Bodensee-Oberschwaben-Bahn
Bodensee-Oberschwaben-Bahn | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Friedrichshafen |
Webpräsenz | www.bob-fn.de |
Eigentümer | 27,5 % Stadt Friedrichshafen 25,0 % Stadt Ravensburg 20,0 % Bodenseekreis 17,5 % Landkreis Ravensburg 10,0 % Gemeinde Meckenbeuren |
Geschäftsführung | Norbert Schültke |
Verkehrsverbund | bodo |
Linien | |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Eisenbahn | 1 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Triebwagen | 9 Regio-Shuttle RS1 |
Statistik | |
Fahrgäste | 1,49 Mio. pro Jahr (2016) |
Fahrleistung | 525.693 km pro Jahr (2016) |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | Friedrichshafen, Aulendorf |
Die Bodensee-Oberschwaben-Bahn GmbH & Co. KG, abgekürzt BOB, offizieller europäischer Fahrzeughaltercode BOBFN, ist ein nicht-bundeseigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen in Baden-Württemberg. Sie betreibt gemeinsam mit der DB Regio den Schienenpersonennahverkehr auf dem südlichen Abschnitt der Württembergischen Südbahn sowie auf der anschließenden Bahnstrecke Friedrichshafen Stadt–Friedrichshafen Hafen. In Anlehnung an das Volkslied Auf de schwäbsche Eisebahne wird die Bahn auch Geißbockbahn genannt, ihre Kundenzeitschrift heißt Geißenpeter (erscheint halbjährlich). Den Begriff und das damit verbundene Kommunikationskonzept hat der Überlinger Journalist und Konzeptioner Jürgen Bartsch zum Betriebsbeginn im Jahre 1993 eingebracht. Die BOB hat kein eigenes Personal, der Betrieb wird von Mitarbeitern der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee durchgeführt, für die Verwaltung sind die Technischen Werke Friedrichshafen zuständig. Die Wartung der Fahrzeuge führt die Hohenzollerische Landesbahn durch.[1]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Unternehmen wurde am 15. Oktober 1991 von den folgenden fünf Gesellschaftern gegründet, zunächst handelte es sich um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH):
Gesellschafter | Gesellschaftsanteil |
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Technische Werke Friedrichshafen GmbH | 27,5 % |
Stadt Ravensburg | 25,0 % |
Bodenseekreis | 20,0 % |
Landkreis Ravensburg | 17,5 % |
Gemeinde Meckenbeuren | 10,0 % |
Die Bahn sollte eigentlich zum Beginn des Sommerfahrplans am 23. Mai 1993 ihren Betrieb aufnehmen. Wegen der verzögerten Auslieferung der ersten Fahrzeuge konnte dieser Termin jedoch nicht gehalten werden. Die offizielle Eröffnung fand am 25. Juni 1993 statt. Mitten in der laufenden Fahrplanperiode nahm die BOB schließlich am 1. Juli 1993 den fahrplanmäßigen Betrieb auf der 29 Kilometer langen Strecke Friedrichshafen Stadt–Ravensburg auf. Sie war damals die erste Nichtbundeseigene Eisenbahn Deutschlands, die kein eigenes Streckennetz unterhielt. Die BOB verkehrte ausschließlich auf der Infrastruktur der damaligen Deutschen Bundesbahn. Dies geschah bereits vor der zum 1. Januar 1994 in Kraft getretenen Bahnreform, erst seit diesem Stichtag muss die gleichzeitig neu gegründete Deutsche Bahn AG per Gesetz allen Eisenbahnverkehrsunternehmen einen freien Netzzugang gewährleisten. Allerdings unterhält die BOB in Friedrichshafen ein eigenes Bahnbetriebswerk und ein Kundencenter, in Aulendorf eine Abstellhalle sowie an allen von ihr bedienten Stationen eigene Fahrkartenautomaten.[2]
Am 22. November 1996 erfolgte die Entscheidung zur Ausweitung des Betriebs über beide Streckenenden hinaus. Mit Beginn des Sommerfahrplans am 1. Juni 1997 verkehren die BOB-Triebwagen auch bis Friedrichshafen Hafen im Süden und bis Aulendorf im Norden. Die bediente Strecke ist seither 42 Kilometer lang. Außerdem wurde an diesem Tag – gemeinsam mit der Deutschen Bahn – auch der neue Haltepunkt Friedrichshafen Flughafen eröffnet. 2002 wurde das Unternehmen – rückwirkend zum 1. Oktober 2001 – in eine GmbH & Co. KG umgewandelt. 2003 beförderte die BOB mehr als eine Million Fahrgäste. Erstmals hat das Unternehmen 2004 einen Gewinn von rund 500.000 Euro erwirtschaftet und im Durchschnitt täglich mehr als 4000 Personen befördert. Diese Einnahmen wurden zur Beschaffung neuer Triebwagen verwendet. Im Geschäftsjahr 2014/15 betrug der Gewinn rund 47.000 Euro, bei über 5.000 Fahrgästen täglich.[3] Im Jahr 2016 stieg der Gewinn stark an auf 651.000 Euro. Die Fahrgastzahlen stiegen um 1,3 Prozent und die Pünktlichkeitsquote von 96,2 auf 96,6 Prozent.[4]
Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Betrieb begann 1993 mit zunächst nur zwei Triebwagen der Bauart NE 81, sie wurden als VT 60 und VT 61 bezeichnet. Aufgrund des großen Erfolgs wurde 1994 mit VT 62 noch ein dritter NE 81 in Dienst gestellt.
Für die beiden Streckenverlängerungen des Jahres 1997 wurden im September 1998 vier weitere Triebwagen (VT 63 bis VT 66) in Betrieb genommen. Diesmal handelte es sich um modernere Fahrzeuge des Typs Regio-Shuttle RS1 der ersten Generation.
Im November 2005 erhielt die BOB schließlich drei weitere RS1, dadurch konnten die drei NE 81 aus der Anfangszeit abgelöst werden. Durch Toiletten, Klimaanlage und Steckdosen (beispielsweise für Notebooks) wird den Fahrgästen mit diesen Fahrzeugen ein höherer Komfort geboten. Ferner besteht seither ein typenreiner Fahrzeugpark, der zudem komplett niederflurig ist.
Die drei nicht mehr benötigten NE-81-Triebwagen wurden an die Hohenzollerische Landesbahn abgegeben und befanden sich bis Ende 2008 beim Seehäsle im Einsatz. Danach wurden sie an die Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft weitergereicht, die sie nach erfolgter Hauptuntersuchung auf der Kaiserstuhlbahn einsetzt.
Anfang Juni 2013 wurden zwei weitere Regio-Shuttle ausgeliefert, sie werden wegen gestiegener Fahrgastzahlen benötigt und tragen die Nummern VT 70 und 71.[5]
Zwei RS1 und ein NE 81 in Dreifachtraktion
Art | Bezeichnung | Baujahr | Hersteller | Typ | Bemerkung |
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Triebwagen | VT 60 + VT 61 | 1993 | Waggon Union | NE 81 | 2006 an Hohenzollerische Landesbahn verkauft |
Triebwagen | VT 62 | 1994 | ABB Henschel | NE 81 | 2006 an Hohenzollerische Landesbahn verkauft |
Triebwagen | VT 63 – VT 66 | 1998 | Adtranz | RS1 | |
Triebwagen | VT 67 – VT 69 | 2005 | Stadler Rail AG | RS1 | |
Triebwagen | VT 70 + VT 71 | 2013 | Stadler Rail AG | RS1 |
Stationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Station | Zugangebot | Aufgabe durch DB | Bedienung durch BOB seit |
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Friedrichshafen Hafen | BOB, RB, RE | x | 1. Juni 1997 |
Friedrichshafen Stadt | BOB, RB, RE, IRE, IC | x | 1. Juli 1993 |
Löwental | BOB, RB, RE | x | 1. Juli 1993 |
Friedrichshafen Flughafen | BOB, RB, RE, IRE | 1. Juni 1997 (Neueröffnung) | |
Kehlen | BOB | 28. Mai 1988 | 1. Juli 1993 (Reaktivierung) |
Meckenbeuren | BOB, RB, RE, IRE, IC | x | 1. Juli 1993 |
Oberzell | BOB | 28. Mai 1988 | 1. Juli 1993 (Reaktivierung) |
Weißenau | BOB | 28. Mai 1988 | 1. Juli 1993 (Reaktivierung) |
Ravensburg | BOB, RB, RE, IRE, IC | x | 1. Juli 1993 |
Weingarten/Berg | BOB | 24. Mai 1998 (Neueröffnung) | |
Niederbiegen | BOB | 28. Mai 1988 | 1. Juni 1997 (Reaktivierung) |
Mochenwangen | BOB, RB | 24. September 1989 | 1. Juni 1997 (Reaktivierung) |
Aulendorf | BOB, RB, RE, IRE, IC | x | 1. Juni 1997 |
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Website der Bodensee-Oberschwaben-Bahn
- Porträt der BOB auf www.privat-bahn.de
- Ausführliche Studie über die BOB auf www.bahn-ville.net (PDF-Datei, 17 Seiten, 958 kB) (Memento vom 13. Dezember 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Der Geißbock springt seit 25 Jahren. In: Schwäbische.de. (schwaebische.de [abgerufen am 21. November 2016]).
- ↑ Alexander Bückle: Bahnportrait BOB. In: www.privat-bahn.de. Abgerufen am 21. November 2016.
- ↑ Annette Vincenz: BOB rollt wieder in die Gewinnzone. In: Schwäbische.de. (schwaebische.de [abgerufen am 21. November 2016]).
- ↑ Annette Vincenz: Geißbockbahn rollt weiter in die Gewinnzone. In: Schwäbische Zeitung. 24. April 2017, abgerufen am 27. März 2018.
- ↑ eisenbahn-magazin 8/2013, S. 18