Distrikt Rinteln (Departement der Weser)

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Basisdaten
Historische Karte des Departements der Weser
Bestehen 1807–1810
Staat Königreich Westphalen
Departement: Weser
Unterpräfektur Rinteln
Einwohner 36.252 (1808)
Gliederung 9 Kantone
Aufgegangen in Kurfürstentum Hessen
Königreich Hannover
Herzogtum Braunschweig
Der Distrikt Rinteln im Departement der Weser 1807–1810

Der Distrikt Rinteln war von 1807 bis 1810 ein Verwaltungsbezirk des Departements der Weser im Königreich Westphalen. Er wurde 1810 aufgelöst und seine Kantone verschiedenen anderen Departements zugeteilt. Im Jahr 1811 entstand unter verändertem Gebietszuschnitt ein neuer Distrikt Rinteln im Departement der Leine.

Territorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt Rinteln im Departement der Weser wurde im Wesentlichen aus den hessischen Besitztümern Grafschaft Schaumburg, Uchte und Freudenberg sowie der braunschweigischen Exklave Thedinghausen gebildet. Das Kerngebiet wurde im Norden völlig vom Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, insbesondere vom Fürstentum Calenberg und den Bückeburgischen Anteilen von Schaumburg eingeschlossen. Die drei Kantone Uchte, Freudenberg und Thedinghausen waren Exklaven des Distriktes, deren weiteste Entfernung vom Hauptort über 80 km betrug. Im Südosten grenzte Rinteln an die hannoversche Stadt Hameln und im Süden an das Fürstentum Lippe, das seinerseits die größte Enklave des Königreichs Westphalen bildete. Mit dem südlichen Ende lag der Distrikt Rinteln von Fischbeck im Osten bis Rinteln im Westen an der Weser. Im Jahre 1808 war der Distrikt anfangs in neun, dann in acht Kantone mit insgesamt 36.252 Einwohnern gegliedert.[1]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Distrikt stand ein Unterpräfekt vor. Unterpräfekt war der Freiherr Moritz Elmerhaus Maria von Haxthausen[2] auf der Abbenburg mit dem Sekretär Krüger. Der Sitz der Unterpräfektur befand sich in Rinteln.

Präsident des Distrikts-Rats zur Festlegung und Kontrolle der Steuerlisten war der Rintelner Justizrat Georg Ludwig Christian Heuser.[3]

Friedensgerichte befanden sich in Rinteln, Bassum, Obernkirchen, Oldendorf, Rodenberg, Sachsenhagen, Thedinghausen und Uchte.

Kantonaleinteilung ab 1807[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kanton Städte und Orte
Freudenberg Bassum, Osterbinde, Albringhausen, Hallstedt, Wedehorn, Hollwedel, Eschenhausen, Apelstedt, Schorlingborstel, Ringmar, Stühren
Obernkirchen Obernkirchen, Rolfshagen, Borstel, Bernsen, Rehren, Kathrinhagen, Westerwald, Escher, Hattendorf, Antendorf
Oldendorf Oldendorf, Segelhorst, Welsede, Rohden, Fischbeck, Weibeck, Pötzen, Zersen, Langenfeld
Rinteln Rinteln, Möllenbeck, Exten, Strücken, Krankenhagen, Wennenkamp, Uchtdorf, Fuhlen, Heßlingen, Friedrichshagen, Rumbeck, Goldbeck, Hohenrode
Rodenberg Rodenberg, Wiersen, Pohle, Reinsdorf, Groß Hegesdorf, Klein Hegesdorf, Lyhren, Apelern, Riepen, Beckedorf, Horsten, Nenndorf, Algesdorf
Sachsenhagen Sachsenhagen, Schöttlingen, Ottensen, Auhagen, Haste, Hohnhorst, Helsinghausen, Ohndorf, Rehren, Nordbruch, Waltringhausen, Düdinghausen, Riehe
Todenmann
(bis 1808)[4]
Todenmann, Eisbergen, Veltheim, Lohfeld, Engern, Ahe, Großenwieden, Kleinwieden, Westendorf, Deckbergen, Schaumburg
Thedinghausen Thedinghausen, Dibbersen, Donnerstedt, Emtinghausen, Holtorf, Lunsen, Horstedt, Werder
Uchte Uchte, Höfen, Hoysinghausen, Woltringhausen, Holzhausen, Bahrenborstel, Scharringhausen, Kirchdorf, Kuppendorf, Heerde

Die Auflösung des Distrikts Rinteln 1810[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. März 1810 fiel das Gebiet des Kurfürstentums Hannover an das Königreich Westphalen. In den hannoverschen Gebieten wurden zum 1. September 1810 per Dekret die drei neuen Departements der Aller, der Elbe- und Weser-Mündung und der Niederelbe gebildet. Der Distrikt Rinteln wurde mit diesem Dekret für aufgelöst erklärt und seine acht Kantone wie folgt verteilt:[5]

  • Departement der Aller: Die Kantone Sachsenhagen, Rodenberg, Freudenberg und Obernkirchen wurden in den neuen Distrikt Hannover eingegliedert. Durch das Dekret vom 20. November 1812 wurde der Kanton Oberkirchen (neben den Mindener Kantonen Hausberge und Windheim) wieder aus dem Departement der Aller ausgegliedert und mit dem Distrikt Rinteln im Leinedepartement vereinigt.[6]
  • Departement der Oberems: Der Kanton Uchte kam über die Eingliederung in den Distrikt Minden in dieses Departement.

Weitere Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende des Königreichs Westphalen wurden die historischen Besitzverhältnisse zum größten Teil wiederhergestellt. Die Grafschaft Schaumburg wurde wieder hessisch und Thedinghausen kam zum Herzogtum Braunschweig. Uchte und Bassum kamen zum Königreich Hannover.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Königreich Westphalen, Politisch-Geographische Eintheilung. In: Archiv für die neueste Staatengeschichte, Bd. 14 (1808). Christian Daniel Voß, abgerufen am 30. August 2010 (Digitalisat).
  2. Später preußischer Landrat; † 1840 (Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon; Dritter Band. Friedrich Voigt, Leipzig, 1861, S. 256)
  3. Lengemann Jochen, Parlamente in Hessen 1808–1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt, (= Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, Bd. 7), Frankfurt am Main, 1991, S. 145
  4. Vgl. Königliches Dekret, welches eine neue Territorialeinteilung des Weserdepartement [sic!] enthält. In: Bulletin des lois, Bd. I (1808), Nr. 37, S. 766 f. (online, letzter Zugriff 8. April 2013), Die Territorialeinteilung des Departements der Weser wurde durch das Dekret vom 28. April 1808 geändert. Die Orte Eisbergen, Veltheim und Lohfeld kamen zum Kanton Hausberge im Distrikt Minden, Engern, Ahe, Großen- und Kleinwieden, Westendorf, Deckbergen, Schaumburg kamen zum Kanton Oldendorf im gleichen Distrikt, vgl. Das Weser-Departement. (Memento vom 29. April 2013 im Webarchiv archive.today) (transkribiert)
  5. Neueinteilung des Königreichs Westphalen. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen 1810 Band 2. 19. Juli 1810, S. 355, abgerufen am 13. August 2010 (Digitalisat).
  6. Umgliederung der Kantone Hausberge, Windheim und Oberkirchen. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen 1812 Band 2. 20. November 1812, S. 355, abgerufen am 13. August 2010 (Digitalisat).

Koordinaten: 52° 12′ N, 9° 5′ O