Horst Lichter

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Horst Lichter (2.v.l.) zusammen mit Kolja Kleeberg, Sarah Wiener, Ralf Zacherl und Stefan Marquard (v. l.) bei Kerner kocht, 2007

Wilhelm Horst Lichter (* 15. Januar 1962 in Nettesheim) ist ein deutscher Koch, Fernsehkoch, Kochbuchautor und Moderator. Darüber hinaus tritt er gelegentlich als Entertainer auf der Bühne auf.

Leben

Horst Lichter wuchs als Kind eines Bergmannes im Rheinischen Braunkohlerevier in Gill, einem Ortsteil von Rommerskirchen, auf. Als Vierzehnjähriger begann er bei Lutz Winter im Hotel-Restaurant „Alte Post“ in Bergheim eine dreijährige Ausbildung zum Koch.[1] Den Beruf des Kochs wählte er, weil er mit dem Zusammensein am Tisch zum Essen sehr positive Assoziationen verknüpft habe.[2] Da er vom Umgangston in gewerblichen Küchen und der Fixierung auf Umsatz und Gewinn enttäuscht war, war er nach einigen Stationen als Jungkoch unter anderem in Mönchengladbach und Köln dann wie sein Vater als Arbeiter in einer Brikettfabrik tätig. Bereits mit 19 Jahren heiratete er und geriet durch den Kauf eines Hauses in finanzielle Schwierigkeiten. Er war gezwungen, neben den Schichten im Bergbau auch noch fünf Tage in der Woche auf einem Schrottplatz zu arbeiten.[2] Mit 26 Jahren hatte er seinen ersten Schlaganfall, mit 28 folgte der zweite, zusammen mit einem Herzinfarkt. Während des anschließenden Aufenthalts in der Reha-Klinik fasste er den Entschluss, sein Leben grundlegend zu ändern.[2]

Bezüglich seines zweiten Schlaganfalles gab Lichter bekannt, eine Nahtoderfahrung gehabt zu haben. Er berichtete hierzu in der Sendung Johannes B. Kerner vom 21. Februar 2007, dass er zwar alle Geschehnisse um sich herum wahrgenommen habe, er jedoch in Ruhe gelassen werden wollte. Auch habe er keine Schmerzen mehr gespürt.

Lichter hat zwei Kinder aus erster Ehe; ein drittes Kind aus dieser Ehe starb als Säugling. Aus einer weiteren Beziehung ging eine Tochter hervor. Er ist in dritter Ehe mit Nada Lichter verheiratet. Er ist in Badenweiler zu Hause.[3]

Die Oldiethek

Am 28. Januar 1990 eröffnete er, zunächst neben weiterer vollschichtiger Tätigkeit in der Brikettfabrik, in einem ehemaligen Tanzsaal und früheren Autowerkstatt in Rommerskirchen-Butzheim eine Gaststätte. Diese wurde bekannter und 1995 zum Restaurant „Oldiethek“ umgewandelt. Das Objekt war durch die Sammelleidenschaft von Horst Lichter geprägt, im Lokal waren Autos, Motorräder, Antiquitäten, Trödel und Kitsch ausgestellt. Die warmen Speisen wurden von Lichter selbst ausschließlich in einem flämischen Kohleofen vor den Augen der Gäste zubereitet. Eine Speisekarte gab es nicht. Lichter empfahl abendlich verschiedene Menüs, aus denen die Gäste wählen konnten. Ein Mittagstisch wurde nicht angeboten. Nachdem Lichter aufgrund seiner zunehmenden anderweitigen Aktivitäten nur noch unregelmäßig selbst in der „Oldiethek“ kochen konnte, wurde das Restaurant Ende 2010 geschlossen;[4] das Gebäude wurde in der Nachfolge in leerem Zustand verkauft.[5]

Horst Lichter mit Gast Henry van Lyck in der Sendung Lafer! Lichter! Lecker!, März 2010

Lichter als Fernsehkoch und Moderator

Mit dem Fernsehen kam Horst Lichter erstmals in Kontakt, als der WDR einen Beitrag über seinen „Laden“, also die spätere Oldiethek, produzierte. Überregional bekannt wurde er durch seine Auftritte in Johannes B. Kerners freitäglicher Kochshow. Auch bei der Nachfolgesendung Lanz kocht! im ZDF war Horst Lichter regelmäßig zu sehen.

Von 2006 bis 2017 war er Moderator und Koch der ZDF-Sendung Lafer! Lichter! Lecker!, die er zusammen mit seinem TV-Partner Johann Lafer bzw. verschiedenen Prominenten und Gästen durchführte. Am 14. Januar 2008 startete das ZDF zudem die Reihe Die Küchenschlacht, in der Horst Lichter als Moderator und Jurymitglied mitwirkt. Im Oktober und November 2009 moderierte Horst Lichter im ZDF jeweils eine Sendung mit dem Titel Aber bitte mit Sahne. Hier hatte er als Prominente Mike Krüger (Oktober) und Andrea Kiewel (November) zu Gast. Im Januar 2011 fungierte er als Urlaubsvertretung für Steffen Henssler bei der Show Topfgeldjäger im ZDF.

Im März 2012 startete im WDR Fernsehen die Sendereihe Lichters Schnitzeljagd. Dort ist Lichter mit einem Motorradgespann auf Schnitzeljagd durch Nordrhein-Westfalen unterwegs und besucht Menschen, mit denen er deren Lieblingsgerichte kocht.[6] Bisher wurden in sieben Staffeln 29 Episoden ausgestrahlt. Seit 2013 moderiert Lichter die Fernsehsendung Bares für Rares im ZDF, beziehungsweise ZDFneo.

Im Sommer 2013 moderierte Horst Lichter zusammen mit Mirjam Weichselbraun und Johann Lafer aus dem Gerry-Weber-Stadion in Halle (Westf.) Deutschlands größte Grillshow im ZDF. In der Show wurde das beste prominente Grill-Team gesucht. Im Sommer 2014 wurde die Show als Die große Grillshow fortgesetzt. Diesmal wurde das beste prominente Eurovisions-Grill-Team aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesucht.[7]

Am 15. Oktober 2016 wurde Koch im Ohr, mit Horst Lichter als Moderator, zum ersten Mal ausgestrahlt. Darin versuchen zwei Kochlaien, mit Hilfe von zwei prominenten Profiköchen, ein Gericht zu kochen. Die Kandidaten sind mit den in Kabinen befindlichen Köchen nur über einen Knopf im Ohr verbunden und können sie nur hören. Am Ende werden die beiden Essen von einem fachkundigen Experten probiert und bewertet. Bisher wurde eine Staffel mit 15 Episoden produziert und ausgestrahlt.[8][9]

Eigene Produkte

Horst Lichter hat ab 2006 in Zusammenarbeit mit der Bolten-Brauerei in Korschenbroich „Lichter’s Lecker Bierchen“ entwickelt.[10][11] Lichter entwickelte in Zusammenarbeit mit Maggi eine eigene Linie von Tütensuppen, die in Zusammenhang mit seinem Namen vertrieben wird. Außerdem wirbt er für das Fleisch der Einzelhandelskette Kaufland. Das NDR-Medienmagazin Zapp verwendete das Beispiel Lichters, um aufzuzeigen, wie Fernsehköche ihre in Kochshows aufgebaute Glaubwürdigkeit nutzen, um industriellen Zutaten mittels Imagetransfer den Anschein höherer Qualität zu verleihen.[12]

Zusammen mit dem Pfeifenhersteller Vauen wurden limitierte Pfeifenkollektionen sowie Tabake unter seinem Namen vertrieben.

Auszeichnungen

  • Im Jahr 2007 erhielt Horst Lichter zusammen mit Johann Lafer die Saure Gurke, einen Medienpreis für einen besonders frauenfeindlichen Fernsehbeitrag. Diesen Preis erhielt er für die Sendung Lafer! Lichter! Lecker! vom 18. August 2007, in der Lichter anwesende Frauen als „nougatgefüllte Marzipanpralinen auf zwei Beinen“ bezeichnete. Seine Kollegin, die Spitzenköchin Cornelia Poletto, empfand dies eher als Kompliment, wie sie in der Sendung Kochen bei Kerner vom 28. Dezember 2007 bekannte.
  • 2008 erhielt er die Goldene Schlemmer-Ente[13]
  • 2009 erhielt er die Auszeichnung Bart des Jahres[14]
  • 2010 erhielt er die Georg-Scheu-Plakette von der Stadt Alzey und dem Landkreis Alzey-Worms
  • 2011 erhielt er die Auszeichnung Pfeifenraucher des Jahres vom Tabak Forum, der Interessengemeinschaft der am deutschen Markt tätigen Pfeifen- und Pfeifentabakindustrie[15]
  • 2014 erhielt er die Goldene Kamera in der Leserwahl von Hörzu als Bester TV-Koch[16]

Hobby-Aktivitäten

Zu Horst Lichters Hobbys zählen Motorräder und Automobile, besonders Oldtimer und Youngtimer.[17][18]

Eigene Veröffentlichungen (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Commons: Horst Lichter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bericht über eine Tour mit Horst Lichter in der motor-klassik vom 3. Juni 2012, abgerufen am 16. Juli 2013
  2. a b c Nachtcafé vom 15. Oktober 2010
  3. Gast aus dem Schwarzwald: Horst Lichter hat „Keine Zeit für Arschlöcher“. SWR.de Landesschau Baden-Württemberg, abgerufen am 23. Dezember 2016.
  4. Lichter’s Oldiethek. Archiviert vom Original am 18. Juli 2012; abgerufen am 9. Juni 2011.
  5. Keine Zeit für Arschlöcher! … hör auf dein Herz von Horst Lichter, München 2016, ISBN 978-3-8338-5763-8
  6. wdr.de: Lichters Schnitzeljagd – Zur Sendung
  7. zdf.de: Die große Grillshow
  8. zdf.de: Koch im Ohr
  9. wunschliste.de: Koch im Ohr
  10. bolten-brauerei.de: Lichter’s Lecker Bierchen
  11. bolten-brauerei.de: Die Entstehungsgeschichte oder „Hallo, ich bin der Horst“ abgerufen am 13. April 2013
  12. Köche und Werbung im Fernsehen. (Memento vom 31. Oktober 2010 im Internet Archive) In: Medienmagazin Zapp, NDR, 27. Oktober 2010, online
  13. Die Goldene Schlemmer-Ente (Memento vom 11. Februar 2006 im Internet Archive)
  14. @1@2Vorlage:Toter Link/www.baden-wuerttemberg.deLandesportal Baden-Württemberg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2017. Suche in Webarchiven)
  15. TV-Koch Horst Lichter ist Pfeifenraucher des Jahres 2011, Pressemitteilung zur Auszeichnung Pfeifenraucher des Jahres vom 21. Oktober 2011 auf themenportal.de
  16. Die Goldene Kamera 2014, auf www.hoerzu.de
  17. Zu Besuch bei Horst Lichter. In: motorradonline.de
  18. Horsts heiße Öfen. In: autobild.de, 7. September 2007