Laxenburg
Marktgemeinde Laxenburg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Mödling | |
Kfz-Kennzeichen: | MD | |
Fläche: | 10,60 km² | |
Koordinaten: | 48° 4′ N, 16° 21′ O | |
Höhe: | 177 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.060 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 289 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2361 (2351 IZ NÖ-Süd) | |
Vorwahlen: | 0 22 36 | |
Gemeindekennziffer: | 3 17 15 | |
NUTS-Region | AT127 | |
UN/LOCODE | AT LXE | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schlossplatz 7–8 2361 Laxenburg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | David Berl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Laxenburg im Bezirk Mödling | ||
Schloßplatz | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Laxenburg ist eine österreichische Marktgemeinde mit 3060 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Mödling in Niederösterreich.
Bekannt ist der Ort vor allem für Schloss, Schlosspark und Franzensburg.
Geografie
Laxenburg liegt etwa 20 km südlich von Wien an der Schwechat.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde umfasst nur einen Ort, und eine Katastralgemeinde und Ortschaft.
Nachbargemeinden
Biedermannsdorf | Achau | |
Guntramsdorf | ||
Münchendorf |
Laxenburg grenzt nicht an Wiener Neudorf: Im Industriezentrum Niederösterreich Süd liegt ein ca. 150 m langes Grenzstück, an dem Biedermannsdorf an Guntramsdorf grenzt und damit Laxenburg von Wiener Neudorf getrennt ist.
Geschichte
Mittelalter
Erste Siedlungen im heutigen Gebiet der Marktgemeinde Laxenburg lassen sich bis in die Jungsteinzeit nachweisen und waren zumindest bis in die Latènezeit besiedelt. Nach dem Fall des römischen Reiches siedelten Awaren in der Region. Diese Besiedlungen sind jedoch nur archäologisch feststellbar, zeitgenössische, verschriftlichte Quellen liegen nicht vor.[1] Die erste, jedoch als unsicher eingestufte, Erwähnung Laxenburgs datiert von 1133, gleichwohl erst ab 1217 gut verbürgte schriftliche Quellen vorliegen, die den Ort in mehreren Namensvarianten beschreiben. Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht abschließend geklärt, gleichwohl verschiedene Theorien hierzu bestehen.[2]
Erste Nennungen aus dem frühen 13. Jahrhundert beziehen sich auf ein Ministerialengeschlecht von Lachsendorf. Die Parkanlage mit sehr kleinen Prunkbauten wurde 1333 habsburgisch. Große Bedeutung gewann der Ort, als Herzog Albrecht III. von Österreich im 14. Jahrhundert das vorhandene kleine Schloss zu einem stattlichen Jagdschloss ausbauen ließ. Der Bau ist als Altes Schloss (im Park, nach dem Haupteingang rechter Hand gelegen) bekannt. Diese Gründung nannte Herzog Albrecht Lachsenburg, und diese Bezeichnung setzte sich schließlich für den gesamten Ort durch. 1388 verlieh Herzog Albrecht Laxenburg das Marktrecht. Im 17. Jahrhundert wurde die Parkanlage von Lodovico Burnacini erweitert.
Neuzeit
Der imperiale, barocke Blaue Hof (oder Neues Schloss) wurde um 1710 von Johann Lucas von Hildebrandt im Auftrag von Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim am Eingang zur Parkanlage erbaut. Später erwarb Maria Theresia den Blauen Hof und ließ ihn ab 1756 durch den Hofbauarchitekten Nicoló Pacassi weitläufig ausbauen. Es wurde zum kaiserlichen Sommerschloss und war die Lieblingsresidenz von Kaiserin Maria Theresia. Später oft benutzt durch Joseph II., Franz II., und Karl I. und wurde immer wieder auch von anderen Mitgliedern der Habsburger Familie als Sommerresidenz benutzt.
Die Kirche, direkt gegenüber dem Blauen Hof gelegen, enthält als erster Bau nördlich der Alpen geschwungene Fassadenelemente (Kennzeichen des Hochbarock). Am 11. Juni 1693 nahm Kaiser Leopold I. selbst die Grundsteinlegung vor. Architekt von 1693 bis 1703 war Carlo Antonio Carlone, die Bauleitung erfolgte durch Christian Alexander Oedtl. Die neue Kirche wurde am 31. Mai 1699 geweiht, der Pfarrer schrieb an den Kaiser, fügte hinzu, dass die Kirche noch keinen Turm hat. Bereits 1712 konnte das Kreuz auf die Turmspitze gesetzt werden. Diese Bauphase leitete bis 1724 Matthias Steinl. Steinmetzarbeiten aus hartem Kaiserstein führte Meister Johann Wieser aus Kaisersteinbruch durch. Über die Bauarbeiten selbst existieren kaum Unterlagen.
Nach 1780 wurde der Laxenburger Schlosspark, anders als der im französischen Stil beibehaltene Schönbrunner Schlosspark, in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Seitdem enthält er schmale, romantische Wanderwege, mehrere künstlich angelegte Teiche und auf einer Insel befindet sich die nach Kaiser Franz I. benannte Franzensburg. Neben den Bautätigkeiten der Habsburger wurden im 17. und 18. Jahrhundert auch vermehrt Sommerresidenzen für Adelsfamilien in Laxenburg angelegt. Zusätzlich wurden auch Bauprojekte der lokale Bürgerschaft realisiert, so wurde 1702 der spätere Gasthof „Zum Goldenen Kreuz“ fertiggestellt.[3] Darüber hinaus wurden besonders die Palais der Familien Sinzendorf, Schwarzenberg, Kaunitz und Dietrichstein in der zeitgenössischen Literatur genannt.[4]
1849 entstand die heutige politische Gemeinde.
Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth verbrachten 1854 ihre Flitterwochen in Laxenburg. Auch zwei ihrer insgesamt vier Kinder – Gisela (1856–1932) und Kronprinz Rudolf (1858–1889) – wurden auf Schloss Laxenburg geboren.
1919 übernahm der Kriegsgeschädigtenfonds die Schlossanlage.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde der Ort in Groß-Wien (Teil des 24. Bezirk) eingemeindet; erst Jahre nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten im Jahr 1945, nämlich 1954, wurde Laxenburg wieder eigenständig und fiel an Niederösterreich zurück.
Vom Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 bis zum Österreichischen Staatsvertrag im Jahr 1955 errichteten sowjetische Besatzungstruppen im Blauen Hof einen ihrer wichtigsten Stützpunkte südlich von Wien. Während dieser Zeit wurden Prunkbauten und Park schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Zu Ende der 1950er Jahre auftauchende Pläne, den schwer devastierten Schlosspark für eine Weltausstellung im Jahr 1967 zu nützen, zerschlugen sich zwar, dennoch wurde die Anlage durch die Länder Niederösterreich und Wien revitalisiert. Für die Verwaltung und Vermarktung von Park und Schloss wurde die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft gegründet, an der die Bundesländer Niederösterreich und Wien zu je 50 % beteiligt sind. Das Schloss beheimatet heute die IIASA mit ihren über 200 Mitarbeitern.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Laxenburg zu einem sehr begehrten Wohnort und gleichzeitig zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in Niederösterreich entwickelt.
Am Weltkongress der Interpol in Rio de Janeiro im September 2006 wurde beschlossen, die Internationale Anti-Korruptionsakademie in Österreich anzusiedeln, als genauen Standort wählte man letztlich Laxenburg. Das ehemalige Palais Kaunitz-Wittgenstein, in dem die Kreuzschwestern bis 1988 eine Hauswirtschaftsschule führten und das danach fast 20 Jahre lang als Seminar- und Gemeinschaftszentrum („Ort der Mitte“) mit überregionaler Bedeutung diente, wurde 2007 von den Kreuzschwestern dafür zur Verfügung gestellt. Die Akademie wurde in einem Festakt in der Wiener Hofburg am 2. und 3. September 2010 unter Anwesenheit des Generalsekretärs der Vereinten Nationen Ban Ki-moon feierlich eröffnet.[5]
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Laxenburg und seine Umgebung vor dem Bau des Schlosses, um 1790 (Josephinische Landesaufnahme)
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Ort und nördlicher Teil des Schlossparks um 1873 (Franzisco-Josephinische Landesaufnahme, Aufnahmeblatt)
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Südlicher Teil des Schlossparks um 1873 (Franzisco-Josephinische Landesaufnahme, Aufnahmeblatt)
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Laxenburg (Mitte) um 1900
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung | 1869 | 1900 | 1951 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
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Einwohner | 1.065 | 1.264 | 1.168 | 1.353 | 1.861 | 2.605 | 2.736 | 2.742 |
Politik
Gemeindevertretung
- Bürgermeister der Marktgemeinde ist David Berl, ÖVP. Amtsleiterin ist Daniela Fürst.
- Im Marktgemeinderat lautet seit der Gemeinderatswahl 2020 die Verteilung der 21 Mandate: Laxenburger Volkspartei 15, Liste SPÖ 3, Liste Die Grünen 3.[7]
Städtepartnerschaften
Wirtschaft und Infrastruktur
Laxenburg ist Sitz zahlreicher Institutionen, darunter das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) im Neuen Schloss („Blauer Hof“), die Internationale Anti-Korruptionsakademie (IACA) im Palais Kaunitz-Wittgenstein und das Österreichische Filmarchiv am Gelände des ehemaligen Forsthauses. Darüber hinaus haben die International Federation for Information Processing (IFIP) und die International Federation of Automatic Control (IFAC) ihr jeweiliges Sekretariat in Laxenburg.
Weiters befindet sich im Ort ein Kloster samt Altenheim der Kreuzschwestern.
Laxenburg hat gemeinsam mit den Nachbargemeinden Wiener Neudorf, Biedermannsdorf und Guntramsdorf auch Anteil am größten Gewerbegelände Österreichs, dem IZ NÖ Süd.
Die Freiwillige Feuerwehr Laxenburg feierte im August 2020 ihr 150-jähriges Bestehen[8].
Bildung
In Laxenburg befinden sich zwei Kindergärten[9] und eine Volksschule.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauten
Der Ort ist heute vor allem durch sein Schloss Laxenburg (Blauer Hof), das neben Schönbrunn der wichtigste Sommersitz der Habsburger war, und den daran angrenzenden weitläufigen Schlosspark mit der zu besichtigenden Franzensburg bekannt.
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Laxenburger Kirche
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Concordiatempel im Schlosspark
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Turmstiege
Vereine
Der Ort hat ein reichhaltiges Angebot an Vereinen und Organisationen.
- Pfadfindergruppe Laxenburg
- Fußballklub FC Laxenburg
- Hilfswerk Laxenburg
- Katholische Jungschar
- Kultur- & Museumsverein
- Kulturverein Alt-Laxenburg
- Opel Team-Extreme
- Union Reitclub Laxenburg
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Natterer (* 9. November 1787 in Laxenburg; † 17. Juni 1843 in Wien), österreichischer Naturforscher
- Gisela Louise Marie von Österreich (* 12. Juli 1856 in Laxenburg; † 27. Juli 1932 in München), Erzherzogin von Österreich-Ungarn, Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth
- Kronprinz Rudolf (* 21. August 1858 in Laxenburg; † 30. Jänner 1889 in Mayerling), Sohn von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth
- Elisabeth Marie von Österreich (* 2. September 1883 in Laxenburg; † 16. März 1963 in Wien), alleinige Nachkommin von Kronprinz Rudolf
- Johann Eichinger (* 7. Juli 1907; † unbekannt), NSDAP-Kreisleiter des Kreises Mistelbach
- Eduard Hartmann (* 3. September 1904; † 14. Oktober 1966 in Wien), österreichischer Politiker der ÖVP, 1965–1966 Landeshauptmann von Niederösterreich
- Lucian O. Meysels (* 14. Mai 1925 in Laxenburg; † 21. August 2012 in Wien), Autor und Journalist
- Norbert Werner (um 1968 in Laxenburg; † 28. Juni 1991 in Ljubljana, Slowenien), Journalist und Kriegsopfer
- Elisabeth Mosser, war 1985 erste weibliche Bürgermeisterin von Niederösterreich
Literatur
- Christian Fastl: Laxenburg. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7. (zur höfischen und lokalen Musikgeschichte)
- Gertrude Horacek: Laxenburg. Beiträge zur Orts- und Besitzgeschichte. Dissertation. Universität Wien, Wien 1954.
- Elisabeth Springer, Barbara Formann: Laxenburg: Juwel vor den Toren Wiens. Verlag Bibliothek der Provinz. Weitra 2013. ISBN 978-3-99028-193-2.
Weblinks
- Website der Gemeinde Laxenburg
- Eintrag zu Laxenburg im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- 31715 – Laxenburg. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Laxenburg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
- ↑ Laxenburg, S. 17
- ↑ Laxenburg, S. 19–20
- ↑ Laxenburg, S. 105
- ↑ Laxenburg, S. 109
- ↑ Austria Presse Agentur APA, OTS-Aussendung OTS0244 / 31. August 2010 / 13:52. ORF-Teletext vom 2. September 2010.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung von Laxenburg. (PDF)
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Laxenburg. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
- ↑ Film Festakt 150 Jahre FF Laxenburg, abgerufen am 23. August 2021
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 29. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.