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Ann Cathrin Riedel (* 17. September 1987 in Henstedt-Ulzburg) ist deutsche Politikerin und Digital-Lobbyistin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ann Cathrin Riedel wuchs im schleswig-holsteinischen Pinneberg auf und lebt seit 2015 in Berlin.
Mit ihrer Agentur „Up Digital Media“ [1] entwickelt sie Strategien zur digitalen politischen Kommunikation.
Riedel arbeitet als Themenmanagerin für „Digitalisierung & Innovation“ im Fachbereich Internationales bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.[2]
Als Nachfolgerin von Jimmy Schulz ist Riedel seit 2018 Vorsitzende des Vereins LOAD – Verein für liberale Netzpolitik. Im Jahr 2020 wurde sie auf einer Mitgliederversammlung in ihrem Amt bestätigt.[3]
Sie ist Vizepräsidentin der European Society for Digital Sovereignty e.V. und Mitglied der Arbeitsgruppe „Ethik in der Digitalisierung“, sowie der Unterarbeitsgruppe „Algorithmen Monitoring“ der Initiative D21.
Sie begleitet als Beirätin die Arbeit des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum IT-Wirtschaft des Denklabor & Kollaborationsplattform für Gesellschaft & Digitalisierung e.V. und des Digital Autonomy Hubs.
Sie wurde am 16. Januar 2021 von der FDP als Direktkandidatin im Wahlkreis 83, Berlin-Friedrichshain – Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost, aufgestellt[4][5] und wurde Ende Februar 2021 auf Platz 5 der Landesliste der FDP Berlin für die Bundestagswahl 2021 gewählt.[6]
Ausbildung und frühere Tätigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Riedel legte 2007 ihr Abitur an der IGS Thesdorf in Pinneberg ab. Im Jahr 2009 begann sie das Studium der Sprachen, Geschichte und Kulturen des Nahen Ostens (Islamwissenschaft) an der Eberhard Karls Universität Tübingen im Hauptfach und belegte zuerst Betriebswirtschaftslehre, später Politikwissenschaft im Nebenfach. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie über die #women2drive-Kampagne saudischer Frauenrechtsaktivistinnen.
Bereits während ihres Studiums machte sie sich als Beraterin für Social-Media-Kommunikation selbstständig. Riedel arbeitete als Referentin eines Mitglieds des Berliner Abgeordnetenhauses.
Im Wintersemester 2017/18 war sie Lehrbeauftragte an der Hochschule Fresenius in Düsseldorf im Master-Studiengang „Corporate Communications“.
Seit 2018 tritt Riedel regelmäßig im In- und Ausland als Publizistin, Speakerin und Moderatorin auf. Auf der republica 2019 diskutierte sie im Rahmen der #gewählen Kampagne mit Edmund Stoiber, Eko Fresh und Funda Vanroy über die anstehenden Europawahlen. Sie moderierte mehrere Veranstaltungen mit der taiwanesischen Digitalministerin Audrey Tang.
Von 2016 bis 2018 war sie Social Media Manager bei Das Progressive Zentrum, einem Berliner Think-Tank, der 2007 gegründet wurde [7] und der es sich zum Ziel gesetzt hat, das Gespräch über unsere Welt von morgen zu stärken.[8] Im Sommer 2018 veröffentlichte sie zusammen mit Dorothee Bär, Thomas Jarzombek, Laura-Kristine Krause, Jörg Müller-Lietzkow und Nico Lumma einen offenen Brief an die EU gegen die Einführung von Upload-Filtern und das Leistungsschutzrecht.[9]
Sie trat 2019 auf der re:publica als Referentin auf.[10] Riedel wurde mehrfach als Expertin verschiedener Stiftungen eingeladen, darunter die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Heinrich-Böll-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung oder die Körber Stiftung.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wirtschaftsmagazin Capital nahm sie 2020 in ihre Liste „Junge Elite“, Deutschlands Top 40 unter 40, im Bereich „Wissenschaft und Gesellschaft“ auf.[11] Die Zeitschrift Politik & Kommunikation listete sie bereits 2018 als eines von 60 Gesichtern der Zukunft unter 35 im Bereich „Politikberatung und Expertise“.[12]
Ihr seit 2016 erscheinender wöchentlicher Newsletter „Ann Cathrin’s Digital Digest“ zu Netzpolitik und digitaler Gesellschaft wurde im Juli 2020 mit dem for..net Media Award der Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik an der Universität Passau ausgezeichnet.[13]
Positionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Riedel trat 2015 aufgrund des Abstimmungsverhaltens der SPD bei der Vorratsdatenspeicherung der FDP in Tübingen bei. Seit ihrem Umzug nach Berlin im selben Jahr ist sie in der FDP Friedrichshain-Kreuzberg engagiert. Von 2015 bis 2017 war sie Beisitzerin im Bezirksvorstand der FDP Friedrichshain-Kreuzberg, von 2017 bis 2018 stellvertretende Vorsitzende. Riedel ist Mitglied der Freiheit und Ethik Kommission der FDP, stellvertretende Vorsitzende des Bundesfachausschusses Digitale Agenda, Internet und Medien, sowie stellvertretende Vorsitzende des Landesfachausschusses Digitalisierung der FDP Berlin. Sie war Referentin eines Mitglieds des Berliner Abgeordnetenhauses und Mit-Initiatorin der Initiative Liberaler Feminismus.[14]
Riedel hält die Corona-Warn-App für einen wichtigen Baustein in der Pandemiebekämpfung, warnt aber vor übertriebenen Erwartungen und will unbedingt am Datenschutz festhalten.[15][16][17][18] Sie setzte sich zusammen mit dem CCC durch in Bezug auf die Dezentralität der App.[19]
In ihren Funktionen publiziert und spricht sie regelmäßig über digitale Souveränität, Fake News, Filter Bubbles, Bürgerrechte im Digitalen, Meinungsfreiheit, Cybersicherheit und Ethik.
Aufgrund der Gefahr des Overblockings und der Nicht-Überprüfbarkeit der Algorithmen setzt sich Riedel für ein Urheberrecht ohne Upload-Filter ein.[20]
Riedel tritt für die Meinungsfreiheit im Netz ein und macht sich als Kritikerin des NetzDG einen Namen. Zusammen mit anderen Digitalpolitikern veröffentlichte sie einen offenen Brief gegen das NetzDG.[21]
Als Sachverständige im Berliner Abgeordnetenhaus spricht Riedel zur digitalen Gewalt gegen Frauen und macht darauf aufmerksam, dass Hass gegen Frauen und Antifeminismus ein Teil der Strategie von Rechtsextremisten sei. Sie mahnt die finanzielle Unterstützung von Beratungsstellen an und fordert, dass Straftaten im Netz besser geahndet werden durch spezialisierte Kräfte in Polizei und Justiz.[22][23]
Für Riedel ist der digitale Raum und insbesondere die sozialen Netzwerke ein politischer Raum.[24]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The German Corona- App: Expectations, Debates and Results. Paper Series “Rethinking Privacy and Mass Surveillance in the Information Age”. Israel Public Policy Institute and Heinrich Böll Foundation (November 2020)
- Der digitale Raum (insb. soziale Netzwerke) ist ein politischer Raum. In: Digitales Leben. Initiative D21 (November 2020)
- Behind Closed Curtains. Desinformationen auf Messengerdiensten. Analyse. Friedrich-Naumann-Stiftung (Juli 2020)
- Power to the People: Souveränität durch oder trotz Daten? In: Die Macht der Konsumenten, Prof. Dr. Jan Rommerskirchen (Hrsg.), Springer Fachmedien (Februar 2020)
- Initiative D21, Unterarbeitsgruppe Algorithmen-Monitoring (18. November 2019): DENKIMPULS DIGITALE ETHIK: Verantwortung in algorithmischen Systemen – Erläuterungen, Beispiele und Thesen. Mitwirkende.
- Liberale Regulierung des Internets. In: Liberalismus im 21. Jahrhundert: Moderne Herausforderungen an die Freiheit und neue liberale Antworten / Friedrich-Naumann-Stiftung; Expertengruppe „Europäischer Dialog“ (In russischer Sprache) ISBN 9785244012163.
- Initiative D21, Unterarbeitsgruppe Algorithmen-Monitoring (16. März 2019): DENKIMPULS DIGITALE ETHIK: Bias in algorithmischen Systemen – Erläuterungen, Beispiele und Thesen. Mitwirkende.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website
- Personalwechsel: Riedel übernimmt Geschäftsführung bei Next. In: politik-kommunikation.de. 28. Februar 2023, archiviert vom ; abgerufen am 28. Oktober 2023. (Archiv)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Up Digital Media Agentur-Webseite. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Ann Cathrin Riedel Persönliche Webseite. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Load e.V. - Webseite des Vereins. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ ein Tag mit: ...Ann Cathrin Riedel: "Wie geil ist es, schlauer zu werden?" – Diese Frau will digitale Bürgerrechte im Bundestag verteidigen, watson.de, 21. Februar 2021
- ↑ Als Liberale im linkesten Bezirk Deutschlands „Wir wollen keine Käseglocke über Friedrichshain-Kreuzberg“, Tagesspiegel.de, 22. Februar 2021
- ↑ Dreikampf um Platz 3 Christoph Meyer führt Berliner FDP in die Bundestagswahl, tagesspiegel.de, 26. Februar 2021
- ↑ Progressives Zentrum Webseite. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ "Ideen müssen fliegen können", FR 11.11.2020. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Upload-Filter und Leistungsschutzrecht verhindern 29.6.2018. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Re:Publica 2019 Programm. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Das sind die Top 40 unter 40 des Jahres 2020. In: Capital.de. 19. November 2020, abgerufen am 19. Januar 2021 (s. a. Capital, Heft 12/2020).
- ↑ Kathi Preppner: Gesichter der Zukunft. Politik & Kommunikation online, 13. Dezember 2018, abgerufen am 19. Januar 2021 (s. a. politik & kommunikation, Heft 125).
- ↑ For..Net Media Award 2020. for..net Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik, Juli 2020, abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Progressives Zentrum Autorinnenseite. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Zustimmung | Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Chaos um die Corona-Apps, zdf.de. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Yannick Dillinger: Expertinnen: Das muss bei der Corona-Warn-App noch deutlich besser werden. Augsburger Allgemeine. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Ann Cathrin Riedel und Christin Schäfer: Tracking-App: Was in der Debatte bisher fehlt. In: tagesspiegel background. Tagesspiegel, 8. April 2020, abgerufen am 22. Februar 2021.
- ↑ tagesschau.de: Corona-Tracing: Bundesregierung denkt bei App um. Abgerufen am 3. März 2021.
- ↑ heise online: EU-Urheberrechtsreform: Rund 200 Bürger demonstrieren gegen Upload-Filter. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Ann Cathrin Riedel u.a.: Offener Brief zu den Referentenentwürfen „Gesetz zur Änderung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes“ und „Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität“. In: GI. Gesellschaft für Informatik, 11. Februar 2020, abgerufen am 22. Februar 2021.
- ↑ Ann Cathrin Riedel: Digitale Gewalt gegen Frauen. LOAD eV, 16. Februar 2020, abgerufen am 22. Februar 2021.
- ↑ „Frauenhass und Herabwürdigung sitzen in unserer Gesellschaft tief“, tagesspiegel.de, abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Ann Cathrin Riedel u.a.: DER DIGITALE RAUM (INSB. SOZIALE NETZWERKE) IST EIN POLITISCHER RAUM. In: DIGITALES LEBEN Rollenbilder und Geschlechterunterschiede im Privaten, Professionellen und im Zwischenmenschlichen. D21, 1. Oktober 2020, abgerufen am 22. Februar 2021.
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Personendaten | |
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NAME | Riedel, Ann Cathrin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin |
GEBURTSDATUM | 17. September 1987 |
GEBURTSORT | Henstedt-Ulzburg |