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FDGB-Pokal 1967/68

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FDGB-Pokal 1967/68
Pokalsieger 1. FC Union Berlin (1. Titel)
Europapokal der
Pokalsieger
1. FC Union Berlin
Beginn 5. August 1967
Finale 9. Juni 1968
Finalstadion Kurt-Wabbel-Stadion, Halle (Saale)
Mannschaften 61
Spiele 66
Tore 193  (ø 2,92 pro Spiel)
FDGB-Pokal 1966/67

Zum 17. Mal wurde in der Saison 1967/68 der Fußball-FDGB-Pokal ausgetragen.

Der Pokalwettbewerb 1967/68 begann wie im Vorjahr mit der 1. Hauptrunde, die am 5. August 1967 startete und nach territorialen Gesichtspunkten gelost wurde. An dieser nahmen aus der Saison 1966/67 die 15 Bezirkspokalsieger, 30 Mannschaften aus der DDR-Liga (ohne Staffelsieger) und die beiden Letzten der DDR-Oberliga teil.

In der anschließenden Ausscheidungsrunde wurden neben der BSG Motor Nordhausen West, die durch ein Freilos weiterkam, noch weitere elf Siegermannschaften der 1. Hauptrunde gelost.

Die 14 Oberliga-Mannschaften griffen ab der 2. Hauptrunde in das Pokalgeschehen ein, in der sich noch fünf Bezirkspokalsieger mit der BSG Empor Neustrelitz und vier Reservemannschaften der Oberligavertreter befanden.

In das anschließende Achtelfinale kamen bis auf den FC Karl-Marx-Stadt, der 0:1 bei der ASG Vorwärts Meiningen verloren hatte, und der HFC Chemie, 0:3 beim BFC Dynamo, alle Oberligamannschaften. Von den Bezirkspokalsiegern kam keiner weiter. Neben Meiningen hatten auch die ASG Vorwärts Stralsund und die BSG Energie Cottbus aus der DDR-Liga das Achtelfinale erreicht, aber nur die Stralsunder kamen dank eines 3:2-Sieges nach Verlängerung über die BSG Wismut Aue unter die letzten Acht. Dort war auch noch der Pokalverteidiger BSG Sachsenring Zwickau vertreten, während der letztjährige Pokalfinalist F.C. Hansa Rostock schon im Achtelfinale ausgeschieden war. Für Zwickau und Stralsund war jedoch im Viertelfinale Endstation. Im Halbfinale siegten sowohl der spätere DDR-Meister FC Carl Zeiss Jena (über Lokomotive Leipzig) als auch der 1. FC Union Berlin (über Vorwärts Berlin) jeweils mit 2:1.

Wruck, Prüfke und Quest (v.l.) feiern den Pokalgewinn

Die Spiele fanden am 5. und 6. August 1967 statt.

Ergebnis
BSG CM Veritas Wittenberge * 0:4 BSG Motor Hennigsdorf
F.C. Hansa Rostock II * 1:1 n. V. ASG Vorwärts Neubrandenburg
BSG Empor Neustrelitz * 1:0 BSG Post Neubrandenburg
BSG Einheit Pankow * 1:2 BSG Stahl Eisenhüttenstadt
BSG Motor Eberswalde * 3:4 ASG Vorwärts Stralsund
BSG Aktivist Brieske-Ost * 0:0 n. V. BSG Energie Cottbus
BSG Stahl Riesa II * 0:2 FSV Lokomotive Dresden
BSG Wismut Aue II * 3:0 BSG Motor WEMA Plauen
BSG Motor Leipzig-Lindenau * 1:2 n. V. BSG Aktivist „Karl Marx“ Zwickau
FC Carl Zeiss Jena II * 2:0 BSG Wismut Gera
BSG Motor West Zella-Mehlis * 1:5 BSG Motor Steinach
FC Rot-Weiß Erfurt II * 3:0 BSG Motor Eisenach
BSG Chemie Buna Schkopau * 1:3 BSG Chemie Zeitz
1. FC Magdeburg II * 5:4 SG Lichtenberg 47
BSG Motor Süd Brandenburg * 2:4 SG Dynamo Schwerin
BSG Motor Dessau 1:2 BFC Dynamo
BSG Motor Stralsund 0:1 TSG Wismar
BSG Lokomotive Halberstadt 3:2 SG Dynamo Eisleben
BSG Aktivist Böhlen 1:4 BSG Stahl Riesa
BSG Chemie Jena 0:6 ASG Vorwärts Meiningen
BSG Motor Bautzen 0:1 ASG Vorwärts Cottbus
BSG Motor Babelsberg 2:0 BSG Motor Köpenick
BSG Motor Weimar 0:2 ASG Vorwärts Leipzig
* 
Bezirkspokalsieger

Durch ein Freilos zog die BSG Motor Nordhausen West direkt in die Ausscheidungsrunde ein.

Wiederholungsspiele

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Die Spiele fanden am 9. August 1967 statt.

Ergebnis
ASG Vorwärts Neubrandenburg 0:2 F.C. Hansa Rostock II *
BSG Energie Cottbus 2:0 BSG Aktivist Brieske-Ost *
* 
Bezirkspokalsieger

Ausscheidungsrunde

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Die Spiele fanden am 6. September 1967 statt.

Ergebnis
ASG Vorwärts Stralsund 1:0 F.C. Hansa Rostock II *
SG Dynamo Schwerin 5:0 BSG Motor Babelsberg
BFC Dynamo 1:0 BSG Stahl Eisenhüttenstadt
BSG Lokomotive Halberstadt 1:2 n. V. FC Rot-Weiß Erfurt II *
BSG Motor Nordhausen West 2:3 FC Carl Zeiss Jena II *
BSG Wismut Aue II * 1:0 BSG Aktivist „Karl Marx“ Zwickau
* 
Bezirkspokalsieger

Die Spiele fanden am 26. und 30. Dezember 1967 statt.

Ergebnis
BSG Wismut Aue II * 0:1 1. FC Lokomotive Leipzig
FSV Lokomotive Dresden 1:1 n. V. BSG Chemie Leipzig
ASG Vorwärts Meiningen 1:0 FC Karl-Marx-Stadt
FC Carl Zeiss Jena II * 2:4 BSG Wismut Aue
FC Rot-Weiß Erfurt II * 0:1 BSG Motor Zwickau
ASK Vorwärts Leipzig 0:1 n. V. SG Dynamo Dresden
BSG Motor Steinach 1:1 n. V. FC Rot-Weiß Erfurt
BSG Chemie Zeitz 0:4 FC Carl Zeiss Jena
TSG Wismar 1:3 1. FC Magdeburg
BSG Motor Hennigsdorf 0:1 BSG Lokomotive Stendal
BFC Dynamo 3:0 HFC Chemie
BSG Stahl Riesa 1:3 FC Vorwärts Berlin
ASK Vorwärts Cottbus 0:1 1. FC Union Berlin
SG Dynamo Schwerin 0:4 F.C. Hansa Rostock
BSG Empor Neustrelitz * 2:3 ASG Vorwärts Stralsund
1. FC Magdeburg II * 1:3 BSG Energie Cottbus
* 
Bezirkspokalsieger

Wiederholungsspiele

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Die Spiele fanden am 30. Dezember 1967 und am 21. Februar 1968 statt.

Ergebnis
BSG Chemie Leipzig 2:0 FSV Lokomotive Dresden
FC Rot-Weiß Erfurt 1:0 BSG Motor Steinach

Die Spiele fanden am 26. und 27. März 1968 statt.

Ergebnis
BSG Energie Cottbus 1:1 n. V. 1. FC Union Berlin
FC Vorwärts Berlin 4:1 ASG Vorwärts Meiningen
FC Rot-Weiß Erfurt 2:3 BSG Lokomotive Stendal
ASG Vorwärts Stralsund 3:2 n. V. BSG Wismut Aue
1. FC Lokomotive Leipzig 0:0 n. V. BFC Dynamo
BSG Chemie Leipzig 0:1 BSG Sachsenring Zwickau (1)
SG Dynamo Dresden 1:0 F.C. Hansa Rostock
1. FC Magdeburg 1:2 FC Carl Zeiss Jena
(1) 
Namensänderung am 1. Februar 1968 von BSG Motor Zwickau zu BSG Sachsenring Zwickau.

Wiederholungsspiele

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Die Spiele fanden am 12. und 13. April 1968 statt.

Ergebnis
BFC Dynamo 1:2 1. FC Lokomotive Leipzig
1. FC Union Berlin 1:0 BSG Energie Cottbus

Die Spiele fanden am 30. April und am 1. Mai 1968 statt.

Ergebnis
1. FC Lokomotive Leipzig 4:0 SG Dynamo Dresden
1. FC Union Berlin 1:0 BSG Sachsenring Zwickau
FC Vorwärts Berlin 4:0 BSG Lokomotive Stendal
ASG Vorwärts Stralsund 0:2 FC Carl Zeiss Jena

Die Spiele fanden am 22. Mai 1968 statt.

Ergebnis
FC Carl Zeiss Jena 2:1 1. FC Lokomotive Leipzig
1. FC Union Berlin 2:1 FC Vorwärts Berlin
Paarung 1. FC Union BerlinFC Carl Zeiss Jena
Ergebnis 2:1 (1:1)
Datum Sonntag, 9. Juni 1968 um 15:30 Uhr
Stadion Kurt-Wabbel-Stadion, Halle (Saale)
Zuschauer 13.000
Schiedsrichter Rudi Glöckner (Markranstädt)
Schiedsrichterassistenten Günter Männig (Böhlen), Hans Uhlig (Neukieritzsch)
Tore 0:1 Werner Krauß (1.)
1:1 Meinhard Uentz (29., Handstrafstoß)
2:1 Ralf Quest (63.)
1. FC Union Berlin Rainer IgnaczakWolfgang Hillmann (67. Harry Zedler), Wolfgang Wruck, Reinhard Lauck, Hartmut FelschUlrich Prüfke (C)ein weißes C in blauem Kreis, Harald BetkeGünter Hoge, Ralf Quest, Meinhard Uentz, Jürgen Stoppok
Cheftrainer: Werner Schwenzfeier
FC Carl Zeiss Jena Wolfgang BlochwitzUdo Preuße (70. Peter Ducke), Peter Rock, Michael Strempel, Jürgen WernerGerd Brunner (46. Heinz Marx), Rainer SchlutterHelmut Stein, Werner Krauß, Dieter Scheitler, Roland Ducke (C)ein weißes C in blauem Kreis
Cheftrainer: Georg Buschner
Die beiden Finalisten vor dem Finale

30. Spielsekunde: Die Unionabwehr bringt eine hohe Eingabe vor ihr Tor nicht konsequent genug unter Kontrolle, der Jenaer Mittelstürmer Krauß schmettert den Ball vom 16-m-Raum aus per Aufsetzer in die rechte Torecke.

Der FC Carl Zeiss Jena schien seiner Favoritenrollen gerecht zu werden. Er ging als souveräner Meister der gerade beendeten Saison 1967/68 in das 17. Endspiel, während der 1. FC Union Berlin sich knapp vor dem Abstieg aus der Oberliga gerettet hatte. Doch zur Überraschung aller steckten die Berliner den frühen Rückstand unbeeindruckt weg und rissen mit zunehmender Dauer das Spielgeschehen an sich. Sie entwickelten Kampfgeist und läuferische Stärke und brachten damit die Thüringer aus dem Rhythmus. Der FC Carl Zeiss fand nicht zu seiner gewohnten spielerischen Geschlossenheit, seinem Mittelfeld gelang es nicht, das eigene Spiel zu gestalten. Union-Trainer Schwenzfeier hatte seinem Regisseur Prüfke die Aufgabe erteilt, sich unmittelbar mit seinem Pendant Roland Ducke auseinanderzusetzen, und der Berliner erfüllte seinen Auftrag konsequent. Er wurde zum Herrscher des Mittelfelds und setzte mit genauen Pässen immer wieder die eigenen Stürmer gefährlich ein. Jenas Angreifer verzweifelten ein um das andere Mal an der nun sicher stehenden gegnerischen Abwehr, die von Wruck hervorragend organisiert wurde.

29. Minute: Es ist wohl die Schlüsselszene des Spiels. Der Berliner Stürmer Hoge schlägt einen hohen Flugball in den Jenaer Strafraum, Jenas Brunner unterläuft die Flanke und hält reflexartig den Ball vor dem Tor mit der Hand auf. Den fälligen Strafstoß verwandelt Uentz mit einem halbhohen Schuss in das rechte Toreck.

Jena zeigte sich geschockt, nichts lief zusammen. Schon in der 41. Minute hatte Stoppok die Berliner Führung auf dem Fuß, scheiterte aber am Jenaer Torwart. Auch nach der Halbzeitpause änderte sich das Geschehen nicht, angeführt von ihrem Stoßstümer Uentz drangen die Berliner immer wieder mit gefährlichen Kontern vor das Jenaer Tor, vor dem eine völlig löchrige Abwehr stand. So war die Berliner Führung zum 2:1 in der 63. Minute durchaus verdient. Quest erlief sich den aus der Jenaer Abwehr abgeprallten von Prüfke per Fernschuss dorthin beförderten Ball. Mit seinem ersten Torschuss blieb er an Torwart Blochwitz hängen, kam aber ein zweites Mal an das Leder, das er nun in das leere Tor befördern konnte. Zwar resignierte der FC Carl Zeiss nicht, konnte aber seine Schwächen nicht überwinden, fand einfach nicht den eigenen Spielfaden. Zwar fanden sie sich noch zu furiosen Schlussoffensive zusammen und setzten die Berliner Abwehr nun gehörig unter Druck, doch die ließ sich, mit den großartigen Paraden zeigenden Torwart Ignaczak im Rücken, nicht mehr überwinden.

So sahen die Trainer das Spiel:
„Der große Wurf gelang uns nicht nur dank kämpferischen Einsatzes, sondern vor allem in der ersten Halbzeit auch mit spielerischen Mitteln. In der zweiten Hälfte brachte unsere Konter Jena in arge Schwierigkeiten. Hervorragend wie das schnelle Gegentor von meiner Mannschaft verdaut wurde.“ (Werner Schwenzfeier, Union)
„Das erste Tor schien mir Gift für unsere Mannschaft. Der Glaube an die Favoritenstellung wurde damit nur noch verstärkt. Zwangsläufig schlich sich wohl eine Unterschätzung des Gegners ein.“ (Georg Buschner, Jena) – Deutsches Sportecho 10. Juni 1968

  • Die neue Fußballwoche. Fuwo. Berlin (Hefte der Saison 1967 und 1968).
  • DSFS AG Nordost (Hrsg.): DDR-Chronik 1949–1991, DDR-Fußball in Daten, Fakten und Zahlen. Band 3: 1963/64–1968/69. Berlin 2007, S. 260–261.