Manu Katché

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Manu Katché 2009 beim Festival Deauville

Manu Katché (eigentlich: Emmanuel Katché; * 27. Oktober 1958 in Saint-Maur-des-Fossés) ist ein französischer Schlagzeuger und international gefragter Studiomusiker. Daneben tritt er auch als Komponist, Sänger, Texter, Perkussionist und Musikproduzent in Erscheinung. Sein musikalischer Schwerpunkt ist der Bereich Rock/Pop, er spielt jedoch auch Weltmusik und Jazz.

Von 2007 bis 2011 moderierte er (zusammen mit Alice Tumler) die von ihm initiierte Musik-TV-Sendung One Shot Not.[1] Darin wurden kurze Konzerte, Jam-Sessions und Interviews mit wechselnden Musikern verschiedener musikalischer Stilrichtungen präsentiert, die teilweise von Manu Katché am Schlagzeug begleitet wurden. Die Sendung wurde vom deutsch-französischen Kulturkanal ARTE anfangs monatlich, später wöchentlich ausgestrahlt.

Zuvor erlangte Katché in seiner Heimat Frankreich als Jury-Mitglied der Fernseh-Castingshow Nouvelle Star hohe Popularität.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manu Katché beim Würzburger Hafensommer 2010
Manu Katché mit den anderen Bühnenmusikern der i/o The Tour 2023: Tony Levin, Richard Evans, Josh Shpak, Peter Gabriel, Ayanna Witter-Johnson, Manu Katché, Marina Moore, Don McLean (Don-E) und David Rhodes (von links nach rechts)

Manu Katché wuchs in der Nähe von Paris auf. Seine Eltern stammen aus Frankreich und der Elfenbeinküste. Nach einer kurzen Phase mit Ballettunterricht wechselte er mit sieben Jahren zum Klavier; ab seinem 15. Lebensjahr machte er am Conservatoire National Supérieure de Musique de Paris eine klassische Perkussionsausbildung. Seit Beginn der 1980er Jahre konnte Katché eine Karriere als Studio- und auch Live-Schlagzeuger aufbauen. Zu verdanken ist dies seinem eigenständigen Stil und seinem „Sound“, den insbesondere der facettenreiche Einsatz verschiedener Toms und Splashbecken in sein Schlagzeug-Spiel kennzeichnet.

Musikalischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1985 wurde er von dem englischen Singer-Songwriters, Rockmusiker und Videokünstler Peter Gabriel als ständiges Mitglied für das Tonstudio[2] und seine Liveband aufgenommen.[3][4] Der Song In Your Eyes des Gabriel-Album-Klassikers So von 1986[5][6] vermittelt einen Eindruck von Katchés oft songprägendem Schlagzeugspiel.[7] 1987 spielte er mit Sting dessen zweites Solo-Album … Nothing Like the Sun ein,[8] auf dem seine filigrane, groovende Spielweise im Vordergrund stand.

Es folgten mehrere Hundert Studioeinspielungen und einige Livetourneen für Peter Gabriel, Sting und diverse andere Künstler, unter anderem Joni Mitchell, Dire Straits, Simple Minds, Tears for Fears, Jan Garbarek, Joe Satriani, Tracy Chapman, Joan Armatrading, Al Di Meola, Jeff Beck, Tori Amos, Youssou N’Dour, Manu Dibango, Gloria Estefan, Francis Cabrel, Stephan Eicher und weitere.

Zusammen mit Pino Palladino (E-Bass) und Dominic Miller (Gitarre) bildet Manu Katché ein Trio, das als Rhythmusgruppe auf zahlreichen Einspielungen in Erscheinung trat; die Gelegenheitsband der drei nennt sich The Tweeters.

1991 nahm Manu Katché sein erstes (vorwiegend aus Eigenkompositionen bestehendes) Soloalbum It’s About Time auf, unter Mitwirkung von Peter Gabriel, Branford Marsalis, Sting und anderen. Er arbeitete unter anderem an dem Soundtrack OVO von Peter Gabriel für die Millennium Dome Show von 2000 mit.

Im September 2005 folgte sein zweites Soloalbum Neighbourhood beim deutschen Label ECM, aufgenommen in enger künstlerischer Zusammenarbeit mit dem Musikproduzenten Manfred Eicher. Katchés eigene Kompositionen wurden von dem Saxophonisten Jan Garbarek, sowie den polnischen Musikern Tomasz Stańko (Trompete), Marcin Wasilewski (Piano) und Sławomir Kurkiewicz (Kontrabass) umgesetzt. Dieses Album wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik für das Jazz-Album des Jahres 2006 ausgezeichnet.[9]

Im September 2007 erschien sein drittes Soloalbum Playground, ebenfalls auf ECM, mit teils veränderter Besetzung im Vergleich zu Neighbourhood.

Sein viertes Album Third Round (ECM)[10] erschien im März 2010 mit erneut anderer Besetzung, zum Beispiel Pino Palladino (E-Bass) und Jason Rebello (Piano).

Im Oktober 2012 erschien sein fünftes Album Manu Katché, abermals auf ECM. Darauf wirkten die Norweger Nils Petter Molvær an der Trompete und Tore Brunborg am Saxophon sowie der britische Keyboarder Jim Watson am Piano und an der Hammond-Orgel mit. Letzter übernahm für das Album oft auch den Part des Bassisten – auf den Katché verzichtete. 2014 erschien Katchés erstes Album auf ACT Music als Livemitschnitt eines Konzertes, aufgenommen im Pariser Club New Morning in der Besetzung Manu Katché (Schlagzeug), Jim Watson (Orgel, Piano), Tore Brunborg (Saxophon) und Luca Aquino (Trompete).

Manu Katché ist Werbepartner (Endorser) für den Schlagzeug-Hersteller Yamaha und den Becken-Hersteller Zildjian, jeweils mit Produkten eigens unter seinem Namen. 2016 listete ihn der Rolling Stone auf Rang 57 der 100 größten Schlagzeuger aller Zeiten.[11]

Diskografie (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[12][13]
Playground
  DE 86 
Platin (German Jazz Award)
Platin (German Jazz Award)
28.09.2007 (1 Wo.)
Third Round
  DE 76 02.04.2010 (2 Wo.)
  CH 87 28.03.2010 (2 Wo.)
Manu Katché
  DE 70 02.11.2012 (2 Wo.)
The Scope
  DE 82 07.06.2019 (1 Wo.)

Manu Katché ist auf zahlreichen Studio- und Live-Produktionen vertreten. Hier ein Auszug von Alben, auf denen seine stilistischen Merkmale hervortreten:

  • Manu Katché – It’s About Time (1991)
  • Manu Katché – Stick Around (1994)
  • Manu Katché – Neighbourhood (2005, DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • Manu Katché – Playground (2007)
  • Manu Katché – Third Round (2010)
  • Manu Katché – Manu Katché (2012)
  • Manu Katché – Unstatic (2016)
  • Manu Katché – The Scope (2019)
  • Sting – … Nothing like the Sun (1987)
  • Sting – The Soul Cages (1991)
  • Sting – Brand New Day (1999)
  • Sting – All This Time (2001)
  • Peter GabrielSo (1986)
  • Peter Gabriel – Us (1992)
  • Peter Gabriel – Secret World Live (1993, auch als DVD/VHS-Konzert-Video)
  • Peter Gabriel – Long Walk Home: Music from the Rabbit-Proof Fence (2002)
  • Peter Gabriel – Back to Front: Live in London (live) (2014)
  • Peter Gabriel – i/o (2023)
  • Dire Straits – On Every Street (1991)
  • Stephan Eicher – Engelberg (1991)
  • Robbie Robertson – Robbie Robertson (1987)
  • Claudio Baglioni – Oltre (1990)
  • Joan Armatrading – Hearts and Flowers (1990)
  • Tracy Chapman – Matters of the Heart (1992)
  • Kami Lyle – Blue Cinderella (1997)
  • Gabin Dabiré – Tieru (2002)
  • Jan Garbarek – I Took Up the Runes (1990)
  • Jan Garbarek – Ragas and Sagas (1992)
  • Al Di Meola – Orange and Blue (1994)
  • Jan Garbarek – Twelve Moons (1994)
  • Joan Armatrading – What’s inside (1995)
  • Jan Garbarek – Visible World (1996)
  • Jan Garbarek – In Praise of Dreams (2004)
  • Jan Garbarek – Dresden (Live) (2009)
  • Joe Satriani – Joe Satriani (1995)
  • Nigel Kennedy – Kafka (1997)
  • Rick WrightBroken China (1996)
  • Simple Minds – Street Fighting Years (1989)
  • Tori Amos – Boys for Pele (1996)
  • Youssou N’Dour – The Lion (1989)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Gabriel Ltd. (Hrsg.): i/o – Peter Gabriel The Tour 2023. input / output. petergabriel.com, Mill Lane, Box, Corsham, Wiltshire, SN13 8PL 2023, i/o – The Band: Manu Katché – Drums, S. 12–13 (britisches Englisch, i/o The Tour Tourbook).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Manu Katche – Sammlung von Bildern
  • Manu Katché: Manu Katché. Manu Katché, 2024, abgerufen am 17. März 2024 (französisch, offizielle Website).
  • Manu Katché. October 27, 1958. drummerworld.com - Bernhard Castiglioni, 2023, abgerufen am 17. März 2024 (englisch).
  • Manu Katché. October 27, 1958. drummerworld.com - Bernhard Castiglioni, 2023, abgerufen am 17. März 2024 (englisch).
  • One Shot Not. ARTE, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. März 2024 (deutsch, monatliche TV-Sendung mit Jam-Sessions mit Katché und wechselnden Gästen auf dem deutsch-französischen Kulturkanal ARTE).@1@2Vorlage:Toter Link/www.arte.tv (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  • Literatur von und über Manu Katché im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Manu Katché bei Discogs

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. One Shot Not. ARTE, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. März 2024 (deutsch, monatliche TV-Sendung mit Jam-Sessions mit Katché und wechselnden Gästen auf dem deutsch-französischen Kulturkanal ARTE).@1@2Vorlage:Toter Link/www.arte.tv (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. York Tillyer: Peter Gabriel on Instagram: A few familiar faces at the recent recording session @realworldstudios. @davidrhodesofficial @tonylevin @manukatche, @yorktillyer, Instagram. Real World Studios, 30. Oktober 2021, abgerufen am 17. März 2024 (britisches Englisch).
  3. Christian Gerhardts: Peter Gabriel: Tony Levin stellt Live-Band vor – Neue und alte Gesichter in Peters Band. Deutscher Genesis Fanclub 'it' / Genesis News Com - Christian Gerhardts, 27. April 2023, abgerufen am 17. März 2024 (deutsch).
  4. Tony Levin: Peter Gabriel I/O Tour – 26th April, 2023 – London Rehearsals Pt1. TonyLevin.com, 26. April 2023, abgerufen am 17. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Peter Gabriel So. Rate Your Music, 27. Juni 2013, abgerufen am 17. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Thomas Schrage: Peter Gabriel - So - Große Zeiten. Deutscher Genesis Fanclub 'it' / Genesis News Com - Christian Gerhardts, 2. Mai 2003, abgerufen am 17. März 2024 (deutsch).
  7. Jon Pareles: Peter Gabriel Sings of Lost Ego. In: The New York Times. 15. Juni 1986, abgerufen am 17. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Sassan Niasseri: Sting - … Nothing Like The Sun. Südamerika, USA, Europa – Sting verarbeitet seine musikalischen Reisen zu einer Doppel-LP. Rolling Stone, 13. Januar 2024, abgerufen am 17. März 2024 (deutsch).
  9. Manu Katché: Neighbourhood. 4. Juni 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. März 2024 (deutsch).
  10. Album-Seite zu „Third Round“ bei ECM (Memento vom 8. April 2010 im Internet Archive)
  11. Christopher R. Weingarten, Jon Dolan, Matt Diehl, Ken Micallef, David Ma, Gareth Dylan Smith, Oliver Wang, Jason Heller, Jordan Runtagh, Hank Shteamer, Steve Smith, Brittany Spanos, Kory Grow, Rob Kemp, Keith Harris, Richard Gehr, Jon Wiederhorn, Maura Johnston, Andy Greene: 100 Greatest Drummers of All Time - From rock thunder machines to punk powerhouses, we count down the kings and queens of slam. 57 - Manu Katché. Rolling Stone, 31. März 2016, abgerufen am 17. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  12. Chartquellen: DE CH
  13. Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE