Navarra wurde. Humboldt konnte seinen Freund Willdenow als Unterstützer gewinnen, der aber zunächst so mit dem Sortieren des Pflanzenmaterials beschäftigt war, dass er auch nichts publizierte. Aber auch Bonpland musste für die Beschreibung der Schwarzmundgewächse wissenschaftlich arbeiten und in Abstimmung mit namhaften Botanikern Klassifikationsmerkmale festlegen. Die Veröffentlichung dieses zweiten Bandes zog sich bis 1823 hin. Um die Arbeit zu beschleunigen lud Humboldt Bonpland 1807 nach Berlin ein. Die Zusammenarbeit mit Willdenow, der sich stark am System Linnés orientierte war nicht erfolgreich, aber Humboldt und Bonpland wechselten in dieser Zeit ihre Anrede vom förmlichen vous zum persönlicheren tu. Willdenow starb 1812 und Humboldt konnte dessen Schüler Carl Sigismund Kunth gewinnen, der von 1815 bis 1825 die Beschreibung der gesammelten Pflanzenarten „über 4500 an der Zahl, unter denen 3600 neu, in 7 Foliobänden herausgab.“ [15] Bonpland hielt bis zu seinem Lebensende an dem Plan fest, seine Pflanzenfunde auch selbst zu beschreiben, „da niemand die Manuskripte und Notizen von anderen veröffentlichen kann“. [16]


Der Botaniker von Malmaison und Navarra (1804-1814)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon kurz nach ihrer Rückkehr von der Südamerika-Reise wurden Humboldt und Bonpland im Oktober 1804 von der Impératrice Joséphine Bonaparte zu einem Empfang auf Schloss Malmaison eingeladen. Sie übergaben der Pflanzenliebhaberin mitgebrachte Samen und Pflanzen. Bonpland besuchte in der Folgezeit häufig die Gärten und Gewächshäuser, um das Keimen und Wachsen der Pflanzen zu verfolgen. Als im August 1808 Joséphines Botaniker Étienne Pierre Ventenat überraschend starb, ernannte sie Bonpland zum Verwalter der Gärten. Er erhielt von ihr den Auftrag, Ventenants Projekt fortzusetzen, der mit dem Werk Jardin de la Malmaison, die seltenen und auch Botanikern unbekannten Pflanzen, die aus allen Gegenden der Erde kamen und in Joséphines Gärten wuchsen, beschrieben hatte.Bonpland nannte die Pflanzenbeschreibungen, die er in der Folgezeit erstellte, Description des plantes rares cultivées à Malmaison et à Navarre. Wie auch schon bei Ventenant wurden Bonplands Pflanzenbeschreibungen vom besten Kupferstecher dieser Zeit Pierre-Joseph Redouté illustriert und auf bestem Pergament gedruckt.

Bonpland betreute nicht nur die Gärten und Gewächshäuser (so unter anderem auch das Große beheizbare Gewächshaus - Grande Serre Chaude), als Indentant von Malmaison und Navarra war er auch für die Menagerie, die Bauerngüter, die Domänenabrechnung und die Bibliothek zuständig. In der Menagerie wurden unter anderem Lamas, Kängurus, Hirsche, Emus, ein Gnu, ein Orang-Utan-Weibchen, Papageien und zwei schwarze Schwäne gehalten. Die Bauerngüter dienten, anders als noch bei Marie-Antoinette, nicht dem Amüsement, sie wurden richtig bewirtschaftet. Es gab ein Schweizer Bauernhaus, Kuhställe, eine Molkerei und ein Schäferhaus. 1809 erhielt Joséphine aus Spanien eine große Herde von wertvollen Merinoschafen. Bonpland befasste sich eingehend mit deren Haltung und Zucht. Kenntnisse, die ihm später in Argentinien noch von Nutzen sein würden. [17]

In Malmaison lernte Bonpland seine vorübergehende Lebensgefährtin kennen. Es war die 18 Jahre jüngere Adeline Boyer. Diese war mit 15 Jahren verheiratet worden und flüchtete 1809 kurz vor der Geburt ihrer Tochter Emma vor ihrem Ehemann in ein Kloster. Joséphine nahm sie und ihrer Tochter 1811 in Malmaison auf. Bonpland versuchte sie seinem Bruder und seiner Schwester vorzustellen, diese weigerten sich aber sie kennenzulernen. Adeline schaffte es nicht, eine Scheidung von ihrem Ehemann zu erreichen. Sie starb 1871 laut ihrer Sterbeurkunde als „Boyer-Witwe“. Bonpland hatte also nie geheiratet.[18]
Nach der Scheidung Joséphines von Napoleon am 10. Januar 1810 wurden die Verhältnisse in Schloss Malmaison ungemütlich. Der komplette Hofstaat Josephines, ca. 200 Personen, musste dort einquartiert werden. Napoleon benannte auch einen Generalintendanten namens Casimir Guyon de Montivault, der dafür zu sorgen hatte, dass die Budgets eingehalten wurden. Bonpland musste nun für jede Abrechnung und Anschaffung Belege vorlegen, bei Abweichungen wurde er gemaßregelt.[19]
Joséphine starb überraschend am 29. Mai 1814. Bonpland war an ihrem Sterbebett und bei ihrer Beerdigung. Das Inventar der Schlösser, inklusive der wertvollen Pflanzen, wurde verkauft. Bonpland beschloss, dort nicht mehr weiter tätig zu sein, sondern nach Südamerika auszuwandern.

Die Auswanderung nach Argentinien (1814-1820)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Adeline nun nicht mehr unter dem Schutz von Joséphine stand, brachte Bonpland sie und ihre Tochter Emma außerhalb des Einflussbereichs ihres Ehemanns nach London. Er selbst besuchte dort die großen Gärtnereien, wie zum Beispiel Lee und Kennedy in Kensington, mit denen er schon als Botaniker von Malmaison geschäftliche Beziehungen hatte. Er traf sich aber auch mit namhaften Botanikern und Naturforschern wie Sir Joseph Banks, John Lindley und Robert Brown mit dem er die Sammlungen von Kew Gardens begutachtete. Während Adeline in London zurückblieb, pendelte Bonpland einige Male zwischen Paris und London. Er knüpfte in dieser Zeit enge Verbindungen mit südamerikanischen Libertadores, wie Francisco Antonio Zea, Bernardino Rivadavia, Manuel de Sarratea und Manuel Belgrano. Es gibt Hinweise darauf, dass Bonpland von ihnen beauftragt wurde, Geld, Bücher, eine Druckerpresse und vielleicht sogar Waffen zu beschaffen. Sowohl von Simon Bolivar, als auch von seinen argentinischen Freunden erhielt Bonpland Einladungen nach Südamerika überzusiedeln. Da Bolivar gerade in einem sehr blutigen Bürgerkrieg verwickelt war, entschied er sich für das noch relativ friedliche Buenos Aires. Am 23. November 1816 bestieg Bonpland in Begleitung von Adeline, Emma, zwei Gärtnern und mit vielen Baumschösslingen und Samen im Hafen von Le Havre die Brigg San Victor. Am 29. Januar erreichten sie die Bucht von Buenos Aires. Bonpland und seine kleine Familie wurden von der Gesellschaft in Buenos Aires freundlich aufgenommen. Ihre Ankunft wurde sogar in den örtlichen Zeitungen vermerkt und sie wurden häufig zu Veranstaltungen ( Tertulias) in die Salons der besseren Gesellschaft eingeladen. Da seine politischen Freunde nun stark in die politische Machtkämpfe zwischen argentinischen Zentralisten und Föderalisten verwickelt waren, gingen Bonplands Hoffnungen auf ein Naturkundemuseum, eine Professur und einen Botanischen Garden nicht in Erfüllung. Im Juli 1818 wurde er zwar zum Professor für Naturgeschichte ernannt, allerdings ohne Gehalt und ohne Räume. Er legte außerhalb der Innenstadt von Buenos Aires einen Garten an und lebte vom Verkauf der dort angebauten Früchte. Er beschäftigte sich aber auch mit kleinindustriellen Verfahren, wie der Färberei, Seifenherstellung und Gerberei, die alle auch für ihn als Botaniker interessant waren. Sein besonderes Interesse galt aber dem Lieblingsgetränk der Argentinier dem Mate-Tee, der vor allem aus Paraquay nach Buenos-Aires geliefert wurde. Seine Nachforschungen nach der Mate-Pflanze zeigten, dass es im Raum der La Plata-Mündung keine größeren Vorkommen gab.

Die Gefangenschaft in Paraguay (1820-1831)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 1820 beschloss Bonpland den Rio Paraná hinauf zu reisen und die Geschäftsmöglichkeiten in der Provinz Corrientes zu erkunden. Schiffe aus Buenos Aires blockierten gerade auf dem Paraná die Exporte aus Paraquay, da sie diesen Staat als abtrünnige argentinische Provinz einstuften. Eine einheimische Produktion von Mate-Tee erschien als gutes Geschäft. Bonpland interessierte sich deshalb besonders für die ehemaligen Jesuiten-Reduktionen, die in der heutigen nördlichsten argentinischen Provinz Misiones lagen. Die Jesuiten waren 70 Jahre zuvor von den Spaniern aus dem Land gewiesen worden, da ihre Niederlassungen von den Großgrundbesitzern als starke Konkurrenz empfunden wurden. X (Film) In diesen Niederlassungen waren auch große Mate-Plantagen angelegt worden, deren Reste Bonpland untersuchen wollte. Er ließ Adeline und Emma in Buenos Aires zurück, ohne zu ahnen, dass er sie nie mehr sehen würde. Die Zeit von Oktober 1820 bis Mai 1821 verbrachte er in Corrientes, der Stadt am Zusammenfluss von Rio Paraná und Río Paraguay, dann untersuchte er die verwilderten Mate-Wälder, die zwischen dem Ort Candelaria und der ehemaligen Jesuiten-Reduktion Santa Ana lagen. Er war zuversichtlich, dass diese wieder wirtschaftlich genutzt werden könnten und begann mit indianischen Arbeitskräften die Plantage (den Yerbal) zu säubern. Er war sich bewusst, dass er auf einem Landstrich arbeitete, den Paraquay für sich beanspruchte, hoffte wohl aber auf eine Verständigung. Da der Rio Paraná von den Argentiniern blockiert war, führte die einzige offene Handelsroute von Paraquay nach Brasilien durch diese heutige Provinz Misiones. Am 8. Dezember 1821 wurde Bonplands Niederlassung von 400 Soldaten aus Paraquay überfallen. X Seine Arbeiter wurden getötet oder vertrieben. Er selbst wurde mit einer Kopfverletzung nach Santa Maria de Fe (einer weiteren ehemaligen Jesuiten-Reduktion) in Paraquay gebracht. Der Alleinherrscher von Paraguay José Gaspar Rodríguez de Francia begründete die Militäraktion gegenüber dem Schweizer Naturforscher Rengger, der ebenfalls von ihm gefangen gehalten wurde, damit, dass er eine Konkurrenz in der Mate-Produktion verhindern wollte und befürchtete, dass bei Candelaria ein strategischer Brückenkopf der Argentinier entstehen würde. Im Gegensatz zu Rengger wurde Bonpland nicht in die Hauptstadt Asunción gebracht. Francia wies ihm ein Stück Land auf einem Hügel (El Cerrito) bei Santa Maria de Fe zu. Von Provinzbeamten bewacht, wurde Bonpland hier fast 10 Jahre festgehalten. Ohne Kontakt zu anderen Ausländern, ohne Bücher, zunächst mit nur wenigen Hilfsmitteln, begann er sich eine Existenz aufzubauen. Er arbeitete als Arzt und Apotheker, widmete sich der Landwirtschaft, baute eine Branntwein- und Likörfabrik, ein Sägewerk, eine Schreinerei und eine kleine Klinik zur Behandlung von Kranken. Von den Einheimischen wurde er geliebt und respektiert. Es gab Versuche von Freunden seine Freilassung bei Francia zu erreichen, die aber mehr geschadet als genutzt haben. Adeline bat Bolivar um Unterstützung. Dieser schrieb einen Brief an Francia, in dem er drohte, mit Truppen in die „Provinz“ Paraquay einzumarschieren um Bonpland zu befreien. Auch Humboldt versuchte Unterstützung in Frankreich zu gewinnen. Aber auch Frankreich erkannte Paraquay nicht als Staat an, so dass nur Privatinitiativen möglich waren, die von Francia, der keine Ausländer mehr nach Paraquay einreisen lies, abgewiesen wurden. Auch die Regierungen… (siehe alt) So überraschend wie die Gefangennahme, kam für Bonpland am 10. Mai 1829 die Aufforderung Paraquay wieder zu verlassen. Er hatte Francia nie persönlich kennengelernt. Wegen diverser Formalitäten musste er in der Grenzstadt Itapua noch einmal fast zwei Jahre verbringen. Am 2. Februar 1831 konnte er schließlich den Paraná überqueren.

Farmer, Forscher, Arzt und Vater im Bürgerkrieg (1831-1849)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bonpland reiste mit 8 Karren, beladen mit seine Habseligkeiten, auf der Handelsroute durch Misiones nach Brasilien zur ersten größeren Stadt São Borja (Bonpland verwendete die spanische Schreibweise San Borja) , ebenfalls eine ehemalige Jesuiten-Reduktion. Er besiedelte außerhalb von San Borja eine freie Fläche von 2ha, die er unter anderem mit Orangen-, Zitronen- und Quittenbäumen bepflanzte. Kaum angekommen erforschte er die nähere Umgebung, vor allem die nahe gelegenen Jesuiten-Reduktionen. Wegen einer Pocken-Epidemie in San Borja startete er eine Impfkampagne. Um seine vor der Paraquay-Reise zurückgelassenen Habseligkeiten einzusammeln, reiste er 1832 nach Corrientes und weiter nach Buenos Aires. Er bemühte sich seine Rente aus Frankreich wieder zu erhalten, wechselte Briefe mit Humboldt und vielen anderen Freunden und sandte 25 Kisten mit Pflanzen, Tieren und Mineralien an den Jardin des Plantes. Nach seiner Rückkehr aus Buenos Aires beschäftigte er sich intensiver mit Landwirtschaft und besuchte diverse Großgrundbesitzer in der Provinz Corrientes. 1836 unternahm er eine zweite Reise nach Buenos Aires. Er musste wieder einen Lebensnachweis für seine Rente nach Frankreich schicken, schrieb wieder viele Briefe, unter anderem an seine Schwester Olive und an Humboldt. An das Museum sandte er erneut 3 Kisten, eine mit Samen, eine zweite mit Gesteinen und eine dritte mit 250 Vögeln von 119 verschiedenen Arten. ((Portrait von Carlos Pellegrini)) Kurz vor der Rückreise kaufte Bonpland 30 reinrassige Merinoschafe, die er per Schiff, aber auch über Land, nach Corrientes brachte, wo er sie zunächst unterstellte. Er suchte jetzt nach geeigneten Farmgrundstücken. Im Juni1837 besichtigte er zum ersten Mal das Grundstück am Paso de Santa Ana, am Rio Uruguay gelegen, auf dem er später bis zu seinem Tod leben würde. Er stellte ein Gesuch an die Provinzregierung von Corrientes, um das Land in Erbpacht zu erhalten. Erst 1841 erhielt er die offizielle Bestätigung, konnte aber schon vorher Tiere auf dem Land halten. Im November 1856 bekam er dieses Land schließlich von der Provinz Corrientes für seine Verdienste übereignet.

Nachdem es zwischen den argentinischen Provinzen immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen gegeben hatte, fanden im Jahr 1839 schließlich in allen Gegenden, in denen sich Bonpland bewegte, Gefechte statt. In Süd-Brasilien kämpften die sogenannten Farrapen gegen die Truppen der kaiserlichen Regierung in Rio de Janeiro. In Uruguay waren es Truppen der Hauptstadt Montevideo (die sogenannten Colorados), die Krieg gegen Truppen der Großgrundbesitzer im Landesinneren (die sogenannten Blancos) führten. Und auch in Argentinien kämpften Truppen der Provinzen gegen die Soldaten von Buenos Aires, das von Juan Manuel de Rosas regiert wurde, der hohe Inlandszölle für Waren aus den Provinzen festgelegt hatte. Nur 30 Kilometer von Bonplands Santa Ana entfernt stellte die Provinz Corrientes Truppen gegen das Heer von Rosas zusammen. Bonpland unterstützte die Truppen als Armeearzt. Am 31. März 1839 fand schließlich die Schlacht am Fluss Pago Largo statt. Von den 5000 Soldaten aus Corrientes wurden 2000 getötet, 800 wurden gefangen genommen und bekamen anschließend die Kehle durchschnitten. Bonpland konnte entkommen. Vom Anführer der gegnerischen Truppen bekam er den guten Rat (buenos consejos), sich aus der Politik herauszuhalten, und sich um die Geschäfte seiner Estancia zu kümmern. Auf der hatte er gewaltige Verluste zu verzeichnen. Die ca. 10.000 an der Schlacht beteiligten Kämpfer hatten Nahrung und Pferde zum Kämpfen benötigt. Bonpland verlor 5000 gekreuzte Merinos, 500 Rinder, 400 Stuten und 200 Pferde.x

1840 behandelte Bonpland bereits wieder Soldaten aus Corrientes. Frankreich blockierte jetzt im Rahmen des Guerra Grande um Montevideo den Hafen von Buenos Aires und französische Kriegsschiffe patroullierten auf dem Rio Paraná. Bonpland nutzte die Gelegenheit und reiste mit dem neuen Gouverneur von Corrientes Pedro Ferré, mit dem er eng befreundet war, auf einem dieser Schiffe nach Montevideo, wo er am 14. Mai 1840 ankam. Er wohnte beim französischen Konsul in Montevideo und besuchte die französische Kriegsflotte, um Neuigkeiten direkt aus der Heimat zu erfahren. Außerdem schickte er wieder einen Lebensnachweis nach Frankreich und schrieb viele Briefe. Unter anderem an den Botaniker Charles François Brisseau de Mirbel, mit dem er immer wieder Samen austauschte. Weitere Briefe gingen an seinen alten Freund, den Schweizer Botaniker Augustin-Pyrame de Candolle und an seine Schwester Olive, der er gestand, dass er seine Familie in Frankreich sehr vermisste. Im Dezember 1840 besuchte er erneut Montevideo. Als Militärarzt und Informationsträger, der sich auch um Waffenanfragen, Ausrüstungskäufe und Geldtransporte für die Anführer der Anti-Rosas Koalition José Fructuoso Rivera und General José Maria Paz kümmerte, war er sehr gefragt. 1841 konnte General Paz die Rosas-Truppen, die in Corrientes eindrangen, schlagen. Bonpland baute in dieser Zeit auch Santa Ana wieder auf. Er lebte nun mit der indigenen Victoria Cristaldo zusammen mit der er drei Kinder haben würde. Am 15.3.1843 wurde die Tochter Carmen in Santa Ana geboren – Bonpland war inzwischen 70 Jahre alt. Die Söhne kamen in San Borja auf die Welt, Victoriano-Amado, genannt Amadito am 9.September 1845 und Anastasio 1847. Da die Rosas-Truppen wieder in einigen Schlachten erfolgreich waren, musste sich Bonpland Ende 1843 nach San Borja zurückziehen, er versuchte aber seine Estancia in Santa Ana weiter zu bewirtschaften. 1844 führte er in San Borja wieder Pockenimpfungen durch – in Europa starben in dieser Zeit nach Schätzungen 400.000 Menschen jährlich. (Demersey Besuch) Ende 1847 besiegten Rosas-Truppen ein letztes Mal Truppen aus Corrientes. Rosas erhielt den Auftrag einer zentralen argentinischen Regierung, was Bonpland dazu zwang, sich weitgehend aus der Provinz Corrientes fernzuhalten.

Die Reise in Südbrasilien und Besuche in Montevideo (1850-1851)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1849 war für Bonpland auf Grund der politischen Lage, Argentinien und Uruguay als Betätigungsfeld verschlossen. Als Pedro Rodrigues Chaves, einer der reichsten Großgrundbesitzer der südbrasilianischen Provinz Rio Grande do Sul, San Borja besuchte, vereinbarte er mit diesem zwei Projekte. Er sollte diesem mehrere hundert Merino-Schafe nach Santa Cruz, etwa 350 Kilometer von San Borja entfernt in Richtung Porto Alegre liefern. Außerdem sollte er in der dort entstehenden Kolonie prüfen, ob eine profitable Produktion von Mate-Tee möglich sei. Der jetzt 75jährige Bonpland brach mit einigen Helfern am 11. Februar 1849 auf. Sie trieben eine Herde von 400 Schafen, 100 Stuten, 6 Ochsen und 14 zugerittenen Pferden. Für den Transport ihres Gepäcks nutzten sie Ochsenkarren. Nach 25 Tagen erreichten sie Santa Cruz und konnten die Herde abliefern. In der Kolonie waren bereits deutsche Siedler, die unter Leitung des Hamburger Kaufmanns Peter Kleudgen standen, dabei Schneisen, sogenannte Picaden in den Wald zu schlagen. Bonpland sah, dass bei der Rodung der Grundstücke keine Rücksicht auf Mate-Bäume genommen wurde. Deshalb bewarb er sich selbst für eine Grundstückszuteilung. Während über die Zuteilung entschieden wurde, reiste er auf dem nahe gelegenen Rio Jacuí nach Porto Alegre, wo er Briefe von dem befreundeten Botaniker Alire Raffeneau-Delile erhielt. Er selbst verfasste Briefe an seinen Bankier Delessert und an Alfred Demersay, der ihn vor der Abreise in San Borja besucht hatte. Da er von Porto Alegre seinen Lebensnachweis nicht nach Frankreich schicken konnte, reiste er per Schiff, die Küste hinunter nach Montevideo, wo ein sechs Jahre alter Brief von Humboldt auf ihn wartete. Im November 1849 nach Santa Cruz zurückgekehrt, erfuhr er, dass die zugeteilten Grundstücke jetzt viel kleiner waren, als vorher angegeben und deshalb für sein Projekt nicht geeignet waren. Mit Chaves und anderen Partnern stellte er daraufhin einen Antrag auf eine Mate-Musterfarm und reiste enttäuscht nach San Borja zurück. Das Musterfarmprojekt wurde nie realisiert, stattdessen wurden immer mehr Kolonisten angeworben und die angebotenen Grundstücke wurden immer kleiner. Im Sommer 1850 reiste Bonpland auf einem Schiff den Rio Uruguay hinunter erneut nach Montevideo. Unterwegs besuchte er einige Großgrundbesitzer. So zum Beispiel den Engländer Campbell, der 27.000 Merino-Schafe hielt, und den Gouverneur der Provinz Entre Ríos Justo José de Urquiza. Dieser sammelte gerade die Gegner von Juan Manuel de Rosas um sich, da dessen autoritäre Steuer-Politik seine Interessen als Großgrundbesitzer beeinträchtigte. In Montevideo angekommen, erfuhr Bonpland, dass sein Bruder Michel-Simon im Februar 1850 gestorben war. Er schrieb an seine Schwester Olive, der er Ratschläge für die Verwaltung der Hinterlassenschaft seines Bruders gab. An seinen Botaniker-Kollegen Charles François Brisseau de Mirbel schickte er Samen der Riesen-Seerose, die er Maiz de léau nannte, die in England aber inzwischen den Namen Victoria regia bekommen hatte. Auf der Rückreise nach San Borja besuchte Bonpland erneut Urquiza, der ihn als Militärarzt für seine Truppen, in denen gerade eine Ruhr-Epedemie ausgebrochen war, anheuerte. Bonpland behandelte die Soldaten mit einem Elixier auf Basis der Granadilla-Pflanze und kehrte anschließend nach San Borja zurück um sich um seine Anpflanzungen dort zu kümmern.

Die letzten Jahre (1852-1858)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Februar 1852 fand die Schlacht zwischen den Truppen Urquizas und Rosas, mit zusammen mehr als 45.000 Soldaten am Monte Caseros statt. Rosas Truppen verloren die Schlacht und Urquiza wurde Präsident von Argentinien. Neuer Gouverneur in der Provinz Corrientes wurde Gregorio Pujol, der Bonpland bat, ihm mit Konzepten und Ratschlägen zur Seite zu stehen. Bonpland riet dazu, Mate-Vorkommen zu pflegen und neue Plantagen anzulegen und ein landwirtschaftliches Mustergut aufzubauen, in dem moderne Anbauweisen ausprobiert und vorgeführt werden sollten. Er verfasste eine Abhandlung mit dem Titel „Über die Zweckmäßigkeit der Einführung eines neuen Systems zur Herstellung von Yerba-Mate“, das später sogar ins Deutsche übersetzt wurde. X In San Borja wurde er im August 1853 in die Freimaurerloge „Cordialidade no Oriente“ aufgenommen. Er verlegte sein Hauptbetätigungsfeld aber jetzt von San Borja nach Santa Ana in Corrientes, wo er jetzt mehr als 500 Schafe besaß. Dezember 1853 bis Ende März 1854 verbrachte er wieder in Montevideo. Von ihm gelangten nun mehr Informationen nach Europa. In einem Briefwechsel mit Humboldt, erinnerten sich die beiden alten Männer an ihre gemeinsamen Abenteuer. In Deutschland wurde seit Januar 1853 eine Zeitschrift mit dem Titel Bonplandia herausgegeben und zur gleichen Zeit war in Montevideo der preußische Konsul Friedrich von Gülich eingetroffen, der fleißig Informationen sammelte. Und sowohl Humboldt als auch Gülich gaben viele Informationen an die Zeitschrift weiter. Bonpland erhielt in Monteviedeo auch eine neue Aufgabe. Der Französische Konsul Martin-Maillefer hatte aus Paris den Auftrag bekommen, eine Liste von Pflanzen zusammenzustellen, die für den Anbau in Algerien geeignet erschienen. Maillefer delegierte die Aufgabe an Bonpland. Bonpland übergab mit der Liste zusätzlich Kisten mit entsprechendem Saatgut. Im Herbst 1854 ernannte Gouverneur Pujol Bonpland zum Direktor eines naturkundlichen Museums, das in der Hauptstadt Corrientes gegründet werden sollte. Bonpland versprach am Aufbau dieses Museums mitzuwirken und dafür Teile seiner Sammlungen zu spenden. Im Herbst 1855 unternahm er mit seinem jungen Diener José Maria seine letzte Reise nach Montevideo. Bonpland war Ehrengast bei einer Feier der französischen Gemeinde in Montevideo, die den Fall von Sewastopol im Krimkrieg feierten. Er führte wieder eine umfangreiche Korrespondenz und erhielt von Konsul Gülich die ersten drei Jahrgänge der Zeitschrift Bonplandia. Zurück in Santa Ana brachte er die Reste seines Hausrats und seine Sammlungen von San Borja in den Ort Restauración (heute Paso de los Libres), wo er Lagerräume besaß. Im Oktober 1856 überführte er Teile seiner Sammlungen in das Museum nach Corrientes. Pujol unterstütze die Aktion mit einer Eskorte und einem Planwagen. Am 25. Oktober 1856 erhielt er daraufhin von Pujol das Dekret, in dem ihm das Landgut von Santa Ana endgültig übereignet wurde. Dort wurde er am 17. April 1858 von dem Lübecker Arzt Avé-Lallemant besucht, der gerade Brasilien bereiste. Avé-Lallemant berichtete in Briefen an Alexander von Humboldt von seinem Besuch, wobei er die recht rustikale Lebensweise von Bonpland schilderte und feststellte, dass dieser ihm sehr gebrechlich erschien. Tatsächlich starb Bonpland wenige Wochen später am 11. Mai 1858. Humboldt veröffentlichte die Briefe in der Zeitschrift Bonplandia und diese Schilderung mag zu dem Gerücht in Europa beigetragen haben, dass Bonpland arm und mittellos in Südamerika verstorben sei, ein Gerücht, das angesichts von Bonplands Grundbesitz, auf dem er mehrere Arbeiter beschäftigte, und seiner Staatsrente von 3000 Franc im Monat sicher nicht zutraf. Humboldt erfuhr erst am 5. August 1858 von Bonplands Tod. Er hatte ihm am 10. Juni noch einen Brief geschrieben, der mit der Versicherung endete: „daß es niemanden auf dieser Erde gibt, der Dir von Herz und Seele mehr zugetan ist, als ich.


Aktuelles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1857 wurde Bonpland zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina[20] sowie zum korrespondierenden Mitglied der Académie des sciences[21] gewählt. Seit 1808 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[22]

Dedikationsnamen:

Weitere Benennungen zu seinen Ehren:

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1805: Essai sur la géographie des plantes. Mitautor: Alexander von Humboldt.
    • Englische Neuübersetzung: Essay on the Geography of Plants. The University of Chicago Press, 2009. ISBN 978-0-226-36066-9
  • 1813: Description des plantes rares cultivées à Malmaison et à Navarre. Paris: Imprimerie de P. Didot
  • 1816: Monographie des Melastomacées comprenant toutes les plantes de cet ordre y compris les Rhexies. 2Bde. Paris: librairie Grecque-Latine-Allemande

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephen Bell: A Life in Shadow. Aimé Bonpland in Southern South America, 1817–1858. Stanford University Press, Stanford 2010, ISBN 978-0-8047-5260-2 (englisch).
  • Alphonse Brunel: Biographie d´Aimé Bonpland. Rignoux Imprimeur de la Faculté de Médecine, Paris 1859 (französisch).
  • Alphonse Brunel: Biographie d’Aimé Bonpland: compagnon de voyage et collaborateur d’Al. de Humboldt. troisiéme édition. Paris: L. Guérin & Cie.; London: Trubner & Co.; Montevideo: Lastaria y Cia., 1871 (französisch).
  • Philippe Foucault: Le pêcheur d'orchidées. Aimé Bonpland. 1773–1858. Éditions Seghers, Paris 1990, ISBN 2-232-10291-2 (französisch).
  • Ernest Théodore Hamy: Aimé Bonpland, médecin et naturaliste, explorateur de l’Amérique du Sud. Sa vie, son oeuvre, sa correspondance. Librairie Orientale & Américaine E. Guilmoto, Paris 1906 (französisch).
  • Ilse Jahn (Hrsg.): Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiographien. Directmedia Publishing, 2006, ISBN 3-89853-538-X (1 CD-ROM).
  • Hans Walter Lack: Alexander von Humboldt und die Botanische Erforschung Amerikas. Prestel Verlag, München, London, New York 2018, ISBN 978-3-7913-8414-6.
  • Hans Walter Lack: Jardin de la Malmaison: Ein Garten für Kaiserin Josephine. Prestel Verlag, München, London, New York 2004, ISBN 3-7913-3050-0.
  • Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. Fischer, Frankfurt/M. 1992, ISBN 3-437-20489-0.
  • Heinz Schneppen: Aimé Bonpland. Humboldts vergessener Gefährte? (= Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung. Band 14). 2. Auflage. Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2002.

Aufsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belletristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Bouvier, E. Maynial: Der Botaniker von Malmaison. Aimé Bonpland, ein Freund Alexander von Humboldts. Lancelot Verlag, Neuwied/Rhein 1949.
  • Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-498-03528-2 (eine fiktive Doppelbiographie von Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt mit Bezügen zu Bonpland).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aimé Bonpland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bonpland im Brief vom 25. December 1853 an Alexander von Humboldt: „Ich habe am 29. August 1852 meinen 81. Geburtstag gefeiert.“ siehe Bonplandia, Jhg.2, 1854, S.221
  2. Maria-Theresia Leuker: Naturforschung – mit Muße oder Mühe? In: Projekt-Blog „Rumphius. Zirkulation in asiatisch-europäischen Wissensräumen“. 22. November 2016, abgerufen am 8. Februar 2020.
  3. Ernest Théodore Hamy: Aimé Bonpland. Sa vie, son oevre, sa correspondence. Paris: E. Guilmoto, 1906, S. XIV. Nach dem Taufregister der Kirche S. Barthelemy in La Rochelle.
  4. Hamy, S.XV
  5. R.Bouvier und E. Maynial. Der Botaniker von Malmaison. Aimé Bonpland, ein Freund Alexander von Humboldts. Lancelot Verlag, Neuwied/Rhein 1949. S. 44f. (Übersetzt von Fritz Montfort)
  6. W. Dove, Gedächtnisrede auf Alexander von Humboldt, Berlin 1869, S. 9. – zitiert nach Karl Bruhns. Alexander von Humboldt. Eine wissenschaftliche Biographie. Bd.1 S.47
  7. Edition humboldt digital – Reisetagebuch „De Paris à Toulon“, S.52v https://edition-humboldt.de/H0018407
  8. Edition humboldt digital – Reisetagebuch „De Paris à Toulon“, S.60v https://edition-humboldt.de/H0018407
  9. Edition humboldt digital – Reisetagebuch „De Paris à Toulon“, S.54r https://edition-humboldt.de/H0018407
  10. Hans Walter Lack, Alexander von Humboldt und die botanische Erforschung Amerikas, S.23ff.
  11. Alexander von Humboldt an Wilhelm von Humboldt, zitiert nach „Briefe aus Amerika 1799-1804“. Hrsg. von Ulrike Moheit, S.42
  12. Edition humboldt digital – Alexander von Humboldt, Brief an Willdenow, Havanna 21. Februar 1801,http://edition-humboldt.de/X0000005
  13. Humboldt, Reisebeschreibungen, Bd.3, S.77ff.
  14. Ernest Théodore Hamy: Aimé Bonpland. Sa vie, son oevre, sa correspondence. Paris: E. Guilmoto, 1906, S. XXV.
  15. Humboldt, Alexander von: „Carl Sigismund Kunth“, Archiv für Pharmacie. Eine Zeitschrift des allgemeinen deutschen Apotheker-Vereins. Abtheilung Norddeutschland 117 (1851), S. 211.
  16. Brief Bonplands an Delessert in Ernest Théodore Hamy: Aimé Bonpland. Sa vie, son oevre, sa correspondence. S. 134.
  17. Stephen Bell. Aimé Bonpland and Merinomania in Southern South America. Americas 51 no.3 Jan.1995 S.301-323.
  18. siehe geneanet
  19. Christophe Pincemaille - Aimé Bonpland et l’intendance du domaine de Malmaison (1808 – 1814) in : Bulletin de la Société des Amis de Malmaison, 2017, n° 51, pp. 58-75
  20. Mitgliedseintrag von Aimé-Jacques-Alexandre Bonpland (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 18. Juni 2022.
  21. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 23. September 2019 (französisch).
  22. Mitgliedseintrag von Aimé Bonpland bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 27. Dezember 2016.
  23. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018. [1]
  24. vgl. JUMA Jugendmagazin im Wiki des Vereins „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet