Klaus Löwitsch

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Der Schauspieler Klaus Löwitsch in einer Aufnahme des Berliner Fotografen Werner Bethsold.

Klaus Löwitsch (* 8. April 1936 in Berlin; † 3. Dezember 2002 in München) war ein deutscher Schauspieler. Er galt als bedeutender Charakterdarsteller in Film, Fernsehen und auf der Theaterbühne.

Leben

Klaus Löwitsch war der Sohn eines österreichischen Diplomingenieurs und einer Berliner Balletttänzerin, die 1946 nach Wien zogen. Er verbrachte dort seine Jugend und absolvierte eine klassische Tanzausbildung an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst. Außerdem studierte er Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar. Seine Karriere begann an der Wiener Volksoper mit dem Musical Kiss Me, Kate.

Ab 1961 war Löwitsch in Hauptrollen an diversen Theatern in allen deutschsprachigen Ländern zu sehen. Ab 1958 war er in Spielfilmen (Der Pauker) und ab Mitte der 1960er Jahre auch vermehrt im Fernsehen zu sehen. In der 13teiligen Serie Üb' immer Treu nach Möglichkeit spielte er an der Seite von Monika Berg erstmals einen jener schicken Ganoven, die er auch in späteren Film- und Fernsehproduktionen gekonnt wiedergab.

Von besonderer Bedeutung für Löwitsch war seine Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder in den 1970er Jahren, so in der Rolle des Hermann Braun in Die Ehe der Maria Braun. Er trat in mehr als 300 Film- und Fernsehrollen auf, zum Beispiel in dem Film Welt am Draht. Durch Fassbinders Filme wurden auch internationale Filmproduzenten auf Löwitsch aufmerksam. So spielte er neben Jon Voight in Die Akte Odessa und in beiden Teilen von Steiner – Das Eiserne Kreuz neben James Coburn und Richard Burton. In dem Actionfilm Firefox mit Clint Eastwood verkörperte er einen sowjetischen General.

Als Sänger veröffentlichte Löwitsch nach einer ersten Single im Jahr 1967 (A-Seite: So wie ein Magnet als deutsche Version des Peggy Lee-Songs So What's New?, B-Seite: Boopsie) 1976 eine Schallplatte mit Liebesliedern (Wir leben und wir lieben – Klaus Löwitsch singt Liebeslieder) nach Texten von Hermann Hesse, Federico García Lorca, Shakespeare und anderen. Das nachfolgende Album Narrenprozession (1978) mit Vertonungen von Gedichten Michael Endes gelangte auf Wunsch des Autors – obwohl fertig produziert – nicht in den Handel.

Vermehrte Auftritte in Krimiserien wie Tatort, Derrick oder Der Alte sowie durch seine Rollen als Privatdetektiv in den ARD-Serien Detektivbüro Roth und Hafendetektiv ließen Löwitschs Popularität in den 1980er Jahren weiter ansteigen. In der Rolle des Peter Strohm galt er als „deutscher James Bond“. Die Serie, in der er auch Regie führte, kam auf 63 Episoden.

Als Sprecher für Radio-Hörspiele sprach Löwitsch die Rolle des Zaphod Beeblebrox in den ersten Folgen von Per Anhalter durch die Galaxis. Zuvor hatte er bereits als Sprecher an Märchenplatten für Kinder mitgewirkt, z. B. als Neunauge in einer Hörspielbearbeitung des Kinderbuchs Der kleine Wassermann von Otfried Preußler.

Als Synchronsprecher lieh er u. a. Richard Jaeckel (Das Ultimatum) und Warren Oates (Ich glaub, mich knutscht ein Elch) seine Stimme.

Zu Beginn der 1990er Jahre bekundete Löwitsch Sympathie für den FPÖ-Vorsitzenden Jörg Haider, später jedoch unterstützte er Programmpunkte der PDS.

Für seine darstellerische Leitung in dem Psychodrama Das Urteil erhielt Klaus Löwitsch 1998 den Adolf-Grimme-Preis (zusammen mit Paul Hengge und Matthias Habich) und den Bayerischen Fernsehpreis. Bereits 1970 war er für Roger Fritz' Mädchen mit Gewalt mit dem Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet worden.

Im Juni 2001 wurde er vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen fahrlässigen Vollrausches (5,15 Promille) zu einer Geldstrafe in Höhe von 27.000 DM verurteilt, nachdem er in Berlin-Mitte eine Frau geschlagen und sexuell genötigt hatte. Wegen seines Zustandes konnte er dafür aber nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.[1] Gegen das Urteil legte Löwitsch zunächst Berufung ein, zog diese jedoch im November 2001 zurück.[2]

Seine letzten Werke und sein Vermächtnis waren die drei Hörbücher Offenbarung und Untergang (Hörbuchpreis der Universität Tübingen), Ich, Kreatur... und Wittgenstein, eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Sinn des Lebens, dem Weg der Menschen und der Schönheit der Existenz.

Klaus Löwitsch, der mit der Tänzerin Helga Heinrich († 2012) verheiratet war, starb im Alter von 66 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er wurde auf dem Münchner Ostfriedhof beigesetzt (Grab Nr. 88-11-4), die Grabrede hielt sein Schauspielkollege Dieter Laser.[3]

Filmografie

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Strafgeld: Löwitsch will nicht zahlen Spiegel Online vom 10. Juli 2001.
  2. Berufung: TV-Star Löwitsch gibt auf Spiegel Online vom 9. November 2001.
  3. Löwitsch-Beerdigung: „Sie wollten deine Ehre nehmen“ Spiegel Online vom 9. Dezember 2002.