Feijó (Acre)

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Município de Feijó
„Terra do açaí!“
Feijó

Bootsanlegestelle von Feijó
Feijó (Brasilien)
Feijó (Brasilien)
Feijó
Koordinaten 8° 10′ S, 70° 21′ WKoordinaten: 8° 10′ S, 70° 21′ W
Lage von Feijó im Bundesstaat Acre
Gründung 21. Dezember 1938
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Acre
Região intermediária Cruzeiro do Sul (seit 2017)
Região imediata Tarauacá (seit 2017)
Mesoregion Vale do Juruá (1989–2017)
Mikroregion Tarauacá (1989–2017)
Höhe 153 m
Gewässer Rio Envira
Fläche 27.975,4 km²
Einwohner 32.412 (2010[1])
Dichte 1,2 Ew./km²
Schätzung 34.780 Ew. (1. Juli 2019[1])
Gemeindecode IBGE: 1200302
Zeitzone UTC−5
Website www.feijo.ac.gov.br (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt Kiefer Cavalcante (2017–2020)
Partei (PP)
Wirtschaft
BIP 264.531 Tsd. R$
8188 R$ pro Kopf
(2010[2])
HDI 0,539 (2010)
Karte

Feijó, amtlich portugiesisch Município de Feijó, ist eine Mittelstadt im brasilianischen Bundesstaat Acre mit rund 35.426 (2022) Einwohnern, die Feijoenser genannt werden. Sie ist die an Bevölkerung fünftgrößte Stadt in Acre und mit 27.975 km² eine der flächenmäßig größten Gemeinden Brasiliens. Sie liegt rund 344 km Luftlinie (Straße: 366 km) westlich der Hauptstadt Rio Branco. Sie grenzt im Süden an Peru und im Norden an den Bundesstaat Amazonas.

Toponymie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt wurde nach dem Priester, Staatsmann und Regenten im Kaiserreich Brasilien Diogo Antônio Feijó benannt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Acre ist Teil des Amazonasgebietes, die Höhe wird mit 153 m über dem Meeresspiegel angegeben, das Klima ist tropisch-äquatorial des Klimatyps Af nach der Klimaklassifikation von Köppen und Geiger.

Feijó liegt am linken Ufer einer Flussschleife des stark mäandernden Rio Envira, ist aber selbst kein ausgeprägter Binnenhafen. Bei einer Fläche von 27.975 km² (Stand 2017) ist sie mit gerundet 1 Person pro km² sehr dünn besiedelt. Umliegende Munizipien sind Santa Rosa do Purus und Manoel Urbano im Osten und Tarauacá und Jordão im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Gebiet von Feijó ist ein traditionelles Siedlungsgebiet verschiedener Stämme der indigenen Bevölkerung, vor allem der Yaminawás (Jaminawás und Jaminawás/Envira), Kaxinawás (kaxinauwás) und Chacauwás. Von Nordosten und Amazonien drangen Kautschukzapfer, die Seringueros, Nüssesammler, Goldsucher und andere Abenteurer in das Indiogebiet ein, ab Mitte des 19. Jahrhunderts fanden auch Expeditionen statt, die Versorgungsposten anlegten. So wurde auch die Quelle des Rio Envira erforscht (1879). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Kautschukboom für die siedlerische Entwicklung bedeutend. Am 13. Mai 1906 konnte das von Kautschukplantagenbesitzern, darunter die der Seringal Porto Alegre, und ansässig gewordenen Kautschukzapfern errichtete Urwalddorf zu einer Vila unter dem Namen Vila de Feijó erhoben werden. Es unterstand Seabra, dem heutigen Tarauacá und wurde 1938 ausgegliedert, als es den Status und Namen Município de Feijó erhielt. Epaminondas Martins, Bundesinterventor für Acre zur Zeit des Estado Novo des Getúlio Vargas, ernannte Raimundo Augusto de Araújo zum ersten Stadtpräfekten durch Dekret Nr. 968 vom 21. Dezember 1938. Beide Daten, 1906 und 1938, gelten auch als Stadtgründungsdatum.

Stadtverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Exekutive liegt für die Amtszeit 2017 bis 2020 von dem bei den Kommunalwahlen 2016 als Stadtpräfekt (Bürgermeister) mit 6558 Stimmen erfolgreichen Kiefer Cavalcante des Partido Progressista (PP).[3] Er konnte sich gegen seinen Vorgänger „Mêrla“ Hammerly da Silva Albuquerque von der Arbeiterpartei Partido dos Trabalhadores (PT), der nur 4532 Stimmen erhielt, durchsetzen. Eine der städtischen Aufgaben ist mit dem Bauprojekt Ruas do Povo der Ausbau bisher unbefestigter Straßen.

Die Legislative liegt bei der Câmara Municipal (Stadtrat), ihrem Präsidenten und den Stadtverordneten.[4]

Das Gemeindegebiet bildet nur einen Distrikt mit Feijó als Sitz, daneben gibt es noch Siedlungsorte wie Ajubim, Bom Sucesso, Califórnia, Foz do Jurupari, Porto Brasil und Porto Rubim. Die Siedlungen liegen alle entlang der Flüsse.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung des IBGE von 2010 32.412 Einwohner. Die Zahl wurde vom IBGE zum 1. Juli 2019 auf 34.780 Bewohner geschätzt.[1] Rund 40 % der Bevölkerung ist unter 15 Jahren.

Sie verteilt sich in etwa je zur Hälfte auf den eigentlichen Ortsbereich und den ländlichen Raum.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: IBGE (Angabe für 2019 ist lediglich eine Schätzung)[1]

Alterspyramide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altersstruktur von Feijó 2010 (IBGE)
MännerAlterstufeFrauen
122 
über 80
125 
278 
70–79
218 
556 
60–69
536 
776 
50–59
745 
1423 
40–49
1182 
2047 
30–39
1853 
1272 
25–29
1260 
1630 
20–24
1448 
1819 
15–19
1739 
2320 
10–14
2187 
2257 
5–9
2240 
2214 
0–4
2164 

Infrastruktur und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feijó liegt an der diagonalen Bundesstraße BR-364, die nach Nordwesten bis Peru verbindet und nach Südosten über die Bundesstaaten Rondônia, Mato Grosso und Goiás bis São Paulo. Weitere Straßen im Gemeindegebiet gibt es nicht, andere Teile des Gemeindegebietes sind über die Zuflüsse des Rio Envira mit Booten erreichbar. Der Ort ist durch den städtischen Kleinflughafen Aeroporto de Feijó (IATA: FEJ, ICAO: SNOU) vorwiegend mit Kleinflugzeugen und Lufttaxis mit den nächsten internationalen Flughäfen in Cruzeiro do Sul oder Rio Branco verbunden.

Wirtschaftssektoren
Sektor Prozent
Dienstleistung
  
71
Landwirtschaft
  
19
Industrie
  
10

Mit den umliegenden Gemeinden Jordão und Tarauacá bildet sie die statistisch-geographische Mikroregion Tarauacá, eine der beiden Mikroregionen der Mesoregion Vale do Juruá. Diese sind keine Gebietskörperschaften, die Gemeinden können sich aber, ähnlich unseren deutschen Kreisverbänden, zur Verfolgung gemeinsamer Zwecke zusammenschließen.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feijó, mit seiner aus dem Nordosten stammenden Bevölkerung, Afrobrasilianern und Indigenen, hatte noch 1991 eine Analphabetenquote von 58,4 %, die sich bei der Volkszählung 2010 bereits auf 36,8 % reduziert hatte. Die Schülerzahl beträgt heute rund 8000, die in der Mehrheit eine Volksschule besuchen.

Analphabetenquote
Jahr Prozent
1991
  
58,4
2000
  
56,5
2010
  
36,8

Quelle: IBGE

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzahl Religionsgemeinschaft
21.717 römisch-katholisch
8.498 evangelisch-protestantisch
- keine Angaben zu Spiritualisten
Quelle: IBGE 2010

Größte Religionsgemeinschaft bilden die Anhänger der römisch-katholischen Kirche in Brasilien, gefolgt von Anhängern des evangelisch-protestantischen Glaubens. Feijó gehört zum Bistum Cruzeiro do Sul.[5]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Governo do Estado do Acre: Acre em números 2013. Rio Branco 2013. Abgerufen am 1. Januar 2017 (PDF; 34,3 MB).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Feijó – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d IBGE: Cidades@ Acre: Feijó. Abgerufen am 9. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Governo do Estado do Acre: Acre em números 2013. Rio Branco 2013, S. 113, 116.
  3. Posse do Prefeito Eleito 2017 - Candidatos a Prefeito 2016 - FEIJO AC (Memento vom 1. Januar 2017 im Internet Archive). Abgerufen am 1. Januar 2017 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Lei Municipal Nr. 322/03. Abgerufen am 1. Januar 2017 (portugiesisch).
  5. Diocese de Cruzeiro do Sul: Paróquias - Feijó AC. (Memento vom 29. Mai 2016 im Internet Archive) Abgerufen am 2. Januar 2017 (brasilianisches Portugiesisch).