Deutsche Fußballmeisterschaft 1906/07
Deutsche Fußballmeisterschaft 1906/07 | |
Meister | Freiburger FC |
Mannschaften | 6 |
Spiele | 5 |
Tore | 26 (ø 5,2 pro Spiel) |
Torschützenkönig | Philipp Burkart Helmut Röpnack (je 4) |
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Die fünfte Deutsche Fußballmeisterschaft fand vom 21. April bis zum 9. Mai 1907 statt. Mit dem Freiburger FC, der gegen Viktoria 89 Berlin in Mannheim (3:1) siegte, gewann erstmals ein süddeutscher Verein den Titel. Die Mannschaft profitierte bei ihrem größten Erfolg von ihren vielen Studenten, die sich dadurch in Freiburg aufhielten, und wurde als „Akademikerelf“[1] bekannt.
Es war die erste Endrunde die mit einem finanziellen Überschuss abgeschlossen wurde.
Teilnehmer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es qualifizierten sich in diesem Jahr nur sechs Mannschaften, zwei weniger als im Vorjahr. Titelverteidiger VfB Leipzig war in dieser Spielzeit erneut Mitteldeutscher Meister geworden, und eine Regelung, nach der in einem solchen Fall der Vizemeister nachrücken sollte, gab es damals nicht. Zum anderen ließ der DFB nach der haushohen Niederlage des märkischen Vertreters im Vorjahr nur einen Verein aus der Region Berlin-Brandenburg zu. In einem Entscheidungsspiel zwischen den Meistern der beiden rivalisierenden Regionalverbände gewann Viktoria 89 Berlin (Verband Berliner Ballspielvereine) gegen Alemannia 90 Berlin (Märkischer Fußball-Bund) mit 5:0 und sicherte sich damit die Teilnahme an der deutschen Endrunde.
Verein | Qualifiziert als |
SC Schlesien Breslau | Meister des Südostdeutschen Fußball-Verbandes |
Berliner TuFC Viktoria 89 | Meister des Verbandes Berliner Ballspielvereine |
VfB Leipzig | Meister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine und Titelverteidiger |
FC Victoria Hamburg | Meister des Norddeutschen Fußball-Verbandes |
Düsseldorfer FC 99 | Meister des Rheinisch-Westfälischen Spielverbandes |
Freiburger FC | Meister des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine |
Viertelfinale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ergebnis | Stadion | ||
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21. April 1907 | Düsseldorfer FC 99 | 1:8 (1:2) | FC Victoria Hamburg | Duisburg, DSV-Platz am Grunewald |
21. April 1907 | Berliner TuFC Viktoria 89 | 2:1 (1:0) | SC Schlesien Breslau | Berlin, Schebera-Sportplatz |
Der VfB Leipzig und der Freiburger FC zogen als Vertreter der stärksten Verbände per Freilos ins Halbfinale ein.
Der Düsseldorfer FC erlebte auf neutralem Boden eine haushohe Niederlage gegen Victoria Hamburg. Dies war nach dem knappen Halbzeitstand jedoch hauptsächlich darin begründet, dass der Düsseldorfer Torhüter Harry Rapier in der 55. Minute beim Stand von 1:3 wegen Unsportlichkeit vom Platz gestellt worden war. Zur damaligen Zeit waren in der Regel noch keine Auswechslungen gestattet, so dass ein Feldspieler das Tor hüten musste. Schon in der 19. Minute hatte Gottfried Fuchs die Führung durch den Hamburger Hermann Garrn aus der 14. Minute ausgeglichen, worauf ein weiterer Treffer von Garrn in der 32. Minute folgte. Direkt nach der Halbzeit schoss Hermann Gerhardt das 1:3. Danach folgten fünf weitere Hamburger Treffer, deren Torschützen nicht bekannt sind.
Die Berliner Viktoria gewann in Berlin auf dem Platz von BFC Hertha 1892 gegen Schlesien Breslau aus dem kaum konkurrenzfähigen Südosten Deutschlands mit 2:1 denkbar knapp. Auf Otto Dumkes Führungstreffer nach 33 Minuten folgte in der zweiten Hälfte das 2:0 durch Helmut Röpnack. Die Breslauer konnten mit E. B. Wegeners Anschlusstreffer in der Schlussphase nach 78 Minuten noch näher herankommen, verloren aber dennoch das Spiel.
Halbfinale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Ergebnis | Stadion | ||
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9. Mai 1907 | FC Victoria Hamburg | 1:4 (1:2) | Berliner TuFC Viktoria 89 | Hamburg, HFC 88-Platz am Velodrom Rotherbaum |
12. Mai 1907 | Freiburger FC | 3:2 (2:0) | VfB Leipzig | Nürnberg, Platz an der Ziegelgasse |
Zwischen den beiden Siegern der vorigen Runde, Victoria Hamburg und der Berliner Viktoria, kam es zwei Wochen später auf dem Platz des Hamburger FC (Vorgänger des Hamburger SV) zu einem turbulenten Spiel, das von DFB-Präsident Gottfried Hinze als Schiedsrichter geleitet wurde und in der 2. Halbzeit vor einem Spielabbruch gestanden hatte. Schon nach zehn Minuten hatte Otto Dumke mit seinem zweiten Endrundentreffer die Führung für die Berliner besorgt, nach weiteren neun Minuten stand es 2:0 durch Helmut Röpnack. Kurz vor der Pause kam die Victoria aus Hamburg mit Gerhard Klinkrad zum Anschlusstreffer. Doch nach dem Seitenwechsel folgten zwei weitere Treffer von Röpnack und Emil Reinke für die Berliner. Die Hamburger erreichten eine letztlich eindeutige Niederlage.
Dem Freiburger FC gelang drei Tage darauf eine Überraschung gegen den amtierenden Meister und dreimaligen Finalisten der letzten vier Jahre, den VfB Leipzig. Die Freiburger führten zur Pause durch zwei Tore von Philipp Burkart. In der zweiten Hälfte erzielte Georg Steinbeck den Anschlusstreffer, worauf jedoch das 3:1 durch Max Mayer folgte. Die Leipziger konnten nur noch zum erneuten Anschlusstreffer durch Leopold Richter (ein Student vom Dresdner SC) treffen. Zu diesem Erfolg verhalfen den Freiburgern u. a. der deutsch-ungarische ehemalige Torhüter von Britannia 92 Berlin Paul von Goldberger, der von seinem Studium in Berlin zurückgekehrt war, der Schweizer Nationalspieler Henri Sydler und Max Haase von BFC Hertha 92. Einige der Spieler gehörten aufgrund ihres Studiums in Freiburg dem Verein an, so dass Fritz Bodenweber noch kurz vor der Endrunde für den FC Victoria Hamburg aktiv gewesen war und eigentlich nicht für die Freiburger hätte auflaufen dürfen.
Finale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Freiburger FC | Berliner TuFC Viktoria 89 | ||||||
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Paul von Goldberger – Louis C. de Villiers, August Falschlunger – Fritz Bodenweber, Max Mayer, Felix Hunn – Max Haase, Henri Sydler, Josef Glaser, Philipp Burkart, Otto Hofherr | Paul Scranowitz – Willi Hahn, Paul Fischer – Adolf Deni, Willi Knesebeck, Paul Hunder – Paul Kralle, Otto Dumke, Emil Reinke, Helmut Röpnack, Reinhold Bock | ||||||
1:0 Glaser (30., Strafstoß) 2:1 Burkart (57.) 3:1 Burkart (80.) |
1:1 Röpnack (43., Strafstoß) |
Die Meistermannschaft des Freiburger FC
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachfolgend ist die Meistermannschaft mit Einsätzen und Toren der Spieler angegeben.
Freiburger FC | |
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Torschützenliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hinzu kommen fünf unbekannte Torschützen beim Spiel zwischen Düsseldorf und Hamburg.
Spieler | Verein | Spiele | Tore | |
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1. | Philipp Burkart | Freiburger FC | 2 | 4 |
2. | Helmut Röpnack | Berliner TuFC Viktoria 89 | 3 | 4 |
3. | Hermann Garrn | FC Victoria Hamburg | 2 | 2 |
4. | Otto Dumke | Berliner TuFC Viktoria 89 | 3 | 2 |
5. | Gottfried Fuchs | Düsseldorfer FC 99 | 1 | 1 |
Leopold Richter | VfB Leipzig | 1 | 1 | |
Georg Steinbeck | VfB Leipzig | 1 | 1 | |
E. B. Wegener | SC Schlesien Breslau | 1 | 1 | |
9. | Hermann Gerhardt | FC Victoria Hamburg | 2 | 1 |
Josef Glaser | Freiburger FC | 2 | 1 | |
Gerhard Klinkrad | FC Victoria Hamburg | 2 | 1 | |
Max Mayer | Freiburger FC | 2 | 1 | |
Emil Reinke | Berliner TuFC Viktoria 89 | 2 | 1 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichte des deutschen Fußballsports. Band III der Schriftenreihe des Deutschen Fußball-Bundes. Carl Koppehel, Verlag Wilhelm Limpert, Frankfurt 1954, 4. erweiterte Auflage ohne Jahresangabe.
- Deutsche Meisterschaft (1903-1923), IFFHS-Magazin Libero Nr. 36. International Federation of Football History & Statistics, Wiesbaden, II. Quartal 2002.
- Das Goldene Buch des Deutschen Fußballs. Hardy Grüne, Dietrich Schulze-Marmeling, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2015.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ 5. Deutsche Meisterschaft im Fussball 1906 / 1907, 23. Juni 2009, abgerufen am 8. Januar 2016.
- ↑ a b Pfingsten 1907 – Der FFC schreibt Fußballgeschichte! Die erste Deutsche Meisterschaft für Süddeutschland ( vom 12. Juli 2019 im Internet Archive), veröffentlicht 1920, abgerufen am 6. Januar 2016.