Bob- und Skeleton-Europameisterschaften 2020

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bob- und Skeleton-Europameisterschaften 2020
Ort Deutschland Winterberg
Lettland Sigulda
Bahn Veltins-Eisarena
Bob- und Rennschlittenbahn Sigulda
Beginn 3. Januar 2020 (Viererbob Männer)
14. Februar 2020
Ende 3. Januar 2020 (Viererbob Männer)
16. Februar 2020
Sieger
Zweierbob Frauen RusslandRussland Nadeschda Sergejewa
Jelena Mamedowa
Zweierbob Männer Lettland Oskars Ķibermanis
Matīss Miknis
Viererbob Männer Deutschland Johannes Lochner
Christopher Weber
Florian Bauer
Christian Rasp
Skeleton Frauen RusslandRussland Jelena Nikitina
Skeleton Männer Lettland Martins Dukurs
2019
2021

Die Bob- und Skeleton-Europameisterschaften 2020, offiziell BMW IBSF European Championship, fanden vom 14. bis 16. Februar 2020 im lettischen Sigulda auf der dortigen Bob- und Rodelbahn statt. Die Wettbewerbe im Zweierbob und im Skeleton waren sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen gleichzeitig das letzte von acht Weltcup-Saisonrennen. Im Viererbob der Männer wurde die Europameisterschaft bereits im Rahmen des dritten Weltcups in Winterberg am 4. Januar 2020 ausgetragen, da die Bahn in Sigulda nicht für die großen Bobs ausgelegt ist.

Zweierbob Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor heimischen Publikum konnte Oskars Ķibermanis mit seinem Anschieber Matīss Miknis den ersten, vielumjubelten Europameistertitel für Lettland im Zweierbob gewinnen. Vizeeuropameister wurden die Schweizer Friedli und Jones, die beim Weltcuprennen einen Tag zuvor noch gestürzt waren. Christoph Hafer, der nach dem ersten Lauf nur vier Hundertstel hinter dem Silberrang lag, verpasste mit der sechstbesten Laufzeit im zweiten Lauf ein besseres Ergebnis und konnte sich knapp vor Lokalmatador Oskars Melbārdis Bronze sichern.[1] Dieser war nach einer Verletzungspause erstmals wieder im Weltcup angetreten. In einer sehr emotionalen Zeremonie bekamen er und sein Team mit Arvis Vilkaste, Jānis Strenga und Daumants Dreiškens ihre Goldmedaille im Viererbob und Melbārdis zusammen mit Anschieber Daumants Dreiškens die Bronzemedaille im Zweierbob von den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 vom IBSF überreicht. Diese Medaillen waren den Letten im März 2019 zuerkannt worden, nachdem die russischen Bobteams wegen Dopings disqualifiziert worden waren.[2] Der dreifache Zweierbob-Europameister Francesco Friedrich hatte auf einen Start verzichtet, um sich auf die Weltmeisterschaft im heimischen Altenberg vorzubereiten.

Rang Bob Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Lettland Lettland
Oskars Ķibermanis
Matīss Miknis
49,53 s 1 49,65 s 1 1:39,18 min
2 Schweiz Schweiz
Simon Friedli
Gregory Jones
49,66 s 2 49,88 s 3 1:39,54 min
3 Deutschland Deutschland
Christoph Hafer
Christian Hammers
49,70 s 3 50,00 s 6 1:39,70 min
4 Lettland Lettland
Oskars Melbārdis
Intars Dambis
49,88 s 5 49,87 s 2 1:39,75 min
5 Frankreich Frankreich
Romain Heinrich
Dorian Hauterville
49,90 s 6 49,92 s 5 1:39,82 min
6 Osterreich Österreich
Benjamin Maier
Markus Sammer
49,74 s 4 50,13 s 8 1:39,87 min
7 Russland Russland
Rostislaw Gaitjukewitsch
Michail Mordassow
50,01 s 10 49,90 s 4 1:39,91 min
8 Russland Russland
Alexei Stulnew
Ilja Malych
49,95 s 8 50,01 s 7 1:39,96 min
9 Rumänien Rumänien
Mihai Țentea
Nicolae Ciprian Daroczi
49,93 s 7 50,17 s 11 1:40,10 min
10 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Brad Hall
Luke Dawes
49,96 s 9 50,20 s 13 1:40,16 min
11 Schweiz Schweiz
Michael Vogt
Michel Sandro
50,09 s 11 50,13 s 8 1:40,22 min
12 Niederlande Niederlande
Ivo de Bruin
Dennis Veenker
50,15 s 12 50,17 s 11 1:40,32 min
13 Osterreich Österreich
Markus Treichl
Markus Glück
50,38 s 14 50,13 s 8 1:40,51 min
14 Deutschland Deutschland
Maximilian Illmann
Eric Strauss
50,28 s 13 50,33 s 14 1:40,61 min
15 Italien Italien
Mattia Variola
Alessandro Fierro
55,96 s 15 50,91 s 15 1:46,87 min

Viererbob Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits seinen vierten EM-Titel in Folge konnte Johannes Lochner in Winterberg feiern. Zwar lag der Berchtesgadener nach dem ersten Lauf nur auf dem zweiten Rang, doch mit Tagesbestzeit fuhr Lochner im zweiten Lauf noch an die Spitze. Der favorisierte Sachse Francesco Friedrich, bis dahin schon zweifacher Weltmeister im Viererbob, lag nach dem ersten Lauf mit 15 Zehnteln fast erwartungsgemäß vorn. Allerdings verlor er im zweiten Lauf 17 Zehntel auf Lochner und verlor damit um die Winzigkeit von zwei Hundertsteln den Kampf um den EM-Titel. Friedrich musste damit weiterhin auf seinen ersten EM-Titel im Viererbob warten. Das hervorragende deutsche Abschneiden komplettierte Nico Walther, der mit Bronze seine letzte internationale Medaille gewann.

Rang Bob Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Deutschland Deutschland
Johannes Lochner
Florian Bauer
Christopher Weber
Christian Rasp
55,53 s 2 55,01 s 1 1:50,54 min
2 Deutschland Deutschland
Francesco Friedrich
Candy Bauer
Alexander Schüller
Thorsten Margis
55,38 s 1 55,18 s 3 1:50,56 min
3 Deutschland Deutschland
Nico Walther
Paul Krenz
Kevin Korona
Eric Franke
55,58 s 3 55,18 s 3 1:50,76 min
4 Russland Russland
Alexei Stulnew
Roman Koschelew
Ilja Malych
Ruslan Samitow
55,59 s 4 55,28 s 5 1:50,87 min
5 Lettland Lettland
Oskars Ķibermanis
Lauris Kaufmanis
Arvis Vilkaste
Matīss Miknis
55,74 s 5 55,16 s 2 1:50,90 min
6 Tschechien Tschechien
Dominik Dvořák
Dominik Suchý
Jan Šindelář
Jakub Nosek
55,83 s 7 55,43 s 8 1:51,26 min
7 Russland Russland
Rostislaw Gaitjukewitsch
Andrei Kasanzew
Wladislaw Scharowzew
Egor Gryaznov
55,77 s 6 55,51 s 11 1:51,28 min
8 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Brad Hall
Taylor Lawrence
Luke Dawes
Greg Cackett
55,95 s 9 55,36 s 6 1:51,31 min
9 Schweiz Schweiz
Michael Vogt
Silvio Weber
Cyril Bieri
Sandro Michel
55,92 s 8 55,49 s 10 1:51,41 min
10 Frankreich Frankreich
Romain Heinrich
Alan Alais
Dorian Hauterville
Jerome Laporal
56,04 s 10 55,53 s 13 1:51,57 min
11 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Lamin Dee
Oliver Butterworth
Ben Simons
Tremayne Gilling
56,11 s 12 55,48 s 9 1:51,59 min
12 Lettland Lettland
Ralfs Bērziņš
Edgars Nemme
Dāvis Spriņģis
Edgars Pirogs
56,13 s 13 55,52 s 12 1:51,65 min
13 Niederlande Niederlande
Ivo de Bruin
Joost Dumas
Dennis Veenker
Janko Franjić
56,47 s 15 55,54 s 14 1:52,01 min
14 Monaco Monaco
Rudy Rinaldi
Antoine Riou
Thibault Demarthon
Boris Vain
56,05 s 11 56,10 s 16 1:52,15 min
15 Italien Italien
Patrick Baumgartner
Costantino Ughi
Alex Verginer
Lorenzo Bilotti
56,90 s 1 55,40 s 7 1:52,30 min
16 Schweiz Schweiz
Timo Rohner
Adrian Fässler
Roger Leimgruber
Maruan Giumma
56,38 s 14 55,98 s 15 1:52,36 min
Rumänien Rumänien
Mihai Țentea
Raul Constantin Dobre
Nicolae Nicolae Ciprian Daroczi
Mihai Daniel Pacioianu
DNS

Zweierbob Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach enormer deutscher Dominanz bei den EM-Titeln holte überraschend Nadeschda Sergejewa mit ihrer Anschieberin Jelena Mamedowa erstmals den Europameistertitel für Russland. In einer sehr spannenden Entscheidung trennten im ersten Lauf Platz eins von Platz vier nur 0,07 Sekunden und die zweifache Europameisterin Mariama Jamanka lag zeitgleich mit der Rumänin Andreea Grecu auf Rang zwei. Erst im zweiten Lauf fiel Jamanka ab und musste sich mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Durch einen neuen Bahnrekord schockte Grecu im zweiten Lauf die Konkurrenz, allerdings fehlten ihr am Ende zwei Hundertstel zum Titel. Für die Rumänin war es dennoch ihre erste internationale Medaille. Stephanie Schneider konnte sich durch einen besseren zweiten Lauf noch Bronze sichern.[3]

Rang Athletin Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Russland Russland
Nadeschda Sergejewa
Jelena Mamedowa
50,99 s 1 50,97 s 2 1:41,96 min
2 Rumänien Rumänien
Andreea Grecu
Ioana Gheorghe
51,02 s 2 50,96 s 1 1:41,98 min
3 Deutschland Deutschland
Stephanie Schneider
Lisette Thöne
51,06 s 4 50,97 s 2 1:42,03 min
4 Deutschland Deutschland
Mariama Jamanka
Erline Nolte
51,02 s 2 51,12 s 4 1:42,14 min
5 Osterreich Österreich
Katrin Beierl
Jennifer Onasanya
51,38 s 5 51,13 s 5 1:42,51 min
6 Russland Russland
Alena Ossipenko
Julia Shokshueva
51,47 s 6 51,33 s 7 1:42,80 min
7 Russland Russland
Ljubow Tschernych
Julija Belomestnych
51,50 s 7 51,33 s 7 1:42,83 min
8 Schweiz Schweiz
Martina Fontanive
Nadja Pasternack
51,58 s 10 51,29 s 6 1:42,87 min
9 Belgien Belgien
An Vannieuwenhuyse
Kelly van Petegem
51,51 s 8 51,37 s 9 1:42,88 min
10 Deutschland Deutschland
Anna Köhler
Tamara Seer
51,56 s 9 51,43 s 11 1:42,99 min
11 Schweiz Schweiz
Melanie Hasler
Irina Strebel
51,63 s 11 51,40 s 10 1:43,03 min

Skeleton Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Athletin Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Russland Jelena Nikitina 51,85 s 1 52,02 s 3 1:43,87 min
2 Schweiz Marina Gilardoni 52,36 s 4 51,85 s 1 1:44,21 min
3 Osterreich Janine Flock 52,29 s 2 52,02 s 3 1:44,31 min
4 Russland Julija Kanakina 52,45 s 5 51,96 s 2 1:44,41 min
5 Belgien Kim Meylemans 52,65 s 8 52,07 s 5 1:44,72 min
6 Russland Renata Chusina 52,50 s 6 52,32 s 7 1:44,82 min
7 Deutschland Sophia Griebel 52,61 s 7 52,53 s 10 1:45,14 min
8 Deutschland Jacqueline Lölling 52,71 s 9 52,45 s 8 1:45,16 min

Skeleton Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Athlet Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Lettland Martins Dukurs 50,15 s 1 49,94 s 1 1:40,09 min
2 Lettland Tomass Dukurs 50,54 s 2 50,36 s 2 1:40,90 min
3 Deutschland Felix Keisinger 50,80 s 7 50,58 s 3 1:41,38 min
4 Russland Alexander Tretiakov 50,55 s 3 50,89 s 6 1:41,44 min
5 Deutschland Alexander Gassner 50,62 s 4 50,93 s 7 1:41,55 min
6 Russland Nikita Tregubov 50,83 s 8 50,76 s 4 1:41,59 min
7 Vereinigtes Konigreich Marcus Wyatt 50,70 s 5 50,99 s 8 1:41,69 min
8 Russland Jewgeni Rukossujew 50,73 s 6 51,10 s 9 1:41,83 min
9 Vereinigtes Konigreich Jerry Rice 51,47 s 12 50,85 s 5 1:42,32 min
10 Osterreich Samuel Maier 51,13 s 9 51,27 s 13 1:42,40 min

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Nation Gold Silber Bronze
1 Lettland Lettland 2 1
2 Russland Russland 2
3 Deutschland Deutschland 1 1 4
4 Schweiz Schweiz 2
5 Rumänien Rumänien 1
6 Osterreich Österreich 1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oskars Kibermanis holt ersten EM-Titel für Lettland im Zweierbob
  2. Oskars Melbārdis bekommt Olympia-Gold und Olympia-Bronze von Sochi
  3. Nadezhda Sergeeva holt ersten Europameister-Titel für russische Bob-Athletinnen

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]