Curt Goetz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. April 2013 um 08:56 Uhr durch Albrecht Conz (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben: Wikilink u. "Erfolg" bei dem Film "Die Frau mit den zwei Gesichtern" gestrichen, da der Film seinerzeit keinen großen Erfolg hatte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Curt Goetz mit Leopoldine Konstantin (1917)
Berliner Gedenktafel am Haus Fredericiastraße 1, in Berlin-Westend

Curt Goetz; eigentlich Kurt Walter Götz (* 17. November 1888 in Mainz; † 12. September 1960 in Grabs, Kanton St. Gallen, Schweiz) war ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller und Schauspieler.

Leben

Kurt Walter Götz kam am 17. November 1888 als (evangelischer) Sohn des Schweizer Kaufmanns Bernhard Alexander Heinrich Werner Götz aus Binningen, Kanton Baselland, und dessen Ehefrau Selma (geborene Rocco) auf die Welt.[1]

Curt-Goetz-Denkmal in Halle von Michael Weihe

Der Vater starb bereits 1890. Die Mutter ging mit dem Zweijährigen zurück in ihre Heimatstadt Halle an der Saale, wo sie eine Privatklinik leitete. Mit 18 Jahren legte Götz nach nur einem Jahr am Städtischen Gymnasium seine Reifeprüfung ab. Sein Stiefvater förderte anfangs seine musische Begabung – Curt lernte Cello spielen. Nach Schauspielunterricht bei dem Berliner Schauspieler Emanuel Reicher, ebenfalls durch den Stiefvater gefördert, gab er 1907 sein Bühnendebüt am Stadttheater Rostock. Hier schrieb er bereits seine ersten Sketche für die Theaterbühne.

Von 1909 bis 1911 spielte er am „Intimen Theater“ in Nürnberg, bevor er 1911 nach Berlin ging (Engagements am „Kleinen Theater“, Lessingtheater und Deutschen Künstlertheater). Er begann, eigene Boulevard-Stücke zu schreiben. Seitdem nannte er sich auch – zunächst nur als Schauspieler – Curt Goetz.

1912 heiratete er seine erste Frau, die Schauspielerin Erna Nitter, von der er 1917 wieder geschieden wurde. Curt Goetz spielte in vielen Stummfilmen, meist Krimis, u. a. unter der Regie von Harry Piel, oft den Gegenspieler des Hauptdarstellers. Einer seiner Kollegen damals war Max Landa. Er begann, erste Drehbücher für Stummfilme zu schreiben.

Am 20. Dezember 1923 heiratete er in Berlin Valérie von Martens, die er im Frühjahr desselben Jahres in Wien anlässlich der Aufführung seines Schauspiels „Ingeborg“ kennengelernt hatte, in dem beide die Hauptrollen spielten.

1927 erfüllte er sich mit der Gründung eines eigenen Ensembles einen Lebenstraum und ging mit seinen Stücken auf Tournee. 1939 ging er nach Hollywood, um „Filmemachen“ zu studieren. Vom Zweiten Weltkrieg überrascht, blieben die Goetzens in USA. Viele seiner Kollegen waren jüdischen Glaubens (z. B. der Regisseur Reinhold Schünzel).

Bei MGM unter Vertrag arbeitete Goetz an diversen (siehe unten) Drehbüchern mit. Nach dem Greta-Garbo-Film Die Frau mit den zwei Gesichtern bot man ihm einen Fünf-Jahres-Vertrag an. Er lehnte ab, da er „so seine Erfahrungen mit der amerikanischen Filmindustrie macht“. Stattdessen kauften er und seine Frau eine Hühnerfarm in Van Nuys, Beverly Hills/Kalifornien und begannen, Hühner zu züchten.

„Sie hatten auch dabei Erfolg. Sie züchteten Hühner, welche Eier mit zwei Eigelb legten. Der Trick dabei war, dass die Hühner tierisches Eiweiß brauchen. Sie gaben ihren Hühnern Ziegenmilch ins Futter. Die Ziegen hielten sie auf der Farm. Die Vermarktung, vor allem in Hotels, lief hervorragend. Diesen „Trick“ hatten sie von dem alten Farmer Mr. Purdy, der in der Nachbarschaft wohnte und ihnen bei dem Aufbau der Hühnerfarm geholfen hatte. Dies hatte unter anderem auch zur Folge, dass Curt Goetz in den Ruf als eine Art Wunder-Tier-Doktor gelangte.“

Curt Goetz: Curt’s Geschichten (weitere Werke)

In Kalifornien verfasste Goetz seine Erzählung Tatjana und den Roman Die Tote von Beverly Hills sowie eine Neufassung des Stücks Hokuspokus. Ebenso arbeitete er seinen Einakter Die tote Tante in das Stück Das Haus in Montevideo um, welches er erfolgreich 1945 mit Valérie von Martens am Playhouse Theatre am Broadway präsentierte.

Grabmal von Curt Goetz und Valérie von Martens-Goetz
Relief von Goetz auf dessen Grab in Berlin

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wohnte das Ehepaar ab 1946 wieder in der Schweiz (Curt Goetz war von Geburt Schweizer). Ab Ende der 1950er-Jahre zog sich Goetz in sein Haus in Schaan in Liechtenstein zurück. Goetz starb 1960 in der Schweiz und wurde auf dem Waldfriedhof Heerstraße in Berlin im Feld 16-G-11/12 beigesetzt.[2] Sein Grab wird heute als Ehrengrab des Landes Berlin geführt.

Seine Witwe Valerie von Martens stiftete 1985 zu seinen Ehren den Curt Goetz-Ring für Personen, die das Werk von Goetz fortsetzen, indem sie den leichten Ton der Komödie mit Intelligenz und einer humanistischen Grundhaltung verbinden. Diese Auszeichnung wird seitdem alle fünf Jahre vergeben; an wen der Ring weitergereicht wird, entscheidet der jeweilige Träger selbst. Erster Preisträger war 1985 Carl-Heinz Schroth. Es folgten Anaid Iplicjian, Wolfgang Spier, Nicole Heesters, Ilja Richter und 2010 Harald Martenstein[3].

Nach Goetz sind mehrere Straßen benannt, unter anderem in Halle (Saale), Hamburg-Bramfeld, Mainz und Binningen.

Werk

Curt Goetz gilt als einer der brillantesten Komödienschreiber im deutschsprachigen Raum. Gemeinsam mit Valérie von Martens spielte er seine Stücke selbst und verfilmte sie auch. Sein Frauenarzt Dr. Prätorius war eines der ersten neuen Filmprojekte nach dem Zweiten Weltkrieg, welches in Deutschland produziert und verfilmt wurde. Immer wieder wird er mit George Bernard Shaw (mit dem er übrigens weitläufig verwandt war) oder sogar mit Oscar Wilde verglichen.

In der Reihe edition filmmuseum sind fünf restaurierte Originalfilme auf DVD erschienen: Friedrich Schiller - Eine Dichterjugend, Hokuspokus, Das Haus in Montevideo, Frauenarzt Dr. Prätorius und Napoleon ist an allem schuld. Auf den DVDs sind zusätzlich verschiedene Hörspiele (Herbst, Die Rache und Das Märchen) sowie Interviews enthalten. (siehe Link)

Werke

Bühnenstücke

Bearbeitungen:

Übersetzungen:

Prosa

Drehbücher

Memoiren

  • Die Memoiren des Peterhans von Binningen (Memoiren Band 1, 1960)
  • Die Verwandlung des Peterhans von Binningen (Memoiren Band 2, Vorbereitung des Scripts - Vollendung durch Valérie von Martens, 1962)
  • Wir wandern, wir wandern ... (Memoiren Band 3, Erinnerungen von Valérie von Martens, 1963)

Weitere Werke

Sammelausgaben

Filmografie

Filme, an denen Goetz selbst mitwirkte:

Filme nach Vorlagen von Curt Goetz:

Literatur

Weblinks

Commons: Curt Goetz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geburtsregister Mainz 1888, Nr. 1794
  2. H.-J. Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. 1. Auflage. Haude & Spener, Berlin 2006, ISBN 978-3-7759-0476-6, S. 195.
  3. Curt-Goetz-Ring an Martenstein