Lindern (Geilenkirchen)

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Lindern
Wappen von Lindern
Koordinaten: 51° 0′ N, 6° 13′ OKoordinaten: 50° 59′ 47″ N, 6° 12′ 50″ O
Höhe: [1] 80 (77–82) m
Einwohner: 1314 (30. Sep. 2022)[2]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 52511
Vorwahl: 02462
Karte
Ortsplan von Lindern
RE 4 im Bahnhof von Lindern
RE 4 im Bahnhof von Lindern
Agrarhandel in Lindern
Gewerbebetriebe

Lindern ist ein Ortsteil der Stadt Geilenkirchen im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg.

Lindern liegt circa sieben Kilometer nordöstlich von Geilenkirchen an den Landesstraßen 228 und 364. Der Ort liegt oberhalb des Wurmtals zwischen den Ortschaften Brachelen, Linnich und Randerath und etwa 20 Meter höher als seine Nachbarorte. Die daraus resultierenden anderen Windbedingungen hatten zur Folge, dass in den letzten zehn Jahren mehrere Windkrafträder um den Ort herum errichtet wurden.

Durch Lindern verläuft entlang der Linnicher Straße eine oberirdische Wasserscheide. Während der westliche Ortsteil eine Neigung in Richtung Wurm aufweist, ist der östliche Ortsteil in Richtung Rur geneigt.

Bei Starkregen und bei Schneeschmelze fließt das Oberflächenwasser aus den Bereich Lindern-West (GEBKZ 282889)[3] über das Beeckfließ in Richtung Wurm ab. Der Bereich Lindern-Ost fließt über den Linnicher Mühlenteich (GEWKZ 2826)[4] in die Rur.

Randerath Hilfarth Brachelen
Leiffarth Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Körrenzig
Beeck Gereonsweiler Linnich

Lindern ist ein beidseitig, locker bebautes Haufendorf und zugleich ein Kirchdorf.

Lindern auf der Tranchotkarte 1803–1820

Der Ortsname Lindern bedeutet so viel wie Siedlung an der Linde, wie die ältere Bezeichnung Lintlar andeutet.

  • 945 Lintlar
  • 1343 Lynnar
  • 14. Jh. Lynnair
  • 1456 Lynner
  • 1666 Linner
  • 1820 Linderen
Lindern auf der Urkatasterkarte von 1846

Lindern hat eine tausendjährige Geschichte und gehörte früher zum Jülicher Amt Heinsberg. Ein Hof zu Lindern kam im Jahre 945 durch Schenkung des Erzbischofs Wichfrid (um 900; † 9. Juli 953) von Köln an das dortige Ursulakloster. Landesherren waren bis im 15. Jahrhundert die Herren von Heinsberg als Inhaber des Gerichts Brachelen, zu dem der Ort gehörte. Sie besaßen im Ort auch Lehnsgüter. 1437 erwarb das Heinsberger Gangolfusstift vom dortigen Norbertinerstift einen zu Lindern gelegenen Hof. Ein anderer Hof (Burg) erschien als Randerather Lehen.

Besondere Bedeutung kam Lindern im Kriegsfall zu, da die Anhöhe zwischen Lindern und Linnich taktischen Wert besaß. Dem Inhaber dieser Anhöhe war es möglich, ganz Linnich wie auch Lindern zu überblicken. In der Schlacht bei Linnich kam es 1444 im Bereich der Gemeinde zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den damaligen Kriegsparteien, an die das Denkmal am Hubertuskreuz heute noch erinnert.

Lindern hatte 1828 insgesamt 383 Einwohner, 1852 waren es 345 Einwohner und gehörte zum Amt Brachelen. Im Zuge der Gebietsreform wurde am 1. Januar 1972[5] die Bürgermeisterei aufgelöst und Lindern kam zu Geilenkirchen. Rechtsnachfolger ist nach § 29 des Aachen-Gesetzes die Stadt Geilenkirchen. 1973 wurde die Marienkapelle erbaut.

Kirchengeschichte

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Katholische Pfarrkirche in Lindern

Die Pfarre St. Johann Baptist war bis 1857 eine Filiale der Kirche in Brachelen. Nach der Aufhebung der Diözese Aachen wurde 1827 Lindern mit seiner Mutterpfarre dem Dekanat Geilenkirchen zugeschrieben. Seit dem 5. Juni 1857 ist Lindern selbstständige Pfarre. Die Bevölkerung besteht zum größten Teil aus Katholiken.

Im Zuge der Pfarrgemeindereformen im Bistum Aachen wurde die ehemals eigenständige katholische Pfarrgemeinde St. Johann Baptist Lindern in die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Bonifatius Geilenkirchen eingegliedert.

Gemäß § 3 (1) f) der Hauptsatzung der Stadt Geilenkirchen ist Lindern ein Stadtbezirk. Der wird durch den Ortsvorsteher Raimund Tartler im Stadtrat der Stadt Geilenkirchen vertreten.[6]

Sehenswürdigkeiten

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Zu den Sehenswürdigkeiten zählen

  • die Katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist in Lindern als Denkmal Nr. 36, insbesondere die Buntverglasung in der katholischen Pfarrkirche[7]
  • das Missionskreuz an der Kirche in Lindern als Denkmal Nr. 37
  • das Wegekreuz in Lindern als Denkmal Nr. 3
  • die Hofanlage in Lindern als Denkmal Nr. 61
  • der Bahnhof in Lindern
  • Volksschule Lindern, 1925: 2 Klassen, 2 Stufen, 1 Lehrer, 1 Lehrerin, 61 Kinder
  • Volksschule Lindern, 1965: 3 Klassen, 3 Lehrerstellen, 86 Kinder
  • Gemeinschaft der Ortsvereine Lindern e. V.
  • St.-Johannes-Schützenbruderschaft Lindern 1925 e. V.
  • Trommler- und Pfeiferverein Lindern 1914 e. V.
  • Sportverein Spiel Gemeinschaft SG Union 94 Würm-Lindern e. V.
  • Pfarrcäcilienverein St. Helena Lindern
  • DJK-Sportverband Diözesanverband Aachen e. V. Lindern
Bahnhof Lindern um 1900
Bahnhof

1852 erhielt Lindern einen Bahnhof mit Güterabfertigung an der neuen Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn. Die Bahnverbindung Aachen-Mönchengladbach-Düsseldorf ist heute für Pendler der näheren Umgebung (Heinsberg/Linnich) von Bedeutung. Hier befindet sich mit der Bahnstrecke Heinsberg–Lindern ein Abzweig nach Heinsberg. Seit Dezember 2013 wird auf der elektrifizierten Strecke wieder planmäßig Personenverkehr durchgeführt.[10]

Lindern liegt zentral zwischen der A 46 (Heinsberg-Düsseldorf) und der B 57 (Aachen-Krefeld).

Öffentlicher Nahverkehr

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Lindern ist wochentags mit den Buslinien 493 und 494 der WestVerkehr an das ÖPNV-Netz des Aachener Verkehrsverbundes angeschlossen. Zusätzlich verkehren an Schultagen einzelne Fahrten der Linie 406. Abends und am Wochenende kann der Multi-Bus angefordert werden.[11]

Linie Verlauf
406 Erkelenz Bf – Matzerath – Houverath – Golkrath – Kleingladbach – (Ratheim – Millich –) Hückelhoven – Hilfarth – Brachelen – (Lindern Kirche → Lindern Bf → Linnich Markt) / (Linnich Schulzentrum –) Linnich-SIG Combibloc
493 Heinsberg Busbf – (Heinsberg Kreishaus –) Schafhausen – Eschweiler – Grebben – Oberbruch – Hülhoven – Dremmen – (Dremmen Bf –) Porselen – Horst – Randerath – (Lindern Linnicher Str. ←) Lindern Bf – Linnich-SIG Combibloc
494 Geilenkirchen Bf – Süggerath – Müllendorf – Würm – (Beeck –) Leiffarth – (Flahstraß – Honsdorf –) Lindern Bf

Persönlichkeiten

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  • Gottfried Dossing (1906–1997), römisch-katholischer Prälat
  • Hans Meyer (1900–1962), Mediziner und Ministerialbeamter
  • Willi Arlt (* 1954), deutscher Künstler (Bildhauer, Metall), lebt und arbeitet in Geilenkirchen-Lindern
  • Franz-Joseph Dieken (* 1956), Filmschauspieler und Regisseur
  • Handbuch des Bistums Aachen. 3. Auflage. Kühlen, Mönchengladbach 1994, ISBN 3-87448-172-7, S. 712–714.
  • Leo Gillessen: Die Ortschaften des Kreises Heinsberg, Heinsberg 1993, ISBN 3-925620-13-3, S. 130.
  • Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz. Nicolai, Berlin und Stettin 1830.
Commons: Lindern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Geilenkirchen überschreitet „magische“ Einwohnerzahl von 30000. In: geilenkirchen-lokal.de. Volker Kirschbaum, 13. Oktober 2022, abgerufen am 30. Juli 2023.
  3. Archivierte Kopie (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)
  4. Gewässerverzeichnis. Abgerufen am 26. Januar 2022.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 310 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Hauptsatzung (Memento des Originals vom 23. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geilenkirchen.de
  7. Geilenkirchen-Lindern, Kath. Kirche St. Johann Baptist. Abgerufen am 26. Januar 2022.
  8. Georg Schmitz: Geilenkirchen-Lindern: Die Wartezeit am Bahnhof hat eine Gestalt, in: Aachener Nachrichten vom 10. Juli 2011, abgerufen am 19. Februar 2020
  9. Industriegebiet Lindern. Archiviert vom Original am 12. April 2013; abgerufen am 26. Januar 2022.
  10. Website.wurmtalbahn.de, abgerufen am 4. November 2012
  11. Karte Multibusbetrieb im Kreis Heinsberg