Eimelrod

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Eimelrod
Koordinaten: 51° 18′ N, 8° 42′ OKoordinaten: 51° 18′ 7″ N, 8° 42′ 2″ O
Höhe: 488 (485–510) m ü. NHN
Fläche: 8,81 km²[1]
Einwohner: 443 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Upland
Postleitzahl: 34508
Vorwahl: 05632

Eimelrod ist ein Ortsteil der Gemeinde Willingen (Upland) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Geographische Lage

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Eimelrod liegt im Nordwestteil Nordhessens in den Nordostausläufern des Rothaargebirges in der Bergregion Upland unweit der Nahtstelle zum Sauerland. Es befindet sich im Naturpark Diemelsee etwa 6 km ostnordöstlich des Willinger Kernorts bzw. etwa 12 km westnordwestlich der Kernstadt des nordhessischen Korbach (jeweils Luftlinie). Direkt östlich von Eimelrod fließt etwa in Südwest-Nordost-Richtung die Mülmecke, die etwas weiter nordostwärts in die Diemel mündet. Der höchste Berg beim Dorf, das 485 bis 510 m ü. NN hoch liegt, ist mit 726 m ü. NN die etwas südwestlich gelegene Sähre.

Der staatlich anerkannte Erholungsort ist im Vorupland ganz auf Fremdenverkehr eingestellt: bei rund 430 Einwohnern gibt es 180 Gästebetten in Gaststätten, Ferienwohnungen und Pensionen. In Eimelrod gibt es einen Naturlehrpfad, eine Kneipp- und Kuranlage, einen Abenteuerspielplatz, einen Ententeich und eine Grillhütte. Das Dorf besitzt ein gut ausgebautes Wanderwegenetz mit Anschluss für ausgedehnte Wanderungen auf dem Uplandsteig. Im Winter gibt es eine 13 km lange Langlaufloipe. Im 1992 fertiggestellten Dorfgemeinschaftshaus finden kulturelle und sportliche Veranstaltungen sowie Festlichkeiten statt.

Der Ort war, zusammen mit den benachbarten Deisfeld und Hemmighausen, eine Exklave der Herrschaft Itter im Bereich der Grafschaft bzw. des Fürstentums Waldeck. Nach dem Aussterben der Herren von Itter kam der Ort mit der Hälfte der Herrschaft Itter in den Besitz der Landgrafschaft Hessen, nach dem Dreißigjährigen Krieg an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die 1806 zum Großherzogtum Hessen wurde. Dort lag Eimelrod in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[3]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Eimelrod, Bömighausen, Neerdar, Usseln und Welleringhausen freiwillig zur neuen Gemeinde Upland.[4] Diese wurde wiederum kraft Landesgesetz am 1. Januar 1974 mit der Gemeinde Willingen zur Großgemeinde Willingen (Upland) zusammengeschlossen.[5][6] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Willingen. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden der neuen Gemeinde Willingen wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Eimelrod lag:[8][9][10]

Stollen Heinrich

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Der Dortmunder Heinrich Lenz erhielt 1914 die Schürfrechte für Mangan und Eisenerz im „Bergfeld Heinrich“ im Mühlenberg bei Eimelrod. Es wurde ein 140 Meter langer Stollen, der sogenannte „Stollen Heinrich“, mit vier Seitenarmen geschaffen, der jedoch schon 1915 aufgrund der geringen Erzausbeute wieder verschlossen wurde. Im Jahr 1991 wurde der Stollen wieder geöffnet und dessen Eingang für den Waldlehrpfad Eimelrod zugänglich gemacht.

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eimelrod 444 Einwohner. Darunter waren 12 (2,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 75 Einwohner unter 18 Jahren, 174 waren zwischen 18 und 49, 105 zwischen 50 und 64 und 93 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 198 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 36 Haushaltungen leben keine Senioren.[16]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[8]
  • 1585: 32 Haushaltungen
  • 1629: 32 Haushaltungen
  • 1742: 34 Haushaltungen
  • 1791: 272 Einwohner[17]
  • 1800: 338 Einwohner[18]
  • 1806: 318 Einwohner, 42 Häuser[14]
  • 1829: 418 Einwohner, 49 Häuser[19]
Eimelrod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
  
272
1800
  
338
1806
  
318
1829
  
418
1834
  
470
1840
  
537
1846
  
517
1852
  
431
1858
  
474
1864
  
391
1871
  
361
1875
  
407
1885
  
426
1895
  
401
1905
  
417
1910
  
450
1925
  
486
1939
  
436
1946
  
668
1950
  
645
1956
  
542
1961
  
489
1967
  
490
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
444
2015
  
426
2019
  
443
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[8]; Gemeinde Willingen (Upland)[20]; Zensus 2011[16]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1829: 384 evangelische (= 97,87 %), 36 jüdische (= 2,13 %) Einwohner[19]
• 1885: 410 evangelische (= 96,24 %), drei katholische (= 0,70 %), 13 jüdische (= 2,05 %) Einwohner[8]
• 1961: 410 evangelische (= 93,25 %), 26 katholische (= 5,32 %) Einwohner[8]

Romanische Kirche

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Alte Glocke von Eimelrod

Schon im 12. Jahrhundert befand sich an ihrer Stelle eine romanische Vorgängerkirche – die heutige wird erstmals 1310 erwähnt. Das Kirchenschiff wurde 1827 von Grund auf neu erbaut. Der mittelalterliche Turm musste 1909 wegen Baufälligkeit abgerissen werden; der neue Turm wurde 1928 in der heutigen Form errichtet. Ein Tympanonrelief aus der Vorgängerkirche befindet sich im neuen Turm. Von dem von Josias Wolrat Brützel im Jahre 1697 geschaffenen Kanzelaltar befindet sich heute nur noch der Kanzelkorb in der Kirche; die beiden Seitenflügel befinden sich im Heimatmuseum Korbach.

Jüdische Gemeinde

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In Eimelrod bestand eine kleine jüdische Gemeinde vom 18. Jahrhundert bis 1938; im den Ort umgebenden Fürstentum Waldeck waren Juden von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang nicht erlaubt. Im Jahre 1830 lebten 34 jüdische Einwohner im Dorf, 1871 waren es nur noch 10 (von insgesamt 307 Einwohnern), und 1895 und 1905 jeweils 15 (von 401 bzw. von 417). 1924 waren es 20 (von insgesamt 486 Einwohnern), und 1933 lebten noch 14 jüdische Personen in Eimelrod (von insgesamt 484 Einwohnern). Danach zog ein Teil von ihnen fort oder wanderte aus. 1939 lebten nur noch[21] drei jüdische Einwohner im Dorf, die 1941 über das „Sammellager“ in Wrexen deportiert wurden.[22]

An Gemeindeeinrichtungen bestanden eine Synagoge, eine Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof von 11,38 Ar Fläche. Die kleine Synagoge wurde wohl um 1780 erstellt. Sie hatte 24 Plätze für Männer, 16 für Frauen. Sie hatte kein elektrisches Licht, und die Beleuchtung erfolgte durch Stalllaternen. Auch nachdem die Zahl der jüdischen Einwohner nach 1933 schnell abnahm, fanden noch bis 1938 gelegentlich Gottesdienste in der Synagoge statt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude völlig zerstört; die Brandruine wurde 1939 abgerissen.

  • Männergesangverein Eimelrod, gegründet 1899
  • Posaunenchor Eimelrod
  • SV Grün Weiß Eimelrod 1931 e. V., Gründungsjahr 1931; in den 1950er Jahren Sportbetrieb eingestellt, 1967 Wiedergründung. Heute vier Sportarten: Fußball, Sportschießen, Gymnastik, Skilanglauf. Mitgliedsstärkster Verein von Eimelrod.
  • Freiwillige Feuerwehr Eimelrod e. V.
  • Kur- und Verkehrsverein Eimelrod
  • Landfrauenverein

Durch das Dorf führt die Landesstraße 3082, welche die Bundesstraße 251 beim südöstlichen Neerdar mit der Kreisstraße 66 beim nördlichen Hemmighausen verbindet. Südöstlich verläuft die Uplandbahn Brilon–Korbach mit dem stillgelegten Bahnhof Eimelrod an der L 3082.

Persönlichkeiten

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. Gemarkungsflächen. In: Webnetauftritt. Gemeinde Willingen (Upland), archiviert vom Original am 4. November 2018; abgerufen im November 2018.
  2. Einwohnerzahlen der Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Willingen (Upland), abgerufen im Juni 2021.
  3. Eimelrod, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 11. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 409 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Hauptsatzung. (PDF; 280 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Willingen (Upland), abgerufen im Juni 2021.
  8. a b c d e Eimelrod, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  12. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  16. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 52 und 108, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 (Online in der HathiTrust digital library).
  19. a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Einwohner (Stand 31.12.2015). In: Webauftritt. Gemeinde Willingen (Upland), archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
  21. Alf, Seippel: Sie können hier nicht mehr leben. Leben und Schicksale jüdischer Familien aus Eimelrod im hessisch-waldeckischen Upland. 1. Auflage. Selbstverlag, 2016, S. 179.
  22. Eimelrod (Jüdische Gemeinde Willingen (Upland), Kreis Waldeck-Frankenberg) auf Alemannia Judaica